[Hortus] Der Garten

  • Livianus und Valeria gingen zur Laube, in der Marius bereits alles hergerichtet hatte und einem ausgiebigen Frühstück nichts mehr im Wege stand. Livianus wartete bis sein Gast sich gesetzt hatte und nahm dann ebenfalls Platz.


    “Greif nur zu Valeria! Mein Haus ist auch dein Haus und ich möchte, dass du dich hier wohl fühlst.“

  • Valeria setzte sich und besah sich den gedeckten Tisch. Es gab wirklich alles, was das Herz begehrte. Valeria schmunzelte.
    "Vielen Dank, Livianus. Ich hoffe nur, Marius hat nicht nur wegen mir die ganze Vorratskammer geplündert... Ich weiß gar nicht, was ich zuerst essen soll..."
    Sie lächelte verlegen und griff dann schließlich zu einem Stück Brot und etwas Käse. Kauend musterte sie Livianus.
    "Du musst aber auch etwas essen!"

  • Livianus nahm sich ein kleines Stück Brot und etwas Käse zur Hand. Er hatte nicht wirklich Hunger, wollte jedoch Valeria zu liebe zu mindest so tun, als ob er essen würde.


    „Keine Sorge! Hier im Castellum sind die Vorratskammern ziemlich groß.“

  • Valeria allerdings hatte dieses Verhalten schon bei Romanus damals mitbekommen, als sein Vater (und ihr "Scheinvater") in Raetia gestorben war. Deshalb achtete sie recht genau darauf, was Livianus nahm und was er auch tatsächlich aß. Sie lächelte ihn an.
    "Na das will ich auch hoffen - schließlich esse ich für zwei."
    Sie grinste. Trauben folgten dem Brot und auch ein Stück gebratenes Fleisch.
    "Erzähl mal, was macht denn ein Legatus Legionis so den ganzen Tag lang? Oder ist das ein unlüftbares Geheimnis, das du einer Sterblichen wie mir nicht verraten darfst?" ;)

  • Von einer Minute auf die andere wurde sein Blick plötzlich wieder sehr ernst und er sah Valeria mit traurigem Blick an, ihre Worte vollkommen ignorierend.


    „Gestern Abend……. da wollte ich….. Ich hätte mir fast das Leben genommen.“


    Sein Blick senkte sich.

  • Valeria hätte sich fast verschluckt, als er das sagte. Sie legte das Fleisch augenblicklich fort und starrte Livianus an.
    "Du hast...was?!? Oh Livianus!"
    Valeria sah ihn erschüttert an, nickte dann aber langsam.
    "Du wolltest bei ihr sein...hab ich recht? Warum hast du es dann doch nicht getan?"

  • Valeria nahm sich vor, mit der Sklavin zu reden. Vorerst allerdings griff sie behutsam nach Livianus' Hand und drückte sie sacht. Bei den folgenden Worten sah sie ihn tief an.
    "Livianus. Versprich mir, dass du das nicht noch einmal versuchst. Ich bin ja jetzt da. Wenn du reden möchtest oder es dir einfach nur schlecht geht...komm zu mir, bitte. Aber lass dein Gladius stecken. Das ist nicht die Lösung und das weißt du auch."

  • Livianus nickte nur und sah zu Boden. Es viel ihm schwer Valeria in die Augen zusehen. Am liebsten wäre er in sein Zimmer verschwunden, doch er konnte sie hier nicht einfach so sitzen lassen. Als er ihre Hand auf Seiner spürte, griff er ebenfalls danach und erwiderte ihren Druck.

  • Valeria seufzte unmerklich.
    "Heda, du musst mich schon anschauen, sonst ist es kein wirkliches Verprechen", sagte sie leise und auf eine besondere Art, die recht liebenswürdig klang. Livianus tat ihr leid und sie wollte ihm helfen, aber das konnte sie nur, wenn sie Gewissheit darüber hatte, dass er sein Leben nicht einfach wegwerfen würde. Seine Hand hielt sie noch immer und ließ sie auch vorerst noch nicht los, denn sie spürte, dass er das brauchte.

  • Valeria sah ihn einen Moment prüfend an, nickte dann aber beruhigt. Kurz strich sie noch mit dem Daumen über Livianus' Hand, dann zog sie ihre zurück und griff nach einem Apfel.
    "Hm...musst du heute im Castellum bleiben?" fragte sie. Zwar war sie schrecklich müde, aber sie wollte auch für Livianus da sein und ihn auf andere Gedanken bringen. Und da hatte sie schon eine Idee...

  • Valeria kaute fertig.
    "Würdest du mir die Stadt zeigen?" fragte sie geradeheraus. Sicher, das konnte auch einer der Sklaven machen, aber Valeria wollte, dass Livianus dabei war.

  • Valeria schmunzelte.
    "Halt halt - so schnell nicht. Du hast ja kaum etwas gegessen.... So geht das nicht. Ich will ja nicht, dass du unterwegs umkippst."
    Sie lächelte und schob ihm Käse, Brot und Fleisch rüber.

  • Nun blieb ihm wohl kein Ausweg und Lvianus nahm ein paar Bissen in den Mund und schluckte sie hinunter. Als er den Großteils des Brotes und des Fleisches aufgegessen hatte, sah er wieder zu Valeria auf.


    “Mehr geht leider nicht.“

  • Valeria grinste, während sie ihm beim Essen zusah.
    "Na gut", gab sie sich geschlagen.
    "Aber wenigstens ist die Wahrscheinlichkeit nun geringer, dass der Legatus Legionis vom Pferd fällt."
    Sie zwinkerte ihm spitzbübisch zu und erhob sich dann.
    "Treffen wir uns im Garten wieder?" fragte sie ihn, wie sie so im Sonnenlicht stand.

  • Valeria fragte sich, ob Livianus immer so wortkarg war, schob die Gedanken dann aber beiseite. Man verlor nicht jeden Tag jemanden, der einem nahe stand. Sie schlenderte durch den Garten, gedankenverloren an dem Apfel knabbernd, den sie in der Hand hielt, und besah sich Grünes und die wenigen Blumen.
    Ihr Blick glitt in die Ferne, war bei Maximian. Kein Brief war angekommen, in dem er fragte, ob sie gut angekommen war. Verabschiedet hatte er sich nicht, interessierte sich nicht mehr für Valeria und das Kind unter ihrem Herzen. Langsam senkte sie die Hand mit dem Apfel und starrte vor sich hin. Sie und Maximian, sien beide würden ein ernstes Gespräch führen müssen. Und der Ausgang würde wohl kein guter sein.

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