• Phaeneas schüttelte sich die schwarzen Haare aus der Stirn, trat ins Haus und folgte dem Sklaven. Die Geldübergabe übersah er bewusst und erstrecht nahm er von dem Sklavenhändler keine Notiz mehr.

  • Hedda fühlte sich schrecklich und auch, dass sie endlich die Sonne sehen konnte machte das alles nicht besser. Nun stand sie vor ihrem neuen Gefängnis und konnte nur warten als er klopfte. Sie ließ ihren Kopf hängen und am liebsten würde sie wegrennen, das waren ihre Gedanken, aber sie wusste, dass wenn sie das machte würde Scipio sie auf der Stelle töten.

  • Für einen Moment schrak Phaeneas leicht zusammen, als da jemand äußerst kräftig an der Türe klopfte. Er öffnete, erblickte einen Uniformierten, sowie eine junge Frau.
    Höflich fragte er: "Ja?"

  • Langsam hob sie ihren Kopf an um den Mann anzusehen der ihnen die Tür geöffnet hatte. Ein Sklave wie sie nun einer war und das schnürrte ihr den Hals zu. Mit ihren blauen und in die Ferne gerichtetn Blick musterte sie den Mann einen Moment und sah dann wieder zu Boden. Sie würde nun auch eine Skavin sein, gebrochen und erpresst!

  • Aha, eine neue Sklavin. Phaeneas' Hoffnung in bezug auf sie mochte egoistisch sein, doch er hoffte, sie würde keinen Ärger machen. Für einen kurzen Momentspürte er ihren Blick auf sich, bis sie wieder zu Boden sah. Irgendetwas lag in ihren Augen, was ihn auf anhieb ansprach.


    Er öffnete die Tür ganz, um sie inzulassen, und ging voraus ins Atrium, wohin er den Herrn anschließend bitte wollte.

  • Phaeneas lehnte an der Wand, betrachtete einen Punkt vor sich in der Luft und ließ manchmal den Blick schweifen. Es war ruhig, keine Besucher, Briefe oder ähnliches.
    So irgendwo lehnen, warten, dass die Zeit verging, und den eigenen Gedanken nachhängen, das hatte der junge Bithynier oft genug so getan und war seit langem daran gewohnt, im Grunde kannte er sein Leben gar nicht anders. Es gab so vieles, was sich tagtäglich wieder in seinen Kopf drängte und überdacht werden wollte. Die ganze Welt bestand doch aus Fragen, die auf ihre Beantwortung warteten. Wie hatte ein Herr das genannt? Ach ja, Philosophie. Das war es wohl.


    Bei diesem Herrn still, wie unsichtbar auf dem kleinen Hocker in der Ecke zu sitzen und ihm andächtig zu lauschen, wie er für sich selbst laut Schriften von Philosophen las, das hatte Phaeneas jedes Mal wieder genossen. Leider war auch oft genug griechisches dabeigewesen, wovon Phaeneas natürlich kein Wort verstand, doch das lateinische war jedes Mal spannend gewesen und es hatte genug Anregungen beinhaltet, über die er in den nächsten Tagen nachdenken hatte können.
    Tja, was würde der Bithynier dafür geben, so etwas wieder hören zu können!


    Es war kühl und zog ein bisschen, sodass der Sklave wieder die Arme vor der Brust verschränkte. Er dachte sehnsüchtig an die warme Sonne Italias. Zu heiß war es ihm nicht schnell und er liebte Hitze. Seltsam, dass ein Herr einmal gesagt hatte, Phaeneas würde gut in die Schatten des Hauses passen... Wie auch immer er das gemeint hatte.


    Die Aufgabe als Ianitor würde eine Umstellung für Phaeneas bedeuten. Im Laufe seines Sklavenlebens hatte er sich angewöhnt einfach zu tun, was man ihm aufgetragen hatte, ohne noch viele Worte zu verlieren. Im Allgemeinen war das sehr praktisch, denn die Zeit des Herrn wurde nicht weiter beansprucht. Doch hoffentlich würde man ihm das als Ianitor nicht als Unhöflichkeit auslegen.


    Wie schnell sich doch das Schicksal wendete. Bis vor kurzem hatte Phaeneas noch einem Mann gehört, der weder ein guter, noch ein schlechter Herr gewesen war. Fast den ganzen Tag war er mit Schreibarbeit beschäftigt gewesen und der bithynische Sklave hatte als dessen Bote fungiert, ihm Wein und Gebäck gebracht und ansonsten auf jeden kleinen Wink reagiert.
    An und für sich, eine angenehme Aufgabe, auch wenn es ihm oft genug erschienen war, als sähe der Herr ihn nicht, denn wenn er überhaupt kaum aufgeschaut hatte, dann hatte er trotzdem meist nur an Phaeneas vorbeigesehen.


