[Officium] Aedilis Plebis

  • Es war ein Amtstag wie jeder anderer, eigentlich wirkte er so den ganzen Tag. Den gesamten Vormittag wurde Medeia von einem Bittsteller oder Beschwerdeführer nach dem Anderen aufgesucht, amtliche Angelegenheiten wurden besprochen und Edikte ausgestellt. Immer wieder betrat ein Besucher die Basilica und schlängelte sich zum Officium des Aedilis Plebis vor. So auch mit jenem Besucher. Da Quartus gerade wieder seine erste Mittagspause nahm, war es auch nicht so schwierig gewesen in das Officium und zu dem Tisch vorzudringen. Medeia sah von einem Papyrus auf, was sie gerade studierte und hob kurz ihre Augenbrauen, lächelte jedoch freundlich und nahm den Brief entgegen. Mit einem Handgriff war er geöffnet und Medeias Augen flogen über die Zeilen hinweg. Und erneut wanderten ihre Augenbrauen hoch. Verblüfft sah sie noch mal auf den Brief und dann zum Sklaven, den sie einen Moment recht ernst musterte. „Einen Moment bitte!“ Kopfschüttelnd griff Medeia nach ihrem Schreibzeug, Rabenfeder und Tinte und nach einem Papyrus







    An Senator Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanicus
    Roma / Italia



    Salve werter Senator,


    bezüglich Deines Schreibens möchte ich Dir doch ausführlich und erklärend antworten, um vielleicht das bei Dir entstandene Missverständnis auszuräumen. Sicherlich ist Dir das Prozedere der Edikte und ihre Folgen hinlänglich bekannt, hast Du doch selber lange genug im Cursus Honorum dem römischen Volk gedient. Ein Edikt ist eine Amtshandlung im römischen Dienst und auch als dieses zu behandeln. Selbst wenn es Edikte des ehemaligen Aedils, Helvetius Tacitus, sind, so haben sie immer noch Gültigkeit und ihren Rechtscharakter vor dem römischen Gesetz nicht verloren. Als Amtsträger ist es in meiner Pflicht, diese Edikte durchzusetzen und somit dem römischen Gesetzt genüge zu tun. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Edikt auf einem Irrtum, oder gar Schlimmerem, beruht. Aber dafür haben wir entsprechende Instanzen, der Consul oder in diesem Fall noch der Kaiser persönlich. Diese Option sollte Dir als Senator und rechtsgelehrten Mann bekannt sein.


    Solltest Du in allen Edikten des ehemaligen Aedils, Helvetius Tacitus, Fälschungen sehen, so bist doch gerade Du in der besten Position im Senat diese über eine Petition oder einen Beschluss aufheben zu lassen. Bis dahin bitte ich Dich, die üblichen Rechtswege einzuhalten.
    Es erstaunt mich jedoch durchaus, dass Du in Deiner Person gleich die gesamte römisch-germanische Bevölkerung siehst. War doch mein Erinnerungsschreiben höchstpersönlich an Dich gerichtet und auch amtlich versiegelt worden. Genauso wurde es in Deiner Casa abgegeben. Doch sei versichert, derartige Schreiben haben auch andere Römer erhalten, die sich nicht auf germanischen Ursprung berufen. Ich hoffe somit, Deine Befürchtungen ausgeräumt zu haben.


    Vale
    Artoria Medeia
    Aedilis Plebis





    Medeia reichte dem Sklaven den versiegelten Brief. „Bitte, bring das doch Deinem Herren, Germanicus Avarus, und richte ihm dabei noch meine freundlichen Grüße aus. Vale!“ Dann widmete sich Medeia wieder alten Aufzeichnungen und neuen Berechnungen ehe der nächste Bittsteller kommen sollte.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Sorgfältig schloss Medeia wieder das Tintenfass und legte die dunkle Rabenfeder zurück in das kleine Holzkästchen. Zufrieden wieder ein Werk und eine Amtshandlung gemacht zu haben, verstaute sie auch ihr Amtssiegel. Dabei hörte sie Victor zu. Nun konnte sich Medeia doch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie lächelte und schüttelte sachte ihren Kopf. „Das ist nicht notwendig, wenn ich auch Dein Angebot wahrlich zu schätzen weiß. Ich hoffe, dass Fortuna mit Dir und dem Geschäft segensreich sein wird. Aber ich denke, das hast Du ja sehr viel besser in der Hand als sonst ein Römer! Sicherlich hast Du öfters das Wohlwollen der Götter auf Deiner Seite!“ Medeia verschränkte ihre Finger ineinander und lehnte sie auf die Tischplatte, wobei sie Victor doch mit einer gewissen Neugier musterte. „Sag, kann es sein, dass Du mit Valerius Severus verwandt bist?“


    "Hrhr, das Wohlwollen der Götter schon, aber nicht unbedingt für mich. Im Dienst des Cultus Deorum ist man immerhin für die pax deorum zuständig und nicht für sich selbst. Aber es wird schon klappen, ansonsten werd ich es dann tatsächlich mal mit dem ein oder anderen Opfer versuchen." Nachdem die geschäftlichen Angelegenheiten besprochen sind, kommen die interessanten Dinge auf den Tisch. Vic hat nie herausgefunden, wie viel zwischen Sev und der Artoria noch gelaufen ist oder womöglich noch läuft. Dafür ist Sev viel zu selten in der Casa. "Das kann man so sagen, Severus ist mein Bruder."

