Atrium

  • Nach einem wohltuenden Bad kam Fabia nun ins Tablinum. Sie seufzte und sah sich kurz um. Mit ihren jungen Jahren hatte sie schon viel gesehen. Ihr Vater hatte sie nach Achaia geschickt und sie war auch schon in Hispania gewesen. Beide Reisen hatten sie geprägt und so sah sie nicht nur hübsch und gepflegt aus, sondern war gescheit und aufgeweckt. Allerdings tat ihr der Müßiggang der letzten Zeit nicht gut; und so suchte sie ihren Vater, um mit ihm über eine Beschäftigung zu reden.


    "Vater?" rief sie gedämpf und mit ihrer melodischen Stimme.

  • Der stolze Vater blickt von seinem Schreibtisch auf und lässt seinen Papyrus sinken. Er war sehr glücklich seine Tochter wieder in Roma zu wissen. Sein Augapfel und ein und alles. Er ist wirklcihs ehr stolz auf sie. Jung, schön, gebildet und sehr aufgeweckt. Ein wahrer Sonnenschein.


    "Fabia? Was gibt es denn?"


    Tritt hinaus in das Atrium und seine Tochter kommt ihm entgegen.

  • Ein Lächeln stahl sich auf Fabias Gesicht als sie ihren Vater erblickte. Sie eilte auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch.
    "Salve Vater! Ich hoffe ich habe dich nicht bei der Arbeit gestört?" fragte sie mit schief gelegtem Kopf.
    "Ich wollte dich gern etwas fragen, weißt du ... Das ständige Herumsitzen ist einfach nichts für mich. Es langweilt mich. Ich würde gern mehr Verantwortung übernehmen, eine Stelle im Palast oder eine andere von Bedeutung annehmen. Und da dachte ich, du könntest mir vielleicht helfen ...?"
    Sie lächelte ihm breit an. Der Gesichtsausddruck wirkte schon beinahe schelmisch.

  • Die stürmische Umarmung seiner Tochter ließ Geminus alle Alltagssorgen vergessen und manchte ihn tief glücklich.


    "Ich grüße Dich mein Kind. Keine Arbeit ist wichtiger als Du."


    Lächelt wegen ihres schief gelegten Kopfes. Diese Angewohnheit hatte er schon immer an ihr geliebt. Dann schaut er gespielt ernst und kann ein Grinsen nur sehr mühsam unterdrücken.


    "Dir ist also langweilig?"


    Die Hände um ihre Taille gelegt schaut er ihr in die Augen und lächelt.


    "Nun, dann werden wir wohl eine Beschäftigung finden müssen, nicht wahr?"

  • Fabias Augen strahlten bei den Worten ihres Vaters. Als er sie nach der Langeweile fragte, machte sie das Spiel mit und zog eine Schmollschnute, dabei heftig nickend. Dann prustete sie los vor lachen und war danach wieder ernst.


    "Ja. Ich dachte mir, du hast vielleicht eine Idee, Aedil", sagte sie ernst, doch das Grinsen konnte man in ihren Augen schon heranrollen sehen. Sie liebte es, mit ihrem Vater solche Späße zu machen, wusste er doch, dass sie ernst sein konnte, wenn es die Umstände erforderten.

  • Er stimmte sofort in das Lachen ein.


    Beide schlendern nun nebeneinander durch das Atrium.


    "Ja, der aedilische Papa ... "


    schelmischer Seitenblick


    "... wird sich Gedanken machen. Nun, was könntest Du tun ..."


    Er streicht sich nachdenklich durch den Bart.


    Er hatte sich schon des öfteren Gedanken über die Zukunft seiner Tochter gemacht. Sie war alt genug, ihr Talent war gefördert worden und sie hatte die beste Ausbildung erhalten. Nun galt es dies auch anzuwenden. Er hatte sie auf ein Leben vorbereiten lassen, dass nicht einen Gefängnis, sondern einer unendlichen Weite entsprechen sollte.

  • Fabia grinste und spazierte neben ihrem Vater einher.
    "Naja, du weißt ja außer mir am besten, werlche Qualifikationen ich neben dem Lesen und Schreiben vorweisen kann. Und vielleicht hast du Beziehungen... Ich möchte etwas Nützliches machen, das mir Spaß macht. Eine Stelle als Scriba ist müßig, aber wenn es die einzige Möglichkeit sein sollte, an etwas besseres zu kommen..."
    Sie zuckte mit den Schultern und warf Geminus einen schrägen Seitenblick von unten nach oben zu.

  • Ein Bote überbrachte einen Brief.



    An Senator Titus Helvetius Geminus
    Villa Urbana - Gens Helvetia - Mons Esquilinus - Via Labicana, Rom


    Salve, Senator Titus Helvetius Geminus!


    Bei einer Sichtung der Chronicusa Romana sind mir bedeutsame Rückstände aufgefallen. Als Quaestor Principis oblag dir die Federführung bei der Aktualisierung der Chronicusa Romana im Zeitraum November bis Januar.
    Ich erbitte hiermit eine Rückmeldung, ob und, wenn ja, bis wann der für deine Legislaturperiode betreffende Anteil nachgeliefert wird.


