Helena kam ihm schon entgegen. "Salve Helena. Ich bin gekommen,um dich über meine weiteren Pläne zu unterrichten. Ich hoffe du hast ein wenig Zeit für mich übrig."
[Atrium] Empfangshalle
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Warme Züge erhellten ihre Miene und sie deutete auf eine Bank des Atriums, auf welche sie sogleich zuging. Eine Palla hatte sie sich nicht umgelegt - wozu auch im eigenen Hause? Sie setzte sich auf die Bank und lud ihn mit einer Geste ein, es ihr gleichzutun. "Selbstverständlich habe ich Zeit. Den Großteil meiner Arbeit habe ich heute schon abgeleistet und so bleibt Zeit. Berichte mir, was hast du vor?"
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Ich zögerte kurz, blickte mich um und begann schließlich.
"Mein lang ersehnter Wunsch ist es, das römische Bürgerrecht zu erlangen und meine eigene Familie zu gründen um mich endlich und ein für alle mal von meiner alten "Familie" loszusagen. Wie du dir sicherlich denken kannst, möchte ich daher auf schnellstem Weg mein Ziel erreichen.
Der schnellste Weg führt über die Armee. Ich werde mich daher nach Germania begeben und der IX. Legion beitreten um so schnell wie möglich als
Offizier und freier römischer Bürger nach Tarraco zurück zu kehren.
Ich hoffe ich bekomme deinen Segen für diese Sache."Erstaunt darüber, dass sich sämtliche Gedanken und Pläne des letzten Monats in so wenigen Worten ausdrücken ließen, wartete ich auf Helenas Reaktion.
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Sie hatte ihre Hände im Schoß gebettet und lauschte aufmerksam seinen Worten, wobei sie einmal sacht ihr Haar zurückstrich. Es überraschte sie nicht sehr, was sie zu hören bekam. Vielmehr erfreute es sie sogar. Dann war dies eine Klientelschaft, aus der für sie sogar ein größerer Nutzen hervor ging. Hatte er erst das römische Bürgerrecht erhalten, hatte er die Möglichkeit einen 'Namen' zu bekommen. "Zuerst einmal muss ich dir sagen, dass du jedwede Unterstützung von mir erhältst, was diese Sache anbelangt. Ich bin sehr für dein Vorhaben und freue mich, diesen Tatendrang zu sehen." endete sie mit sanfter Stimme um dann kurz eine kleine Pause einzulegen.
"Nun muss ich allerdings hinzufügen, dass ich nicht glaube dass dir der Weg in die Legio IX offen steht. Du müsstest einer der Auxiliareinheiten beitreten, wobei ich dir hier die Ala II Numidia empfehle, soweit ich mich mit den Einheiten auskenne." meinte sie schmunzelnd und stellte ihr Bein während des Sprechens hinter das Andere. Dass sie Zweifel bezüglich seiner Karriere hatte, behielt sie vorerst für sich. Gewiss mochte er sein römisches Bürgerrecht erhalten, doch ob er auch so rasch Offizier werden würde? Für sie wäre es nur günstig, aber das wussten allein die Götter.
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Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Legionär kann man nur als römischer Bürger sein. " So wird es halt die Ala II Numidia. Was mir sehr zugute kommt - reiten kann ich und mit Tieren umgehen auch.
Ich danke dir dafür , dass du mich in dieser Sache unterstützen willst.
Es ist mir sehr ernst damit. Wenn ich mich einmal für etwas entschieden habe, dann bleibe ich bei diesem Weg. Deshalb möchte ich so schnell wie möglich abreisen und mein "neues Leben" beginnen. Ich erbitte deshalb über dich den Segen der Götter."Irgendwie sah es so aus, als wäre sie zwar höchst erfreut über seine Pläne war, aber Zweifel hegte.
Das brauchte sie nicht. Ich war ein rechter Starrkopf und was ich mir in den Kopf gesetzt hatte, naja...das hatten wir schon. -
"Ich werde den Segen der Götter für dich erbitten. Ich bin mir sicher, dass du deine Sache sehr gut machen würdest." bekräftigte Helena seine Worte und warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu.. Bald würde es sehr einsam in Tarraco werden - Valeria war fortgezogen, Metellus und Termulentus würden fortziehen, Minervina ebenso.
