Ein Lagerhaus am Tiber...

  • "Du scheinst ja viele hübsche Frauen zu kennen.", lächelte Julia gezwungen, um sich von den Gedanken abzulenken, die nach diesen Worten über sie hereinbrachen.
    Sie rührte etwas in ihrem Essen herum, konnte sich aber nicht mehr wirklich überwinden was davon zu sich zu nehmen.
    "Wie lange würde es denn mit dem Schiff nach Zypern dauern, weißt du das?"

  • Julia lächelt Koron an, wenn auch leicht traurig.
    "Du klingst wie meine Mama, als sie noch gelebt hat. 'Iss auf Kind, dass de was wirst!' Aber haargenau so."
    Julia schaute leicht verträumt, das war eines der wenigen Dinge, an die sie sich im Bezug auf ihre Mutter erinnern konnte. Nur, was war nun aus ihr geworden?
    "Na gut...", murmelte sie dann nach einer Weile und zwang sich einen Löffel in den Mund, kaute darauf herum und schluckte. Dann den nächsten. Der Hunger trieb es hinein, auch wenn der Appetit nicht wirklich wiederkommen wollte.

  • "Ja, sie starb, als ich noch jünger war als du es jetzt bist. Ich kann mich kaum mehr an ihr Gesicht erinnern, und das find ich am schlimmsten von allem. Ich weiß nur noch, dass sie wunderschön war und langes braunes Haar hatte. Und, dass ich mich bei ihr immer geborgen gefühlt habe."
    Julia glaubte das schon mal erzählt zu haben, aber das war ihr in dem Moment recht herzlich egal. Es war schön sich mal wieder zu erinnern und je mehr sie erzählte um so mehr fiel ihr auch ein, was sie ungemein freute.
    "Und sie hat mir immer dieses eine Lied vorgesungen. Ich weiß den Text leider nicht mehr, aber die Melodie dafür noch genau!"
    Sie lächelt Koron an.
    "Wie ist den deine Mama?"

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    Koron erinnert sich, das sie mal gesagt hatte, das ihr Mama tot ist, trotzdem sieht er sie bedauernd an.


    "Das tut mir leid, meine Mama und Papa wohnen in Heraklion. Ich hab viele Geschwister und Papa hat mal gesagt ich soll Seemann werden, denn ich futter zu viel. Mama war ganz traurig und ich auch...."


    Die Blick des Jungen trübt sich, kleine Tränen bilden sich an seinen Augen, rollen seine Wangen herab.


    "Ich vermisse meine Mama und meine Geschwister," sagt er ganz leise.

  • Obwohl Koron so leise sprach, verstand Julia ihn.
    Und als sie seine Tränen sah stellte sie ihren Teller beiseite und streichelte ihm sanft über die Wange, ehe sie den Jungen in den Arm nahm.
    "Sie dich sicher auch. Ich bin mir ganz sicher, dass sie ganz oft an dich denken, vielleicht sogar jetzt grade. In dem Moment.“, flüsterte sie Koron in das Ohr.

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    Der kleine Schiffsjunge schmiegt sich dicht an Julia und in ihm kommen die Erinnerungen an seine Mutter und Geschwister hoch. Er probiert stark zu sein, sich klar zu machen, wie gut er es auf dem Schiff hat, wie viele Abenteuer er bisher erlebt hat. Doch hilft nichts, er beginnt leise zu weinen.
    Etwas schämt er sich, aber es gibt ihm auch halt, sich an Julia zu schmiegen.

  • Zuerst wusste Julia nicht, was sie tun sollte, doch dann lies sie sich von ihrem Herz leiten:
    Sie hielt Koron einfach nur fest und streichelte ihm sanft über den Rücken, während sie ihn sich ausweinen ließ.
    Es tat gut von jemanden so umarmt zu werden, zu spüren, dass jemand an ihr Halt suchte. Es war so anders, einfach schön... Und es heilte auch etwas in ihr. Einen kleinen Teil nur, doch wenigstens etwas.
    "Scht...", murmelte sie und fuhr ihm sanft durch die Haare.

