• Ocella ging grade durch Gänge der Curia, als er an der Tür zum kleinen Garten der Curia vorbeikam und kurz rausschaute. Für die Sitzung des Ordo decurionum wollte er sich noch Akten aus dem Archiv holen. Er war schon an der Tür vorbei, als ihm etwas seltsam vorkam, er die Stirn runzelte und wieder einige Schritte zurücktrat. Der zukünftige Aedilis Ostiensis schaute nun genauer hin und erblickte den ziemlich orientierungslos wirkenden Iulier. Dieser blickte sich ständig um, schaute nach links und rechts und dann wieder nach vorne... Er würde doch nicht...


    So schaute sich Ocella um, ob noch jemand dort war, sah aber niemanden und trat dann ebenfalls nach draußen. Auch als er sich dem Iulier näherte, sah er niemanden, mit dem sich dieser möglicherweise unterhalten oder diesen hätte so verwirren könnte. Er wartete noch einen Augenblick bevor er den Iulier dann ruhig ansprach: Salve, Duumvir. Ist alles in Ordnung?

  • Ein Rätsel, aha. Aber darüber würde er sich doch jetzt nicht wirklich den Kopf zerbrechen, oder? Immerhin, überlegte der Iulier, war er es ja mitunter selbst, der sich dieses Rätsel gerade gestellt hatte. Die Frage war nur: Weshalb kam er dann nicht gleich auch auf die Antwort? Man kann sie hören, aber nicht sehen... Vielleicht irgendwelche Geister und Lemuren? Aber dafür schienen die - mal abgesehen vielleicht von der Kastanien-Attacke - noch recht nett zu sein. Während er weiter nachdachte, hob Dives die Kastanie auf und betrachtete sie.
    "Hm?", drehte sich der Duumvir einmal mehr herum. Im ersten Moment wieder von einer dieser Stimmen ausgehend, war er dann doch etwas überrascht plötzlich Ocella hier anzutreffen. Was tat der hier? Und vor allem: Wie lange stand er schon da? Andererseits: Gehört hatte er scheinbar nichts, denn sonst hätte der den Iulier sicherlich schon darauf angesprochen... oder nicht? Dives drehte die Kastanie ein wenig zwischen den Fingern seiner rechten Hand hin und her und wägte kurz ein wenig ab.
    "Ja..nein. Also, es ist alles in Ordnung. Ich bin nur gerade meine Anträge für die Curiensitzung nochmals durchgegangen und mitten beim Sprechen traf mich dann diese verflixte Kastanie am Kopf.", erklärte er mit Blick auf das 'Früchtchen'. Hoffentlich war das Erklärung genug. Zumindest erklärte es, weshalb der Duumvir allein im Park gesprochen hatte und auch für das Umschauen war die Suche nach dem Objekt, welches ihn über dem rechten Auge getroffen hatte, wohl durchaus plausibel. Kurz verharrte er und wartete ab, ob dem Helvetier diese Erklärung genügen würde, bevor er sich entschloss noch eins nachzusetzen.


    "Aber ich sollte jetzt auch wieder... Meine Rede, wenn du verstehst...", tat er mit leicht bedauernder Miene kund und machte mit einer kleinen Geste hoffentlich auch Ocella klar, dass er jetzt zur Konzentration wieder ein wenig Ruhe begrüßen würde.
    "Tut mir wirklich Leid, aber wir sehen uns ja nachher noch, nicht? Vale.", verabschiedete er sich und drehte Ocella sodann wieder den Rücken zu. Und auf einmal sah er die Lösung des Rätsels ganz klar vor seinem geistigen Auge: Man kann sie hören, aber nicht sehen; sie tauchen in Wald und Natur auf, aber auch in Träumen; und sie geben mitunter kleine Orakelsprüche...
    "... die Fauni an den Faunalia...", sprach der Iulier mit einem wissenden Lächeln vor sich hin. Die Fauni an den Faunalia... Sobald Ocella wieder weg wäre, hoffte Dives, dass die sich wieder bemerkbar machen würden - jetzt da er die Antwort zu haben meinte. Zwar neckten sie bekanntlich mitunter ganz gerne die Menschen, doch vielleicht waren sie ja auch aus irgendeinem besonderen Anlass aufgetaucht..?


