[Officium II] Princeps Praetorii

  • Zitat

    Scarpus: "Gibt es noch mehr Klienten des LAPP hier in Germania?"


    Mit einem breiten Lachen sagte ich: "Nein, das weiß ich wirklich nicht. Wir haben hier auch keine Liste darüber. Das musst du ihn selber fragen".


    Sicher, dachte ich mir, wäre es schon gut, wenn ich beispielsweise von meinen liebsten Intimfeinden wüsste, wes Klient oder wes Patron sie sind, aber darum hatte ich mich noch nie gekümmert. Man soll's auch nicht übertreiben, das kann man getrost den oberschlauen Streithanseln überlassen.


    Aber, mir fiel noch etwas anderes ein: Confluentes. "Sag mal, Atius Scarpus, was ist eigentlich aus der Stadtverwaltung von Confluentes geworden? Ich hab da lange nichts mehr davon gehört".

  • Die Duumviri sind weiterhin verschwunden. Als würden sie im Moor versunken sein. Vielleicht findet man sie ja irgendwann wieder, HaHa......Scarpus konnte sich den Lacher nicht verkneifen.


    Es wurde eine provsorische Verwaltung eingerichtet um den Betrieb weiterzuführen. Ob und wann es Wahlen geben wird weiß ich nicht. Das muss sich die Verwaltung selbst überlegen. Aber im Moment scheint alles wie geschmiert zu laufen. Dachte du wüsstest eher darüber bescheid denn ein Procurator war in Confluentes. Und es gibt auch nichts aufregendes....somit auch nichts zu hören.


    Da muss ja eine echte Plaudertasche drin sein weil es so lange dauert...dachte er bei sich.


    Wie sind denn deine weiteren Pläne? Hast du vor weiterhin hier in der Regia zu bleiben oder denkst du an einer anderen Anstellung nach?

  • Zitat

    Scarpus: "Wie sind denn deine weiteren Pläne? Hast du vor weiterhin hier in der Regia zu bleiben oder denkst du an einer anderen Anstellung nach?"


    Ich wollte ihm gerade erklären, dass ich mir mit neuen Plänen im Augenblick noch etwas Zeit lassen wollte, da kam Calvus herein und sagte, dass der Legatus jetzt Zeit für Scarpus hätte.


    "Siehst du, Scarpus, rheinische Stündchen sind manchmal kürzer als eine römische Stunde, sie können unter Umständen aber auch länger sein. Geh gleich durch die Tür dort, du brauchst nicht anzuklopfen, der Legatus wartet schon auf dich. Vale Atius Scarpus".

  • Scarpus schnaubte. Jaja...ist ja klar dass nun wieder Stress ausbricht wenn man gerade so nett beisammen sitzt. Ein Jammer wirklich. Aber Valgiso....es gibt hoffentlich noch Gelegenheit etwas von den Plänen zu erzählen.
    Scarpus erhob sich, nickte freundlich dem Princeps zu und maschierte schnurstracks ins Officium desLegatus Augusti.

  • "Salve, Massula. Ich habe gerade von deiner Aufnahme in die Reihen der Decurionen gehört. Meinen Glückwunsch."


    begrüßte Modestus seinen Klienten herzlich, nachdem er dessen Büro betreten hatte. Normalerweise schickt er immer Alvitus herüber wenn es etwas zu bereden gab, aber diese Neuigkeit war natürlich etwas besonderes. Auch wenn sie nicht wirklich überraschend kam. Immerhin war Massula nun ein wichtiger Mann in der Provinz. Er war rasch aufgestiegen und wenn es nach Modestus ging, dann würde sich diese Aufstieg noch fortsetzen.

  • Zitat

    Modestus: "Salve, Massula. Ich habe gerade von deiner Aufnahme in die Reihen der Decurionen gehört. Meinen Glückwunsch."


    Sieh da, Modestus. Mal anders herum. Meist schleuste ich irgendwelche Besucher in Richtung Officium Primum, jetzt kam er selber. "Oh, hoher Besuch. Danke, Patron für die Glückwünsche. Nimm Platz, wenn es nichts Eiliges ist".


    "Nun, dein strenger Blick in der Sitzung der Decuriones dürfte eine gewisse anschiebende Wirkung auf die Entscheidungsfindung der Decuriones ausgeübt haben. Man könnte das als eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Civitas betrachten. Man könnte es aber auch als die der Provinz zustehende Gemeindeaufsicht sehen. Wie man will". Ich grinste.

  • "Ich würde sagen, die Decurionen haben meine Meinung im Hinblick auf die zu respektieren gewusst. Ja, diese Formulierung gefällt mir besser."


    sagte Modestus lächelnd, denn Massula hatte die Sache natürlich auf den Punkt gebracht. Andererseits glaubte er, dass seine Unterstützung die Sache nur beschleunigt hatte. Er hatte ihm die Steine aus dem Weg genommen, die ihm diverse Decurionen ansonsten in den Weg gelegt hätten.