  • „Dein Bruder?“ Über Medeias Gesicht huschte ein angedeutetes Lächeln. „Dann richte ihm doch bitte meine Grüße aus. Seitdem ich den Palast verlassen habe, scheine ich einige von dort aus den Augen verloren zu haben. Durchaus bedauerlich!“ Immer noch hielt Medeia ihre Hände zusammengefaltet auf dem Schreibtisch. Das Sonnenlicht fiel von draußen auf ihre Hände und bildete ein Muster aus Licht und Schatten, was ihre Finger dort lang und noch schmaler abzeichneten. Sie beugte sich etwas nach vorne, das Licht wurde an dieser Stelle gebrochen und sie lächelte freundlich. In dem Moment streckte der Scriba seinen Kopf hinein und musterte die Szenerie. Ungnädig sah er zu Victor und deutete Medeia irgendetwas mit ominösen Handzeichen. Dann war er wieder verschwunden. Medeia hob ihre Augenbrauen und man sah ihr an, dass sie ihren Scriba nicht verstanden hatte. Doch immer noch lächelnd wandte sie sich wieder Victor zu. „Kann ich sonst noch etwas für Dich tun?“

  • "Falls ich ihn mal sehen sollte, werd ich es ihm ausrichten. Allerdings lässt er sich in der Casa Valeria auch nur ziemlich selten sehen. Prätorianer sind halt immer schwer beschäftigt, hrhr." Vic grinst ein bisschen zu anzüglich und stellt es sofort wieder ein, als er sich dessen bewusst wird. "Nun denn, dann will ich dich nicht weiter stören. Du hast jetzt gegen Ende deines Amtes sicher noch ne Menge zu erledigen. Ich danke dir nochmals für deine Hilfe." Er steht auf und mustert sie kurz. Wenn er auf Rothaarige stehen würde ... Er schüttelt den Gedanken mit einem leichten Kopfschütteln ab. "Vale bene, Aedilis." Damit verlässt er den Raum.

  • Medeia lächelt freundlich und nickte leicht. „Gestört hast Du mich sicherlich nicht, Valerius Victor. Dann wünsche ich Dir noch einen schönen Tag und vielleicht begegnen wir uns ja wieder. Vale!“ Medeia sah ihm noch einen Moment leicht lächelnd und nachdenklich hinter her. Erst dann widmete sie sich den letzten Schreibarbeiten für die letzten Amtstage und weiteren Anfragen.

  • Es war soweit! Ihre Amtszeit war vorbei und ein Nachfolger war nicht in Sicht. So räumte Medeia an ihrem letzten Tag das Officium gründlich auf, stapelte einige Papyri sorgfältig auf dem Schreibtisch- für die Amtszeit darauf- und hinterließ noch ein kleines Schreibset (Rabenfeder, Tinte, Siegelwachs) für einen späteren Nachfolger in einem in eichenholzgefassten Kästchen. Die Statue des Kaisers wurde mit einem Leinentuch verhängt und dann auch die Sitzecke. Die Fenster wurden geschlossen. Medeia sah sich in dem blitzblanken Officium noch mal um. Eine Arbeit ging zu Ende und ein neuer Lebensabschnitt wurde eröffnet. Medeia lächelte leicht und trat hinaus und auf den Schreibtisch des Scribas zu. Sie nahm ein kleines Säcklein und ein verhülltes Packet und reicht es ihm. Überrascht sah Quartus auf das Donativum und das kleine Geschenk und lächelte schon fast verlegen. „Viel Erfolg, Quartus. Du wirst bei der anderen Amtsstelle bestimmt auch eine gute Arbeit haben. Und der nächste Aedilis Plebis kommt bestimmt.“ Quartus nickte. „Danke. Ja, Dir auch alles Gute, Aedilin...öhm..ja. Vale!“ Medeia nickte ihm freundlich zu und trat an die Tür. Ehe sie ihren alten Arbeitsplatz verließ, hängte sie noch ein Schild an die Tür des Officiums. Dann ging sie, um noch beim Officium ihres Kollegen vorbeizuschauen.