    Sim-Off:

    Sorry. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich dich jetzt einfach so stehen lasse...

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ocella hörte sich die Worte des Duumvir an und nickte immer mal wieder zustimmend. Nicht dass er Duumvir schon an seinem ersten Tag anfing abzudrehen und irgendwelche Stimmen in seinem Kopf zu hören vermeinte, die ihm womöglich noch absurde Anweisungen gaben, wie dieser die Civitas zu leiten hatte. Ganz abgesehen davon hatte Ocella ohnehin nur noch wenig Zeit, bis die Sitzung des Ordo decurionum beginnen würde, und er hatte immer noch diese Akten aus dem Archiv zu holen, die er und Vaticanus für die Sitzung benötigen würden. Daher war er froh, hier nicht noch Seelendoktor für einen verwirrten Duumvir spielen zu müssen, sondern es direkt weitergehen konnte.


    Bestens, Duumvir. Wir sehen uns dann gleich bei Sitzung. sagte Ocella ebenso kurz angebunden, wie der Iulier, schob noch ein kurzes Vale! hinterher und verließ nun mit beschleunigtem Schritt, sofern das die Toga zuließ, den Garten Richtung Archiv.

  • Nachdem Ocella wieder verschwunden war, dauerte es einen Augenblick, bis sich die Stimmen tatsächlich wieder bemerkbar machten:


    "Die Fauni sind wir..." "ist doch klar..."
    "... und bringen ein Orakel dar:"


    "Ein unachtsam geworf'ner Stein..."
    "... kann manches Mal den Falschen treffen."
    "Doch sollt' es auch der Richt'ge sein..."
    "... so wird sich dieser dennoch rächen!"


    "Aus Vorurteilen schnell entsteht..."
    "... 'ne Vor-Verurteilung, Betrug!"
    "Und Hand in Hand damit eingeht..."
    "... des Urteilsspruches Strafvollzug!"


    "Wem du gespielt hast übel mit..."
    "... der wird schon bald sich übel rächen!"
    "Er folgt dir stets auf Schritt und Tritt!"
    "Drum niemals geh' alleine zechen!"


    Etwas argwöhnisch blickte sich Dives noch einmal um. Was bitte sollte das bedeuten?! Er war schließlich nicht derjenige gewesen, der hier mit Kastanien geschmissen hatte. Und überhaupt: rächen. Wie bitte sollte er sich an den... was auch immer Fauni nun für Wesen sein mochten rächen? Er konnte sie ja noch nicht einmal sehen! Das ergab alles hinten und vorne keinen Sinn. Auch das Gefasel von Vorurteilen... Als wenn er irgendwelche Vorurteile gegen diese Wesen hätte. Gegen Leute, die behaupteten, dass sie deren Stimmen hörten, ja. Da hatte der Iulier mitunter ein paar Vorurteile, aber gegen die Dinger selbst?!
    Wer dieser vermeintlich gefährliche Verfolger sein sollte, wusste Dives auch beim besten Willen nicht zu sagen. Ob Ocella gemeint war, der dem Duumvir ja scheinbar auf Schritt und Tritt hierher gefolgt war? Aber was hätte der davon Dives zu schaden? Überhaupt: Warum hatte er es nicht bereits eben getan, wo sie doch vermeintlich allein hier waren? Nein, das war absoluter Blödsinn! Völliger Quatsch! Idiotisch!


    Mit einem Kopfschütteln verdrängte der Iulier diese ihm vollkommen unlogisch erscheinenden Worte und machte sich nun tatsächlich daran noch einmal in Gedanken die spätere Sitzung des Ordo Decurionum durchzugehen. Dort wollte er schließlich so einige Dinge anschieben und lostreten...
    Als es ihm letztlich zu kühl draußen wurde, verließ er den Park wieder in Richtung seines Officiums und hatte die Worte der seltsamen Stimmen bereits wieder vergessen.

