Officium für Rechtsfragen

  • Das wäre nett, wenn du ihm Grüße überbringen würdest. Ich hoffe, es gefällt ihm in Germania. Ich persönlich weiß zwar nicht, warum man den Posten eines Praefectus Urbi aufgibt, aber angeblich soll er ja den Kaiser um den Posten eines Legatus Legionis der IX. gebeten haben. Na, jeder wie er meint. Äh, fing Hungi jetzt zum tratschen an? -.^ Mich bringt derzeit niemand aus Rom raus... nur die Sommerhitze und die dann aber sicher nicht nach Germania. :D

  • Mattiacus kam am Officium für Rechtsfragen vorbei.


    Er sah dort wie sich Hungaricus mit Valeria unterhielt.



    "Valeria ? Schön dich zu sehen." Er bemerkte auch ihren gewöblten Bauch. "Wie geht es dir?"


    "Dir natürlich, werter Hungaricus, ein munteres Salve."

  • Valeria nickte.
    "Dann werde ich ihm die besten Wünsche von dir übermitteln. Ich kann dir leider auch nicht sagen, warum er sich versetzen ließ. Vielleicht hat es etwas mit Aemilia zu tun...Germanien ist schließlich näher an Britannien als Rom. Aber das ist reine Spekulation", sagte die junge Frau, als gerade derjenige eintrat, den sie eigentlich hatte besuchen wollen: Mattiacus.
    "Oh Mattiacus, da bist du ja. Ich wollte gerade schon eine Vermisstenanzeige aufgeben..." begrüßte sie ihn lachend und ahnte nicht, dass sie bei Hungi dafür an der richtigen Stelle gewesen wäre.
    "Mir geht's gut, danke der Nachfrage. Und dir? Einen freundlichen Kollegen hast du da."

  • Zitat

    Original von Decima Valeria
    "Dann werde ich ihm die besten Wünsche von dir übermitteln. Ich kann dir leider auch nicht sagen, warum er sich versetzen ließ. Vielleicht hat es etwas mit Aemilia zu tun...Germanien ist schließlich näher an Britannien als Rom. Aber das ist reine Spekulation"


    Aemilia... in Britannien. Er hatte schon davon gehört. Unweigerlich mußte er daran denken, wie es wohl gekommen wäre, hätte Hungi sich nicht mit Livia verlobt. Hätte er dann Aemilia geheiratet? Wäre sie auch in Britannia? Etwas mühsam riss er sich los von diesen schwermütigen Gedanken.


    Das wäre wirklich sehr nett von dir. Etwas müde lächelte er sie an, da kam auch schon Mattiacus herein.


    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Natürlich, es gibt keinen Mann im gesamten Orbis terrarum, der sich in den Gefilden des Rechts besser auskennt als Hungaricus."


    Alter Charmeur. grummelte Hungi und lächelte dabei leicht.

  • Sim-Off:

    Ihr macht es mir aber nicht leicht - was soll ich denn dazu schreiben? ;)


    Valeria grinste bei Mattiacus' Worten und sah Hungi an, der dessen Bemerkung mit einer knurrigen Antwort quittierte. Dann wandte sie sich wieder Mattiacus zu.
    "Und wie geht es euch hier in Rom? Bald werden so ziemlich alle Decima aus Tarraco verschwunden sein. Eigentlich schade, wo es doch unsere Herkunft ist."

  • "Ja leider, aber so geht es nunmal, jeder findet seinen Weg woanders. Aber bestimmt kommen wir alle noch mal zusammen in Tarraco. Seine Wurzeln kann man nicht einfach vergessen, und hispanische sind keine schlechten Wurzeln."

  • An einem sonnigen Tag, an dem Hungi wieder mal Zeit fand, betrat er mit einem Lächeln sein Officium in der Schola. Sein Blick wanderte über das Regal, das sich vor Schriften zwar noch nicht barst, aber dennoch schon bald gut gefüllt war. Mit ruhigen Schritten ging er zu einem kleinen Beistelltisch, auf dem ein Becher sowie zwei Kannen standen, eine gefüllt mit Wasser, eine mit Wein, und schenkte sich einmal etwas ein, ging dann zum Fenster und blickte hinaus. Welch ein schöner Tag, eigentlich sollte Hungi mal wieder ausreiten, doch vorher rief die Pflicht, wie immer. Er setzte sich zum Tisch und fand den Brief darauf liegend, wie immer dringend und wie immer auch mit einem Schicksal dahinter verbunden, welche nun er lösen sollte. Sein Lächeln erstarb mit der Lektüre und er schüttelte den Kopf. Aufseufzend legte er den Brief hin und wandte sich um, die dazu passenden libri und papyri heraussuchend und machte sich daran, sich wieder etwas in die Materie zu vertiefen.


    Einige Zeit später hatte er das gefunden, wonach er gesucht hatte und er begann einen Brief zu schreiben.


