[Cubiculum] Sklavenunterkunft

  • Miriam hob ihren Kopf und runzelte ihre Stirn, als sie ihren Namen hörte. Was hatte sie denn nun schon wieder gemacht, dass man sie suchte. Leicht kniff sie ihre Augen zusammen und sah den Legionär an. "Ich bin Miriam." Sie stand von ihrem Lager auf und blieb dann an Ort und Stelle stehen.

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    "Hier! Das soll ich dir geben."


    Der Legionär warf ihr eine Wachstafel auf das Lager und verlies wieder den Raum.



    Geliebte Miriam,
    man uns ausseinander gerissen, doch die Götter haben uns wieder zu einander geführt. Ich bin bei meinem Domine, Tribun Tiberius Vitamalacus, hier im Castellum. Noch darf ich niocht hinaus, aber ich werde einen Weg finden, damit wir uns wieder sehen können. So wie ich diesen Weg fand, dir eine Nachricht zukommen zu lassen.
    Ich liebe dich und mein Herz ist schwer, zu wissen du bist nah und doch so fern, doch weiss ich nun, das du lebst, liebste Miriam.
    Dein auf ewig,
    Cato

  • Sie sah ihn immer noch mehr als nur verwundert an, als er ihr die Tafel auf das Lager warf und dann einfach verschwand. Miriam stand immer noch da als hätte sie Wurzeln geschlagen und sah auf die Tür und dann auf ihr Lager. Sie brauchte etwas Zeit bis sie sich aus der Starre löste und sich dann auf ihr Lager kniete und das Wachstäfelchen in die Hände nahm. Sehr lange hielt sie es in ihren Händen und starrte darauf, sogar ihre Finger fuhren über die Symbole die in den Wachs eingeritzt waren, doch dann ließ sie diese seufzend in ihren Schoß sinken. Miriam hatte den Legionär nicht einmal fragen können wer ihr das denn bringen ließ und etwas anderes war noch viel schlimmer Miriam konnte nicht lesen und sie wusste nicht was auf der Tafel stand. Warum aber brachte man ihr eine Wachstafel? Warum ihr einer Sklavin? Sie kannte hier doch niemanden. Das waren Gedanken die sie fast verrückt machen und immer wieder starrte sie diese Tafel an.

  • Ich betrat die Sklavenunterkunft, kurz nachdem ein Legionör sie verlassen hatte, und sah Miriam mit seltsamem Blick auf ihrer Pritsche sitzen. Sogleich ahnte ich, dass sie etwas ausgeheckt hatte.
    "Was hast du da?" fragte ich misstrauisch und ging mit raschem Schritt um ihr Bett herum, um zu sehen, was sie da hatte. Sah aus wie eine Wachstafel.
    "Wo hast du die her? Hast du sie etwa gestohlen?"

  • Schnell drehte sie sich rum, als Marius sie ansprach und starrte ihn fast erschrocken an, bis sie sich dann wieder fasste und die Tafel mit beiden Händen fest umschloss. "Sag mal spinnst du?" fuhr sie ihn an. "Mir wurde sie eben von diesem Legionär gegeben. Sie ist für mich, aber ich kann ... " Miriam seufzte und sah wieder auf die Tafel.

  • Klar. Ein Legionär hatte Post für eine Sklavin. Ich zeigte deutlich, wie wenig ich von dieser Antwort hielt, schüttelte den Kopf und ließ mich auf mein Lager fallen.
    "Sicher", sagte ich ironisch.
    "Und morgen fangen die Olivenhaine in Germanien an zu blühen."
    Ich machte ein abfälliges Geräusch.
    "Weißt du warum ich mich nicht so unmöglich verhalten würde wie du, Miriam? Weil ich dann noch sehr, sehr lange Sklave wäre. So kann ich auf die Freilassung hoffen, wenn ich meinem Herrn gut diene. Du aber erzählst Lügen, klaust anderen Dinge und verhältst dich schlimmer als ein Muli. So wird das nichts."

  • Darius lag wie so oft gelangweilt auf seiner Pritsche. Unfreundlich fuhr er Marius an:


    "1. Sie erzählt keine Lügen, die Wachstafel wurde tatsächlich von einem Legionär gebracht.
    2. Es bringt nichts mit Miriam zu reden, ich hab es auch schon versucht."