"Kann ich dir irgendwie helfen? Brauchst du noch Geld oder anderweitige Unterstützung? Ich werde dir auf jeden Fall Geld für eine Werkarte mitgeben, damit du dich regelmäßig bei mir melden kannst. Ich wäre sehr erfreut über die Entwicklung der Dinge informiert zu sein und so hast du auch jederzeit die Möglichkeit, Hilfe bei mir zu ersuchen." fügte sie hinzu.
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" Natürlich werde ich dich über den Stand der Dinge bei mir auf dem Laufenden halten. Danke nochmals für das Geld, es wird mir die erste Zeit bis der Sold eintrifft ein wenig leichter machen. Sonst habe ich alles was ich brauche, du hast mir schon mehr als genug gegeben.
Sein unbesorgt um mich, ich werde meinen Weg machen und die Freude wird umso größer sein, wenn wir uns dann wiedersehen." versicherte ich ihr."Leider muss ich jetzt gehen, ich Reise mit einer kleinen Gruppe und die warten nicht auf mich.
Aber vorher wollte ich dir sagen, wie gut es war, gleich am Anfang einen Freund in Tarraco gehabt zu haben, allein damit hast du mir sehr geholfen.
Liebe Helena, danke nochmals für alles. Wir sehen uns wieder, das verspreche ich dir.
Vale Helena, mögen die Götter dir gewogen sein!"Mit feuchten Augen verließ ich, nachdem wir uns verabschiedet hatten, das Atrium und ging, nicht ohne einen Blick auf die Casa zurück zu werfen meinem neuen Ziel entgegen.
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"Du kannst dich aber jederzeit bei mir melden, wenn du Geld oder jede Art von Unterstützung brauchst. Dafür bin ich als Patron und Freundin da." meinte sie mit warmen Lächeln auf seine Worte hin. Er schien äußerst zuversichtlich zu sein. Und vielleicht war ihre Unsicherheit auch unberechtigt, wenn er mit solcher Zuversicht in seine Zukunft ging.
"Ich wünsche dir alle erdenkliche Gunst der Götter für dein Vorhaben und freue mich schon sehr auf unser Wiedersehen. Man trifft sich immer zweimal in einem Leben." lächelte sie und blickte dem gefühlsbetonten Termulentus mit mildem Blick hinterher.
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Semenchkare
Der Ägypter schritt voran ins Atrium um diesen komischen Vogel, wie er mittlerweile den einfachen Boten bezeichnete, zu einer Audienz mit seiner Herrin zu führen. Vielleicht wurde es für einen Empfangssaal eigens für die Herrin Zeit.
"Warte hier, ich werde die Herrin holen."
wies der Sklave kurzerhand und nicht gerade schüchtern an, um kurz darauf in einem der Gänge zu verschwinden. Die Herrin schien noch immer ein wenig matt, aber sie war gewiss bereit einen Postboten zu empfangen.
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Kurz hatte der in Staub gehüllte gezöget, dann aber sah er schnell, dass seinem nachdrücklichen Auftreten der gewünschte Erfolg beschieden war, und folgte, herrisch erhobenen Kinns, den Weg der ihm gewiesen ward...
Angekommen, überhörte er er mit stolzer Mine des Aegypters deutlichen Unterton, tat wie ihm geheißen und wartete nun wie jemand, der im Wissen seines Ansehens eine bestimmte Gelassenheit an den Tag legen konnte... er schlenderte auf und ab, den Unterkiefer noch immer forsch nach nach vorn gestreckt, wie er es mal an irgendeiner Statue gesehen hatte.
Doch mit jedem Schritt schien ihm der polierte Stein etwas glatter zu werden, bald nahm er ein Schwanken wahr, als befände er sich noch immer auf dem Meer, und er fragte sich warum er eigentlich hier war.
Oh, das war aber gar nicht schön... und so verwirrend...