    Für seine Neigung, dem Herrn geradeheraus ins Gesicht zu schauen, hatte der bithynische Sklave schon oft Ärger bekommen. Manche liebten es eben mehr, wenn ihre Diener demütig vor ihnen den Kopf senkten, vielleicht gab ihnen das auch mehr Sicherheit. Doch anderseits gab es erstaunlicherweise auch wieder Herrn, die es schätzten, wenn ihnen ihre Sklaven in die Augen sahen. Es war jedes Mal wieder schwer, einzuschätzen, was einem Herrn wohl lieber war. Riet man falsch, konnte man mit einer Ohrfeige oder zumindest mit einer Zurechtweisung rechnen.
    Der neue Herr, er schien nichts dagegen zu haben, wenn Phaeneas aufsah, wofür er schon ein Stück im Ansehen des jungen Bithyniers gestiegen war.


    Phaeneas blickte gedankenverloren in die Ferne. Er war wie so oft gefangen im Netz der Gedanken und doch zugleich mit allen Sinnen gegenwärtig. Er hatte schließlich stets hellwach sein müssen, wenn ein Herr etwas verlangte.
    Eine Erinnerung nach der anderen kam auf und so sinnierte er vor sich hin...

  • Mit Crinon im Schlepptau schlurften Starcus und Maechticus zur regia des legatus augusti Germania. Am Tor hatten sie aufgrund ihres leicht abgerissen wirkenden Aussehens ein paar kleinere Passierungsprobleme, aber nachdem sie die Wache überzeugt hatten, hatte man sie eingelassen. Nun klopfte Maechticus an, und als die Tür geöffnet wurde, rasselte er herunter: "Starcus und Maechticus, Leibeigene des Titus Tranquillus. Wir sind in dessen Auftrag hier und liefern den Germanen Crinon zum vereinbarten Preis. Äh...das wären dann zehntausend, die wir bekämen."

  • Tumbe Toren, tumbe Toren, diese zwei Handlanger des Sklavenhändlers. Die beiden wären wohl auch die gewesen, welche die Brandmarkung vorgenommen hätten. Na das bleb mir wenigstens erspart. Das wäre auch hinderlich wenn ich mal ne interessante Aufgabe bekäme. Aber diese beiden hirnlosen Kraftprotze, das sind Typen wie sie mir nur allzu oft in Germanien als Banditen begegnet sind.
    Ausser diesem einen jungen Kerl, den ich mal als Gegner hatte. Ein Baumlanger Jüngling von damals vielleicht achzehn oder neunzehn Jahren, der sich auch vorzüglich aufs Kämpfen verstand. Einer der sich nicht auf seine Kraft allein verließ. Was aus ihm wohl geworden war. Soweit ich mich erinnere war er so ziemlich der einzige, der uns entkam, obohl er auch der letzte war der uns noch gegenüber stand. Drei unserer Männer hatte er kampfunfähig gemacht, von denen einer gar starb. Dann sah er sich mir gegenüber und selbst ich hatte einen schweren Stand.
    Zum Glück waren wir kurz darauf in deutlicher Überzahl, weil der Rest der Bande floh. Das wäre sicherlich ein sehr knapper Kampf geworden. Hätte er sich nicht ein Pferd geschnappt und wäre den anderen nach, die er selbst beschimpfte, hätte ich ihn gerne rekrutiert. Mit dem Einfluss meines Herrn hätte er sicherlich kein Gesetzloser bleiben müssen. Und wenn er sich als Sklave unter den Schutz meines Herrn gestellt hätte. Klug wie er mir erschien hätte er sicher auch eine gute Geschichte gehabt um sein Räuberdasein zu rechtfertigen.
    Aber unbeherrscht war er, wenn ich es richtig gesehen habe. Mir schien er hätte einen seiner treulosen und mutlosen Mitstreiter selbst vom Pferd gehauen. Aber der könnte die Verletzung, die ihn tötete auch zuvor schon erhalten haben.
    Ob es richtig war unseren besten Bogenschützen daran zu hindern ihn zu töten? Wer weiß? Hoffentlich hielten die Nornen ein gutes Schicksal und ein besseres Leben für ihn bereit. Er war sicherlich keiner dieser tumben Toren die mir in den glücklicheren Handels- und Schmuggelzeiten als Grenzer die liebsten waren.
    Die zwei da sind hingegen von der dümmsten Sorte. Besonders der den nie ein Wort sprechen hörte, dieser Starcus. Vielleicht wurde ihm auch die Zunge herausgeschnitten. Das soll ja eine gängie Bestrafung hier sein. Aber der stupfe Blick spricht eh für einen langsamen Geist. Aber auch mit Maechticus ist kein Wort zu reden. Nicht mal als wir nur zu dritt unterwegs waren. Und von Körperhygiene verstehen die zwei wohl auch besonders viel. Nja die Gesellschaft kann nur besser werden. Aprops; wir sind da. Nettes Haus.. Na wohl eher nette Villa. Wenn die Sklavenunterkünfte auch verhältnismäßig angenehm sind dürfte das hier doch noch recht angenehm werden.