  • Ich wandte mich um. Darius hatte ich gar nicht wahrgenommen vorhin.
    "Gut, dann war das eben wohl keine Lüge. Trotzdem täte sie besser daran, sich ein bisschen höflicher zu verhalten - wie du übrigens auch."
    Komisch, mit Darius hatte ich eigentlich keinen Streit. Was war nur mit dem wieder los? Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, bereit für etwas Smalltalk.
    "Wie läufts denn bei dir so? Ich hab gehört, Livianus hat dich zum Scriba gemacht?"

  • "Warst du etwa eben freundlich?"
    Sein Tonfall war wieder normal geworden.
    "Hm, ja. Stimmt schon. Aber ich hab nicht wirklich viel zu tun. Ansonsten würd ich hier nicht so häufig sitzen."
    Darius grinste kurz.
    "Nur mal hier und da irgendwas schreiben."

  • "Nein, war ich nicht - aber nach der Reise von Tarraco hierher sehe ich auch keinen Grund mehr, freundlich zu ihr zu sein, wo sie mir ein blaues Auge geschlagen hat und fliehen wollte", entgegnete ich seufend.
    "Hmm...nur mal hier und das was schreiben...das wär glaub ich nichts für mich. Allerdings ist die Suche nach Ilaria auch nicht wirklich erfolgbringend."

  • Ich drehte mich zur Seite und stützte meinen Kopf ab.
    "Ja. Ich sag doch: Die ist nicht ganz ohne. Sie hat auch Decimus Flaccus umgebracht, du weißt schon, den Magistrat Tarracos", sagte ich und blieb unbeeindruckt von Darius' Grinsen. Naja, zumindest versuchte ich es. :D
    "Und...sag mal, weißt du nichts von Ilaria? Ach je, nein, kannst du ja gar nicht.... Ilaria ist die Gesellschafterin der Verlobten von Meridius."
    Der dürfte ihm ja wohl ein Begriff sein. :D:P

  • "Ja, von diesem Magistrat hörte ich auch schon."
    Kopfschüttelnd blickte ich zu Miriam.
    "Aha, ist das die, die irgendwie entführt worden ist?" :D

  • Sie hatte es mehr als nur satt sich ständig vor Marius rechtfertigen zu müssen und auch das Gerede von den Beiden brachte sie nicht weiter. Zum ersten Mal seit langem fühlte sie sich sehr verletzt und angegriffen. Sie hatte nicht gelogen und doch spottete man über sie. Die Tafel fest in der Hand halten stand sie von ihrem Lager auf und stürmte nach draussen, wenigstens weg von hier und dem dummen Gerede von denen.

  • Ich seufzte hörbar und nickte dann.
    "Ja, genau das ist sie. Meine Aufgabe ist es, sie zu suchen - aber das ist so gut wie unmöglich, habe ich inzwischen erkennen müssen.
    Ihre Beschreibung trifft auf zahlreiche germanische Frauen zu und Germanienh ist so groß, dass sie praktisch überall sein kann."

    Ich sah Darius an, als Miriam herausstürmte.

  • Tja. Gute Frage.
    "Man wollte die Verlobte des LAPP entführen. Und da dieser hier in Germanien stationiert ist, gehen wir davon aus, dass das Ziel der Entführung ebenfalls Germanien ist. Schließlich gingen die Entführer zu recht davon aus, dass Senator Meridius für eine Freilassung zahlen würde. Aber du hast Recht. Vielleicht versucht man auch, sie in Rom zu verkaufen."

  • "Sehen sich die Sklavin und die Verlobte von Meridius so ähnlich?"


    "Wenn sie Ilaria für Meridius Verlobte halten, werden sie sie wohl kaum in Rom verkaufen. Meridius kauft sie doch sofort frei und lässt sie frei. So unbekannt wird sie nicht sein."

  • "Nein, eigentlich gar nicht. Severa hat braunes Haar und Ilaria ist blond. Hm."
    Ich dachte einen Moment nach.
    "Aber es könnte sein, dass sie den Entführern gesagt hat, dass sie nicht die ist, für die sie sie halten. Und dann...ach, ich weiß doch auch nicht", endete ich in einem Seufzer. Ich dachte kurz an Livia und sah Darius dann an.


    "He sag mal, Darius... Standest du schon mal zwischen zwei Frauen?"

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