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Nur wenige Momente nachdem Semenchkare in ihrem Zimmer erschienen war, hatte sich Helena auf dem Weg ins Atrium gemacht um dort den Boten zu empfangen. Sie war es nun gar nicht gewohnt, dass ein einfacher Bote persönlich mit ihr sprechen wollte und der Gesichtsausdruck ihres Ianitors schien eben diese Gedanken wieder zu spiegeln. "Salve." meinte sie mit einem freundlichen und klaren Lächeln, als sie ihren Gegenüber erblickte und eilte mit großen Schritten auf ihn zu. Man sah ihr kaum an, dass sie noch vor wenigen Tagen stark vergiftet war. Nur die leichten Ringe unter den Augen und die mehr als nur vornehme Blässe ließen Vermutungen entstehen.
"Was kann ich für Dich tun? Ich hörte, Du hast eine wichtige Nachricht aus Rom für mich?!" Ihr blondes Haar fiel ihr locker die markanten Wangenknochen und bis auf die Brust hinab, was darauf schließen ließ, dass sie keinen Besuch erwartet hatte.
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Kaum, dass er der Pontifex ansichtig ward, sackte er innerlich zusammen, auch äußerlich war das durch einen flehenden Blick erkennbar.
Jedoch entsprach die Erscheinung Redeviva Helenas in keiner Weise seinen unsinnigen Vorstellungen und so wähnte er sich schnell einer Dienerin gegnüber, die standesgemäß zu behandeln ihm wichtig war und nicht sonderlich schwer erschien. Er sprach also:
"Me-melde der Pontifex, d-dass Be-Besuch aus Roma wartet! K-kind!"
Dann versank sein dumpfer Blick in den Fresken und er erwartete, dass dieses Wesen ihn endlich melden würde.
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Helena hob eine Braue und begann die Verzweiflung Semenchkare's nachzuvollziehen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und hob, ganz nach ihrer alten Manier, die rechte Augenbraue um den Boten zu mustern. Entweder schien er sehr unsicher, oder aber er stotterte. Doch aus dem Alter, in dem sie darüber lachen würde, war sie heraus. Und doch sagte sie mit betont strenger Stimme: "Du scheinst nicht zu wissen, wen du hier vor dir hast. Ich erwarte auch in meinen eigenen Räumen entsprechenden Respekt, Bote. Ich bin die Pontifex."
Sie stellte sich aufrecht hin, was ihre Erscheinung aber nicht unbedingt imposanter machte, war sie doch eine klein geratene Frau, schon immer gewesen. Aus funkelnden Augen musterte sie den Boten.
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Soeben war sein Blick im Begriff an einem weiblichen Schenkel herabzugleiten, in der frohen Hoffnung vielleicht etwas zu entdecken, was der Künstler dort eigentlich nicht hingemalt hatte - Flügelschlag und Donnergrollen - da hörte er diese Stimme! Diese Stimme die ihm durch den Leib fuhr und ihn anherrschte, sich zu benehmen, diese Stimme, die er lange schon vermisst hatte.
Er zog seinen Kopf leicht ein, begann zu Zittern und wer genau hinsah, konnte bemerken wie sich der gesamte dunkle Flaum, der seinen erbärmlichen Leib überzog, sich - vor Scham zu diesem Kretin zu gehören und noch aus vielerlei anderen traurigen Gründen - in letzter Verzweiflung aufrichtete.
Der Schande nicht genug perlten plötzlich Tränen aus seinen geröteten Augen und nur mit Mühe konnte er sein Schluchzen unterdrücken - seien wir ehrlich: er konnte es nicht unterdrücken und er fühlte sich erlöst.
Er lief, er hüpfte, er stolperte Unverständliches gurgelnd zur Pontifex hin und warf sich ihr zu Füßen: "Ah, Do-domina-Ah-!-mina!"
Dabei krümmte er sich und versuchte in seiner unbequemen Lage den Papyrus herauszukramen -
[SIZE=7]/edit: nur eine Kleinigkeit, die fehlenden Kommata und dergleichen möge man sich hinzudeneken :p[/SIZE]
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Helena beobachtete seinen Bick und ob sie amüsiert oder erbost sein sollte, wusste sie in diesem Moment selbst nicht so recht. Doch ob der Gestalt, der sie sich gegenüber wähnte, entschied sie sich eher für den humorvolleren Aspekt, als sein Gesicht sich plötzlich wandelte. Ja, ihr schien, als würde in seinen Augen etwas wie Demut stehen, die sie gar erschreckten. Sie fragte sich, was wohl mit ihren Worten in ihn gefahren sein mochte, als er sich ihr mit einem Mal vor die Füße warf.
