[Hortus] Der Garten

  • Obwohl ich schmerzen hatte, versuchte ich so gut ich konnte Antwort zu geben. "Ich weiß nicht! Mein Bauch schmerzt so furchtbar… wie ein Stechen!“ Am besten wäre es wohl gewesen, wenn ich die Sklavin darum gebeten hätte, mich auf mein Zimmer zu bringen, doch ich wollte nicht fragen.

  • Livia sah schlimm aus, das konnte selber Miriam nicht abstreiten, aber sie konnte kein wirkliches Mitleid für sie empfinden dazu war sie zu abgehärtet und die Geschehnisse der ganzen letzten Tage hatten sie nun noch zusätzlich geprägt. Verdammt nochmal, das kann alles jetzt nicht wahr sein. "Ich werde dir helfen aber bilde dir ja nichts drauf ein" murmelte sie und packte Livia unter den Armen um ihr auf zu helfen.

  • Auch wenn ich es nie zugeben würde…..Ich war froh, als die Sklavin mir hoch half. So gut ich konnte, rappelte ich mich auf und legte meinen Arm um ihre Schulter. "Kannst du mich in mein Zimmer bringen?“

  • Super jetzt konnte sie die Frau auf ihr Zimmer bringen und eigentlich könnte sie dann gleich zu Livianus gehen und ihn darum bitten sie hinrichten zu lassen, nachdem was sie hier getan hatte. Miriam half Livia auf und es fiel ihr schon schwer, da sie nun einmal nur so klein war und Livia überragte sie doch schon etwas. "Kann ich" war alles was sie dazu sagte und dann legte sie ihren einen Arm um ihre Hüfte und versuchte sie langsam zum Haus zurück zu schleppen um sie in ihr Cubiculum zu bringen.

  • Valeria betrat den Garten. Einige wenige Blumen blühten hier und da; und über eine kleine Steinbank hingen ein paar knospende Äste. Valeria summte leise vor sich hin, ging nach hier und dort und setzte sich schließlich auf die Bank und spielte mit ihrem Haar, das in der Sonne golden schimmerte.

  • Kurze Zeit später betrat auch Livianus den Garten. Auch wenn er sich etwas frisch gemacht hatte, so konnte man ihm die Anstrengung des gestrigen Tages immer noch ansehen. Er hatte Ringe unter den Augen und seine Gesichtszüge verrieten die Trauer und Leere, die in seinem Inneren herrschte. Erst als er auf Valeria zuging und sie so richtig betrachtete, viel ihm der ziemlich Runde Bauch auf, den er zuvor in seinem Zimmer nicht wirklich registriert hatte. Verwundert sah er sie an.


    „Valeria? Du bist schwanger?“

  • Valeria lächelte Livianus an und folgte dann seinem Blick auf ihren Bauch. Schmunzelnd sah sie ihn wieder an.
    "Wenn dem nicht so wäre, bräuchte ich dringend eine Diät", sagte sie und nickte dann.
    "Ja. Und ich habe Glück, dass dem noch so ist. Die Reise hatte es in sich. Ich hätte warten sollen, bis das Kind da ist."


    Sie betrachtete Livianus. Er sah nicht gut aus, hatte tiefe Furchen im Gesicht und dicke Ringe unter den Augen. Aber angesichts der Umstände war das nicht verwunderlich.
    "Setz dich doch."

  • Livianus nickte und nahm neben ihr Platz. Es war recht angenehm die Gedanken, die ständig in seinem Kopf kreisten, für einige Momente beiseite zu schieben und deshalb hackte er bei dem Thema gleich nach.


    “Und wer ist der Vater?“

  • Valeria sah ihn an und seufzte. So hatte sie das Gespräch nicht beginnen wollen, aber....
    "Das ist eine...längere Geschichte. Ich werde sie dir ein andermal erzählen", sagte sie und suchte schnell nach einem anderen Thema.
    "Schön hast du es hier. Fast wie in Tarraco, nur etwas...hm...militärischer."
    Aus der Ferne konnte man Soldaten hören, die anderen Befehle erteilten, das Klingen von Gladii und die Rufer der Männer.

  • Livianus nickte.


    “Ja, ich kann mich wahrlich nicht beklagen. Als Legionskommandant lebt man hier wie ein kleiner Kaiser. Das Haus hat die Ausmaße einer römischen Stadtvilla und ist auch mit allem nur erdenklichen Komfort ausgestattet. Dir wird es hier also an nichts fehlen. Ich hoffe der Umstand das du in einem Lager wohnst, macht dir nicht all zu viel aus. Wenn du möchtest, dann kann ich auch nach einem Haus in der Stadt für dich suchen lassen?“

  • Valeria überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf.
    "Das ist lieb von dir, aber ich möchte lieber hier bleiben, zumindest noch eine Weile."
    Den Grund konnte sich Livianus wohl denken. Valeria wäre nicht Valeria gewesen, wenn sie Livianus nun allein gelassen hätte. Außerdem fühlte sie sich sicher hier zwischen den Soldaten.
    "Ich hoffe allerdings, dass die ganzen Miles nicht so laut schnarchen, dass ich nicht einschlafen kann", meinte sie dann, um die Situation etwas aufzulockern, und zwinkerte dem Legaten zu. Eine Weile schwieg sie, dann fragte sie zögerlich nach.
    "Wird...es eine Bestattung geben?"

