• Crispus erreichte endlich das Atrium im Zentrum des Domus. Es war ein ausgesprochen hübscher Ort - der hübscheste, den der Centurio seit langer Zeit gesehen hatte. Fast wäre es schade, die Ruhe und den Frieden durch Gebrüll und Training zu stören.
    Langsam stellte er das Weidenschild ab, lehnte das Pilum und die beiden Gladii daran und setzte sich schließlich auf eine Bank. Der junge Decimus würde hoffentlich rasch geholt werden. Solange betrachtete er den Boden, die Wände und die Decke des Raumes.

  • Nach einiger Zeit saß der arme Centurio noch immer da und betrachtete sogar schon das Loch in der Decke, durch das bei Regen der Brunnen gefüllt wurde. Wo steckte der Bengel? Wahrscheinlich hatte er keine Lust...so verzogen hätte er den Sohn des Legaten gar nicht eingeschätzt!
    Crispus stand auf und ging ein wenig auf und ab...

  • | Titus


    Etwas später betrat der Sklave Titus das Atrium und steuerte auf den Mann zu, den er sofort als Centurio erkannte. 'Titus' hatte der alte Marcus zu ihm gesagt, 'Titus, geh in das Atrium und gib Centurio Petronius Bescheid, dass der junge Herr etwas später erscheinen wird.' Titus hatte genickt und sich dann auf den Weg begeben. Und so betrat er nun das Atrium und erkannte den Centurio sofort an seinem querstehenden Helmbüschel.


    "Centurio Petronius?" fragte er diesen, als er näher trat und fuhr gleich fort seinen Auftrag auszuführen
    "Der junge Herr wird etwas später erscheinen."


    Wieso und warum hatte man ihm nicht mitgeteilt, sollte der Soldat also nachfragen, würde er darauf nicht antworten können.

  • Crispus betrachtete den Sklaven. Ob der feine Herr keine Lust hatte, zu trainieren? Er kam extra und überließ dem Optio die Aufgaben und dann kam der junge Herr später? Na, der würde sein blaues Wunder erleben....aber vorerst nickte der Centurio und nahm wieder. Vielleicht eine Runde schlafen...

  • Viele Wochen später ...


    Meridius betrat das Atrium und sah sich nach dem Sklaven um, welcher mit der Aufgabe betraut worden war, alle Vorbereitungen für die Abreise der kompletten Familie zu treffen. Wie es schien war er noch nicht eingetroffen und so schlenderte der Statthalter ein wenig in dem großen Raum herum und betrachtete nachdenklich die Statuen, welche er hatte aufstellen lassen. Noch war er sich nicht so recht im Klaren, ob er sie hier lassen sollte, oder ob man sie doch mit nach Rom transportieren sollte. Überhaupt war die Sammlung an Kunstgegenständen in seinem Besitz in den letzten Jahren beachtlich gewachsen, so dass alleine die Transportkosten schon ein Vermögen verschlangen. Kam es also darauf noch an? Oder wäre es günstiger die Statuen in Rom einfach neu anfertigen zu lassen?

  • Als Klient meines Herrn fand ich mich im Atrium ein. Ich hatte beschlossen ebenfalls mitzureisen, schließlich war mein Platz an der Seite meines Herrn. Ich wusste auch nicht, was ich in Germanien wirklich sollte. Also was hinderte es mich, ebenfalls mit nach Rom zu reisen?


    Ich betrat das Atrium, grüßte den Statthalter mit einem Nicken und sprach ihn daher direkt an.


    "Herr..."


    ich hielt einen Moment inne, so dass er sich sammeln konnte, war er doch in Gedanken versunken gewesen. Zumindest schien es so.


    "Herr... kann ich bei den Vorbereitungen irgendwie helfen?"

  • Der gute Verus trat ein und Meridius wandte sich an diesen, als jener ihn angesprochen hatte.


    "Ich danke Dir, aber ich habe die entsprechenden Anweisungen schon an den Maiordomus weitergegeben."


    Der Maiordoums hatte sich als wirklich geschickt herausgestellt und Meridius war froh, dass Iulia so entlastet wurde.


    "Was machen Deine Arbeiten?"

  • Der Statthalter sprach mich auf meine Arbeit an.


    "Dominus, ich muss gestehen, dass ich nicht so vorran komme, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das Archiv der Regia ist gewaltig groß und umfangreich. Bis zu Deiner Abreise werde ich in jedem Fall nicht fertig werden. Man müsste das Archiv umstrukturieren..."


    Nun war es also heraus.

  • Meridius winkte ab.


    "Tu Dir diesbezüglich keinen Zwang an. Es ist schon gut."