    Valentin Duccius Germanicus
    Casa Duccia, Mogontiacum, Provincia Germania


    Salve Duccius,


    der Fall, den du mir geschildert hast, ist beileibe kein einfacher. Die Scheidung an sich wäre noch nicht mal das Problem, mehr Kopfzerbrechen bereitet mir die Annahme, daß Petronia wohl eine Ehe cum manu mit ihrem Mann einging, worauf das gleiche nomen gentile hinweist. Doch ich möchte mit der Scheidung an sich beginnen.
    Im Prinzip reicht es juristisch, den Ehekonsens zu widerrufen und die eheliche Wohngemeinschaft durch einen Auszug aufzuheben. Da letzteres ohnehin der Fall zu sein scheint, bedarf es nur mehr einer öffentlichen Erklärung durch Petronia, am besten wohl beim zuständigen Magistrat in ihrer Heimatgemeinde, wohl in Mogontiacum, da sie ja Scriba dort ist. Dies einmal in Grundzügen zur Scheidung, es gäbe hierbei noch etliches zu berücksichtigen, jedoch hast du mögliche Probleme erwähnt, weswegen es etwas komplizierter ist.
    Sollte Petronius Cinna selber pater familias sein, so darf nur er die manus über sie aufheben, ist er es nicht, dann nur der Gewalthaber über Cinna. Sollte Cinna selbst pater familias sein, so würde ich vorschlagen - da er ja schon länger abgängig zu sein scheint - einfach zu warten, bis der Tod von Cinna bekundet wurde, dann wäre sie sui iuris und sie könnte ihren weiteren Lebensweg in Ruhe planen. Bei einer solchen Vorgehensweise würde auch keine Scheidung an sich notwendig sein, was auch finanzielle Vorteile brächte.
    Sollte Cinna selber jedoch noch einen Gewalthaber haben, so müsste mit diesem dieser Fall besprochen werden, denn auch eine Adoption in eine andere Gens könnte nur mit dessen Zustimmung erfolgen.


    Mehr kann ich dir jetzt dazu nicht sagen, denn wie du siehst, hängt alles von der Tatsache ab, ob Petronia eine Ehe cum manu eingegangen ist bzw. wer nun im Endeffekt der pater familias über Petronia ist. Ich hoffe dennoch, daß ich euch - zumindest einigermaßen - helfen konnte. Sollten sich weiterhin Fragen ergeben, werde ich diese natürlich beantworten, so es in meiner Macht steht.


    Vale bene,


    M. Vinicius Hungaricus

  • Der Anklopfende hatte Glück, denn Hungi war heute deswegen hier, weil er etwas von seiner Bibliothek hier brauchte. Im Inneren nahm er sich vor, einen Sklaven herzuschicken, der überprüfen, was ihm zuhause fehlte, und die fehlenden libri abschreiben sollte.


    Herein!

  • Ich trat in das Officium. "Salve Senator Hungaricus!", begrüßte ich den Praefecten, den ich zwar nur vom sehen kannte, aber kannte. "Ich bin Caius Octavius Sura, Princeps Prior der Cohortes Urbanae und neben bei Klient deines Bruders. Ich habe eine Frage: Kann ein Probatus Scriba Personalis sein? Von einer anderen Person?"

  • Puh, der fiel ja gleich mit der Tür ins Haus ein. Hungi grüßte den Princeps zurück, bot ihm einen Sitzplatz an und vertiefte sich dann seinerseits in den Codex Militaris, in dem er ja nicht so bewandert war wie im Codex Iuridicialis. Das tat er, bis sein Hausverstand sich meldete, er aufsah und sich ebenfalls hinsetzte.


    Also, es ist theoretisch möglich. Theoretisch, wohlgemerkt. Allerdings stellt sich die Frage, wie das möglich sein kann. Der Probatus hat ja kaum Ausgang, muß bzw. sollte - zu meiner Zeit war das zumindest noch so - ständig in der Castra Praetoria sein und seinen Dienst versehen. Oder ist der Probatus Scriba seines Vorgesetzten?

  • "Seines Vaters um genau zu sein.", meinte ich lächelnd. "Deine Zeit hat sich wenig geändert, aber ich denke, es wird schon irgendwie gehen. Entwischen tut er uns auf jeden Fall nicht. Vielen Dank und Vale, im Moment habe ich keine weiteren Anliegen – im Moment.", fügte ich noch hinzu.

  • Hungis Augenbrauen schoben sich sehr in die Höhe.


    Seines Vaters auch noch? Belustigt, schon fast spöttisch, sprach er weiter: Dann möge man diesem ausrichten, er solle sich einen anderen als Scriba suchen, und wenn er sich den nicht leisten kann, ist er wahrscheinlich auch nicht in der Stellung, unbedingt einen haben zu müssen.


    Wie dem auch sei. Der Probatus muß sich entscheiden, entweder das eine oder das andere.

  • Theoretisch wäre es möglich, zumindest habe ich jetzt keine Stelle im Gesetz gefunden, die das Gegenteil besagt. Sollte dieser es praktisch schaffen, aus der Castra neben seinem Dienst tatsächlich noch Pflichten als Scriba personalis erledigen zu können, so möge man mir diesen Tausendsassa vorführen.


    Es kam wieder ein spöttisches Lächeln über sein Gesicht, doch wurde er gleich wieder ernst.


    Nein, entweder dient er seinem Vater oder Rom. Sollte er sich für den Dienst bei den Urbanern entscheiden, lege ihm nahe, daß er seinem Vater nicht mehr als Scriba zur Verfügung stehen kann.

  • Hungi nickte und schaute lächelnd dem Soldaten nach, der den Raum verließ. Sachen gabs... unglaublich, was manche sich vorstellten in ihrem Kopf. Gerade wollte er sich nun endlich dem Grund seines Hierseins zuwenden, als er wieder gestört wurde, von einem Sklaven, der ihm einen Brief überbrachte.


    Seufzend scheuchte er den Sklaven wieder raus und las den Brief durch. Noch lauter aufseufzend, Codex Militaris ist nicht unbedingt sein Spezialgebiet, wälzte er diesen, suchte nach verschiedenen Kommentaren, fand aber keins, und reimte sich dann mit bestem Wissen und Gewissen die Antwort zusammen. Ein paar Notizen später - eigentlich waren es viele Notizen - begann er am Antwortbrief zu schreiben.

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