Nach minutenlanger Stille, anscheinend hatte der junge Priester nur Aufmerksamkeit erregen wollen und nichts konstruktives sagen, erhob ich meine Stimme:
"Da niemand etwas Gegenteiliges zu sagen hat, denke ich, dass wir uns alle einig sind, dass wir mit der bisherigen Handhabung der Ausbildung zufrieden sind." sagte ich und blickte umher, ob alle meiner Meinung waren und hoffte, dass wir zum nächsten Punkt schreiten würden.
allgemeiner Conventus des Cultus Deorum
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Imperiosus erhob sich.
"Wehrte Fausta, ich muss dich enttäuschen. Und zwar habe ich einen Vorschlag zu machen, der die Ausbildung von Discipuli, Popae oder Commentarii regeln soll. Ich schlage am Anfang, also als Discipulus, nur die allgemeinen Praktiken durchzunehmen. Das heißt die Religionsfibel erläutern und den allgemeinen Opferverlauf, prägnant gesagt das allgemeine Wissen eines Priesters zu behandeln. Dann, als Popa oder Commentarius, mit der Ausbildung fortzufahren und dann erst gottesspezifischen Unterricht zu betreiben. Das heißt im Klaren die Attribute des Gottes, Aspekte, Feirtage und Weiteres durchzusprechen. Demnach müssten die Prüfungen zum Popa oder Commentarius allgemeinere Fragen behandeln und erst zum Rang des Sacerdos spezifisch werden. Dies ist ein Vorschlag."
Sim-Off: Redivia Helena hat mich darauf gebracht, danke.
Weiter möchte ich als Punkt hinzufügen, dass man als Popa/Commentarius nicht sonderlich viel zu tun hat und eine weitere Ausbildung doch das Interesse beibehalten würde. -
Sim-Off: Man hat als Discipul-a/-us soviel zu tun, wie es der Lehrerr vorgibt. Da fängt die Verantwortlichkeit des Ausbilders an. Ich habe schon eine ganze Latte Aufträge für meine Discipulae.
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Zuerst wandte sie sich an Helena:
"Das Collegium wird diesen deinen Vorschlag beraten und in Erwägung ziehen."
In Faustas Richtung erging nur ein lächelndes Nicken.
Und als Imperiosus sich erhob ahnte Claudia schon irgendwie, dass es wieder zu einer längeren Diskussion kommen wurde.
Sie wandte sich ihm zu.
"Genau dies, Sacerdos Mercuris, ist die eigentlich gängige Praxis. Andernfalls wäre es nicht möglich, dass Discipuli durch andere Sacerdotes ausgebildet werden als durch die, die auch dem selben Gott dienen. Du selbst wurdest nicht durch einen Sacerdos Mercuris ausgebildet sondern durch einen Sacerdos Martialis. Fühltest du dich dadurch etwa schlecht vorbereitet oder hast du unnützes Wissen über Mars erlangt?
Ich bezweifle dies. Es ist die gängige Praxis, jedenfalls sind dies die Vorgaben, dass die Ausbildung der Discipuli so allgemein als nur möglich gehalten wird. Wenn dies anders erlebt wird, so wäre dies etwas, dass dem Collegium bereits hätte gemeldet werden sollen."
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Sim-Off: Ich sagte ja auch als Popa/Commentarius und nicht als Discipulus.
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"Nein, Flaminca, dies Wissen ist nicht unnütz und das habe ich auch nie behauptet. Ihr habt mich falsch verstanden. Sicherlich gehört es zum Allgemeinwissen alle Götter Roms kurz behandelt zu haben, doch nicht so explizit wie den Gott, dem man später ganz und alleinig dienen will. Mir liegt nur daran, dass man ab dem Rang eines Popa oder Commentarius weiterhin Unterricht erhält und zwar nur rein gottesspezifischen, den Gott explizit durchzunehmen. Ich spielte nicht auf die Lehrer an oder die aktuellen Unterrichtsverteilungen."
Sim-Off: War das immer so? Für mich war nach dem Popa-Rang mit Unterricht schluss...
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Zuerst hat Victor darauf gewartet, dass die Pontifices untereinander ihr Gespräch beenden und die Frage der Pontifex Hispania beantwortet werden würde. Dann jedoch gleitet die Diskussion in eine andere Richtung und auf einmal sind alle möglichen Sacerdotes beteiligt. Vic selbst indessen hat irgendwie seine Frage schon vergessen da sie tatsächlich auch schon teilweise unbeabsichtigt beantwortet wurde. Daher hält er es für das Beste, sich wieder zu setzen. Nachdem sowieso alles weitere im Collegium besprochen wird, kann er am Ende auch auf das Rundschreiben mit den Vorgaben warten.
Und auch, wenn ein Popa oder ein Commentarius doch über ihre Gottheiten Bescheid wissen sollten, so ist der Vorschlag von Furianus recht gut solange diese Sache mit der kultfremden Ausbildung noch weitergehen würde.