    Verus war weite Wege mit ihm gegangen und hatte sich immer als loyal erwiesen. Nun würde er also wieder mit nach Rom reisen. Würde er? Meridius wartete einen Moment des Schweigens ab.


    "Du brauchst im Übrigen nicht mit nach Rom zu reisen, wenn Du es nicht möchtest. Du warst mir bis heute ein treuer Gefolgsmann. Wenn Du hier bleiben möchtest, oder zurück nach Tarraco willst, so kannst Du dies tun."


    Er sah ihn fragend an.

  • Ich war erleichtert. Das Archiv umzustrukturieren ging also an mir vorbei. Doch was bedeutete es, dass ich nicht mit nach Rom reisen musste? Sollte? War mein Herr mit mir unzufrieden?


    "Dominus. Wir kennen uns seit unserer Kindheit. Ich reise gerne mit nach Rom. Ich stehe in Deinen Diensten und werde dies immer tun."


    Mein Entschluss stand fest, zumal es entschieden angenehmer war, Klient eines Senators zu sein, als sich alleine durch die Welt zu schlagen.

  • Meridius nickte.


    "Ich danke Dir. Doch ..."


    ihm kam eine Idee.


    "Ich weiß, dass Du mit nach Rom reisen würdest. Für einen Mann wie Dich gäbe es dort eine Menge zu tun. Ich könnte Dich dort mehr als gut gebrauchen. Allerdings hätte ich eine Aufgabe, welche mir noch wichtiger wäre. Ich brauche einen verlässlichen Mann in Tarraco. In meiner Heimat. Ich habe mich entschlossen, die Besitztümer dort zu verkaufen. Die Casa Decima eingeschlossen. Ich würde es gerne sehen, wenn Du die entsprechenden Dinge in Tarraco erledigen könntest. Und ich würde es begrüssen, wenn Du anschließend als mein Klient in Tarraco bleiben würdest. Ich brauche ein Ohr in der Heimat. Einen Informanten, welcher sich gut mit den Gegebenheiten vor Ort auskennt. Jemand, welcher meine Interessen dort verfolgt, während ich in Rom sitze. Würdest Du dies für mich tun?


    Ich weiß, ich verlange viel, doch Tarraco ist auch Deine Heimat. Du hast dort einige Freunde..."

  • Also doch nicht Rom. Ich war unschlüssig. Mein Platz war bisher an der Seite meines Herrn gewesen. Und doch hatte er mich schon einmal die Landgüter in Hispania verwalten lassen. Und wieder führten mich die Wege dort hin. Sollte ich annehmen oder ablehnen? Ich sah meinen Herrn an und dachte nach. Rom war eine große Stadt. Sicher würde er auch dort für mich eine Arbeit finden. In Tarraco hingegen würde dann jedoch ein anderer diese Aufgabe übernehmen. Und wann käme ich wieder in die Heimat zurück? Das Angebot hingegen war klar.


    "Ich bin mir noch nicht sicher, Herr.
    Aber wenn Du es wünschst, gehe ich auch nach Tarraco.
    Ich tus."


    Gut. Also nicht Rom, sondern Tarraco.


    "Was soll ich dort alles tun?"

  • "Ich danke Dir, Verus."


    sprach Meridius und war erleichtert.


    "Ich werde die Anweisungen heute Abend geben.
    Komm in mein Arbeitszimmer. Alles weitere besprechen wir dort.
    Einverstanden?"

  • "Nein, das wäre alles."


    sprach Meridius und sah dann seinem treuen Gefolgsmann nach, bis er das Atrium verlassen hatte. Verus war in der Tat ein zuverlässiger Mann. Er war in Tarraco gut aufgehoben. Dort würde er einen wie ihn am Besten gebrauchen können. Auch wenn er nach Rom gehen würde, wollte er einen Mann in der Heimat haben, welcher ihn über alles wichtige unterrichtete. Welcher auch die Fäden zu den alten Bekannten und Honoratoren aufrecht erhielt.

  • Tags darauf.


    Es war nun soweit. Meridius fand sich früh am Morgen im Atrium ein. Die Abreise nach Rom stand kurz bevor. Die Sklaven eilten schon wie irre durch das ganze Haus, schleppten letzte Kisten. Pferde mussten angeschirrt werden. Die Sänften ... Ach herrje, der Maiordomus schwitzte wie er noch nie geschwitzt hatte.


    Auch die Herrin des Hauses, nebst Sohn und weiteren Personen würden reisen. Und es war noch sooooo viel zu tun.


    Meridius indess startete seinen letzten Rundgang durch das Haus.

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