    Oje. Ist es so schwer der Wache begreiflich zu machen in welcher Angelegenheit wir hier sind? Naja, Tyr und Wotan können ja nicht jeden mit Klugheit und Wortgewandheit segnen.
    Na endlich ist's geschafft.


    Ahh. Das ist wohl der Wohnbereich oder dergleichen. An der Tür bin ich die Zwei wohl hoffentlich endlich los. Bei diesen Ausgeburten der Dummheit werde ich fast schon aggressiv. Jetzt wäre ich gern bewaffnet und frei. Und nebenbei an einem Ort wo uns keiner sieht. In einem fairen Waffengang würde ich es wohl mit beiden aufnehmen können. Flink und geschickt sind die Zwei wohl sicher nicht. Es gäbe schwerlich eine aufregendere Gelegenheit zu Flucht als einen netten kleinen Kampf. Wobei... im geheimen lautlos durch die gassen schleichen und irgenwo über die Mauer klettern hätte doch eher was für sich. Weniger auffällig und weniger blutig.
    Anskar! Was benkst du da? Flucht? Wozu? Du wärst zwar schneller weg als jedes noch so scheue Reh. Und ebenso schnell auf geheimen Pfaden wieder im freien Germanien. Aber mein ehemalier Herr könnte mich kaum noch diesseits der Grenze einsetzen. Und wo anderst hin könnte ich aufgrund der Ehre nicht. Ausserdem ist mein jetziger Herr wohl auch nicht der schlechteste. Schließlich lies er mich nicht branntmarken. Oder zumindest sein Sklave nicht. Also heißt es nun: Wess Brot ich ess, dess Lied ich sing. Und bisher schmeckt mir das Brot. Neuer Herr, neue Loyalität. Bin mal gespannt was da so auf mich zukommt. Das werde ich nun wohl bald wissen. Gut so...

  • Die Wachen der Legio II, die stets die Tore des Domus bewachten, musterten die drei Gestalten genau und liessen sie nicht aus dem Auge.


    Der Sklave der geöffnet hatte wusste Bescheid und es stand auch schon eine Truhe bereit, mit der vereinbarten Summe. Die zwei Hünen würden schon nötig sein, um diese Truhe fortzuschleppen.


    Der Sklave nickte "Ich weiss!" und deutete Crinon einzutreten.
    Den Sklaven des Händlers deutete er auf die Truhe, die gleich hinter der Türe stand, der beste Platz, wenn man bedachte, dass davor zwei Legionäre standen, und überliess sie ihnen in der Hoffnung, dass sie jetzt nicht anfingen, nachzuzählen.


    "Hier drin´ist die verinbarte Summe!"

  • Crinon trat ein und trat, als er die Truhe sah, sofort aus dem Weg. Nun blickte er sich wartend um. Jemand der ursprünglich aus südlicheren Gefilden kam, mochte das Wetter das zur Zeit herrschte wohl für kühl halten, doch für Crinon war es angenehm, fast etwas zu warm. Aber schattige Plätze waren hier ausreichend vorhanden, so schien es ihm. Lagsam fiel ihm diese Warterei auf die Nerven. Hatte er etwas auszuspähen gehab, so konnte er Stunden, ja Tage und Wochen damit zubringen sich auf ein bevorstehendes Ereignis zu konzentrieren.
    Doch die Anspannung unter der er stand, da er nicht genau wusste, was vor ihm lag, hatte seit seiner erneuten Versklavung immer weiter zugenommen. Bis zu seinem Verkauf hatte er oft an Flucht gedacht und jederzeit seine Augen offen gehalten. Doch die Gelegenheiten, die sich zwangsläufig ergaben waren ihm stehts zu unsicher gewesen. So hatte er sich damit abgefunden, den Herrn zu wechseln. Auch wenn er wohl kaum zu hoffen wagen durfte, dass ihm dieser neue Besitzer ebenso zum Freund werden würde wie sein ehemaliger. Dennoch konnte er er kaum erwarten, diesen Mann kennen zu lernn, dem nun seine Loyalität und Treue zu gelten hatte, nun galt.


    edit: Rechtschreibung und:

    Sim-Off:

    Die Warterei geht nur Crinon auf die Nerven, soll keine Kritik oder so sein!

