Eröffnungsopfer zu den Parentalia

  • Sim-Off:

    Da ich leider heute Mittag, wann das Opfer ja traditionsgemäss gewesen wäre nicht on sein konnt, muss ich halt nun simulieren, dass es Mittag sei.


    Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht, als ich das Atrium Vestae mit Livia Decima Tertia, die mir bei diesem Opfer helfen würde, und Aurelia Verina verliess. Es war eine merkwürdige Stimmung, die in der Luft hing. Obwohl es erst Februar war, fühlte sich die Luft warm an, der leichte Südwind kündigte aber schlechtes Wetter für die kommenden paar Tag an. Gänsehaut bedeckte meinen Rücken und ich schüttelte mich leicht.


    Das Opfer sollte vor dem Tempel der Vesta vollzogen werden. Ich staunte über die grosse Menschenmenge, die sich bereits eingefunden hatte und gespannt auf den Beginn des Opfers wartete. Ein Raunen lief umher, als die Vestalinnen und ich daherschritten, begeleitet von einigen Liktoren und den Opferdienern, die das Opfertier führten.


    Die Parentalia, ging es durch meinen Kopf, an diesen Tagen gingen die Leute zu den Gräben und schmückte sie. Ebenso teilte man das Mahl mit den Toten und opferte am Hausaltar kleine Gaben, wie Salz, Brot und Wein. Auch Kränze wurden im Haus aufgestellt, in dieser Zeit, in der die Geister der Ahnen umgingen.

  • Zum Beginn der Parentalia ist auch Lucilla zum Tempel der Vesta gekommen. Fern der Heimat Tarraco würde sie nicht auf den Gräbern der Ahnen speisen können, sondern nur das Mahl mit ihnen teilen und die Gaben am Hausaltar darbringen können, in der Hoffnung, dass die Geister der verstorbenen Voreltern auch über das Mare Nostrum bei ihr sind.


    Während sie darauf wartet, dass das Opfer beginnt, sind Lucillas Gedanken bei ihren Eltern, bei ihrer Mutter, die sie noch immer so sehr vermisst, und ihrem Vater, den sie kaum gekannt hat. Aber auch an ihren Onkel Proximus muss sie denken und an dessen Sohn Proximus, der zwar nicht zu Lucillas Ahnen gehört, doch in diesen Tagen ebenso in ihren Gedanken weilt wie auch ihr Bruder Praetorianus. Noch immer ist Lucilla ein wenig sauer darüber, dass weder ihr Bruder Meridius noch Maior es für notwendig gehalten hatten, ihr die Nachricht vom Tod ihres Bruders selbst zu überbringen. Doch Praetorianus selbst kann nichts dafür und es bedrückt ihr das Herz, wenn sie daran denkt, wie lange sie ihn nicht gesehen hatte und dass sie ihn nun nie wieder sehen würde. Die Parentalia haben noch nicht einmal richtig begonnen und schon ist Lucilla übermannt von ihrem Schmerz. Sie atmet tief durch und versucht die Tränen, die ihr beim Gedanken an die erst kürzlich Verstorbenen kommen, zurückzuhalten.

  • Flaccus hatte sich auf dem Forum aufgehalten. Er stand am Tempel des Iulius Caesar und hörte, ob auch heute wieder Geschwätz von der rostra zu ihm drang, doch als die Sonne bald ihren höchsten Stand zu erreichen schien, wandte er sich gen Amphitheatrum Flavium und marschierte das Forum hinab Richtung Tempel der Vesta. Dort fanden sich derzeit unzählige Menschen ein, um dem Opferritual beizuwohnen.

  • Auch Imperiosus war gekommen zu diesem hohen Ereignis. Der Verlust seiner beider Eltern schmerzte noch immer, so lange her war dies doch nicht.
    Langsam und mit gesenktem Haupt stand er unter der Menge, unauffällig wie immer. Beobachtete die Vestalinnen und hoffte auf Litatio. In der Casa Iulia würde er Gaben opfern, nicht nur den bekanntesten der zwei Iulier, sondern auch allen Ahnen, die sein Sein ermöglicht hatten.

  • Tertia blickte kurz zum Tempel, hier vor dem Herd der Vesta würden sie die Manen ehren und ihnen opfern, danach schweifte er rasch über die Menschen die gekommen waren. In der Menge glaubte sie irgendwo Lucilla ausgemacht zu haben, sie teilte jetzt sicher ihre Gedanken an ihre verstorbenen Angehörigen. Allerdings musste sie sich auch auf das Opfer konzentrieren schließlich half sie heute zum ersten Mal, so machte sie sich daran Agrippina Weihrauch, Wein und Opferkuchen für die Voropfer anzureichen...

  • Verina schloss sich der Maxima an. Es war ihre ersten Parentalia. Gespannt verfolgte sie das Geschehen. Auch Verina gedachte ihrer Familie und ihrer Ahnen.


    Den Ablauf der Opferungen kannte sie inzwischen. Dieses Mahl würde sie nicht fortlaufen müssen. Voll Selbstbewusstsein stand sie zwischen den Frauen. Neugierig schaute sie sich um.

  • Ich sah, dass sich alle Blicke auf mich gerichtet hatten, doch das war nichts neues für mich und ich hatte ein gesundes Selbstvertrauen.


    Tertia hielt mir eine Schale mit Wasser und einen Wedel hin, ich sprach laut und mit fester Stimme


    Favete linguis!


    Dannach tauchte ich den Wedel ins Wasser und reinigte den Altar vor dem Tempel von allen vier Himmelsrichtungen.


    Das Schaf, das als Opfertier dienen würde, wurde so ebenfalls gereinigt.