    Vale
    Herius Claudius Vesuvianus
    Quaestor Provincialis


    http://www.imperium-romanum.in…-quaestorprovincialis.png

  • Ein Sklave eilt kurz herein und übergibt dem Hausherrn ein Dokument. Dieser schaut darauf, liest es, winkt den Sklaven weg und verdreht die Augen.


    Murmelt ...


    "Ahja, gut, das auch noch ..."


    Dann wendet er sich wieder seiner Tochter zu.

  • Fabia wartete geduldig, bis ihr Vater die Nachricht gelesen hatte. Seine Worte riefen ein Stirnrunzeln bei ihr hervor und sie deutete auf das Pergament und fragte:
    "Aber nichts ernstes, oder doch?"


    Momentan schien ihr Vater keine Idee für eine Tätigkeit zu haben. Schade eigentlich. Fabia würde ungern einfach zu Hause herumsitzen. Dann fiel ihr das Pergament ein, das sie beim Markt gesehen hatte. Sie zog es aus der Tasche.
    "Vater? Meinst du...das hier wäre angemessen, wenn ich unserer Gens später einmal gerecht werden möchte?"

  • Sim-Off:

    Schau mal in der WISIM. ;)
    Taschengeld und ein paar Präsente. ;)



    Ruckt sanft mit dem Kopf zu ihr.


    "Was ... ernstes? Achso. Nein, nein, keine Sorge. Meine Quaestur verfolgt mich nur etwas. Meine verpfuschte Quaestur um es genau zu sagen."


    Lässt das Pergament in den Falten seiner Toga verschwinden.


    Nimmt nun das zweite Pergament zur Hand und liest auch dieses.


    [/I]"Nun ..... Scriba bei den Aureliern. Zweifelsohne eine ehrbare Gens, ja, aber eine Annahme würde uns doch ein wenig in deren Abhängigkeit bringen und eine Art notwendige Dankbarkeit oder Unterordnung erzeugen, was wir nicht tun sollten. Da es nicht notwendig ist.


    Aber was könntest Du nun tun. Zum ersten könnest Du dem Cultus Deorum dienen, also den Dienst an den Göttern. Dabei gibt es vielfälltige Möglichkeiten über die Dich sicher ein Priester gerne gesamt aufklären wird, so Du es möchtest.


    Dann könnetst Du Magister Scriniorum hier in Italia werden. Der Posten ist vakant. Der Magister Scriniorum ist Mitarbeiter des Comes in der Verwaltung der Regionen und bekommt von diesem konkrete Aufgabenbereiche zugeteilt. Die Tätigkeit als Magister Scriniorum ist ein politisches Ehrenamt und daher unbezahlt, was aber egal ist, denn ich würde Dir ein kleines Taschengeld gerne zur Verfügung stellen. Wichtig wäre es dabei ja nur, bekannt zu werden, sich einen Ruf zu erwerben und Praxis im Umgang mit Institutionen zu erhalten. Dies könnte das Fundament für politische Ambitionen sein. Doch dabei noch sinnvoller wäre es der Scriba eines amtierenden Magistrats zu sein. Ich könnte ein Empfehlungsschreiben aufsetzen, der Praetor wär dabei mein Favorit. Du würdest aktiv Magistratsarbeit erlernen.


    Andere, weniger offizielle Aktivitäten wären eine Tätigkeit bei der Acta Diurna oder bei der Schola Athenenis."[I]

  • Sim-Off:

    Oh! Danke! =)


    Zu Geminus' Erklärungen bezüglich der Quaestur direkt sagte Fabia nichts, nickte nur und meinte grinsend:
    "Überarbeite dich nicht, Vater!"


    Sie hörte sich seine Ideen und Vorschläge an und nickte schließlich.
    "Ich glaube nicht, dass ich den Göttern so dienen könnte, wie sie es verdienen. Das sage ich ganz ehrlich und offen heraus. Was die Aurelier betrifft, so hast du sicherlich recht. Ich wollte eben dein Urteil hören, ehe ich blindlings loslaufe und mich um eine Tätigkeit kümmere. So habe ich das gar nicht gesehen, wie du mir eben erläutert hast."
    Sie blinzelte und steckte das Pergament dann weg. Sie würde es später entsorgen.


    "Magister Scriniorum, sagst du? Oder Scriba eines Magistratus? Das wäre etwas, was mir am ehesten zusagen würde. Nur welches von beiden, da bin ich mir unsicher. Ich würde mich gern deiner Erfahrung anvertrauen.
    Was die Acta angeht...ich glaube, da ist außer einem Redakteur keine Möglichkeit, nicht wahr? Und die Schola ist auch schon sehr gut besetzt."


    edit:

    Sim-Off:

    Ist Magister Scriniorum nicht besser als ein Scriba? Ich weiß das leider nicht so genau, aber ich hab mal im Tabularium nachgelesen. =)

  • Nachdem er kurz eine Amphore Wein besorgt hat schlendert Geminus ins Atrium auf seine Lieblingsbank und lässt sich schnaufend nieder. Den Blick auf den zentralen Brunnen gerichtet und den gepflegten Garten wiedererkennend stürzt er den ersten Becher hinunter um den Reisedreck fortzuspülen. Es ist ruhig im Haus. Er beginnt seine Lage zu überdenken.