  • Julia merkte, dass der Junge sich wieder beruhigt hat, umarmt ihn aber noch eine Weile sanft und krault ihm den Nacken. Dann löst sie sich langsam von ihm und lächelt ihn an.
    "Na?", fragt sie mit einem leicht kecken Unterton und fährt ihm einmal kurz über die Wange. "Wieder in Ordnung?", kommt dann aber die einfühlsame und ehrliche Frage.

  • "Ich dich auch, Kleiner.", Julia lächelt ihn an, dann hört sie die Stimmen. Sie zwinkert Koron zu, legt den Zeigefinger auf die Lippen, um ihm anzuzeigen still zu sein und schleicht geräuschlos zu Tür, welche sie vom Nachbarzimmer trennt.
    'Wenn ich hier schon gefangen bin, will ich wenigstens wissen, was vor sich geht.' Das Ohr an die Tür zu lehnen wagt sie nicht, da sie befürchte diese könnte aufschwingen, aber sie bringt es so nah wie möglich an das Holz und lauscht.

  • Julias Grinsen gefrohr und sie wich von der Tür zurück. Das durfte jetzt nicht wahr sein!
    "Mich testen... Ich soll eine Lupa werden... NEIN!", flüsterte sie tonlos mit schreckensstarrer Mine. Sie stolperte während sie zurück wich und fiel auf ihren Hintern. Dort blieb sie bleich und zitternd sitzen.

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    Koron versteht nicht genau, was das bedeuten soll, was er gehört hat, aber er merkt das es Julia garnicht gefällt, das sie gar fürchtet, was sie hört. Lupa, das Wort kennt er, er erinnert sich wie die Männer über Lupas sagen,... und seine Julia soll so eine werden ? NEIN.


    Er geht zu ihr, legt sein Arm um sie und sagt mit grossem Ernst: "Ich werd dich beschützen."

  • Julia konnte nur stumm den Mund bewegen. Schreckensvisionen, was sie erwarten würde schossen ihr durch den Kopf. Sie spürte, dass jemand sie berührte, hörte irgendwelche Worte, verstand sie aber nicht. Und ihre Fantasie lies den kleinen Koron zu einem schmierigen Freier werden, der sie schon allein mit seinem Blick zu nehmen schien.
    Zuerst war sie wie gelähmt, konnte sich nicht rühren. Dann mit einem Mal sprang sie auf, befreite sich von dem Arm der sie hielt und sah sich panisch um.
    Nur ein Gedanke beherrschte ihr Bewusstsein. 'Weg! Weg!'
    "Ich muss hier weg!", flüsterte sie und lief zu der anderen Seite der Küche und wieder zurück. Dann nahm mit einem Mal Koron wieder wahr. Ihr Blick fixierte ihn und sie flüsterte eindringlich und mit zitternder Stimme: "Ich muss hier weg!"

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    Koron ist äusserst beunruhigt über die Reaktion von Julia, so ganz versteht er ihre Reaktion nicht, versteht nicht warum sie plötzlich sich von ihm löst, ihn so seltsam ansieht.
    Hat er was falsch gemacht ? Er steht einfach da, verunsichert...


    "Was,..was ist los ? Hab ich was,... Ich kann dich nicht..."


    Da dringen die Stimmen immer lauter herein..

    "5000 ??? Hanno, du spinnst,... "


    "...mein letztes Wort...."


    "... dann vergiss,.... Vale..."


    Eine Tür schlägt zu.

  • Julia nahm die Stimmen wahr, verstand nach kurzer Zeit auch das Gesagte und ihre Beine brachen unter ihr weg. Abermals saß sie bleich und zitternd auf dem Boden, doch diesmal war auch etwas Erleichterung dabei.
    Diesmal also nicht... Diesmal nicht..., dachte sie hin und hergerissen zwischen Erleichterung und Angst.
    Sie versuchte Koron anzulächeln, die Situation so für ihn zu entschärfen, doch ihre Mundwinkel zuckten nur kurz, und sie lehnte sich Halt suchend gegen die Wand.
    Beruhig dich, Julia! Beruhig dich!
    Doch irgendwie konnte sie sich nicht wirklich beruhigen.

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