    *


    Dieses Officium ist für die kommende Amtszeit geschlossen. Für Belange der Aedile wende Dich bitte an den Aedilis Curulis. Sein Officium befindet sich nur einige Räume weiter.


    *


  • Mit dem Beginn der Amtszeit eilten viele gewählte Römer an ihre neue Arbeit. Es war jedes Mal das Selbe und wenn man zuviel Muse hätte, könnte man im Theater darüber eine Komödie schreiben. Senator Avarus ließ sich dieses Mal deutlich mehr Zeit, als noch bei seinem ersten Aedilat. Erstens war es völlig egal, wann man die neue Schreibstube betrat, denn es wartete sowieso niemand auf einen und zweitens verpuffte eine übereilige Amtsübernahme schnell im Alltagsgeschäft.


    Schon vor seinem Wahlerfolg wurden ihm gewisse Persönchen zugetragen, die schnell im Winde der Kandidaturen noch ihre Wertegänge in Reinheit brachten. Zum Einen war das natürlich ein gutes Zeichen, das es jenen Römern nicht am Respekt vor den Magistraten fehlte und sie mit dieser überhatzten Änderung ihrer Geschäftstätigkeiten außerdem vor des Senators gründlicher Recherche flüchteten und zum Anderen half es natürlich auch dem Gerechtigkeitssinn. Jener war zwar sowieso durch unsinnige Änderungen angekratzt, aber in Zeiten, wo der Senat mehr auf die Stimmung von Lagern denn auf Vernunft und Zukunft für Rom hörte, nicht rettbar.


    Avarus nahm hinter dem dicken Schreibtisch Platz, der eine volksnahe, raue Aura ausstrahlte. Von pompös konnte hier keine Rede sein, aber den Zweck würde er erfüllen. Zwar begannen ihm schon zu Beginn die Füße etwas zu frösteln, aber dafür konnte er noch Sorge tragen und ein Kohlebecken oder auch zwei herschaffen lassen. Bis dato wollte er die Füße eben bewegen. Viel war heuer auch noch nicht zu schreiben. Ersteinmal galt es einen Schlachtplan aufzustellen und die bisher geführten Listen auf Rechtmäßigkeit zu überprüfen. Zwei Schreiberlinge hatte er sich an diesem Morgen mitgebracht. Sie durften das bestehende Schreibwerk sichten und auf einige Ordnungen eingehen. Neben den üblichen Kontrollen sollte es auch einige Wege zum Herzen Roms geben, um die Sicherheit von innen heraus zu stabilisieren. Zwar ging der Senator schon einige Wochen vor seinem Wahlerfolg mit anderen Augen durch die Straßen der Stadt, trotzdem würde sich an den Brennpunkten ebenso wie an den stillen Eckchen auch mal schnell etwas verändern können und er wollte nicht mit üblen Nachreden das Amt verlassen.


    Bis es für diesen Teil der Arbeiten aber soweit war, nahm er sich den öffentlichen Teil vor und strich einige säumige Namen von der Liste. Weiterhin blieb diese gut gefüllt und mit etwas Durchsetzungsvermögen würde sie rein sein am Ende seines Aedilats. Neben dieser Betriebsbestandsliste gab es noch weitere wichtige Überprüfungen im Bereich Handel und Wirtschaft. So mußten die Preise von den Märkten der Stadt zusammengetragen werden. Staatliche Betriebe eingestellt werden, um den sich weiterhin verdoppelnden Missbrauch römischer Gesetzgebungen und deren Paragraphen zu unterbinden. Dazu gehörte überteuerte Ware genauso wie zu billig angebotenes Warengut. Meist waren beide Arten im Ziel nichtmal soweit voneinander entfernt. Einmal wollte man sich ein Monopol in der Sadt Rom aufbauen, indem man andere Händler mit Tiefstpreisen in den Ruin trieb und zum zweiten Weg nutze man einen Mangel an einer bestimmten Ware rigeros aus, um seinen eigenen Wohlstand zu mehren und über das gemeinsame Wohl der Gesellschaft zu stellen. Hier war eine Intervention des Staates nötig, um das Gemeinwohl zu retten.


    Viel Arbeit also, aber dafür gab es ja eine ganze Reihe von Aedilen. Avarus hatte sich schon vorgenommen in einem kleinen Conventus all jene gewählten Aedile zusammenzubringen. Durchaus war es möglich, das sich die curulischen Aedile sperrten. Am Ende war ihm das aber egal, denn ihre Haltung würde nur das beweisen, was man schon so oft dieser Tage in den Straßen Roms als Gerüchte hörte und was auch er im Senat vermehrt beobachtete...

