Ein Lagerhaus am Tiber...

  • "Ach, red' nicht so einen Quatsch, dieser Hurensohn hat dich ja förmlich rausgeworfen.", fuhr sie Koron an, ging leicht in die Hocke und packte ihn an den Schultern. "Was hättest du dagegen tun können? Nichts! Also vergiss es! Klar?"
    Sie wusste selbst nicht, ob sie es zu dem Jungen, oder zu sich selbst sagte. Beides hätte gestimmt.
    'Ja, vergiss es! Vergiss es einfach!', dachte sie nochmal für sich und straffte sich leicht. Doch das war einfacher gesagt, als getan, viel einfacher.
    Da bemerkte sie, dass sie Koron noch immer grob an den Schultern festhielt. Rasch lies sie ihn los, stolperte rückwärts zurück zur Pritsche und lies sich auf diese sinken.
    "Tut mir leid.", murmelte sie und zog die Beine wieder an.

  • Sie sah Koron aus der Kammer laufen und schlug frustriert mit den Fäusten auf die Pritsche ein.
    "Verfluchte Scheiße!"
    Julia wollte dem Kleinen hinterher. Sie war schon beinahe zur Tür hinaus, die Koron offen gelassen hatte, als sie in der Bewegung erstarrte. Was, wenn da draußen doch jemand saß? Angst packte sie mit eisigem Griff.
    Langsam schlich sie zur Tür und blickte vorsichtig hinaus. Sie konnte auf den ersten Blick keinen erkennen und so ging sie ein, zwei Schritte weiter in die Richtung, von der sie glaubte, dass Koron dort hingelaufen war.

  • Ich hatte Achill sofort an gesehen, was er getan hatte...

    "Du verfluchter Narr, ich hatte es dir verboten."


    Links und rechts gab ich ihm ein paar Ohrfeigen,...


    "Aber Kap..."


    Wieder schlug ich auf ihn ein,...

    "Du Narr, wenn du sie nun zu sehr beschädigt hast,... dann wirst du für die nächsten Monate dafür bezahlen. MICH entschädigen..."


    Plötzlich kam Koron auf mich zu,... verheult,.. Auch er bekamm eine Ohrfeige

    "Ein Seeman weint nicht..."


    Dann ging ich nach oben, und stiess auf sie... Ich packte sie am Arm...

    "Wohin des Weges ?"

  • Julia schrack zusammen, als auf einmal der Kap'tn vor ihr stand. Als er sie dann noch am Arm packte musste sie an sich halten, um nicht um sich zu schlagen.
    "Ich wollte sehen, wie es Koron geht.", meinte sie mit so viel Überheblichkeit in der Stimme, wie nur möglich. "Lass mich los!"
    Doch sie glaubte, dass jeder ihr Herz schlagen hören müsste. Es dröhnte ihr schon in den Ohren, und alles in ihr verlangte danch von diesem Mann weg zukommen. Hier weg zu kommen.
    Vorallem musste man ihr ansehen, wie verheult auch sie war. Und sie wollte nicht, dass irgendjemand sie so sah, geschweige denn diese Kerle.

  • Ich liess sie nicht los und zehrte sie zurück in die Kammer. Unsanft schleuderte ich sie in Richtung der Pritsche.

    "Koron, wird richtig schlecht gehen, wenn er noch mal die Tür auflässt und du einfach heraus spaziert."


    Ich sah sie an, niedlich war sie ja schon und ich war versucht, mir auch meinen Spass mit ihr zu gönnen. Aber ich verwarf den Gedanken erst mal.

    "Du gehörst jetzt mir, gewöhn dich dran,...."

  • Julia keuchte, als sie an ihren aufgeriebenen Handgelenken zurück in die Kammer gezogen wurde. Als sie in Richtung der Pritsche geschleudert wurde, stolperte sie, stützte sich grad so an der Wand ab, um nicht auf die Pritsche zu fallen, und schaute mit pochendem Herzen zu Minos. Diese Bewegung hatte sie an das vor kurzem erst Erlebte erinnert und lies Entsetzen und Angst in ihren Blick kommen.
    „Ich... ich...“, war sie versucht zu widersprechen, doch inzwischen glaubte sie zu wissen, dass sie eh nur Schläge dafür bekommen würde. Doch das leise und verächtliche „Pah“ schlich sich noch über ihre Lippen, ehe sie diese fest aufeinander presste und sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen hätte.

  • Ich bleibe in der Tür stehen,...

    "Du gehörst mir,... IST DAS KLAR ?"


    Langsam geh ich einen Schritt auf sie zu...

    "Wenn nicht, da überlass ich dich meiner ganzen Mannschaft,... bis sie mit dir fertig ist."

  • Julia wich gegen die Wand neben der Pritsch zurück. Doch beruhigt die Wand hinter dem Rücken zu fühlen war sie nicht. Es zeigte ihr viel mehr, dass sie nicht weg konnte.
    Sie spührte ein Brennen im Hals, als Minos ihr androhte sie der ganzen Mannschaft zu überlassen. Und Julia wusste nicht, ob es Übelkeit oder Angst war, die das Brennen verursachte.
    Sie kämpfte mit sich, und in Gedanken schrie sie immer wieder, dass sie nur ihr selbst gehöre, dass nichts klar sei.
    Doch sagen tat sie undeutlich und leise: "Ja, es ist klar."

