Schlagabtausch philosophischer Natur: Darf ich zur Diskussion auf die Rostra bitten?

  • Zitat

    Original von Manius Aurelius Eugenius
    "Nun, ich sehe Rom nicht als Kollektiv von Gleichen, wie du, geehrter Furianus. Trotzdem zolle ich deinen Worten Respekt. Und nun zu deiner Frage nach Beweismitteln. Ist der herrschende Zustand nicht Beweis genug für Untätigkeit in der Reichspolitik?"


    Furianus aß noch eine weitere Olive.


    "Nun, Eugenius. Ich sehe Gesetze entstehen -wahrlich nicht zu meinem Wohlwollen wie die Abgaben, die wir zu leisten haben- und das zeugt doch von Interesse, von Eifer. Aber welchen Zustand sprichst du an? Erläutere es mir genauer, so dass ich darauf eingehen kann."


    Dann kam plötzlich ein kleiner Junge herangelaufen. Wahrlich, einige Eltern müssten wohl mehr auf ihren Nachwuchs achten.


    Sim-Off:

    Sulla: Was ich mich schon die ganze Zeit frage ist wie ein kleiner Junge einfach so durch Rom läuft, ganz ohne Begleitung. ;)

  • Nikias war vom Forum Traiani auf dem Rückweg und immer noch erzählte der Alte seine Geschichten. Lachend und mit einem Kopfschütteln mischte sich Nikias unter die Leute.
    Als er den kleinen Fratz hörte dachte er sich nur... " pueri os sapientiam dicit! "....ja was wollte der Gute denn? Die höchsten Ämter waren seit Generaionen mit in der Hand der Plebeier und der gewaltige Stillstand hatte dem Reich die bis jetzt größte Ausdehnung verliehen! Wieder schüttelte er den Kopf und ging lächelnd weiter. Solange es solche Buben gibt, geht es Rom außerordentlich gut!

  • Zitat
    Sim-Off:

    Sulla: Was ich mich schon die ganze Zeit frage ist wie ein kleiner Junge einfach so durch Rom läuft, ganz ohne Begleitung. ;)


    Sim-Off:

    Das haben die Jungen im antiken Rom immer schon gern gemacht.....nur im heutigen Europa dürfen sie nicht mal mehr mit eigenem Willen pupsen :)

    =* Amicus certus in re incerta cernitur *=


    =*Tausende Pfeile der Perser verdunkeln den Himmel, mein Herr - Schön, wir kämpfen sowieso lieber im Schatten.
    Dienekes von Sparta

  • "Nun Furianus, einen negativen Aspekt des Jetzt-Zustandes der Gesellschaft des Römischen Reiches, der sich meines Erachtens mangels Richtliniensetzung durch die Reichspolitik entwickelte, hast du selbst bestätigt: Der Mangel an Glauben in unserer Gesellschaft ist ein Symptom der schleichenden Krankheit, welche große Teile der Population des Reiches befallen hat, durch alle Klassen und Stände hindurch mag die Dekadenz gehen, das mag sein. Hier jedoch meine ich nach wie vor, die Schuld liege bei der Masse aus Plebejern."


    Den plebejischen Balg achtete Eugenius insofern, dass er ihm nur einen kurzen, bösen Blick zuwarf und den Kopf über soviel Werteverfall schüttelte. Jetzt waren es nicht nur Frauen die sich über Männer stellten, jetzt wollten schon Kleinkinder, zudem noch unerzogene Plebejer, ungefragt mitreden.


    "Armes Rom." Murmelte Eugenius leise.

  • Furianus sah verwundert zu dem Aurelier.


    "Gehört das wirklich zur Politik? Ist das nicht die Entscheidung jedes Einzelnen wann und wo er opfert? Mangels Richtliniensetzung sagst du. Doch willst du damit andeuten man solle gar ein Gesetz schaffen in welchem geregelt ist wie viele Opfer man verrichten muss? Oder ist es die Repräsenz des Römers durch die Senatoren,welche du anklagst? Du weißt sicherlich, dass man Glauben nicht erzwingen darf."