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  • Seine Mittagspause verbrachte Ocella heute - auf Anraten des Quaestors - im kleinen Park, wo er auf den iulischen Duumvir treffen sollte. So saß Ocella auf einer Bank, neben sich etwas Brot, und beobachtete einen Baum, in dem es etwas raschelte. Vermutlich ein Vogel oder sonstwas. Der Helvetier brach sich etwas Brot ab und aß es. Die gallische Köchin backte doch immer noch das beste Brot, ging es ihm durch den Kopf und er entschied öfters mal hier Pause zu machen.

  • Hatte man als Duumvir einer pulsierenden Hafenstadt jemals wirklich Pause? Dives wusste es nicht und hatte sich so auch an diesem Tag einmal mehr von einem Decurio Ostias zu einem Mittagsplausch im Kurienpark überreden lassen. Allerdings sprachen sie, während sie so durch das gepflegte Grün schritten, weniger über die Geschicke der Civitas als viel mehr über mehr oder minder private Familienpolitik: Der alte Herennier versuchte offenbar krampfhaft seinem Sohn nach der Auflösung von dessen Verlobung mit Sulpicia Priscilla eine neue Frau zu beschaffen - vorzugsweise aus den Reihen des Ordo Decurionum. Der Vater der Auserwählten nun hatte, nachdem er eine Entscheidung erfolgreich auf die lange Bank geschoben hatte, sich dazu entschlossen zunächst mit dem Iulier über diesen Schritt zu sprechen... nur um nun zu erfahren, dass auch der Duumvir nicht sofort eine Entscheidung parat hatte. Wer kannte schon alle Familienverflechtungen innerhalb der ostiensischen Eliten auf Anhieb auswendig? Und darüber hinaus stand ja auch noch die Frage im Raum, wie sinnvoll ein weiterer Hieb gegen die Herennier jetzt überhaupt noch wäre, da am Horizont so langsam aber sicher das Ende des Duumvirats und die Rückreise nach Roma erschienen...


    "Ah, salve Ocella! Wie ich sehe hat es dich auch etwas an die frische Luft verschlagen?", grüßte Dives, nachdem er sich von seinem vorherigen Gesprächspartner verabschiedet hatte und letzterer sodann gen Gebäudeinneres verschwand. Mit einem interessierten Lächeln schaute er anschließend zu dem Baum, den der Helvetier scheinbar beobachtete, konnte nichts Besonderes erkennen und blickte folglich sogleich wieder zum Aedil.
    "Ich habe gehört, du kannst einige Neuigkeiten berichten, richtig?", spielte er dann auf das eingezahlte Honorarium an, von welchem der Quaestor Asinius ihm vor etwa anderthalb Horae unter anderem berichtet hatte.

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  • Ocella nickte dem sich entfernenden Decurio noch freundlich zu bevor er sich dem Duumvir zuwandte. Ja, er hatte es geschafft. Er hatte das Honorarium bezahlt und war nun - bald - Decurio der Stadt Ostia. Sein Vater und sein Großvater wären sicher stolz auf ihn gewesen, dass er diesen Weg so zielstrebig verfolgt und das Ziel schließlich erreicht hatte. Natürlich war es erstmal ein Zwischenziel - und mittlerweile war ja auch stadtweit bekannt, dass er die Nachfolge der Iuliers im Duumvirat anstrebte - aber ein wichtiges Zwischenziel, dass viel Zeit und Geduld erfordert hatte.


    Salve, Dives.


    grüßte Ocella den Iulier auch entsprechend gut gelaunt, wobei er die meiste Euphorie schon vorher in seinem Officium schon ausgelebt hatte, womit es sich umso besser hatte arbeiten lassen.


    Die neueste Neuigkeit ist, dass ich mein Honorarium in die Stadtkasse einbezahlt habe. Und dabei hatte mir Celer mitgeteilt, dass ich dich um die Mittagszeit hier im Park antreffen kann, da du noch was mit mir besprechen wolltes. So konnte ich die Pflicht gut damit verbinden, einige Minuten Pause zu machen.


    führte Ocella aus und strahlte beim Beginn der Nachricht fast so stark wie der Wagen des Sonnengottes. Er hatte gute Laune und er würde sich diese auch vermutlich die nächsten Tage nicht verhageln lassen. Komme was wolle.

