"Natürlich, natürlich", erwiderte Saturninus mehr oder weniger beiläufig. Damit hatte er immerhin in Sachen Tempel einen Unterstützer dazugewonnen, allerdings ging er ohnehin nicht davon aus viele Gegenspieler in dieser Sache zu haben. "Aber du lebst in Rom, nicht wahr?", fragte er. "Wünschst du über die Termine der jeweiligen Sitzungen informiert zu werden?" Vermutlich wüschte er das. Der Iulier trank noch einen Schluck Wein.
Officium Duumvirum
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"Ja, ich lebe im hektischen Rom," erklärte Verus und gab mit dieser Aussage auch bekannt, dass er Misenum doch vorzog. Er drückte sich nur gerne verklausuliert aus, um sich nicht sofort offenzulegen. "Und ja, ich möchte informiert werden. Ich werde zwar nicht zu jeder Sitzung erscheinen können aber sicherlich zu einigen. Ebenso möchte ich über große Veränderungen in Misenum einen Bericht oder eine Nachricht erhalten. Ich möchte immer auf dem aktuellen Stand sein. Vielen Dank."
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"Gut, gut", sprach Saturninus nickend. "Ich werde diesbezüglich alles Nötige veranlassen." Was so viel heißen sollte, dass er einen Scriba anweisen würde vor jeder Sitzung eine „Einladung“ für Decimus Verus zu verschicken. Anschließend trank er einen Schluck Wein um seine Kehle, die von der vielen Rederei trocken geworden war, wieder zu befeuchten. "Willst du noch etwas mit mir besprechen?"
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Verus erhob sich. "Nein. Es liegt nichts Weiteres an." Er reichte dem Iulier seine Hand zum Brudergruß. "Verwalte mir ja Misenum gut." Verus lächelte.
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Saturninus tat es dem Decimer gleich, indem er sich ebenfalls erhob und seinem Gast die Hand zum Abschied reichte. "Keine Sorge", erwiderte der Iulier. "Vale! Ich möchte dir noch einmal für deine großzügige Spende danken. Im Namen der gesamten Stadt. Über alles weitere werde ich dich informieren." Anschließend begleitete er den edlen Spender bis zur Tür und verabschiedete ihn noch einmal.
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"Nichts zu danken," wiegelte Verus höflich ab. Er war nicht der Mann, der dies an die große Glocke hängte. Er hatte damals auch nicht den Sieg über die Piraten an die große Glocke gehängt. Vielleicht hätte er dies tun sollen? Einem Kriegshelden verzeiht man leichter. Leider sieht sich Verus nicht als Kriegshelden, mehr als Kriegsopfer. Langsam, fast behäbig näherte sich Verus der Tür, öffnete diese und blickte den Duumvir noch einmal an. "Ich werde zur Inschriftsetzung wieder nach Misenum zurückkehren," deutete er noch einmal seinen kleinen Luxus der Anschrift an, die er vertraglich vereinbart hatte. Diese Eitelkeit wollte Verus und dafür wiederholte er diesen Fakt auch öfters. Auch Verus war nur ein Mensch, der seinen Status schätzte aber nicht alles erdenkliche dafür tat. Ein Status war schön, wenn man ihn hatte aber nicht unbedingt alles für den alten Verus. Verus war da ganz Stoiker. "Vale," verabschiedete sich der Spender und verließ dann das Büro, einen langen Ritt erwartend.
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Verus klopfte an. - Die Delegation in seinem Rücken wissend. Der Curator würde nach ihm eintreten. Verus würde ihn zuerst ankündigen, wie es sich gehörte.
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"Herein!", rief Saturninus deutlich, als er das Klopfen vernahm.
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Verus öffnete die Tür und formulierte sofort den klassischen Eröffnungssatz:
"Der Curator Rei Publicae meldet sich an und erwünscht einzutreten, Duumvir." Mit einem Schmunzeln trat er zur Seite und machte Vinicius Platz.
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und dieser trat ein
"Salve, endlich habe ich es geschafft, Misenum einen Besuch abzustatten!"
