• Ich dachte kurz darüber nach. Dort liegen bleiben konnte die Leiche schlecht. Ihr Anblick würde schnell jeden aus der Curia vertreiben, und wenn nicht ihr Anblick dann später ihr Gestank.


    "Das hier ist ein öffentliches Gebäude. Natürlich muss die Leiche so schnell wie möglich von hier fort und der Boden gründlich gesäubert werden. Nehmt sie also bitte mit. Was dann mit der Leiche geschehen soll, überlasse ich Euch. Den Besitzer nannte ich bereits."

  • Eher zufällig schritt die neue Scriba Ostias an der auf dem Rasen lagernden Gestalt vorbei und wollte schon einige harsche Worte über Herumlungerei verlieren, bevor sie überrascht den comes italia erkannte. Kurz schmunzelnd trat sie näher und blieb neben ihm stehen, auf ihn herunter blickend.
    "Ich hätte nicht gedacht, Dich so schnell wiederzusehen, Comes - lässt es sich hier in Ostia so gut entspannen?"

  • "Wenn ich Arbeit hätte, könnte ich Dir sicher davon berichten, aber derzeit scheint niemand in Ostia ein Anliegen an den Magistraten oder den Duumvir zu haben - ganz zu schweigen, dass ich einen der beiden angetroffen hätte. Momentan scheint mir diese Arbeitsstellung als eine Art bezahltes Herumsitzen zu sein ... aber ich will mich nicht beklagen," meinte sie vergnügt und machte eine Geste, die den Garten einzuschließen schien. "Hübsch hier, nicht wahr? Man möchte gar nicht glauben, dass es so einen schönen Garten in der Curie eines Hafens gibt."

  • Oh nein und wieder negotium...


    "Dann werde ich dich versetzen." *schulterzuck*


    Detritus sah sich um...


    "Ja wirklich eine schöne kleine Parkanlage. Ich hätte da aber noch eine Idee du könntest den Park pflegen." :D

  • "Dann müssen wir für Dich ganz sicher sehr bald einen medicus aufsuchen," meinte die Iulierin trocken und zwinkerte ihm belustigt zu. "Denn für deine rückwärtige Seite werden wir mindestens einen Topf Heilsalbe brauchen, wenn mein Bruder herausfindet, dass Du mich zur Gartenarbeit abstellst ..." Sie hatte neckend gesprochen, um den scherzhaften Charakter ihrer Worte zu betonen.

  • Detritus hatte sich wohl verhört...sicher, ganz bestimmt.


    "Ahja." :]


    Detritus hatte die schlechte Angewohnheit laut zu denken...


    "Dann werde ich dich wohl zum Magistratus ernennen müssen...oder dich versetzen oder einen Magistratus einer anderen Stadt nach Ostia versetzen..."

  • Sie deutete schmunzelnd auf die Decke, auf der er es sich bequem gemacht hatte. "Darf ich? Du hast da sicher noch Platz auf Deiner Decke, zumindest hoffe ich das ..." In Gedanken vollendete sie: ... und bitte erzähl mir jetzt nicht, dass dein unsichtbarer Freund und seine Familie den Rest brauchen.


    "Was die herrschende Leere im Officium angeht, kommt es doch wohl darauf an, was Du willst - der Magistrat zu Mantua scheint dort einen guten Platz gefunden zu haben, auch der Magistrat zu Misenum redet so gut von seiner Stadt, dass er es sicher nicht erfreulich finden wird, wenn Du ihn nach Ostia zwingst ... ich würde ungern versetzt werden, nähme es mir die Möglichkeit, meinen Bruder zu sehen, wenn ihm der Dienst bei den Cohortes Zeit lässt ..."
    Eigentlich blieb dann nur noch eins übrig, aber sie war noch nicht vermessen genug, dorthin zu denken ... ausserdem schien es seltsam, erst einige Tage Scriba zu sein und schon befördert zu werden.

  • Decima Livia, wer war sie noch mal? :P dachte Detritus und bot der Scriba von Ostia sofort ein Platzerl an.


    "Bitte setz dich. Der Magistratus von Mantua wurde zum Duumvir befördert und ich dachte tatsächlich daran Manius Tiberius Durus nach Ostia zu versetzen, aber sprich hast du vielleicht eine Idee?"

  • Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ sie sich - natürlich mit einem gebührenden Respekts- und Sicherheitsabstand - auf der Decke nieder, sodass sie für einen zufällig vorbeikommenden Passanten sicherlich ein interessantes Bild abgaben - der entspannt auf dem einen Teil der Decke herumliegende Comes und die sehr aufrecht auf dem anderen Eck der Decke sitzende Scriba.


    "Ich habe vor einigen Tagen den Tiberius Durus kennengelernt und er scheint mit seiner Tätigkeit in Misenum sehr zufrieden - überhaupt höre ich viel Gutes von dort, sodass es vielleicht keine so überragende Idee wäre, eine gut funktionierende Struktur auseinander zu reissen. Vielleicht solltest Du Dir zuerst überlegen, was Du in Ostia erreichen möchtest und mit welchen Mitteln das zu tun ist - dann sollte es klar auf der Hand liegen, was der erste Schritt sein muss."

  • So konnte es natürlich auch gehen, dachte die Iulierin und blickte den Comes für einige Momente lang überrascht an - immerhin war sie noch nicht allzu lange Scriba und jetzt wollte er sie schon befördern? Zugegeben, im Ausfegen lassen der Curia Ostia war sie gut. Auch im Spinnenwebenbeseitigenlassen oder im Sklavenantreiben. Aber ob sie fähig war, eine Stadtverwaltung zu leiten ...? Die Arbeit eines Magistraten hatte sie gereizt, zugegeben ...


    "Das würdest Du mir zutrauen?"

  • Langsam nickte sie und hielt sich mit einer Hand am Rasen fest, als ihr fast von den Aussichten schwindlig wurde. Das alles klang so, als könnte es nicht wahr sein, aber es war wahr ... eine Herausforderung. Warum nicht ...? Warum sollte sie es nicht schaffen?


    "Dann danke ich Dir ... Ostia ist viel zu schön, um es einfach brach liegen zu lassen. Mir gefällt es hier, so viele unterschiedliche Menschen und Dinge, denen man zusehen kann."

  • Detritus alleine mit einer fremden Frau, eine Angestellte noch dazu, was würde wohl Decima Livia sagen? Detritus stand auf und meinte:


    "Nun wie es scheint werd ich mich wohl ein wenig auch um Ostia kümmern müssen. Zeig mir was es alles zu tun gibt."

  • Nachdem der sittliche Abstand bei weitem gewahrt blieb und seine Gesprächspartnerin derzeit auch nicht wirkte, als würde sie mit Anlauf über den Comes Italia herfallen wollen, mochte selbst die sittenstrengste Verlobte sicherlich nichts bösartiges vermuten - doch von all solchen Überlegungen unberührt, nickte die Iulierin, als sie sich gleichsam erhoben hatte.


    "Dann lass uns am besten gleich mit dem Tempel des Merkur beginnen, besser gesagt, mit dem ehemaligen Tempel des Merkur ... denn da gibt es ein kleines Problem, das meiner Ansicht nach vorrangig gelöst werden sollte."

  • Er wirkte nicht gerade erfreut über das Thema, aber .. es musste eben sein, unerledigte Aufgaben neigten selten genug dazu, sich selbst zu erledigen. So ging die Scriba ihm in Richtung der Tempelruinen voran und versuchte, gute Miene zum Chaos dort zu machen.