  • Dives nickte und lächelte nicht ganz so sehr wie sein Gegenüber. Denn in der Tat würde er den Helvetier wohl noch einmal etwas überrumpeln, wennnicht gar ihm einen kleinen Schock versetzen...
    "Das freut mich wirklich für dich, dass das bisher alles so gut geklappt hat. Dennoch fürchte ich, dass wir vor der offiziellen Ernennung noch eine Kleinigkeit besprechen und... aus dem Wege räumen sollten.", meldete der Iulier an und wiegte seinen Kopf kurz nach links und rechts. Wie begann er nun am besten? - Vermutlich mit einer kleinen Beruhigung auf diese Neuigkeiten:
    "Keine Sorge. Ich gehe davon aus, dass ich dich problemlos in der nächsten Sitzung zum Decurio von Ostia erklären kann... nachdem du mir einen kleinen Gefallen versprochen haben wirst.", verbreiterte sich das Lächeln des Duumvir kaum sichtbar, während er ansatzweise mit den Schultern zuckte. Aus seiner Sicht war es bestimmt keine allzu große Sache.


    "Aber von vorne: Als pflichtbewusster Aedil hast du dich, wie ich dich einschätze, sicherlich genauestens mit unserer civitalen Gesetzgebung auseinandergesetzt, nicht?" Die Frage war natürlich rein rhetorisch, zumal der Iulier selbst ja das Thema Lex (Municipalis/Coloniae) Ostiensis durchaus auf den Plan gerufen hatte.
    "Bei genauem Lesen, davon bin ich überzeugt, wirst du dann sicherlich auch darauf gestoßen sein, welche Voraussetzungen für die Mitgliedschaft im Ordo Decurionum Ostiensis existieren... und darüber hinaus gemäß Lex Octavia et Aelia in ganz Italia gelten." An dieser Stelle machte Dives eine kleine Pause, die lang genug war, um Spannung aufzubauen, jedoch nicht ausreichte, um unterbrochen zu werden.


    "Da wäre zunächst das Honorarium in Höhe von zehn Aurei, welches an die Stadtkasse zu zahlen ist. Das hast du am heutigen Tage gemacht. Das ist erledigt.", erklärte er und ließ eine zweite kleine Zäsur folgen, die ebenfalls keine Möglichkeit zum Zwischenreden ließ, während sie dennoch ausreichte um den Spannungsbogen weiter zu spannen.
    "Die zweite Voraussetzung, die an einen künftigen Decurio gestellt wird, ist eine abgeleistete Amtszeit als ostiensischer Magistrat. Und hier muss ich dich nun fragen: Hast du bereits eine Amtszeit als Magistrat von Ostia vollständig abgeleistet?" Das Schütteln des iulischen Kopfes verriet die Antwort bereits. Zur Stärkung seiner eigenen Position wartete der Duumvir jedoch auf die mündliche Bestätigung durch den Helvetier...

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  • Okay, der Duumvir holte also wieder etwas aus, wie das so seine Art war. Doch gefiel dem Helvetier die Quintessenz der etwas längeren Rede überhaupt nicht. Er hatte die Lex Municipalis - und bald wohl Lex Coloniae - rauf und runter gelesen, insbesondere die Ausführungen über den Ordo decurionum und die Voraussetzungen zum Erhalt des Standes. Und das nicht alleine, sondern er hatte sich auch Bestätigung vom Maiordomus der Casa Helvetia und seinem Collega Vaticanus geholt, dass er nichts überlesen hatte.


    So hörte er dem Duumvir konzentriert zu, unterbrach ihn auch dann nicht, wenn er eine längere Pause machte und ließ ihn alles ganz in Ruhe ausführen. Zwischendurch bedachte er die Ausführungen des Duumvirs mit dem Heraufziehen einer Augenbraue, insbesondere Abschnitt, wo es um den Gefallen ging. Trotz alledem hatte er noch ein mulmiges Gefühl, sowohl in der Magengegend, als auch irgendwo in seinem hintersten Hinterkopf.