  • Es bestand gar kein Grund den römischen Markt mit Straferlässen zu überfluten. Die letzten Wochen hatten ihm gezeigt, das der Name des neuen zuständigen Aedil Avarus ausreichte -und sein Wahlprogramm im Besondern hatte dies unterstrichen- das es leichter war Bürger zur Vernunft zu bringen, wenn man ihnen gedanklich auf die Sprünge half. Irgendwann würde dann ein Punkt erreicht sein, wo es einige wenige Verweigerer gab, aber soweit wollte der Senator nicht denken.


    Zuerst ließ er sich mal eine Liste zusammentragen, wer denn noch im Begriff war, das Gesetz zu beugen oder zu strecken. Der Scriba schrieb, der Zweite trug ihm Namen und Gewerke zu und Avarus machte das, was er in solch einer Lage bsonders gut konnte, er hörte zu... gab ab und an ein erstauntes 'Ohha' von sich und hier und dort seinen Senf dazu. Neben den vielen unbekannten Schäfchen erschienen dabei auch einige äußerst bekannte Römer, die er im ersten nächsten Schritt würde anschreiben wollen:





    Dazu kam eine weitere Liste, die zwar kurz war, doch im Besonderen Fragen aufwarf. Immerhin gab es selbst in der noch so weit entfernten Provinz gut bezahlte römische Beamte, die ihre Listen sauber zu halten hatten. Dieser Name, der hier auftauchte, würde das Gespräch am Abend sein. Zumindest nahm Medicus Germanicus Avarus sich dies vor, wenn er zum Mahl mit seiner frisch angeheirateten Frau saß.





    Ein Anfang, ein Anfang hörten die beiden Scriba und bekamen gleich den nächsten Auftrag. Nämlich einer schriftlichen Verwarnungsvorbereitung für die säumigen Eigner.

  • So hatte der Senator sich das schonmal garnicht vorgestellt. Das Feuer in den Kohlebecken loderte, statt zu klimmen und strahlte damit noch die selbe Hitze aus, wie zu üblicher Arbeitsstunde. Er hockte hinter seinem Tisch und mußte sich ständige Zurufe der Schreiberlinge anhören. Gab hin und wieder seinen Senf dazu und seufzte innerlich. Wer hatte ihm nur diesen Posten eingebrockt? Richtig er selbst und warum eigentlich? Was zum Geier machte er hier? Sich diese Frage bereits am zweiten Abend zu stellen, war bedenklich.


    "Hah..." ertönte es wieder aus der linken Ecke, dort wo ein besonders eifriger Scriba in den Pergamentrollen wühlte. "Ich hab hier was Senator... ein Decimer!" Noch vor wenigen Monaten wäre das wahrlich eine prickelnde Schlacht geworden. Heute allerdings quälte sich ein erneuter Seufzer aus dem Mund des Avarus. "Bring es her, ich kümmere mich später darum." Auch das aufgelegte Grinsen des besagten Schreibers entging dem Senator nicht und er antwortete mit einem ernsten Gesicht. Die Rolle entrollte sich, der Name Marcus Decimus Mattiacus erschien darauf. Medicus verdrehte die Augen, gerade der mußte es doch wissen! Dann ein Gedanke... "Cesellius bring mir die Berichte der letzten Betriebsänderungen und mach schnell den Fuß die letzten Beamten werden wohl in Kürze die Wirkungsstätte verlassen." Ohja das sollte er auch. Eine Übertreibung schon zu Beginn war weder gut für den untrainierten Körper, noch für die Seele. Jener grummelte etwas und verschwand in der Nacht. Germanicus Avarus hingegen stützte das Kinn auf einer Hand ab und blickte auf die suchende Meute... mit Sicherheit würde gleich der nächste 'Ichweißwas' Held den Arm hoch reißen.

  • Es trug sich nun zu, dass am späten Nachmittag des Tages, an dem Edikte verteilt worden waren, ein Sklave des aurelischen Hauses mit seinem Klopfen Zugang zum Büro des Aedilen erbat. In der Hand hielt er eine Schriftrolle, welche scheinends fehlgeleitet worden war.


    Als er eintrat, grüßte er freundlich, kam jedoch gleich zur Sache. "Salve, aedilis. Ich komme im Auftrag meines dominus und bringe dir ein Schreiben, welches nicht für einen Bewohner der villa Aurelia bestimmt, dort aber dennoch gelandet ist." Er reichte ihm die Schriftrolle. "Claudia Deandra wohnt nicht bei uns. Sie ist eine Claudia, schon seit mehr als zwei Jahren"

  • Ein falscher Fehler, ist ja demnach richtig. Avarus rümft die Nase, als der Klopfer so einfach hinein schneite. Blickt aber dennoch von den Wachstäfelchen auf, die seinen Schreibtisch pflastern.