  • Livianus sah zu Boden, als Valeria das Thema wieder auf Aemilia brachte. Es viel ihm sichtlich schwer den folgenden Satz auszusprechen.


    „Ihre Eltern haben sich bereits um eine Bestattung in Britannien gekümmert und…… und werden mir ihre……… sterblichen Überreste in einer Urne schicken.“

  • Valeria sah Livianus mitfühlend an und legte ihm nach kurzem Zögern den Arm um die Schultern.
    "Livianus? Sieh mich mal an."
    Sie wartete, bis er es tat, und fuhr dann fort.
    "Sie hat dich sehr geliebt und sie wusste, dass du sie ebenso sehr geliebt hast. Sie ging in Frieden und wird im Elysium auf dich warten. Aemilia hätte nicht gewollt, dass du dich so sehr grämst. Du solltest in ihrem Sinne weiterleben, auch wenn es dir schwer erscheinen mag im Moment. Die Zeit wird die Wunde heilen, die ihr Tod geschlagen hat."
    Sie lächelte ihn zuversichtlich an und strich beruhigend über seinen Rücken.
    "Wenn du möchtest, werde ich mit dir den Göttern opfern."

  • Livianus nickte.


    “Ja! Das würde mir sehr viel bedeuten und ich wäre dir für deine Hilfe sehr dankbar. Wie die Bestattung aussehen soll weiß ich auch noch nicht.“


    Er zuckte mit den Schultern.

  • Valeria klopfte Livianus zweimal auf die Schulter und lächelte ihn freundlich an.
    "Ich helfe dir gern, Livianus. Sag mir, wenn du etwas brauchst oder reden möchtest, ja? Ich bin für dich da."
    Sie lächelte ihn an und nahm die Hand von seinem Rücken fort. Einen Moment blickte sie sich um, dann seufzte sie und fragte sich, warum die Götter den armen Kerl so gestraft hatten.

  • Valeria ging auf den Wechsel ein und nickte.
    "Ziemlich. Einmal sind wir überfallen worden und ein weiteres Mal hatten wir einen unerwarteten Aufenthalt in der Villa eines Patriziers, der seine Sklaven schlechter als sein Nutzvieh behandelt. Zwischendurch dachte ich, dass ich es nicht schaffen würde... Aber nun bin ich hier. Auch wenn ich das nächste Mal wohl besser mit dem Schiff reise."

  • Livianus riss entsetzt die Augen auf.


    “Ihr seid überfallen worden? Den Göttern sei Dank, dass dir nicht passiert ist! Erzähl mir mehr? Wie viele? Wo war das? Doch nicht etwa hier in Germanien? Wen dem so ist, dann müssen wir sofort etwas unternehmen? Haben sie dich bestohlen?“

  • Valeria sah Livianus an und freute sich, dass er scheinbar auf andere Gedanken kam.
    "Nein, das war in Gallia. Es waren auch nicht viele, vielleicht sechs oder acht. Ich muss gestehen, dass ich geschlafen habe. Aber Apollonius' Sklaven haben sie in die Flucht geschlagen. Mitgenommen haben sie nichts."


    Sie sann kurz nach.
    "Aber wenn ich ehrlich bin, war dieses Ereignis hinter der Grenze viel schlimmer. Wir haben campiert und plötzlich war da diese Sklavin, die von einem gewissen Lucius Caninius Serpens gehetzt wurde - mit Hunden! Später hat sich herausgestellt, dass sie wohl geflohen war... dieser Serpens hat behauptet, ein Legionär zu sein. Kennst du ihn vielleicht? Naja, jedenfalls hat er uns eingeladen, in der Villa seines Herren zu übernachten. Wir haben also gepackt und sind dorthin gezogen...und...es war schrecklich. Vor der Villa stand ein Kreuz mit einem halb verwesten Menschen dran und..."
    Valeria schluckte, als sie das noch einmal erlebte.

  • Livianus schaute nachdenklich.


    “Kenn ich nicht! Bestimmt nicht aus der Legio IX! Hat er gesagt, von welcher Legio er kommt? Hmmm…“


    Er kratzte sich am Hinterkopf.


    „Leider ist man gegen solche Dinge völlig Machtlos. Es gibt viele Leute, die ihre Sklaven nicht besser als ihre Hunde behandeln. Mir sollte solche jedoch nie in die Quere kommen.“


    Er wartete bis Valeria weitererzählte.

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