  • Verina wusste um den Vorgang der Reinigung. Trotzdem sah sie ganz genau zu, wie die Maxima hantierte. Die Ansprache prägte sie sich ebenfalls gut ein. Verina war gespannt, ob bei dieser Opferung alles wie bei anderen ablief oder ob es Unterschiede geben würde. Wer strich mit dem Opfermesser über den Rücken oder gab es vielleicht andere Aussprüche vor dem entscheidenden Schnitt?

  • Durus traf gerade noch rechtzeitig ein, um dem Opfer beizuwohnen.
    Er brauchte einen Augenblick, um zur Ruhe zu kommen.
    Dann dachte er an seine Eltern, die noch gar nicht so lange tot waren...

  • Auch ich drängte mich durch die Menge um an der Opferzeremonie teilzunehmen. Ich dachte an meine Großmutter, der ich viel zu verdanken hatte. Auch ich beobachtete die junge Priesterin, die das Opfer vollziehen durfte.

  • Verina wollte behilflich sein. Vielleicht würde sich die Maxima sogar darüber freuen. Vielleicht wollte sie es auch nicht. Verina fragte einfach nach. Sie flüsterte.


    "Agrippina, wenn ich dir bei der Opferung helfen kann, tue ich es gern. Brauchst du mich?"

  • Das eigentliche Opfer begann erst jetzt. Tertia schritt mit einer Schüssel mit brennenden Kohlen auf den Tempel zu und stellte sie auf den Altar. Ich erhob meine Hand und goss etwas Wein in die Glut, dann auch noch Weihrauch, der einen angenehmen Duft verbreitete.


    Dem Tier opfer straute ich, wie es die Tradition etwas Mola Salsa, als Zeichen des Anwesenhait Vestas, vor.


    Ich fühlte mich immer ruhiger. Die Klänge der Flöten oder der Weihrauch, etwas hatte mich in diesen Zustand der völligen Konzentration versetzen können.


    Meine Stimme erklang wiederum über des Forum:


    Vesta, Dea sacra!


    Hoc die te per tutum populum sacra facere volo!
    An diesem Tag möchte ich beim ganzen Volke opfern.

    Sim-Off:

    Der Einfachheit folgt die Fortsetzung auf Deutsch.


    Beschütze unsere Stadt Rom, schaue gnädig auf jede Famailie, die sich ein Herdafeuer teilt. An den Parentalia gedenken wir unseren Verstorbenen Ahnen.
    Accipe hostiam!
    Nimm das Opfertier an!


    Dann wurde das Schaf herbeigeführt. Ich drehte es auf den Rücken und versetzte ihm mit dem Opfermesser den Todesstoss. An den Innerein konnte ich sehen, dass Vesta das Opfer gnädig angenommen hatte.

  • Lucilla kommt nicht umhin, ein wenig Stolz zu empfinden, als sie ihre Schwester Tertia vorn beim Opfer assistieren sieht. Und auch, wenn die Gedanken heute bei den Ahnen sein sollten, Lucilla freut sich bereits auf die die Parentalia abschießenden Caristia, wenn alle lebenden Verwandten zusammen kommen und feiern würden. Natürlich würde es sich auf die in Rom lebenden beschränken, doch selbst diese bekommt Lucilla ja kaum noch zu Gesicht.


    Als die Virgo Vestalis Maxima das Tier opfert, blickt Lucilla gebannt nach vorn und wartet auf die Verkündung des Ergebnisses.

  • Nachdem Tertia es geschafft hatte, die Schüssel mit den Kohlen abzustellen ohne einen Hustenanfall wegen dem Rauch zu bekommen, der die Zermonie nur gestört hatte, verfolgte sie das Opfer weiter und wartete auf den Zeitpunkt wann sie der Virgo Vestalis Maxima wieder zur Hand gehen konnte. Es war schon fast ein Jahr her, dass sie die Mola Salsa in mehrtägiger Arbeit selbst hergestellt hatten.
    Dann rissen sie die Worte Agrippinas wieder aus ihren Gedanken, selbst würde sie sie zwar wohl nie sprechen dennoch wiederholt sie sie in Gedanken und vergegenwärtigt sich jedes Wort. Fast hätte sie darüber den Moment verpasst die Schale in der das Blut aufgefangen wird bereit zustellen. Jedoch geht alles gut und sie wartet mit den anderen auf die Bekanntgabe der Ergebnisse und das Verbrennen der Innereien.

  • Ich betrachtete die Innereien, sie waren in bestem Zustand. Vesta hatte das Opfer wohlgesinnt angenommen, das freute mich. Wieder hörte man meine Stimme über das Forum erklingen.


    Vesta hostiam accepit!


    Vesta hat das Opfertier angenommen!


    Dann überreichte mir Tertia die Schüssel mit dem Blut und ich opferte es zusammen mit den Innereien im Feuer.


    Das Opfer war nun vorbei, die Menge begann sich zu zerstreuen und die Stimmung wurde wieder alltäglich. Merkwürdig, wie ein Opfer die Menschen beeinflusste. Ich war immer wieder verwundert darüber, was Religion beim Volke bewirken konnte.


    Nun zog ich mit den beiden Vestalinnen wieder zurück zum Atrium Vestae.

  • Zum Glück wurde das Opfer angenommen. Verina sah genau zu bei dem, was Tertia und Agrippina machten. Eines Tages durfte sie helfen und dafür lernte sie jetzt. Dann schloss sie sich der Maxima an, dachte aber noch lange über das Eröffnungsopfer zu den Parentalia nach. Es war kein Vergleich zu den Eindrücken vom Bona Dea Fest.

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