    "Ave,... " Sklave... "... eine Claudia? Wie das denn?" Überraschung machte sich breit, hatte die wirklich noch einen Mann in ihrem Alter gefunden. "hm na dann gib mir die Rolle einfach wieder, ich werde sie einen Boten auferlegen, der seine Füße Richtung Domus Claudia wendet." Und schon war der Fall für ihn beendet. Sah ganz danach aus, als könnte der Sklave abtreten... :D

  • Die alte Masche klappte doch immer wieder: Alibi-Klopfen und dann trotzdem sofort eintreten. In neun von zehn Fällen guckte nämlich der zur Tür, den man sprechen wollte. Im zehnten Fall konnte es durchaus passieren, dass man sich selbst wünschte, man hätte bis zum "Herein" gewartet, weil außer der betreffenden Person noch ein geschlechtlicher Gegenpart anwesend war, und zwar nackt.


    Der servus grinste ungeniert und nickte. "Adoption", sagte er zynisch und mit den Gedanken beim Gesicht der vierundzwanzigjährigen Deandra, die im Grunde damit wohl sogar jünger als die Dauerverlobte des Aedilen war. Dass der sie aber geheiratet hatte, endlich mal, das glaubte der servus nicht einmal im Ansatz. "Vale, Aedil", sagte er artig, tippte sich mit zwei Fingern an die Stirn und streunerte dann aus dem Raum hinaus. 8)

  • Der amtierende Aedil wartete, bis die Tür sich wieder -und das halbwegs leise- geschlossen hatte, um sich dann seinen Wachstäfelchen zu widmen. Wenn später am Morgen die ersten Boten von ihren Aufträgen zurück kamen, würde dem erste Ankömmling seine Freude über die schnellste Arbeitserledigung rasch verfliegen, wenn er mit neuem Auftrag sofort wieder raus in die Strömungen Roms durfte.













    [SIZE=7]Das Avarus in seinen Gedanken auch viel niederschmetternde Erklärungen für diesen Zustand fand und das man auch Vierundzwanzigjährige unter Umständen auf über fünfzig schätzen konnte, ließ er mal lieber in den unsichtbaren Windungen seines Geistes... nicht das noch Elfen kommen und seine Gedanken lesen können... [/SIZE]

  • "Hat sich einer der angeschriebenen Händler zu seinem Edikt bekannt oder darauf hingewiesen es anfechten zu wollen?" Er blickte in die Runde. Erwartungsgemäß schüttelten jene, die diese Arbeit betraf mit den Köpfen.


    "Dann werden wir Teil Zwei in Betracht ziehen und darauf pochen jene Gewerke zu veräußern."


    Avarus legte eine Tabula zurecht und begann einige Werte aufzuritzen.


    "Was haben wir..., wen haben wir... Rediviva Helena. Gewerke außerhalb der Gesetzmäßigkeit zwei, Wert zusammen..." er blickte auf und in ratlose Gesichter, die mit einem Mal angesprochen waren. "zwölfhundert Aediles!" ... tat sich ein Scriba jüngeren Alters vor und stach damit den Schreibervorsteher um wenige Sekunden aus. Dieser blickte darüber nicht gerade erfreut drein. "Ahja also notieren wir uns eine angestrebte Strafe von X Prozent davon." Erneut folgte ein Name, diesmal der Octavier, der vom Schein des Goldes fasziniert war. "Marcus Octavius Maximus?" Wieder schaltete der Junge schneller und kam mit einer richtigen Antwort zu Wort: "Dreitausendsechshundert." Leicht erheitert blickte Avarus über seinen Tisch. "Gut das wären dann 360 Sesterzen Strafe." Fürs Erste zumindest, denn das große Schweigen ließ darauf schließen, das man es nicht so genau mit der Autorität des Aedilen nahm. "So und wie schaut es mit Iunia Attica aus?" Der älterliche Knabe warf diesmal seine Erfahrung in den Ring und antwortete im gleichen Atemzug, wie der Senator geendet hatte. Sein gestraffter Blick zeigte dem jungen Schreiberling dabei, das er noch viel zu lernen hatte. "Wir können bei einem Betriebswert von eintausendachthundert Sesterzen theoretisch von einer Strafe von einhundertachzig Sesterzen ausgehen, wenn wir den Wert von zehn Prozent favorisieren. Jedoch gebe ich zu bedenken, das diese Dame als verschollen gilt und damit jene Tabula wohl einzustauben droht." Der Aedil rümpfte die Nase. "Ahja..." Jener Fall drohte auch mit der letzten zu bedenkenen Person, doch wollte er dort eine insgeheim getroffene Abmachung trotzdem nicht brechen. Manchmal konnte diese Entscheidung von Vorteil sein. Zum Ruhm erlangen hatte er noch den hispanischen Skandal...


