Arbeitszimmer | Felix, Gracchus

  • Nach dem merkwürdigen Gespräch mit Furianus hatte Gracchus um eine Unterredung mit seinem Vetter gebeten. Als er an einem Abend vom Conventus des Cultus Deorum nachhause kam, richtete ihm Sciurus aus, dass Felix in seinem Arbeitszimmer weilte. So trat Gracchus dort an die Tür und klopfte an.

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  • Gerade als ich mich genüsslich an ein neues Kunstwerk machen wollte, klopfte es an die Tür meines Ateliers. Glücklicherweise war ich noch nicht sehr weit mit den Vorbereitungen gekommen, sodass der Raum nach wenigen Handgriffen wieder nach dem gewohnten, unverdächtigen Arbeitszimmer aussah, als das es alle kannten.
    Ich nahm in meinem Sessel Platz und eine Schriftrolle zur Hand.


    "Ja?"

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  • Als Gracchus den Raum betrat fand er seinen Vetter beim Studium einer Schriftrolle vor. Es wunderte ihn kaum, waren die Flavia doch seit jeher eher theoretisch veranlangt, denn praktisch, und das Studium von Schriften gehörte schon immer zu ihren liebsten Beschäftigungen.
    "Salve, Vetter."
    Er näherte sich dem Schreibtisch mit ernster Miene.
    "Ich habe mit dir bezüglich deines Sohnes zu sprechen."

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  • Behutsam legte ich die Schriftrolle beiseite, und erspähte, was ich da gerade zu lesen vorgetäuscht hatte. Es schien thematisch zu passen, darum drehte ich die Rolle so, dass Gracchus den Titel lesen konnte. 'Laches', eines der zahlreichen Werke des Philosophen Platon.


    "Was ist mit meinem Sohn?"


    War er auf der Rostra wieder zu hitzig gewesen? Hatte er eine neue Sklavin angeschleppt? Hatte es etwas mit seiner Verlobung zu tun? Oder sonst etwas?


    Bei Furianus wusste man sowas nie... :D

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  • Gracchus setzte sich Felix gegenüber und warf einen kurzen Blick auf die Schriftrolle. Er las den Titel und sah seinen Vetter verstehend an.
    "Ich sehe, du hast das Problem bereits erkannt. Uns fehlt der Sokrates."
    Er lehnte sich etwas zurück und schlug die Beine übereinander.
    "Dein Sohn suchte mich am gestrigen Tage in meinem Cubiculum auf, um mit mir bezüglich der Finanzierung seiner Sponsalia zu sprechen. Dieses Thema konnten wir ohne Probleme abhandeln, doch im weiteren Verlauf des Gespräches enthüllte mir Furianus seine Pläne in Bezug auf die Umgestaltung dieser Villa. Bist du über seine genaueren Absichten in diesem Zusammenhang informiert?"

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  • "Umgestaltung der Villa??"


    Mein überraschter Gesichtsausdruck machte eine explizite Antwort auf Gracchus' Frage unnötig. Dann wanderte meine linke Augenbraue nach oben, sodass die Überraschung einer - immer noch überraschten, allerdings - Skepsis in meinem Gesicht Platz machte.


    "Ich hatte gewisse Gründe, die Verwaltung des Familiengoldes und die Verantwortung über die Villa Flavia in unterschiedliche Hände zu legen... Verfügt Furianus ohne deine - also meine - finanzielle Beihilfe über die nötigen Mittel, die Villa zu verunstalten? Und was plant er so?"

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  • Einen Moment lang dachte Gracchus nach und versuchte sich an den genauen Wortlaut des Gespräches mit dem Sohn seines Vetters zu erinnern.
    "Er bat um die Finanzierung seiner Sponsalia, legte jedoch Wert darauf selbst einen Teil beizusteuern. Möglicherweise hat er, durch welche Einnahmen auch immer, ein größeres Peculium angespart, als man meinen könnte, denn über die Finanzierung der Umgestaltung hat er sich nicht weiter geäußert. Womöglich wollte er dies jedoch gegen Ende des Gespräches erörtern und vergaß darüber."
    Gracchus bemühte sich, seiner Stimme eine gewisse Ruhe zu geben, angesichts der folgenden Worte.
    "Er plant die Ausstattung einiger Zimmer zu ändern und seine Kentnisse aus dem Cursus Architecturae in die Tat umzusetzen. Weiters bot er an, ein eigenes Triclinium für Antonia und mich einzurichten. Er begründete diese Maßnahme mit seinen Plänen, in Zukunft vermehrt Bankette und Gelage ausrichten zu wollen, durch welche wir uns in unserer Ruhe gestört fühlen könnten. Da meine künftige Gattin bei diesen Anlässen ausdrücklich von ihm nicht erwünscht wäre, mache ich mir nun über diese Umgestaltung hinaus ernsthafte Sorgen um die Art dieser Gelage."