  • Mein Blick war kalt und hart,...

    "Sehr gut,... doch meine Drohung ist kein Spass."


    Ich wende mich um und gehe zur Tür.

    "Die Tür lasse ich offen,... doch wenn du probierst, die Kammer zu verlassen, ohne das ich es dir erlaube,..."


    Was ich dann tun würde, über lasse ich ihrer Phantasie.

  • Julia sank langsam auf den Boden neben der Pritsche.
    "Ich will hier weg... Ich will nicht mehr... Ich will hier weg..."
    Ihre Stimme war Tonlos, das Flüstern beinahe nur ein Hauchen, nicht verständlich für jemanden, der nicht sein Ohr an ihren Mund hielt, und ihre Lippen bewegten sich kaum.
    Den starren Blick hatte sie auf die Tür fixiert und auf Minos, der noch darin stand. Sie spührte einen Klos im Hals und ein Brennen, doch sie hielt die Tränen mit aller Gewalt zurück.

  • Ich sah sie noch kurz an,...

    "Du wirst nicht ewig hier bleiben. Wenn du dich gefügt hast, werde ich dich verkaufen."


    Ich lachte...

    "Die Lupanare Romas werden dich mit Freuden mir abnehmem."


    Dann verliess ich die Kammer.

  • Die offene Tür starrte Julia die ganze Zeit an. Offen.. offen...
    Doch genau so quälten sie die Worte, die Minos gesprochen hatte. Die Lupanare würden sie gerne nehmen. Sie wollte keine Lupa werden! Nein!
    Sie zog die Knie an, legte den Kopf darauf und verschränkte die Arme über dem Kopf.
    Sie hatte ds Gefühl weinen zu müssen, doch es wollten keine Tränen mehr kommen. Mit geschlossenn Augen und ihre Position nicht ändernd begann sie leise vor sich hinzu summen.
    Erst noch ohne Melodie, doch irgendwann wurden die Töne zu einem alten Kinderlied, das sie früher öfters gehört hatte.
    Irgendwann döste sie auf dem Boden ein.

  • Durch das plötzliche Gewicht auf den Schultern irritiert regte sich Julia unruhig, als die Decke über sie gelegt wurde.
    Dennoch dauerte es eine ganze Weile, bis sie aus ihrem Dämmerzustand erwachte. Zu schön war die Dunkelheit und die Leere im Kopf kurz vor dem Aufwachen.
    Sie blinzelte und rieb sich über die Augen. Dann auf einmal erinnerte sie sich daran, wo sie war und fuhr mit einem Ruck hoch. Die Decke fiel zu Boden und Julia schaute sich unsicher und suchend um.
    Sie entdeckte Koron an der Tür, beruhigte sich wieder und hob die Decke wieder über ihre Schultern.
    Dann lächelte sie Koron freundlich und traurig zu gleich an.

  • "Danke Kleiner.", murmelte Julia und zog die Decke enger um den Körper. Warum war ihr auf einmal so kalt? "Aber... lass mal, hier ist es auch ganz bequem." Sie warf einen flüchtigen Blick zu der Pritsche und schaute schnell wieder weg, als die Erinnerung wieder hochzukommen drohte.
    "Du wirst sicher mal ein guter und starker Seemann. Da bin ich mir inzwischen sicher. Aber erzähl mal, wie ist es auf dem Schiff? Was sind denn zum Beispiel deine Aufgaben?"
    Julia fühlte sich unendlich müde, aber schlafen wollte sie nicht.

  • http://www.imperium-romanum.in…sc/ava_galerie/kind01.jpg


    Koron bemerkt ihren kurzen Blick auf die Pritsche und wie sie wegschaut. Irgendwas schreckliches muss hier passiert sein, aber er versteht nicht was, doch erahnt, das Achil etwas böses getan haben muss.


    "Ich bin der Schiffsjunge," erzählt er," ich mach alles, was der Kap`tan sacht. Neulich sind wir in einen Sturm geraten. Ein ganz schlimmer Sturm, wir ham mit Eimern das Wasser rausgeschippt... der alte Ajax hatte richtich Angst.. Aber ich,.. Ich hatte keine Angst."

  • "So?", meinte Julia leicht schmunzelnd und fragte sich, wer denn Ajax war. Doch sie reimte sich einfach einen alten, erfahrenen Seemann zusammen. "Ich war noch nie auf einem Schiff.", erzählte Julia dann unvermittelt. Sie blickte auf die Wand über Koron und lächelte leicht. "Es muss bestimmt schön sein auf das freie Meer blicken zu können. Ich habe auch noch nie das offene Meer gesehen, ich war immer nur in Rom. Immer nur in der Nähe des Forums und in den Gassen der Stadt." Sie schaute Koron traurig lächelnd an. "Erzählst du mir vom Meer?"

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