Arbeitszimmer | Felix, Sica | Zurück aus Hispania

  • Nach seiner Ankunft in Italia hatte sich Sica auf direktem Wege nach Rom und in die Villa Flavia Felix begeben. Den Weg musste ihm auch nach der langen Zeit niemand erklären und zielstrebig ging er zunächst in die Unterkunft der Sklaven. Er wusch sich gründlich und organisierte sich eine neue, saubere Tunika. Diese zog er an, kämmte sein Haar und ging dann mit dem Brief des Lanista zum Arbeitszimmer seines Herrn. Ein anderer Sklave hatte ihm berichten können, dass er sich gerade eben dort befand. Sica klopfte also an die Tür, trat auf ein gegebenes Zeichen hin ein und schloss sie wieder hinter sich.


    Salve, Herr. Ihr habt mich rufen lassen.

  • "Ah, Sica."


    Ich blickte auf und sah den Sklaven von oben bis unten an. Er schien einige Kilo zugelegt zu haben - und zwar ausschließlich Muskelmasse.


    "Zumindest verhungern hat man dich in Spanien nicht lassen. Hat man dir auch etwas beibringen können?"

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  • Ja, Herr.


    Sica stand in aufrechter Haltung vor dem Schreibtisch seines Herrn und begann über das Gelernte zu berichten.


    Man lehrte mich verschiedene Kampftechniken. Ich kann sowohl ohne, als auch mit Waffen kämpfen. Vor allem auf dem waffenlosen Kampf und dem beidhändigen, bewaffnetem Kampf lagen die Schwerpunkte der Ausbildung. Des Weiteren lehrte mich der Medicus der Schule den Umgang mit verschiedenen Verletzungen, sowie die Stärken und Schwachpunkte der menschlichen Anatomie.


    Dann legte er das vom Lanista der Gladiatorenschule erhaltene Schreiben auf dem Schreibtisch des Senators ab.


    Dies lässt Euch Firmus Horatius Callidus, der Lanista der Gladiatorenschule, zudem noch überbringen.

  • Ich nahm das Schreiben, brach das Siegel, und las es mit aller Seelenruhe zwei mal durch. Ja, mein Geld war gut angelegt.


    "Sehr gut, sehr gut.


    Nun, auch in Rom hat sich mittlerweile einiges verändert. Mein Sohn Furianus ist aus Britannien nach Hause zurückgekehrt, und seine Sklavinnen sorgen für einigen Wirbel hier im Haus. Ich selbst habe mich soweit möglich aus dem politischen Leben in Rom zurückgezogen, und werde demnächst auf eines meiner Landgüter ziehen. Sizilien oder Sardinien, ich kann mich noch nicht entscheiden.


    Ich habe daher bereits begonnen, Regelungen für meine Abwesenheit zu organisieren. Mein Sohn ist der Herr des Hauses, mein Vetter Gracchus verwaltet das Familienvermögen, und du wirst als Vilicus für den reibungslosen Ablauf und die Sicherheit der Villa sorgen. Und dafür, dass meinen Wünschen hier im Haus Folge geleistet wird.


    Du stehst allen Sklaven vor, und wirst meinem Sohn und meinem Vetter gehorchen; aber nur soweit ihre Befehle nicht den meinigen widersprechen.


    Siehst du dich dieser Aufgabe gewachsen?"


    Vermutlich war Sica mittlerweile noch zäher als früher. Ich hatte ein gewisses Verlangen, ihn zu foltern bis er vor Schmerzen schrie... das wäre eine Herausforderung. Aber leider mit meinen Plänen unverträglich.

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  • Sica hörte den Ausführungen seines Herrn aufmerksam zu. Er ließ es sich nicht anmerken, doch die Nachricht von dem Sohn verwunderte ihn. Es blieb abzuwarten, wie kooperativ sich dieser geben würde. Die weiteren Anweisungen kommentierte er mit einem knappen Nicken.


    Ja, Herr.


    Der Vorstand über die anderen Sklaven kam ihm nur allzu recht. Vielleicht ließ sich der eine oder andere auch für eigene Zwecke verwenden. Die Befehle von Sohn und Vetter würde er wohl in Kauf nehmen, ihnen jedoch aus dem Weg zu gehen wissen.


    Fällt die Vorbereitung Eurer Reise auf das Landgut, sowie dessen Beschaffung ebenfalls in meinen Aufgabenbereich?

  • "Nein, für die Vorbereitungen wird Turda sorgen, und das Landgut muss nicht erst beschafft werden."


    Ich kramte in einer Truhe, und fand auch prompt was ich gesucht hatte: meine Lieblings-Vitis. Mit beiden Händen überreichte ich sie meinem neuen Vilicus.


    "Du wirst dich zunächst darum kümmern, dass die Sklaven Slyria, und Sciurus ihrer gerechten Bestrafung zugeführt werden. Erstere verweigerte den Befehl, zweiteren zu bestrafen. Du sollt das nachholen und ihr zugleich beibringen, dass man sich Befehlen nicht widersetzt.


    Hinterlass aber keine äußerlichen Spuren an Sciurus, das würde meinem Vetter nicht gefallen.


    Und jetzt geh."

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  • Sica nickte gehorsam und nahm die Rute entgegen. Die Namen der beiden neuen Sklaven prägte er sich gut ein und würde sich anschließend gleich bei Turda nach dem aktuellen Bestand, deren Eigenheiten und vor allem ihren Schwächen erkunden.


    Ja, Herr.


    Ohne ein weiteres überflüssiges Wort leistete er der Anweisung folge, verneigte sich kurz, wandte sich ab und verließ das Arbeitszimmer seines Herrn, um sich an seine Arbeit zu machen.

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