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  • Gelage. Ja, das hätte ich ich ihm zugetraut.


    "Wie kann er ein größeres Peculium angespart haben? Ich denke nicht dass die Arbeit bei den Vigiles gut bezahlt war, und im Cursus Honorum gibt man mehr Geld aus als man einnehmen kann..."


    Ich würde wohl Sica darauf ansetzen müssen, den Urheber potentieller finanzieller Zuschüsse meines Sohnes herauszufinden.


    "Falls es zu irgendwelchen unsittlichen Gelagen kommen würde, Gracchus, schick auf schnellstem Wege einen Boten deines Vertrauens zu mir. Ich werde Furianus dann schon in seine Schranken weisen."


    Mein Vetter wirkte ernsthaft besorgt.


    "Gibt es sonst noch etwas, das ich für dich tun kann?"

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  • Felix Antwort ließ Gracchus Befürchtungen ein wenig abklingen. Dennoch hoffte er, dass es nicht bereits zu spät sein würde, bis sein Vetter im Falle eines Falles benachrichtig war und eingreifen konnte.
    "Ich hoffe, es wird nicht dazu kommen. Doch wenn, werde ich dir eine Nachricht zukommen lassen."
    Dennoch würde er es sich nicht nehmen lassen, im schlimmsten Fall eigenmächtig Schritte einzuleiten. Er überlegte kurz, ob es weitere Themen mit seinem Vetter zu besprechen gab.
    "Mehr wünschte ich nicht zu besprechen. Doch dies war mir ein dringendes Anliegen. Ich habe nichts gegen einige dezente gestalterische Änderungen der Ausgestattung der Räumlichkeiten, doch für umfassende architektonische Umgestaltungen der Villa sehe ich keinerlei Notwendigkeit. In dieser Villa hat sich seit meiner Kindheit kaum etwas geändert und ich sehe nicht, weshalb Bestehendes auf einmal schlecht sein soll, nachdem es so lange gut war."
    Mit einer guten Villa war es nuneinmal wie mit den guten alten Sitten und Traditionen. Auf einem soliden Fundament mit starken Mauern gebaut würde sie Jahrhunderte überdauern, ohne dass sie umgestaltet werden musste, unabhängig davon, wie sich die äußeren Umstände änderten.

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  • Wo er Recht hatte, da hatte er Recht.


    "Nun gut, es werden keine baulichen Änderungen an der Villa vorgenommen werden, zumindest nichts was das äußere Erscheinungsbild verändert oder eine Änderung der baulichen Substanz mit sich bringt. Du wirst diesen meinen Willen durchsetzen."


    Ohne Anbauten und niedergerissene Mauern würde sich nicht allzu vieles an der Villa Flavia ändern lassen. Schon, es bestand noch die Möglichkeit, einen oder mehrere der ungenutzen Räume einer Bestimmung zuzuführen, und ihr Inneres auch dementsprechend zu gestalten.


    "Solange sich aber seine Entscheidungen - das beinhaltet die Gesellschaft und der Modus von Furianus' privaten Feierlichkeiten - in adäquatem Rahmen ..."


    Aus irgendeinem mir unbekannten Grund schwirrte plötzlich der Name "Claudier" durch meinen Kopf.


    "... abwickeln, denk bitte daran dass Furianus der Herr im Hause ist, nicht du."


    :)

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  • Ein wenig schien es Gracchus, dass sein Vetter sich nicht recht entscheiden konnte. Auf der einen Seite sollte Gracchus die Durchsetzung seines Willen bezüglich der architektonischen Konstanz gewährleisten, auf der anderen Seite sollte er sich in eindeutiger Weise dem Willen des Furianus unterordnen. Allmählich war er es leid, ständig als der nette Onkel zu gelten, welcher sich um alles kümmerte und gleichzeitig alles mit sich machen ließ.
    "Hast du für die Durchsetzung deines Willens nicht einen Vilicus?"
    Gracchus schaute ein wenig pikiert. Er mochte momentan der jüngste der anwesenden Flavier sein, doch im Gegensatz zu einem anderen hatte er eine vorzügliche patrizische Ausbildung genossen.

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