    "Gut dann bringt diese beiden ersten Aufforderungen in die richtige Form und legt sie mir zum Stempeln wieder vor. Ich bin solange auf dem Markt."


    Es gab noch genügend für Rom wichtige Dinge zu erledigen und der Senator schien einige Kollegen zu vertreten. Zumindest in der Basilica hatte er kaum einen Aediles bisweil getroffen.

  • Der Morgen war recht kühl und noch sehr dunkel, als der Senator sich zur Basilica aufmachte. Dort angekommen, dämmerte es langsam. Somit deutlich vor den Klienten schien er wiedermal in diesen Tagen mit der aedilischen Arbeit zu beginnen. Nicht nur ihn machte diese Frühe mürrisch, denn auch die Schreiberlinge mußten zeitigst ihre Insulae verlassen, um mit Griffel und Tabulae bereit zu sitzen. Trotz alledem huschte dem Senator ein: "Guten Morgen, ans Werk..." über den Mund. Das Echo war weniger fröhlich, aber zumindest hörbar. "Was haben wir heute?" ... "Die Überprüfung der Standesgemäßigkeit im Bezug auf die Eques." ... "Hm? Das geht uns auch was an?" ... "Äh... ja Herr, ich glaub schon." ... "Wie du glaubst?" ... "Zu den üblichen Statussymbolen gehört ein Stück Land und wer dies verkauft, verschenkt, jedenfalls veräußert, der gilt nach römischen Gesetz nicht mehr als Eques." ... "Hm schon, aber was hat das mit den Märkten zu tun?" ... "Öhm, ich weiß auch nicht, aber so ein Grundstück kostet doch viel Geld, Aedil..." .... "...es mag eine gute geistige Übung für den Morgen sein." Der Aedil blickte sich um und pflanzte seinen Körper danach ersteinmal sittenhaft auf den Stuhl. "So..." sprach Avarus "... wer beginnt?"


    Ein Finger wurde empor gerissen. "Gut, dann wirst du die Namen verlesen und du die Anzahl dazu." Ersterer war der bereits positiv aufgefallene Jüngling. Zweiterer der erfahrene Alte. Avarus lehnte sich derweil bequem zurück...

  • Es begann eine emsige Vorbereitung. Die dafür nötigen Tabulae waren bereits aus dem Archiv geholt worden. Es würde dem Senator Avarus zwar irgendwann nocheinmal auf die Füße fallen, aber solange er dachte, diese Scribae in seinem Officium in der Basilica wären vertrauenswürdig, solange wäre es auch kein Problem das Aedilische Siegel für dererlei Botengänge zu bekommen. Zur Verwaltung hatte er es dem alten Schreiber übergeben und bis jetzt lief die Sache auch ganz gut so. Immerhin ersparte er sich damit einige Wege und machte dem Mann damit auch klar, welchen hohen Stellenwert er damit beim Senator genoss.


    Nicht nervös, aber wissbegierig auf das Schauspiel, das bei dieser enormen Anzahl von Eques im Staate locker bis Mittag dauern konnte, trommelte Avarus mit den Fingerspitzen auf seinen Bauch. Wenige Augenblicke noch, dann schaute der junge Mann zum Aedil und wartete auf ein Zeichen beginnen zu dürfen. Germanicus Avarus nickte ihm zu. Vergewisserte sich dabei auch, ob der Alte einsatzbereit war.


    "Appius Terentius Cyprianus" begann der Kleene ... "zwei!" schoss es aus dem Mund des Alten und so begann eine lange Liste genannt zu werden. "Caius Furius Helios" ... "zwei" ... "Caius Octavius Sura" "drei" ... "Decima Lucilla" ... "Genug" ...warf Avarus ein und grinste, die Bestätigung folgte auf dem Fuß: "zehn" ... "Decima Valeria" ... "eins" ... "Decius Germanicus Corvus" ... "vier" ... "Duccia Venusia" ... "eins" ... "Flavus Germanicus Honorius" ... "eins" ... "Gaius Decimus Maior" ... "eins" ... "Gaius Didius Sevycius" ... "eins" ... "Germanica Aelia" ... "zwei" ... "Herius Hadrianus Subdolus" ... "eins" ... "Lucius Aelius Claudianus Marcellus" ... "...entschuldige Aedil, aber diesen Namen finde ich nicht..." Avarus horcht auf und überlegt. "Hm wie steht es ohne das Gentum Aelia und dem patrizarischen Claudius Gentum dazu?" ... eine Weile (erneut) Ruhe... "auch dann nicht." ... "notiere es und weiter...!"