    Dank seiner jüngsten Flucht ist er wohl der grausamste Aedil der Geschichte geworden. Der grausamst schlechte. Große Pläne ... Umsetzung gleich Null. Eine große Bilanz. Die politische Bühne wird das nicht sonderlich schnell verzeihen. Einiges an Prestige und Ansehen ging damit wohl über den Styx, aber das hatte unlängst so oder so gelitten. Wer war er denn schon noch? Wer kannte ihn noch und wer rechnete noch mit ihm? Irgendwann hatte er aufgehört wichtig zu sein, Teil zu sein, dabei zu sein. Früher hatte er jeden wichtigen Menschen im Reich gekannt, heute gab es wichtige Menschen, die ihn nicht kannten. Hatte er sich verändert oder sie? Oder etwas anderes? Er fühlte sich leer, elanlos, ziellos. Früher hatte er faktisch im Palast und beim Kaiser gewohnt, nun hatte er ihn lange nicht gesehen, lange nicht gesprochen. Er wusste nicht, was das Volk bewegte, was gerade die Runde auf dem Forum machte, welche Ämter nun wer hatte, was wichtiges passiert war, er wusste nicht was den Senat bewegte oder sonst irgendetwas von Belang. Und das schlimmste war .... er konnte damit scheinbar ganz gut leben.


    Doch was wollte er künftig denn nun tun? Chefankläger war er nicht mehr. Seinen Nachfolger hatte er selber bestätigt, denn das Amt war ihm nur noch Stress und Arbeit gewesen, nicht mehr Erfüllung wie früher.


    Den Cursus Honorum hatte er vermasselt. Die Aedilität völlig verhunzt. Doch war das wichtig? Strebte er die Praetur denn an? Das hieße den Cursus Iuris bestehen, doch die Kraft dazu hatte er zur Zeit nicht, nicht einmal den leisesten Drang diesen Weg überhaupt zu gehen. Und dieses jüngste Debakel würde seine Stimme im Senat auch ziemlich belasten und entwerten ...


    Er hätte Praefectus Urbi werden können, wenn er gewollt hätte, doch griff er nicht zu. Was er auch nicht bedauerte.


    Doch was sollte er künftig tun ..........


    Er nahm den nächsten vollen Becher zur Hand und trank.

  • Durus nickte wieder und blieb an der Zisterne stehen. Ein schöner Raum, der eines Senators wirklich würdig war! Aber die Krönung des Besuchs stand ja noch bevor...

  • Einen kurzen Moment später betrat Fabia das Atrium. Crassus stand etwas abseits und rang aufseufzend mit den Händen. Fabia blieb eine genau berechnete Zeit lang einfach stehen, um auf Durus zu wirken, dann zog sie die weiße Palla enger um die Schultern und trat auf ihn zu.
    "Salve Durus", sagte sie lächelnd. "Du siehst gut aus."

  • Durus sah Fabia wie eine Göttin den Raum betreten. Irgendwie sah sie - obwohl es ihm gestern kaum möglich erschienen war - noch besser aus als am Tage zuvor. Ihm kamen sofort tausend lobenswerte Dinge in den Mund, da gab Fabia ihm ein Kompliment. Etwas überrascht und perplex antwortete
    "Oh, das Gleiche wollte ich auch gerade sagen! Venus ist sicher neidisch auf dich!"

  • Fabia lächelte und setzte sich in Bewegung. Als sie neben Durus angekomen war, sah sie zu ihm auf, ihren Duft nach Rosenholz verströmend.
    "Ich danke dir für das Kompliment, Durus. Aber ich bezweifle, dass Venus Neid hegen würde, denn mein Aussehen ist vergänglich, ihre Schönheit hingegen unsterblich."
    Aus großen, geschminkten Augen sah sie Durus an und lächelte zaghaft.

  • Durus atmete Fabias Duft nach Rosenholz ein. Irgendwie passte er sehr gut zu ihr - zu ihrem ganzen Aussehen heute, zu ihrer Art... Er sah ihr in die Augen.
    Irgendwie war er plötzlich etwas nervös...
    "Also, wollen wir...gehen?"
    Er bot ihr seinen Arm an.

  • Fabias Lächeln wollte gar nicht von ihrem Gesicht weichen, als er sie so ansah und sichtlich nervös wurde. Crassus in seiner Ecke seufzte verträumt auf und winkte den beiden mit Tränen in den Augen hinterher, als Fabia Durus' Arm annahm und sich die beiden entfernten. Man konnte ihn noch murmeln hören:
    "Dass ich das noch erleben darf...."

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