    Mit der Eröffnung des Hindernisses entspannte sich der Helvetier dann wieder. Sowohl das Honorarium gehörte dazu, als auch eine abgeschlossene Amtszeit als Magistrat. Gut, an seinem Status quo würde sich aber auch dann nichts ändern, wenn er nicht sofort in den Ordo berufen werden würde. Zwar müsste er auf den eigentlichen Status als Decurio noch etwas warten, und zwar bis zum Ende der Amtszeit, das ja gar nicht so weit weg war. Als amtierender Aedil hatte er aber dennoch de facto alle Möglichkeiten, die ein Decurio auch hatte. Bei den Sitzungen hatte er volles Rede- und Stimmrecht und genoss als Magistrat sogar den "einfachen" Decurionen gegenüber gewisse Vorrechte, wie die Bevorzugung bei Wortmeldungen.


    Dennoch interessierte ihn natürlich, was seine Wartezeit möglicherweise verkürzen könnte. Unbedingt notwendig war dies zwar nicht, aber dennoch wollte sich Ocella alle Türen offenhalten.


    Die Ableistung der Amtszeit als Magistrat steht noch aus.


    stellte Ocella daher erstmal nüchtern fest und fügte dann, nach einer kurzen Pause hinzu.


    Aber du sprachst von einem Gefallen, denn ich dir versprechen werde?


    Als Feststellung formuliert ließ er es doch wie eine Frage klingen und war gespannt, worauf Dives hinauswollte.

  • "Richtig. Und zu dem Gefallen will ich gleich kommen.", blockte Dives an dieser Stelle noch ab. Es ging ihm hier schließlich nun doch nicht nur um eine so kleine Kleinigkeit.
    "Das Problem, das sich aus diesem Umstand ergibt, ist folgendes: Nach strikter Anwendung dieses Gesetzes wäre es mir frühestens zum Zeitpunkt des Amtsantrittes deines aedilischen Nachfolgers möglich, dich in den Ordo Decurionum zu berufen. Das würde in jenem Fall also bedeuten, dass du zum Zeitpunkt der Wahlen selbst formal noch kein Decurio Ostiensis wärst und dementsprechend mit deinem Wunsch zum Duumvirat zu kandidieren noch ein Jahr warten müsstest.", führte der Iulier mit bewussten Konjunktiven aus. Natürlich war es durchaus möglich, dass Ocella eh nicht geplant hatte, dass er schon im kommenden Amtsjahr das Duumvirat bekleidete. Doch falls er es tat, so wäre dieser Umstand sicherlich ärgerlich. Der Duumvir rieb sich mit der rechten Hand kurz das Kinn.


    "Ohne deine weiteren Pläne nun allzu genau zu kennen...", denn tatsächlich wusste Dives einzig, dass das nächste größere Ziel des Helvetiers das ostiensische Duumvirat war, "... biete ich dir nun aber an über diesen kleinen Formalismus hinwegzusehen und dir damit die Chance zu geben im Sinne eines guten politischen Vorankommens an dieser Stelle ein Jahr einzusparen. Und hier sind wir bei dem bereits angeklungenen Gefallen.", leitete der Iulier aus seiner Sicht durchaus geschickt über und betonte diesen Punkt mit einer kleinen Zäsur.
    "Genauer sind es eigentlich sogar zwei Bitten, die ich an dich herantragen will. Fangen wir mit der kleineren der beiden an: Du kennst meinen Klienten Asinius Celer und hast uns ja sogar zu dir in die Casa Helvetia eingeladen. Er wird nach Beendigung seiner Quaestur und der Zahlung des bis dahin zweifellos zusammengesparten Honorariums ebenfalls die Voraussetzungen für eine Erhebung in den Ordo Decurionum haben. Verständlicherweise ist mir nun sehr daran gelegen, dass mein Klient in der kommenden Amtsperiode von den dann gewählten Stadtobersten schnellstmöglich zum Decurio ernannt wird, um auch weiterhin an den Sitzungen des Ordo Decurionum teilnehmen und sicherlich auch dann und wann meine Meinung ebendort vertreten zu können." Da Celer selbst nur eher mittelmäßigen Ehrgeiz besaß, stand eine baldige Bewerbung auf das Duumvirat nicht zur Debatte, was letztlich auch eine vorzeitige Ernennung unter Dives unnötig machte. Gerade für den Fall, dass der Herennius oder andere nach Dives' Rückkehr nach Roma in der Curia wieder erstarken sollten, war dem Iulier dieser Punkt wichtig. Denn zwar billigte die momentane Lex jedem Erfüller der Voraussetzungen das Recht auf eine Ernennung zu, doch könnte ebenjene natürlich mitunter auch auf die lange Bank geschoben werden, wenn die falschen Leute an den richtigen Stellen saßen.