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Sim-Off: Rediviva und bitte Imp
Etwas zweifelnd blickte ich mich um. Das Thema schwenkte plötzlich und rapide wieder von meinem Vorschlag ab und es ging in Richtung der Ausbildung an sich. Verwirrt setzte ich mich wieder, vielleicht war mein Einwand ja gar nicht richtig angekommen und ich war für diese unangenehme Stille verantwortlich gewesen. Ich legte die Hände in den Schoß und lauschte einerseits verärgert, andererseits verwundert den restlichen Ausführungen.
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Sim-Off: Ich bitte um Verzeihung, Rediviva Helena...
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Claudia versuchte den vorgebrachten Punkten zu folgen, war sich jedoch mittlerweile nicht mehr sicher, ob sich hier alle wirklich verstanden. In ihr stieg ein Gefühl der Verzweiflung auf und sie wäre gerne gegangen.
Sie hob an um auf Imperiosus' Worte etwas zu erwidern, wurde jedoch von einem stechenden Schmerz hinter ihren Augen daran gehindert. Ihr wurde etwas schwindelig und sie hatte das Gefühl zu fallen. Sie schwankte leicht, versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen. Sie atmete tief durch. Dann hob sie an:
"Die Ränge des Popa und des Commentarius sind dazu gedacht in den Dienst an einem bestimmten Gott eingeführt zu werden. Ein Popa hat die Aufgaben sich von seinem ausbildenden Sacerdos in die Durchführung Gottspezifischer Rituale, Opfer und Ähnliches einführen zu lassen. Nebenher sollte er sein allgemeines Wissen um die Götter und den Dienst an den Göttern vertiefen indem er dem Sacerdos bei der Ausbildung der Discipuli zur Hand geht. Ist dies nicht so?
Die Aufgaben eines Commentarius sind andere, da sie die Verwaltung der Tempel beinhalten. Jedoch ist nicht gesagt, dass ein Commentarius nicht zusätzlich auch das tun kann, was einem Popa auferlegt wird."
Sie schaute Imperiosus an. "Liege ich mit meinen Einschätzungen richtig oder irre ich mich?"
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"Ausgenommen der Tatsache, dass er dem Sacerdos bei der Ausbildung zur Hand gehen sollte stimme ich mit dir überein, Flaminca."
Er machte eine kurze Pause.
"Wir sind uns über die Ausbildung bis auf den Punkt mit, dem Sacerdos zur Hand gehen, konform. Ich wollte dies nur allgemein zur Sprache bringen, da der Ausbildungsverlauf wohl nicht jedem geläufig sein dürfte, da es von Kult zu Kult, so wie von Tempel zu Tempel verschieden gehandhabt wird. Prägnant gesagt umfasst die Ausbildung des Discipulus das allgemeine Opfer- und Götterwissen und die des Popa Und Commentarius die des spezifischen. Stimmt meine Meinung nun mit der der restlichen Priester überein?"
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Claudias Kopf pochte.
"Warum sollten Popae und Commentarii nicht ihren Sacerdotes bei der Ausbildung der Discipuli zur Hand gehen? Immerhin sollen sie später, wenn sie selbst zu Sacerdotes ernannt wurden, auch die Ausbildung ihrer eigenen Discipuli in die Hand nehmen und ist es dann nicht wünschenswert, wenn sie bereits zuvor, unter Aufsicht, grundlegende Kenntnisse der Wissensvermittlung erlangt haben?"
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"Der Punkt, wehrte Flaminca, ist doch der wie man dies "zur Hand gehen" definiert. Versteht man es als solches, dass der Popa oder Commentarius mit beim Unterricht dabei ist und sich die Methoden und Formulierungen des Sacerdos notiert, so habe ich keine Einwände. Auch wenn dies bedeutet, dass er vielleicht kleine und grundlegende, leicht verständliche Sachverhalte erklärt, so stimme ich dem ebenfalls zu. Doch stimme ich dem nicht zu, wenn der Popa oder Commentarius gewichtige Sachen zu erklären versucht und gar einen Teil der Ausbildung mit der Zeit somit übernimmt, denn dies führt nur zu Verwirrungen wenn der Sacerdos eingreift und von Neuem erklärt. So lernen es die Discipuli nicht richtig oder es verlangsamt zumindest den Lerneffekt und das Verständnis wird umso schwerer wenn man zwei verschiedene Erklärungen vor sich hat. Wie seht ihr dieses "zur Hand gehen" nun, Flaminca?"
Imperiosus sprach nicht allzu laut und ruhig, da er die Anspannung in der Haltung der Flaminca erkannte.
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Besass er wirklich die Frechheit sie auf solch unerhörte Weise zu einer sofortigen Entscheidung in dieser Angelegenheit zu zwingen? Oder bildete Claudia sich nur ein, dass er diese Unverschämtheit an den Tag legte?