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Saturninus erhob sich augenblicklich, als der Decimer, der erst vor kurzem, wenn auch in ganz anderer Gelegenheit hier gewesen war den Curator und Patron des Iuliers vorstellte. Nun war er also da, der schon länger erwartete Besucher! "Salve, Patrone!", grüßte er freundlich zurück. "Es freut mich sehr, dass du die Stadt und auch mich mit einer Anwesenheit beehrst." Er machte eine kleine Pause. Hoffentlich hörte sich das nicht allzu geschwollen an. "Darf ich dir etwas zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen anbieten? Wie war deine Reise?", fragte der Duumvir seinen Pflichten als Gastgeber nachkommend.
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"Danke..... ja, da nehme ich gerne an..... die Reise war doch länger, als ich dachte, bzw. hat sie sich nur so angefühlt!"
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Saturninus nickte und begab sich zu seinem Schreibtisch, wo sich eine Karaffe mit bereits verdünntem Wein und einige Becher befanden. Er schenkte in drei Becher Wein ein und reichte je einen Lucianus und Verus. Den dritten behielt er für sich selbst. Außerdem stand sich noch eine Schale mit Datteln und eine mit Oliven auf seinem Tisch. "Hier habe ich Oliven und Datteln, wenn ihr wollt, kann ich euch aber auch belegte Brote oder dergleichen anbieten?", sprach der Iulier.
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"Nein Danke, das reicht fürs erste...... aber sag, wie ist es dir ergangen, hier auf deinem neuen Posten?"
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"Dann nehmt Platz und bedient euch!", forderte Saturninus seine Gäste gut gelaunt auf und nahm daraufhin selbst wieder hinter seinem Schreibtisch Platz. Er trank einen Schluck Wein und nickte auf die Worte des Senators hin. "Gut, sehr gut sogar", antwortete der Iulier. "Wie ich dir geschrieben habe, ist der Imperator Caesar Augustus nun Patron von Misenum." Zugegebenermaßen war er ziemlich stolz darauf mit dem Kaiser, wenn auch nur indirekt, in Kontakt getreten zu sein. Erfolgreich noch dazu. "Darüberhinaus planen mein Amtskollege und ich hier einen Tempel zu Ehren des Divus Iulianus, mit Unterstützung des Imperator Caesar Augusus zu errichten. Die Zustimmung der Götter für dieses Vorhaben habe ich bereits eingeholt. Jetzt suchen wir nur noch einen Architekten..." Das waren seine Res Gestae, bis zu jenem Zeitpunkt.
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Verus setzte sich, nahm den Becher entgegen, nickte dem Bürgermeister dankend zu und schwieg dann. Es war nun am Curator zu sprechen. Verus hingegen würde die wichtigen Dinge bei Bedarf notieren.
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"Das klingt ja alles sehr gut...... wie hast du den Kaiser dazu gebracht?"
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"Nun ja", erwiderte Saturninus leicht zögerlich. Eigentlich hatte es in dieser Angelegenheit gar keine besonderen Anstrengungen gebraucht! "Ehrlich gesagt, habe ich einfach einen Brief an die kaiserliche Landvilla geschickt und postwendend eine Zusage bekommen!" Er lächelte leicht und trank einen Schluck Wein. "Der Wein kommt übrigens direkt aus Misenum", warf er ein. "Wenn ich fragen darf, was tut sich denn so in Rom? Man hört hier in der Provinz ja so allerhand..."
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"Du hattest also keinen persönlichen Kontakt zu den kaiserlichen Beamten geschweige denn zum Kaiser selbst?!
Was hört man denn über Rom?" -
"Doch, doch", erwiderte Saturninus schnell. "Einige Beamte des Kaisers haben mir die Nachricht überbracht, dass der Imperator Caesar Augustus zugestimmt hat und haben mit mir dann das weitere Vorgehen besprochen." Dann überlegte der Iulier kurze Zeit, wie er die Gerüchte am besten zusammenfassen konnte. "Nun ja, im Grunde, dass der Praefectus Urbi und der Senat immer weniger miteinander können."
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