  • Die zwei Kerle verschwanden, die Tür wurde geschlossen und Phaeneas kam dazu.
    „Salve, Crinon! Ich heiße Phaeneas und bin Leibsklave des Marcus Vinicius Lucianus, deines neuen Herrn.“ Mit einer Geste forderte der Bithynier ihn auf, ihm zu folgen. „Zu ihm bringe ich dich jetzt.“

  • Nach einem knappen "Salve, Phaeneas" folgte Crinon diesem zunächst schweigend. Obwohl er sich eigentlich immer auf seine Menschenkenntnis hatte verlassen können, wollte er doch nach wenigen Schritten etwas sondieren, was da so auf ihn zu kam.


    Phaeneas? Was kannst du mir über unseren Herrn sagen? Auf was muss ich mich einstellen?

  • Phaeneas stellte zuerst einmal ein wenig amüsiert das „unseren Herrn“ fest, eine Ausdrucksweise, die Hedda bis jetzt verweigert hatte.
    Dass er sich erkundigte sprach für Crinon, es verriet Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit. Es war schließlich immer gut vorbereitet zu sein.
    Phaeneas sah den Germanen von der Seite her an, während er sprach: „Er ist ein guter und gerechter Herr. Er ist nicht übertrieben kleinlich oder am Ende launisch und straft auch nicht aus einer Laune heraus. Er weiß, was er will, und geht meist sachlich an etwas heran.
    Wenn du guten Willen zeigst, wirst du nichts zu befürchten haben, Crinon.“

    Der bithynische Sklave hoffte, den Herrn damit zumindest ein bisschen getroffen zu haben. Es war schwierig, jenen einzuschätzen, weil er so selten Einblick in seine Gedanken ließ...

  • Crinon nickte zu den Ausführungen... Das klang ja gut! Aber das würde er in wenigen Augenblicken selbst herausfinden. Schweigend ging er weiter ...

  • Phaeneas nahm das Schweigen hin. Er selbst hatte auch nicht mehr gesprochen, als er dem Herrn gegenübertreten sollte, obwohl er ihn schon vom Markt her gekannt hatte.
    Tja, und so wurde Crinon auch nicht mehr weiter auf die Folter gespannt. Nach wenigen Schritten erreichten sie die weite Halle des Atrium.

  • Zusammen mit Paulina kam ich am Vestibulum an. Links und techts neben dem Tor stand je ein Wachsoldat, die eilig Haltung annahmen und salutierten. Paulina musste ich nicht gesondert vorstellen, es würde sich sehr schnell in der Stadt und in der Legio herumsprechen, dass meine Verlobte angekommen war und die Wachsoldaten würden sie innerhalb kürzester Zeit kennen und entsprechend ihrem Stand behandeln.


    So öffnete ich also die Porta, lud Paulina mit einer einladenden Handbewegung ein, einzutreten und reif nach "Phaeneas!"

  • Sie trat ein und sah sich neugierig um. Aus Rom, wo sie im Haus ihres Cousins auf dem Palatin gewohnt hatte, war sie einen gewissen Standard gewöhnt. Die Domus Legati Augusti war natürlich nicht mit den kaiserlichen Plästen vergleichbar. Er wirkte ein wenig düster und angestaubt, aber in ihren Augen passte er damit sehr gut in diese düstere und irgendwie trübsinnige Provinz. Aber immerhin würde es in ihren Händen liegen hier ein wenig vom Glanz der römischen Welt einziehen zu lassen, denn schließlich war sie die zukünftige Hausherrin.

  • Auch wenn er die Zeit momentan nicht im Kopf hatte, hatte Phaeneas doch das Gefühl, dass es etwas früh war, dass der Herr von seinem Officium heimkam. Aber vielleicht täuschte er sich ja.
    "Herr?", begrüßte er ihn.
    In der Frau neben dem Herrn konnte er nur die vermuten, von der ihm die anderen Sklaven erzählt hatten: Aelia Paulina, die Verlobte des Herrn.

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