    Und eine weitere Olive folgte.

  • Sim-Off:

    Ich gehe mal davon aus, dass du es vorgelesen hast. Wenn nicht, dann könnte ich nichts von dem Geschriebenen wissen. =)


    Furianus blieb die Olive fast im Halse stecken. Ruckartig drehte er sich zu dem Senator um, welcher solche Worte in den Mund legte. Furianus war verblüfft und fassungslos.


    "Senator, das grenzt an Blasphemie! Ihr stellt Roms heilige Gründung in Frage! Ihr beleidigt mich sowie auch alle anderen Römer!"

  • "Avarus, ich bin entsetzt. Habe ich dir doch vor kurzem erst meine Stimme gegeben und nun das. Ich merke deutlich, für mich ist in Rom kein Platz, nicht mehr in diesem Rom. Das meiner Vorfahren scheint unwiderbringlich vorbei zu sein."


    Ganz leise, mehr zu mir selbst, fügte ich an. "Ich werde wieder nach Mantua reisen."

  • Nikias verfolgte das Schauspiel, das mit dem Anfang der Debatte kaum noch etwas zu tun hatte. Langsam nahm es immer skurrilere Züge an. Er lehnte sich an eine Mauer und schaute gemütlich zu, seine stoische Gelassenheit und altersbedingte Ruhe gaben ihm schließlich Zeit...."aiaiai"...dachte sich der alte Grieche... " Livius hatte den Auszug der Plebeier geschildert, doch diese Römer waren für jeden Spaß zu haben und jetzt wäre wohl der Zeitpunkt, an dem die Patrizier im Streik die Stadt verlassen. "...Das Dargebotene war aber auch zu interessant für Nikias, als dass er hätte gehen können. Schließlich reichte keine im Theater aufgeführte Komödie daran.

  • Furianus beruhigte sich und schüttelte den Kopf.


    "Ich bin diesen Zwist satt, Senator. Entfacht dies nicht wieder von Neuem. Ihr stellt Theorien und Beleidigungen auf und dies ist wohl nicht der Sinn der Rostra. Auch hat dies wenig mit Politik zu tun."


    Er wandte sich ein wenig von ihm ab und schaute kopfschüttelnd zur Rednerbühne. Dies war nicht das Rom was er sich vorgestellt hatte, denn man warf sich hier ständig Untätigkeit, anstatt etwas zu unternehmen.
    Langsam drehte er sich wieder zu Avarus.



    "ICH, Senator, habe gedient."

  • Caius hatte sich ein wenig aus der Debatte zurückgezogen. Als der amtierende Consul und Senator Avarus avarissimus (:P) die Rostra bestieg und aus Pergament mit lauter Stimme vortrug, mußte er innerlich schmunzeln und daran denken, daß er womöglich mehr mit dem Consul gemein hatte, als er angenommen hatte. ;)

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Mir kommt es gar so vor, als wölltest auch du nocheinmal vor Augen geführt bekommen, was ihr seid... Patrizier die sich einst selbst den Namen gaben. Ich werde dir den Willen geben und es vortragen, so wie ich es einst vortrug und ich bitte derer, die es bereits wissen nicht gähnend in der Reihe zu stehen, denn es ist die Wahrheit und nichts mehr als das:


    "Vor ca. 807 Jahren traf ein Haufen Banditen in Mittelitalien ein, der von zwei Brüdern Namens Romulus und Remus angeführt wurde. Sie raubten den benachbarten Völkern Land und Frauen und gründeten ihren eigenen kleinen Banditenstaat. Irgendwann begründete Romulus eine gute alte römische Tradition, indem er seinen Bruder ermordete. Wäre dies anders gekommen, würden wir heute wahrscheinlich in einer Stadt Namens Rem leben."


    Mars zürnte, als er den Consul so über seine Söhne Romulus und Remus reden hörte!