    "Lucius Annaeus Florus" ... "sechs" ... "Lucius Artorius Avitus" ... "vier" ... "Lucius Didius Crassus" ... "eins" ... "Lucius Helvetius Falco" ... "ähm... Aedil? Auch ihn finde ich nicht." ... Avarus blickt betröppelt. "Hm notiere auch ihn seperat." Ein Blick und es ging weiter. "Lucius Iunius Silanus" ... "...der auch nicht!" Langsam roch es sehr stark nach Schlampigkeit, aber Avarus blieb ruhig. "Setze auch ihn auf die Liste." ... "Marcus Aelius Callidus" ... "fünf" ... "Marcus Decimus Mattiacus" ... "eins" ... "Marcus Helvetius Verus" ... "...ich setze ihn auf die Liste." Avarus seufzt kurz und gebietet weiter zu machen. "Marcus Octavius Augustinus Maior" ... "zwei" ... "Primus Decimus Magnus" ... "eins" ... "Quintus Terentius Alienus" ... "eins" ... "Rediviva Helena" Der Alte blickte nach einer Weile auf, Avarus schaltete: "Setze sie auch auf die Liste." ... "Tiberius Caecilius Metellus" ... "eins" ... "Tiberius Iulius Numerianuns" ... "eins" ... "Tiberius Octavius Dragonum" ... "eins" ... "Tiberius Prudentius Balbus" ... "sieben"


    Es folgte noch eine lange Liste weiterer bekannter, weniger bekannter und gar völlig unbekannter Namen und Grundstücksmengen. Doch Unregelmäßigkeiten blieben den Wächtern erspart. Avarus mußte erneut seufzen, als es endlich vorbei war und blickte zu dem alten Scriba.


    "Wir machen eine kurze Pause. Das ergebnis zeigt uns, das wir auch die Senatoren und Aristrokraten überprüfen sollten."


    Man nickte zustimmend und der Senator schickte einen Jungen los etwas Wasser und eine Art Frühstück zu versorgen. Nebenbei gab er dem alten Mann noch die Weisung jene Namen fein säuberlich auf Pergamnet zu fassen, deren Voraussetzungen nicht mehr gegeben waren. Germanicus Avarus überlegte derweil an welche amtliche Stelle er sich dabei zu wenden hatte und bekam dabei sogar eine -für ihn klingende- gute Idee.

  • Nach der Pause ließ Avarus die Essensreste aus dem Officium entfernen und wusch sich die Hände in einer Schüssel mit kaltem, aber wenigstens klaren Wasser. "Cesellius bring mir die Tabulae mit den falschen Rittern her." Sprach er dabei und kehrte hinter seinen mächtigen Schreibtisch zurück.


    Wenig später lag die Liste vor ihm und bei den Göttern. Avarus hoffte das sie im senatorischen Stand nicht noch länger wurde. Einen der Diener hatte er zum Kapitol geschickt, um ihm eine Aufzeichnung zu besorgen. Den dafür notwendigen Siegelring bekam er nun zurück.


    Vorerst gab er ein Zeichen, das die Schreiberlinge den allgemeinen Aedilatsalltag vorbereiten sollten. Er selbst blickte verstohlen auf die Namen, die fast alle mysteriöse Geschichten zu erzählen hatten. Doch darauf konnte er sich jetzt nicht einlassen....



    Lucius Aelius Claudianus Marcellus
    Lucius Helvetius Falco
    Lucius Iunius Silanus
    Marcus Helvetius Verus*
    Rediviva Helena



    ... nebenher stricht er einen dieser Namen von der Liste. Hier mußte er niemanden erklären warum. Drei Männer, sie verband nichts bis auf den gleichen Vornamen. Eine Frau, die ihm auch aus seinen Edikten bekannt vor kam und Avarus suchte gleich dazu die nötige Pergamentrolle raus. "Ahja.." entfuhr es ihm und sogleich blickten die Schreiber ihn an. Mit einer Handbewegung waren diese aber sogleich wieder vertieft in die Arbeit. Er überlegte hindes weiter und kam zu dem Schluss, das ein morgentlicher Rundgang über die Traiansmärkte nicht schlecht war. Dort konnte er seine Gedanken vielleicht frei bekommen und zusätzlich ein wachsames Auge auf die Händlerbrut haben.


    "Iullus pack eine Reihe Täfelchen ein, wir gehen auf den Markt."


    Kaum einer der anwesenden Scriba verstand zwar diesen Schritt, mußten sie aber auch nicht. Die Listen konnten auch noch später durchgesehen werden, wenn der Markttag in vollem, stickigen und ungemütlichen Gange war, zum Beispiel.


    Sim-Off:

    *Fällt nach den Spielregeln aus, da er kein Konto besitzt und somit von der Untersuchung ausgenommen wird.