"A... aber..." kam es verdattert aus ihrem Munde und sie wusste nicht so recht, was sie nun tun sollte. Letztlich wich sie lediglich einen kleinen Schritt zurück und versuchte Distanz zu wahren. Was mochte diesen komischen Kauz zu seinem nur noch eigenartigeren Handeln verleiten? Sie brachte es kaum fertig, mit Protest gegen diese Behandlung vorzugehen.
"Helena." versuchte sie mit einer sanften, aber letztlich doch eher merkwürdig verzerrten Stimme zu sagen. Es klang, als sei sie angewidert und beängstigt zugleich. Noch immer vermochte sie es nicht, sein Handeln zu verstehen und beobachtete ihn lediglich in seinem Tun.
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Seine wollüstigen Tränen fielen zu Boden und in dem sich bildenden kleinen Pfützlein konnte er sein triefendes, glückliches Auge erkennen. Er schluchzte auf und fühlte, dass er sich nunmehr am Mittelpunkt der Welt befand.
"Brbr-ah! Domibri-brief! Brief! Brief!", stammelte er frohlockend, kramte ihn hervor - ja, es war ihm gelungen! - kramte ihn hervor, den Papyrus und reckte ihn nun einer Fackel gleich in die Höhe, auf dass die göttliche Helena sie entgegennehme, diese ewige Flamme seiner züngelnden Devotion.
Bei dieser Übergabe des Feuers erinnerte er schemenhaft das wahre Wesen des Papyrus und auch dessen Inhalt, wenngleich auch das Siegel sorgsam verschlossen war.
An
Rediviva Helana // Persönlich auszuhändigen!
Casa Rediviva
TarracoProvincia Hispania
Salve Helena!
Allererstens habe innigst Dank für den Brief den Petronia Arria mir von Dir überbrachte! Er war mir in den vergangenen Wochen eine wirkliche Aufmunterung. Sei nur ganz beruhigt, mir geht es gut und ich habe mich mit der unseligen Prozessiererei abgefunden.
Allerdings hörte ich, dass nunmehr der Caesar oder gar Augustus - wer und warum ist mir bislang unbekannt - eine Entscheidung fällen solle. Er befinde sich aber in Germania, heißt es und man erwarte ihn nicht in allernächster Zukunft in Rom zurück. So bin ich gezwungen Löffel um Löffel des köstlichen Honigs Zeit zu schlucken und fürchte den Tag, da das Töpfchen leer sein wird.
So erlaube mir die Bitte, ob Du es - helfend mit dem rechten Wort an rechter Steller - ermöglichen könntest, dass ich diese Spanne des Wartens endlich in Tarraco verbringe, wo mein Platz als Discipulus doch sein sollte.
Verzeih die Kürze meiner Worte, doch vieles ist hier noch zu tun, zu errechnen und zu klären. Ich hoffe es sind alle wohlauf und verbleibe der Deinige
[Blockierte Grafik: http://img163.imageshack.us/img163/435/qmcautgraph17ww.png]
Post scripthum : Hochverehrtste Helena, sai nicht verstimd über di Wahl vom Überbringer von meinen Brief! Er is ein treuer Gesell und herznsgud! Entlohn ihn reichlich und gerechd! Dein ergbendsder Qvinctivs Matinivs Cicero
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Ob sie es wollte oder nicht - doch Helena rümpfte beinahe automatisch die Nase. Dieser Mann dort zu ihren Füßen jagte ihr beinahe kalte Schauer über den Rücken - und das am heutigen Tage, der doch so warm begonnen hatte. Verständnislos schüttelte sie den Kopf. Wie tief konnte ein Mann noch sinken? Tiefer als jenes Häufchen Elend zu ihren Füßen wohl kaum. Als er den Brief endlich hervorholte, sah Helena ihn prüfend an und nahm ihn mit gespreizten Fingern entgegen. Sie bewahrte sich alle Eitelkeiten, so es nur ging - aber hier wagte sie es nicht, den 'Mann' anzufassen, den sie nicht einmal mit den schlimmsten Sagengestalten vergleichen konnte.