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Du hast mich schon vorher gekannt, keiner kann behaupten, das ich jemals vor der Wahrheit zurückgewichen wäre oder meine Freunde so erwählte, wie es der süffisante Römer tut. ;)


    "In diesem Punkte sind wir uns sogar gleich. Auch ich nehme nie ein Blatt vor den Mund und meine Freunde müssen vor allem Aufrichtigkeit vorweisen können. Und doch trennt uns sehr viel. Es ist die ganze Lebenseinstellung, die Werte, denen wir anhängen, und die Ziele, die wir haben. Dein Rom ist nicht mein Rom, leider. Ich habe viele starke Männer, Patrizier, brechen sehen, eben weil nichts an Rom mehr dem nahe kommt, was es einst ausmachte. Nenne mein Geschlecht meinetwegen deswegen schwach, doch eines Tages werden wir entweder wieder erstarken oder Rom wird mit uns untergehen."

  • "Senator, ich rede auch nicht von Botengängen. Ich rede von der Legion in der man sich als Mann beweisen muss. Ihr redet von Politik? Nun, ich bin Quaestor. Also beantwortet das eure Frage, habe ich Rom gedient?"


    Er sah sich um.


    "Senator, belehrt mich nicht über Rhetorik. Ich habe auch Unterricht genossen und weiß die Worte zu schätzen. Ich respektiere euch, eure Arbeit, euren Stand. Doch toleriere ich nicht eure Einstellung zu meinem Stand, zu mir."

  • Varus runzelte missbilligend die Stirn. Da bestieg dieser hochnäsige, nichts vorweisen könnende Patrizier schon die Rostra, um zu einer Diskussion aufzurufen - und dann unterhielt er sich doch nur mit seinesgleichen und dem Senator Avarus, mit dem Varus zwar ausgehend von seinem Beruf zu tun hatte, über dessen Worte die Gründung Roms er sich nun aber wunderte. War ihm denn nicht klar gewesen, dass seine gewählten Worte, denen er jedoch einen gewissen Wahrheitsgehalt nicht verübeln konnte, jeden anwesenden Patrizier erzürnen würden? Nun denn, das war allerdings nicht seine Sache, dachte sich Varus. Wenn der schmierige, alte Aurelia dort oben auf der Rostra keine Antwort geben wollte - oder konnte? - dann sollte es ihm recht sein. Varus verschränkte die Arme und lauschte den Worten der Patrizierin, die wohl ebenfalls eine Aureliern sein musste. Sie sprach von der Zukunft ihrer Gens. Doch, dachte Varus sich, wenn sich die Mitglieder dieser Gens noch mehr solche augenscheinlichen Fehltritte wie hier auf der Rostra erlauben würden... Wer wusste schon, ob man dann noch von einer glorreichen Zukunft reden konnte? Der Petronier jedenfalls schwieg und verfolgte das weitere Geschehen vorerst nur noch mit Augen und Ohren...

  • Durus hob tadelnd eine Augenbraue, als der Consul diesen blasphemischen und beleidigenden Text vorlas. Der Gipfel der Unverschämtheit! Der Dienst am Vaterland als Bereicherung darzustellen! Die edlen Gründer Roms verunglimpfen! Er konnte es sich nicht verkneifen, eine Anmerkung zu machen:


    "Ich hoffe, es stört dich nicht zu sehr, geschätzter Konsul, den Söhnen einer Räuberbande voranzustehen, die sich ständig an allen Völkern bereichert!"


    Dieser Mann war eindeutig zu weit gegangen! Die Götter würden ihn dafür strafen - und wenn es nicht die Götter waren, dann sicherlich die Konservativen. Kaum in Amt und Würden und schon so etwas!

  • Eugenius wollte Furianus gerade Antwort geben als der plebejische Consul von der Rostra sein übles Machwerk verlas. Der eingebildete, dumme Plebejer wird irgendwann einmal zur Ader gelassen werden. Dafür werden Götter sorgen! Dieser vom dummen Populus in Amt und Würden gesetzte Ochse! Nach dem sich innerlich wieder relativ schnell beruhigt hatte, schaute er wieder zu Furianus. Äußerlich hatte sich Eugenius nichts anmerken lassen. Sein Gesichtsmimik war lediglich etwas versteinert gewesen, als er den Blödsinn des Consuls gehört hatte.

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