    "Und mein zweiter Wunsch, den du mir hoffentlich nicht abschlagen wirst, ist die Aufrechterhaltung der guten Beziehungen zwischen unseren beiden Gentes. Ich erinnere mich noch gut, als du dich mir als zukünftiger Scriba Ostiensis vorgestellt hast. Damals habe ich dir eine Chance gegeben, habe dich in der Folge stets nach Kräften zu unterstützen versucht und siehe da, nun amtierst du als Aedil. Mit meiner Hilfe kannst du schon dich schon bald zu den Decuriones dieser Civitas zählen und wirst wohlmöglich nach den nächsten Wahlen meinem Collega oder mir im Amt nachfolgen.", rief er in Erinnerung und ließ dabei bewusst die Händlerschaft und andere unerwähnt.
    "Ja, ich habe mich sogar bereit erklärt dich mit nach Roma zu Cornelius Palma zu nehmen, sobald es soweit ist... Do ut des... Ich hoffe, du wirst mir meinen Einsatz zu deinen Gunsten nicht so schnell vergessen.", was letztlich wohl mehr oder minder auszudrücken versuchte, dass eine Ernennung, die Celer später eh zustehen würde, sicherlich schon ganz schön wäre, das Protegieren des Helvetiers jedoch noch nicht ausgeglichen haben würde. Nein, der Iulier wollte sich auch für die Zukunft noch einen Gefallen, eine Unterstützung, vielleicht auch eine Allianz - sei es mittels Ehe, Klientel oder anders - offen halten. "Was sagst du?"

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  • Ocellas Gesichtsausdruck entwickelte sich während der Rede des Iuliers mehr und mehr zu einem wohlwollenden Lächeln. Für Ocella war das Do, ut des! nicht nur kultischer Grundsatz, sondern eine Lebensregel. Ja, Dives hatte ihn nach Kräften unterstützt und gefördert wo er konnte. Sicherlich hatte der Iulier einen beträchtlichen Anteil daran, dass der Helvetier hier als Aedil saß und nun auch in den Ordo decurionum berufen werden konnte. Und letztlich wäre es wohl auch Dives, der die Regeln etwas zu beugen versuchte, um Ocellas direkte Bewerbung für das Duumvirat zu ermöglichen. All dies war Ocella bewusst und insgeheim hatte er erwartet, dass Dives damit schon früher auf ihn zukommen und einen Gefallen einfordern würde. Mit der formalen Neufassung der Lex Municipalis hatte Dives die Möglichkeiten sicherlich bereits ausgetestet. Und nun war es also soweit, dass es auch noch explizit zur Sprache kam. Der Helvetier wiederum würde dem gerne nachkommen und dem Iulier seine bestmögliche Unterstützung zusagen.