"Ich danke dir." sagte sie kurz angebunden und betrachtete das versiegelte Papyrus. Wer mochte ihr wohl so einen Boten schicken? Metellus hatte ja bereits von sich hören lassen. Sie öffnete das Siegel in einer raschen Geste und entfaltete das Pyprus, hoffend, dass nicht zuviele ausgeschwitzte Partikelchen des Überbríngers daran hafteten.
Und ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. Sie hatte mit allem gerechnet , aber nicht mit Quintus. Ihr Blick war zu allererst auf die Unterschrift gerichtet, ehe sie den Brief überflog. Mehr wagte sie in Anwesenheit des Gesellen nicht. Später würde sie ihn Stück für Stück durchgehen. Sie wandte sich an den hechelnden 'Hund' und bot freundlicher Stimme an: "Möchtest du noch etwas Speis' und Trabk ehe ich dich entlohne und entlasse?"
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Er hob seinen unansehnlichen Kopf wie ein artiges Hündchen, das seine circensische Leistung vollbracht hatte, möglicherweise hätte er gern noch Pfötchen gegeben oder sabbernd das Mäulchen aufgesperrt, auf dass die köstliche Leckerei hineinfliege - als menschliches Wesen hingegen neigte er eher zum Sprechen hin und versuchte dies mit den folgenden Worten:
"Fa-la-lerna, sch-schön! Gut Tropfen ist f-für Durst!", womit er sich reichlich irrte.
Seine Aufgabe hatte er offenbar zum Gefallen der Pontifex erfüllt, so wagte er es nun, eine Vorstufe dessen einzunehmen, was man aufrecht nennen könnte und hockte sich vor sie hin. Das tat er mit einem sich steigernden Grinsen (von Tränen kaum noch eine Spur), denn es ging ihm durch den Kopf, welch köstliche Belohnung auf ihn noch wartete, das viele Gold, mit dem er sich eine prachtvolle Villa erbauen würde - mit einer herrlich herrischen Porta, wie sie diese Casa hatte.
Dennoch: Im Hinterkopf saß ein kleiner Dämon, der ihn beständig peinigte, säuselnd, Mercurius habe alles gesehen - und zwar restlos alles...und diese hier, die Pontifex, die Bauerin der Brücken, die kenne den Weg zu ihm und er zu ihr.
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Helena rümpfte kaum merklich ihr zierliches Näschen, während sie dieses Subjekt zu ihren Füßen mit zunehmender Unsicherheit betrachtete. Immer stärker wurde die Frage, wie verzweifelt Quintus wohl war, dass er so einen Botschafter schickte. Sie zweifelte arg an, dass dieser Mann herzensgut war. Sie fühlte sich mehr an einen missglückten Schwerstverbrecher erinnert, der in jeder Lebensweise versagt hatte.
"Daphne, Wein und Obst!" wies sie die Sklavin herrisch an, die seltsamerweise immer in ihrem näheren Umfeld herumtrottete. Sie wunderte sich über sich selbst, denn diese Art des Sprechens war ungewohnt für Helena. Es lag vermutlich daran, dass sie sich klar von diesem Wesen abheben wollte, das unpassenderweise die Bezeichnung >Mensch< trug.
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Langsam trat eine weitere Person in den Empfangsraum und blieb, die Arme verschränkend, an einer Säule im Hintergrund stehen. Die Gestalt der Amazone dürfte auch einem halbblinden Ignoranten verraten, dass hier potentieller Ärger wartete, wenn man sich im Haus der gens Rediviva nicht benahm - ihre muskulösen Schenkel und Oberarme, von diversen hellen Narbenstrichen geziert, waren unter der kurzen Tunika deutlich genug zu sehen. Sie sagte nichts, sie stand nur da, hinter ihrer Herrin, und schwieg, den Besucher betrachtend - aber ihr Körper sprach die deutliche Sprache, die zumindest einem Grundüberlebensinstinkt eines anderen signalisieren mochte, keine unüberlegten Handlungen zu begehen. Daphne indes huschte eilig los und beeilte sich, das angewiesene zu holen - ein Tablett mit einer Schale Obst und einem Becher voll gefüllt mit Wasser. Einen Krug bekam der Fremde nicht, immerhin sollte er nicht glauben, so lange willkommen zu sein, dass er den Krug Wasser hätte leeren können.
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