  • Einmal tief durchatmen: Die alte, verbrauchte Luft rauslassen und neue, frische Luft aufnehmen. Mit diesem Gedanken hatte sich Dives in seiner Mittagspause in den kleinen Park hinter der Curia begeben, der 'zur Entspannung der stressgeplagten Beamten diente'. Er zog den blassgrünen Mantel, den er trug, noch ein wenig enger. Es war tatsächlich ziemlich frisch hier draußen, außerhalb seines Officiums. Aber immerhin gab es keinen Schnee und auch den eigenen Atem konnte man noch nicht sehen. Der Iulier probierte es noch einmal und hauchte bewusst Luft aus. Doch sehen konnte man diese Luft wirklich nicht. Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht ging er ein paar Schritte die Arme etwas fröstelnd vor seinem Oberkörper verschränkt.
    Nun hatte er seinen Plan also begonnen in die Tat umzusetzen: Er hatte das Tempelbau-Projekt für Iuppiter Serapis auf die Tagesordnung der ersten Sitzung des Ordo Decurionum in dieser Amtsperiode setzen lassen. Hoffentlich würde sich dieser ganze Aufwand auch lohnen, überlegte er. Nicht nur, dass Serapio diesen verdammten Bürgerkrieg erstmal einigermaßen unbeschadet überstehen müsste (wenngleich ihm da Serapis nun hoffentlich ein wenig bei half); nein, der Tempel und die Idee selbst müssten Serapio dann auch noch wenigstens etwas gefallen... Immerhin, erinnerte sich Dives an etwas, das ihm Celerina, die Schwester seines Klienten Asinius Celer, neulich erzählt hatte. Immerhin war Serapio wohl weder verlobt noch verheiratet, was im Umkehrschluss also hieß, dass der Decimer wahrscheinlich also aufgrund eines anderen Kerls so zurückhaltend auf die Frage nach dem gegenseitigen besseren Kennenlernen reagiert hatte. Bei einem solchen Duell hätte der Iulier wenigstens die theoretische Chance den Kampf für sich zu entscheiden. Gegen eine liebende Gattin hingegen, die wohlmöglich noch mit Argusaugen über ihren Ehemann wachte, wären seine Karten doch deutlich schlechter gewesen.


    Der Duumvir blieb stehen und schaute durch die Äste eines Kastanienbaumes in den etwas bewölkten Himmel. Dieses Wetter entsprach wohl auch ganz gut seiner derzeitigen Stimmung: bewölkt. Wo Serapio wohl gerade war? Ob er schon auf irgendeinem Schlachtfeld stand und kämpfte? Dives schluckte. Hoffentlich war der göttliche Beistand auch wirklich da...
    "Ein Männlein steht im Walde...", begann plötzlich eine junge Männerstimme hinter ihm leicht abgehackt zu singen. Mit einem ungläubigen Grinsen im Gesicht blickte sich Dives um. Wer wollte ihn hier vorführen? Celer? Caldus? ... Niemand war zu sehen.
    "... ganz still und stumm...", ertönte es nun aus dem Rosenbusch schräg rechts vor ihm. Aber auch da war niemand zu sehen. Oder versteckte sich jemand hinter dem Nadel-Dings-Busch direkt daneben? Das Grinsen verschwand aus Dives' Gesicht. "Hallo..?"
    "... da kommt ein süßes Früchtchen..." - "... und wirft ihn um!", erklang nun erst wieder die Stimme hinter ihm, bevor auch aus der Baumkrone über ihm jemand mit einstimmte. Und kaum schaute der Iulier nach oben, bekam er das 'Früchtchen' auch schon sehr real zu spüren: Eine Kastanie traf ihn ein kleines Stück über dem rechten Auge - genau dort, wo er vor einiger Zeit auch ein temporäres Souvenir von Serapio erhalten hatte, welches mittlerweile jedoch vollständig verheilt war. "Au!", bemerkte der Duumvir dennoch verärgert, während eine kleine Brise ihm durch das Haar wehte. Aber das war doch bestimmt nicht nur der Wind gewesen, der die wohl letzte Kastanie vom Baum geweht hatte - oder hörte Dives neuerdings Stimmen?!?


    "Wer ist da?", fragte der Iulier erneut und hörbar genervt von diesem Versteckspiel. Dabei blickte er sich suchend um, konnte aber beim besten Willen nichts und niemanden ausmachen. Dann wartete er ab. Nichts tat sich, keine fremde Stimme erklang, nada. Hatte er sich das vielleicht doch alles nur eingebildet? Die letzte Zeit war ja recht stressig gewesen und er bezahlte dies nun eventuell damit, dass er plötzlich irgendwelche nonexistenten Stimmen hörte? Wohlmöglich sollte er sich noch kurz etwas ausruhen und sich in einer stillen Ecke des Curiengebäudes kurz etwas hinlegen. Das würde da bestimmt helfen. So wandte er sich um, als plötzlich...


    "Du kannst uns gut hören..."
    "... ganz selten nur sehen."
    "Wir können dich stören..."
    "... und sehr gut verstehen."


    "Im Wald und auf Bäumen..."
    "... könn' wir uns verstecken."
    "Und in deinen Träumen..."
    "... könn' wir dich auch necken."


    "Wir sind dein Orakel..."
    "... in dunkelster Stunde."
    "Wir bieten Spektakel..."
    "... heut' in aller Munde."

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