    Sofern es in meiner Verantwortung und meinen Möglichkeiten liegen wird was natürlich immer auch irgendwie davon abhing, ob er denn tatsächlich gewählt werden würde und keinen Collega im Duumvirat hätte, der seine Entscheidungen mit aller Macht zu blockieren versuchte werde ich die Erhebung Celers in den Ordo decurionum so schnell wie möglich vornehmen oder mich zumindest mit aller Kraft für seine Erhebung einsetzen, sobald er die notwendigen Voraussetzungen erfüllt.


    sagte Ocella für die erste Bitte seine Unterstützung zu. Er wusste, dass der Asinier und er durchaus ähnliche politische Vorstellungen hatten, was wohl auch vorrangig daran lag, dass die politischen Vorstellungen des Iuliers denen Ocellas ebenso nahe kamen. Celer als politischen Unterstützer im Ordo decurionum zu haben, würde einiges leichter machen, zumal Ocella nicht wusste, wie lange sein Collega Vaticanus in Ostia bleiben würde, da er eigentlich - zumindest mittel- bis langfristig - anderweitige Zukunftsvorstellungen hatte. Dieses Thema war eines der wenigen, die die beiden nicht intensiv debattierten, sodass Ocella auch nicht wusste, ob Vaticanus überhaupt Interesse am Duumvirat hatte. Aber gut, dass müsste er noch klären.


    Bezüglich der zweiten "Bitte" des Iuliers war Ocella ebenso aufgeschlossen, wobei ihm zumindest vorerst kein Klientelverhältnis zum Iulier vorschwebte. Hätte sich der Iulier erstmal politisch in Rom gefestigt, könnte immer noch darüber gesprochen werden. Bis dahin aber wollte sich Ocella zwar durchaus eng, aber auch wieder nicht zu eng an den Iulier binden.


    Sei zudem versichert, Dives, dass ich niemals vergessen werde, wie du mein Fortkommen hier in Ostia gefördert und vorangetrieben hast und welche Chancen du mir auch durch das Zusammentreffen mit Cornelius Palma eröffnest. Dafür bin ich dir sehr dankbar und werde mich auch erkenntlich zeigen, wenn es notwendig wird. In diesem Sinne würde es mich freuen, wenn wir die guten Beziehungen zwischen uns und unseren Gentes weiterhin pflegen würden.


    führte Ocella daraufhin aus. Es war zwar ein großer Schritt, der aber von Ocella ohnehin vorgesehen war, auch wenn der Iulier ihm nicht die vorgezogene Kandidatur ermöglicht hätte. Auf diesem Wege wurde das bestehende nur noch weiter bestätigt, im Sinne eines gesunden Do, ut des!.

  • "Wunderbar!", stellte der iulische Duumvir erfreut fest und streckte Ocella seine rechte Hand entgegen. Dass nicht nur aufgrund des derzeit lediglich lokalen Einflusses, sondern auch aufgrund der allgemeinen Situation, in der sich die Gens Iulia derzeit befand, der Aedil vorerst kein Klient eines Iuliers werden wollen würde, war Dives natürlich klar. Unter anderem deshalb pochte er auch so sehr auf das Nicht-Vergessen und die Zukunft. Zudem hatte er aktuell auch keine iulische Tante, Cousine oder Nichte, die er hätte in den Ehehafen schicken können, während er selbst - unabhängig davon, was die Helvetier vielleicht noch so für Verwandte hätten - an vieles, sicherlich aber nicht sein eigenes 'Eheglück' denken wollte. Was Klienten letztlich betraf, so hielt Dives sowieso nicht viel davon anderen das eigene Patronat groß anzubieten oder aufzudrängen. Wer ihn je zum Patron haben wollte, der müsste umgekehrt auf den Iulier zukommen - wie Asinius Celer und letztlich auch ein gewisser Titus Flavus es getan hatten, wenngleich die Sache mit dem Classis-Soldaten noch keineswegs irgendwie offiziell, weil bislang noch nicht endgültig abgeschlossen war. Aber das war eine andere Geschichte.