    "Aber ich muss schon sagen, du hast es weit gebracht. Eine beachtliche Leistung."


    sagte Modestus anerkennend und nickte zufrieden. Zwar war ihm klar, dass man das auch als seine Leistung auslegen konnte, aber Modestus lag nicht daran sich selbst zu loben. Er wollte lieber das Gespräch in eine andere Richtung führen. Nämlich in Richtung der Frage, was als nächstes kommen würde. Und da gab es verschiedene Möglichkeiten, sofern Massula es auch wollte.

  • Weit? Ich weiß nicht, wieviele Meilen es von der Siga bis Mogontiacum sind. Auf jeden Fall brauchte es doch schon ein paar Jahre, um hierher zu gelangen. Manches war trotzdem schnell gegangen. Kein Wunder, dass das dem Petronius Crispus in der Sitzung säuerlich aufgestoßen war. Aber die Formulierung von Modestus, dass die Decuriones seine Meinung respektiert hätten, ließ mich doch kurz auflachen.


    "Du hast in der Sitzung kein einziges Wort gesagt. Was lerne ich daraus? Dass ein Decurio unbedingt die Fähigkeit haben muss, dem Legatus Augusti die Wünsche von den Augen abzulesen. Aber im Ernst, ich will in der Curia auf jeden Fall ein paar Steine umsetzen, damit sich der Aufwand auch eines Tages gelohnt haben wird".


    Ich hob die Augenbrauen: "Danke für dein Lob. Aber mit Rückenwind geht sichs leichter vorwärts. Danke auch für den Rückenwind. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass das, was du zuletzt gesagt hast, nicht alles ist. Da scheint noch etwas zu fehlen".

  • "Nun ich würde sagen, dass auf jeden Fall nicht die schlechteste Fähigkeit ist, die ein Decurio haben kann."


    sagte Modestus und musste wiederum lachen. So schwierig dürfte es für die Decurionen auch nicht gewesen sein.


    "Keine Ursache, Massula. Du solltest dir jetzt überlegen, ob du schon an deinem Ziel angelangt ist, oder ob du dich von dem Wind weiter vorantreiben lassen willst."

  • Zitat

    Modestus: "Du solltest dir jetzt überlegen, ob du schon an deinem Ziel angelangt bist, oder ... "


    Ja, ich hatte mir schon überlegt, ob es an der Zeit war, neue Ziele zu setzen. Aber was da vor mir, oder besser: über mir lag, war für mich so eine Art Terra Incognita. Deshalb war ich bisher mit der Sache etwas zögerlich. Aber, wenn ich es mir richtig überlegte, dann war das Imperium, als ich damals aufbrach, ja auch eine Terra Incognita.


    "Nein, Patron, ich glaube nicht, dass ich schon am Ende des Wegs angekommen bin. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Fortsetzung des Wegs an das caput Viae Appiae in Roma führen wird. Und das wird nicht allein mit vierhundert iugera Wind im Rücken zu bewerkstelligen sein. Ich muss auch laufen". Ich hob die Hände: "Es ist hier in Mogontiacum noch einiges zu tun: Ich muss gute Arbeit als Princeps Praetorii abliefern. Das scheint ja, wenn ich deinen Worten folge, der Fall zu sein. Als Decurio in Mogontiacum habe ich aber noch keinen Finger krumm gemacht. Da ist es nicht so gut, wenn man die Urkunde einsackt und gleich danach wegrennt".

  • "Du müsstest Mogontiacum nicht zwangsläufig verlassen. Eine Standeserhebung lässt sich auch von hier erreichen. Zumal ich in naher Zukunft auch einen Gesandten nach Rom schicken werde, der dort meine Interessen vertreten wird. Und natürlich gibt es auch ritterliche Posten in Germania Superior. So könntest du Quintilius Sermo als Procurator Civitatium nachfolgen, sobald er eine Beförderung erhält. Im Grunde kannst du deine gesamte Karriere als Ritter in Germania verbringen, wenn dir das lieber ist."


    erklärte Modestus, da sein Klient wohl glaubte für eine ritterliche Karriere nach Rom zu müssen. Und daran sollte es nun wirklich nicht scheitern.

  • "Salve. Ich bin Marcus Fabius Rusticus. Mein Bruder war dein Vorgänger wenn ich mich nicht irre. Ich möchte den Statthalter sprechen. Er kennt mich noch aus Hispania. Während seiner Quaestur. Ich denke das sollte kein Problem sein oder?"


    erklärte Rusticus, nachdem er eingetreten war. Der Princeps Praetorii war wohl ein Einheimischer. Das würde zumindest den Bart erklären. Bestimmt hatte er auch einen dieser furchtbar germanischen Namen. Bergfried oder Landbert.

