[Officium] Legatus Legionis Maximus Decimus Meridius

  • Meridius nahm die Tafel entgegen, nickte mit dem Kopf und machte sich dann wieder an die Arbeit. Die Überweisung der Gelder würde er demnächst veranlassen. Solange Subodlus nicht vor Ort war, gestaltete sich die Auszahlung schwierig.

  • Zitat

    Original von Kaeso Pollius Industrius
    Kaeso hatte es sich lange überlegt. Die vergangenen Wochen war sein Rücken immer schlimmer geworden. Die Legio erfüllte ihn zwar immer noch und sie war seine Heimat, hier hatte er unzählige Dinge erlebt und die Männer gehörten alle zu seiner erweiterten Familie, doch er war nun schon Ewigkeiten bei der Truppe und eigentlich hätte er schon längst in Pension sein müssen. Es war dem ehemaligen Legatus Macer zu verdanken, dass er sich überhaupt noch bei der Truppe befand und nicht schon längst irgendwo in Gallien ein Stück Land bewirtschaftete, Schafe züchtete und die dicke Secunda, seine Lebensgefährtin, bestieg. Doch jetzt war irgendwie die Zeit gekommen. Er hatte genug. Es war gut gewesen. Und Secunda lag ihm eh schon seit Monaten in den Ohren.


    Er klopfte an die Türe.


    Nachdem sich eine Weile nichts tat,
    klopfte er erneut.

  • Ein Centurio, welcher gerade in der Principia Dienst hatte, kam den Gang entlang und grüßte den Primus Pilus.
    "Salve, Pollius. Ein heißer Tag heute, nicht wahr?"

  • "Ist nicht Dein Ernst, oder?"


    Der Centurio blieb nachdenklich stehen und kratzte sich am Kopf.


    "Du bist einer der Dienstältesten hier. Ich meine, ich bin auch nicht gerade der jüngste, aber Du warst schon vor mir da... Nunja, aber alles geht mal zu Ende. Wenn man seine Zeit gedient hat, freut man sich natürlich auch auf das Donativum, das Stück Land, das eigene Dach über dem Kopf und dem eigenen Weib im Bett. Ich kann Dich schon verstehen."

  • "So ist es, Crassus." antwortete Kaeso.
    "Man wird alt, Heldentaten hab ich genug erbracht. Die Knochen werden müde und man sollte es mit dem eigenen Weib versuchen, so lange man noch einen hoch bringt."


    Er grinste, ob des derben Scherzes, aber in der Legio war man dergleichen natürlich gewohnt. Sowieso unter Gleichen.

  • Der andere Centurio, welcher von Kaeso als Crassus angesprochen wurde, lachte ebenfalls derb.


    "Harhar. Du hast recht. So lange es noch geht. Also ich wünsch Dir einen schönen Tag. Ich muss weiter. Man sieht sich ja bei Deinem Abschied. Und vergiß den Ausstand nicht..."


    Er salutierte und ging dann weiter.

  • Meridius blickte zur Türe.


    "Es ist offen."


    Dann legte er das Dokument zur Seite, mit welchem er bis gerade eben beschäftigt gewesen war.

  • Kaeso betrat das Officium, wie er es schon tausendemale getan hatte und grüße den Legaten.


    "Salve Legatus."
    Er schlug mit der Faust auf die Brust.


    "Legatus, ich habe ein Anliegen.
    Es dreht sich um meine vorgesehene Entlassung."

  • Ah ja, Pollius stand unmittelbar vor dem Ausscheiden aus der Legion. Meridius erinnerte sich. Wie lange war der gute Mann nun schon in der Legion? Es waren Ewigkeiten. Und altersbedingt war die Verabschiedung längst fällig.


    "Stimmt. Du wolltest nicht noch ein paar Jahre dran hängen?"


    Er sah den Primus Pilus fragend an.

  • Kaeso schüttelte den Kopf.


    "Ich danke Dir, Legatus, doch meine Knochen werden müde. Man ist nicht mehr der Jüngste und nachdem ich jetzt alle Feldzüge überlebt habe, denke ich, ist es an der Zeit, mir in Gallia ein Stückchen Land zu kaufen."


    Er hatte es seinem Weib so versprochen.

  • "Nun gut. Dann werde ich alles in die Wege leiten. Du hast der Legion immer treu gedient und warst ein großartiges Vorbild für Deine Männer. Wir werden einen Pfeiler wie Dich sicher vermissen."


    Meridius hielt inne.


    "Steht schon fest in welchem Teil von Britannien Du Dein Stück Land erwerben wirst?"


    Er griff nach einer Wachstafel und notierte, dass der Primus Pilus aus der Truppe ausscheiden würde.

  • "Ich dachte an die Heimat." antwortete Kaeso kurz.
    Ja, die Heimat hatte er lange nicht mehr gesehen. Es war Zeit.


    "Ich habe die Heimat lange nicht mehr gesehen, Legatus. Meine Eltern leben nicht mehr, aber mit etwas Glück baue ich mir in der Gegend eine eigene Existenz auf. Gut genug habe ich ja in den letzten Jahren verdient. Ich konnte mehr zur Seite legen, als meine Vater sein ganzes Leben lang verdiente."

  • Ein Centurio bei der Legion verdiente in der Tat sehr gut. Die meisten Römer würden ihr ganzes Leben nicht so viel Geld verdienen, nicht nur nicht der Vater des Primus Pilus, das war Meridius sofort klar.


    "Und das Donativum kommt ja noch dazu."


    Meridius schmunzelte.


    "Centurio, ich werde Dich informieren. Und ich danke Dir schon jetzt für das Vergnügen, mit Dir Rom gedient zu haben."

  • Kaeso erwiderte das Kopfnicken mit dem militärischen Gruß.
    "Vale, Legatus."


    Dann machte er kehrt und verließ das Officium. Als er die Türe von aussen schloß, blieb er noch einen Moment stehen und ließ die Erinnerungen revue passieren. Er hatte in der Legio eine Menge erlebt. Er war bei vielen Truppen gewesen, hatte in einigen Schlachten gekämpft, hatte viele Männer sterben sehen. Doch, seine Entscheidung war richtig. Er war ein alter Mann geworden und es war richtig zu gehen, so lange er noch konnte. Die Zukunft würde bedeuten Land zu erwerben, zu bebauen und eine Familie zu gründen. Jetzt im Herbst seines Lebens hatte er vielleicht noch das Glück, dies hin zu bekommen.

  • Meridius indess erhob sich von seinem Platz und ging an das Fenster. Nachdenklich blickte er nach draussen. Der Primus Pilus verließ also die Truppe. Zeiten veränderten sich. Nichts würde auf ewig bleiben.


    "Nun denn..."


    sprach er zu sich selbst. Und kehrte an seinen Tisch zurück.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!