    "Damit bleibt mir eigentlich nur noch dir recht herzlich zu gratulieren, Ocella! Sobald die Ernennungsurkunde * ausgestellt und ausgehängt ist, darfst du dich ganz offiziell Decurio von Ostia nennen! Also solcher gehörst du dann bis zu deinem Tod, Austritt oder, wir wollen es nicht hoffen, einer Enthebung durch kaiserliche Verfügung dem ostiensischen Ordo Decurionum an und kannst und sollst dich dort im Sinne der Civitas einbringen. Darüber hinaus, aber auch das wirst du sicherlich schon wissen, da du ja bereits seit einiger Zeit ein Teil des Ordo Decurionum bist - wennauch nicht als regulärer Decurio -, fällt insbesondere die Organisation und Ausrichtung öffentlicher Spiele in den Aufgabenbereich eines Decurio Ostiensis.", beglückwünschte Dives den Helvetier und fügte bei dieser Gelegenheit auch gleich die allgemeinen Rechte und Pflichten an, um diesen Punkt ebenfalls gedanklich abhaken zu können.
    "Honos habet onus, sag ich nur.", lächelte er anschließend und wartete auf die Reaktion des Aedils, dass jener alles soweit verstanden hatte. Da Ocella aber wohl bereits alle diese Punkt nicht nur einmal gehört haben würde, rechnete Dives nicht mit größeren Nachfragen.


    Sim-Off:

    * Da in der Exedra bereits zwei andere Handlungsstränge laufen, in die es beide nicht passt, hoffe ich, dass dir eine urkundliche Ernennung ausreicht. ;)

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  • Vielen Dank, Dives.


    quittierte Ocella die Glückwünsche des Iuliers. Jetzt wa es geschafft! Vielleicht mit einem kleinen Winkelzug, aber das könnte man ja elegant unter den Tisch fallen lassen.


    Auf die Beschreibungen zu Aufgaben und Pflichten nickte Ocella wissen und pflichtbewusst und antwortete dann auf die letztendliche Feststellung.


    Das ist wohl war. Manche Leute vergessen das zwar manchmal. Aber dann wird ihnen das dann wieder schmerzhaft ins Bewusstsein geführt.


    stimmte Ocella zu und entdeckte dann einen Scriba, der zielstrebig auf die beiden Magistraten zukam.


    Salve Duumvir Iulius! Aedil Helvetius, du sagtest ich solle dir bescheid sagen, wenn der nächste Termin ansteht.


    grüßte der Scriba zuerst höflich den Iulier und zog sich nach dem bestätigenden Nicken des Helvetiers zum Eingang zurück, wo er dann auf den Aedil wartete.


    So wandte sich Ocella wieder dem Iulier zu und verabschiedete sich.


    Es tut mir leid, aber die Arbeit ruft wieder. Im Officium warten die Decurionen Cingonius Gallio und Paeduceus Tullus, die sich mal wieder über irgendwas beschweren möchten. Dieses Mal hielten sie es nicht mal für nötig, bei ihrer Anmeldung den Grund ihrer Beschwerden anzuführen. Man darf also gespannt sein.


    fasste Ocella dann kurz seine nun folgende Beschäftigung zusammen. Ein ätzender Termin. Aber das würde sich wohl in Zukunft noch ausweiten. Aber das gehörte nun mal dazu, wenn man Ämter innehatte. Irgendwer wollte immer irgendwas.

  • Dives nickte dem hinzukommenden Scriba freundlich zu und hörte mit, was der zu sagen hatte.
    "Nun, dann will ich dich nicht länger aufhalten, Ocella.", entschuldigte er den Aedil zu diesem Zwecke gerne. Der Iulier selbst würde noch einen Augenblick Pause machen und das Licht, die Natur und die vielen Farben genießen. Das alles hatte er nach seinem unfreiwilligen Verzicht auf Freiheit vor kurzem doch noch einmal besonders zu schätzen gelernt.
    "Grüß mir die beiden Decuriones recht herzlich und denk daran, dass man manchmal auch einen kurzfristig unbequemen Weg gehen muss, um für einen größeren Zweck eine bessere Ausgangslage zu haben. Vale bene.", gab er dem Helvetier noch mit auf den Weg, bevor er sich verabschiedete und weiterging. Bei den Rosenbüschen war er vorhin gestört worden und garnicht mehr dazu gekommen, wenigstens an einer der Blüten kurz zu riechen. Das würde Dives jetzt nachholen...

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