  • Zitat

    Rusticus: "Salve. Ich bin Marcus Fabius Rusticus. Mein Bruder war dein Vorgänger wenn ich mich nicht irre".


    So, ein Bruder des alten Poltergeists Vibulanus. Ich musste lächeln.


    "Salve, Fabius Rusticus. Ich bin Domtius Massula. Ja, der gute Vibulanus ist hier unvergessen. Nimm doch bitte erst einmal Platz und nimm dir eine Erfrischung. Ich lasse gleich nachfragen, ob der Statthalter jetzt Zeit hat. Hast du ein bestimmtes Anliegen?".

  • "Nun es um Dienstleistungen. Ja, Dienstleistungen und die entsprechende Entlohnung."


    stellte Rusticus fest und musterte den Domitier, der seinen Bruder offenbar gekannt hatte. Also doch kein Landbert. Sogar ein Römer? Nein, aber zumindest mit römischem Bürgerrecht. Naja, wenn er schon der Magister Officiorum war, oder wie auch immer man das nun nannte, dann musste mit dem Statthalter auch können. Und der konnte ja eh jedem das Bürgerrecht verleihen. Zumindest theoretisch.

  • Zitat

    Rusticus: "Nun es geht um Dienstleistungen. Ja, Dienstleistungen und die entsprechende Entlohnung."


    Ich griif mir einen Brief, der heute hereingekommen war. Den konnte ich gleich dem Scriba mitgeben, wenn der zum Legatus ging.


    Die Antwort von Rusticus war mir etwas zu nichtssagend. Ich runzelte die Stirn: "Was bedeutet das? Dienstleistungen? Willst du dem Legatus deine Dienste anbieten? Verzeih, aber der Legatus möchte schon genauer wissen, um was es geht, bevor er einen Besucher empfängt. Er ist nun mal so".

  • Zitat

    Modestus: "Im Grunde kannst du deine gesamte Karriere als Ritter in Germania verbringen, wenn dir das lieber ist."


    Ich musste zugleich lachen und den Kopf schütteln. "Ich bin schon ein merkwürdiger Kauz, weißt du. Jeder andere wäre sofort dreimal in die Luft gesprungen, wenn man ihm eine Standeserhebung in Aussicht stellte. Und was mach ich? Ich fange an, hin und her zu denken, abzuwägen, Einwände zu finden und die Stirn zu runzeln".


    "Natürlich freue ich mich über dein Angebot. Und ich nehme es gerne an. Lass mich hier noch ein bißchen Kommunalpolitik machen, dann kannst du mich auch mal nach Roma jagen. Mit irgendeiner besonderen Aufgabe. Es muss ja nicht gleich für immer sein. Ich bin mir sicher, dass ich den Ameisenhaufen in Roma mal kennen lernen muss, sonst krieg ich nur eine Zwergenkarriere zustande".

  • Liutbert, Sohn des Clodwig
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/a-germanen-maenner-jung/23.jpg]


    Es war das erste Mal, dass Liutbert sich in einem der riesigen Steingebäude der Römer aufhielt.. wohl war ihm nicht gerade dabei, auch wenn er sich tief beeindruckt zeigte, dass all dies nicht einfach zusammenfiel. Man stellte ihn vor einem Officium ab und deutete ihm, dass dahinter der Vertraute des großen Römerfürsten zu finden war. Etwas unschlüssig stand er einige Sekunden da und starrte den Soldaten an..


    "Eh... und nu'?"

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula


    Ich griif mir einen Brief, der heute hereingekommen war. Den konnte ich gleich dem Scriba mitgeben, wenn der zum Legatus ging.


    Die Antwort von Rusticus war mir etwas zu nichtssagend. Ich runzelte die Stirn: "Was bedeutet das? Dienstleistungen? Willst du dem Legatus deine Dienste anbieten? Verzeih, aber der Legatus möchte schon genauer wissen, um was es geht, bevor er einen Besucher empfängt. Er ist nun mal so".


    "Exakt. Ich will ihm meine Dienste im Bereich der Rechtsberatung anbieten."


    sagte Rusticus schmunzelnd, da es wohl der einfachste Weg war die Vermutungen des Mannes zu bestätigen. Der Annaeus würde auch so wissen worum es ging.

  • Zitat

    Rusticus: "Ich will ihm meine Dienste im Bereich der Rechtsberatung anbieten."


    Ich schaute ihn an: "Oh, das ist gut, einen Juristen können wir hier wahrhaftig gebrauchen. Ich wünsche dir und uns, dass der Legatus Augusti genauso denkt wie ich. Ich melde dich an, einen Augenblick noch".


    Kurz entschlossen ging ich selbst mit dem Brief zum Legaten.

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