Durch das starke Pochen hinter ihren Augen aufgerieben klang ihre Antwort recht erzürnt:
"Ich sehe dieses zur Hand gehen in der Form, dass Popae und Commentarii dazu angehalten sind ihr in ihrer, der Prüfung vorangegangen Ausbildung, erworbenes grundlegendes Wissen an die neuen Discipuli weitergeben. Zum einen zu dem Zwecke, dass die Discipuli in einem Popa oder Commentarius, der ihre Ausbildung mitbegleitet, eine Art Mentor sehen, dem sie sich bei Problemen eher anvertrauen können als ihrem Sacerdos. Zum zweiten dazu, dass die Popae und Commentarii für ihre späteren eigenen Discipuli-Ausbildungen die grundlegenden Techniken erlernen können. Und als drittes hat dies einen ganz einfachen und praktischen Nutzen, da ein Sacerdos im Normalfall nicht nur einen einzigen Discipulus hat, sondern derer viele und trotzdem auch seine anderen Aufgaben nicht vernachlässigen sollte. Hier ist der Einsatz von Popae und Commentarii zur Unterstützung der Discipuli eine eindeutige Hilfe."
Sie schaute ihn scharf an.
"Reicht dir dies, Sacerdos?"
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Imperiosus schüttelte den Kopf und wollte gerade beifügen warum man nicht gleich die Popae oder Commentarii die Ausbildung ganz übernehmen sollten und der Sacerdos nur in der Kulthalle herumschritt, aber er beließ es bei nur einem Satz.
"Wehrte Flaminca, ihr kennt meine Meinung dazu."
Und er blickte sich um, um der Dame sein Desinteresse an einem weiteren Disput zu zeigen und man das nächste Thema behandeln könne. Imperiosus glaubte nämlich, dass man hier noch weiterhin unzählige von horas sitzen müsste, wenn man nicht langsam vorankäme.
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Mittlerweile war sich Iulianus sicher, daß er den Namen dieses Iuliers nicht so schnell vergessen würde.
"Ich muß offen gestehen, daß sich mir der Sinn dieses Disputes nicht erschließt. Das Collegium Pontificium gibt die Anforderungen für das Erreichen eines höheren Status unter den Tempeldienern und für das Erreichen der priesterlichen Würden vor. Wie nun die Schüler unterrichtet werden, um jene Anforderungen eines Tages zu erfüllen, ist nicht relevant.
Wichtig ist nur, daß das erforderliche Wissen vermittelt wird, auf angemessene Art und Weise. In jedem Kult, ja in jedem Tempel herrschen mittlerweile andere Verhältnisse. Allgemeingültige Vorgaben verbieten sich also schon Vorhinein." -
Ich nickte bei den weisen Worten unseres Pontifex Maximus und hoffte, dass der Convent nun fortgesetzt werden könnte.
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Claudia machte sich in Gedanken eine kleine Notiz zu diesem frechen Iuiler und fuhr dann fort:
"Gut, da dieses Thema nun beendet ist, gehen wir zu nächsten Punkt über."
Ihre Stimme lies keinen Zweifel daran, dass sie jeden der noch auf dem vorherigen Thema herumreiten wollte sofort erwürgen würde.
"Der nächste Punkt trägt die recht allgemeine Überschrift Italia. Hier geht es nun darum, dass Probleme der Priesterschaft hier in Italia angesprochen werden können. Von meiner Seite gibt es dazu nicht wirklich viel zu sagen, daher die Frage an die anwesenden italischen Cultusmitglieder: Gibt es zu besprechende Probleme?"
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Vielleicht fiel es schon auf, dass Imperiosus fast zu jedem Thema Fragen oder Anregungen hatte, doch zu vermeiden war dies nicht.
"Ja, ich würde gerne über die Besetzung des Pontifex Minor sprechen, welcher doch in erster Linie unserem hochgeschätzten Pontifex Maximus als Sekretär zur Hand geht und zahlreiche Aufgaben in der Regia übernimmt. Zuerst hätte ich eine direkte Frage an unserem Pontifex Maximus ob solch ein Sekretär vonnöten wäre. Die zweite Frage wäre an dich, Flaminca, gerichtet. Und zwar ob man Personen, die außerhalb des Cultus Deorum stehen für solch eine Aufgabe einsetzen könnte, wenn sich keiner aus dem Cultus Deorum findet und der Pontifex Maximus Bedarf an solchem hat?"
Er hoffte, dass er bald diese lästigen Aufgaben hinter sich haben würde, da er wohl mehr Zeit in der Regia anstatt in seinem Tempel verbrachte. Doch dies ließ er sich wie immer nicht anmerken und wartete auf die Antworten.
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Von der teilweise hitzigen Diskussion beeindruckt, blickte Verina zu den anderen Vestalinnen. Sie verhielten sich still, also verhielt sie sich ebenfalls still. Es gab auch nichts zu sagen, denn die Diskussion drehte sich um andere Bereiche des Cultus Deorum. Mit Interesse verfolgte Verina den weiteren Verlauf des Conventus.
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