    [SIZE=7]edit: link[/SIZE]

  • Mit jeden weiteren Tag als Aedilis Plebis wurde Avarus zärrischer. Immerhin hatte er endlich das schützende Büro wieder erreicht. Zwar hauste davor eine Menge Bittsteller, aber diese würde er wie viele Tage davor noch etwas warten lassen. "Wenn das so weiter geht, stinke ich jeden Abend wie ein bepisster Straßenköder."... murmelte er vor sich hin, als er endlich zum Sitzen kam und dabei in seiner Ausdrucksweise immer patrizischer wurde. Jene Aristrokraten die neben ihrer bäuerlichen einfachen Herkunft auch immer ihre im besonderen einfach strukturierte Sprache in die Waagschaale legten, um die tiefste Abstammung mit den Höhlenbewohnern Romulus und Remus zu beweisen.
    Für Avarus war es nur eine Scheinheiligkeit, denn jeder Römer war geehrt sich in der Rhetorikschule des Melon auf Rhodos ausbilden zu lassen. Jener alte Grieche aus Alabanda weilte zwar schon seit vielen Jahren im Elysium, aber seine Lehren waren noch immer Weltbekannt und geschätzt. Zudem hatte auch ein Cicero dort seine ersten Übungen gemacht und was aus einem kleinbürgerlichen Cicero alles werden konnte, hatte Rom vor einem halben Jahrhundert gespürt.
    Doch der Aedil wischte diesen Gedanken beiseite und wandte sich an die Schreiber. Jene, die die eigentliche Arbeit in Papierschrift und Wachstafelkritzeleien fassten. Ihm wurde der Tagesablauf vorgestellt und die Namen, die vor der Tür mit welchem Anliegen auf eine Zusammenkunft mit einem der Dutzend Aedilen hofften.


    Wenig später begann die Reihe zu schrumpfen. Jedoch nur sehr langsam, denn bis zum frühen Abend war damit zu rechnen, das immer neue Römer den Weg zu Aedil einschlugen. Ihre Klagen und Anliegen konnten dabei nicht unterschiedlicher sein... Avarus versuchte so neutral wie möglich zu klären und gegebenenfalls machte er eine Geste, damit ein Trupp Männer später nochmal in jenem Viertel nach dem Rechten sahen.

  • Nichts war tiefgrundartig widerwärtiger, als wenn man das Gefühl entwickelte ignoriert zu werden. Mit jedem weiter verstreichenden Tag fühlte sich der Aedil genau so. zuerst schob er es auf das Wetter, darauf, das mögliche Boten nur schwer nach Rom kämen. Dann auf gegebene Umstände, die in jedem Leben passierten. Irgendwann aber war seine Geduld aufgebraucht und er saß schweigend in seinem für das Aedilat bereiteten Officium und starrte eine Tabulae an.



    Edikte



    Am Morgen hatte Avarus eine Institution aufgesucht, die sich mit den Aufenthaltsorten gemeldeter Bürger befasste. Dort führte man Listen darüber, wer sich wo zu welcher Zeit aufhielt, um den Lectio's eine Grundlage zu bieten. Fast den gesamten Vormittag mußte er dort warten, bis man ihm die nötigen Daten heraus gesucht hatte. Einen Sklaven zu schicken war aber wiederum nicht möglich, weil die vertraulichen Daten nunmal genau dies auch bleiben sollten. So mußte es der Aedil schon persönlich sein. Eine Situation, der ihm sauer aufstieß.


    Trotz alledem bekam er die nötigen Antworten und mußte sich nun über das Ergebnis Gedanken machen. Diese weitere Wachstafel lag gleich neben der Ersteren und beinhaltete kurze Fakten.



    Marcus Octavius Maximus , Edikt ausgesprochen am 07.12.857, keine Reaktion, gemeldet in Rom, seit einigen Wochen verschwunden ->Strafe verhängen und nach Fristverstreichung pfänden
    Iunia Attica Edikt ausgesprochen am 07.12.857, keine Reaktion, wird als vermisst geführt -> bei Rückkehr mit Strafe belobigen, ansonsten einstellen
    Rediviva Helena , Edikt ausgesprochen am 09.12.857, keine Reaktion, gemeldet in Hispanien ->Strafe verhängen und nach Fristverstreichung pfänden
    Decimus Albius Nero Edikt ausgesprochen am 23.12.857, keine Reaktion, seit einigen Wochen verschwunden -> bei Rückkehr Strafe pfänden, ansonsten einstellen
    Primus Decimus Magnus Edikt ausgesprochen am 3.1.858, keine Reaktion, weiterhin fünf Betriebe im Besitz -> weitere Strafe verhängen, erstes Edikt Pfändung einleiten



    Avarus trommelte mit den Fingern auf der massiven Holztischplatte. Viel Arbeit für wenig Nutzen. Trotzdem hatten sich alle an die römischen Gesetze zu halten. Er seufzte und begab sich an die Arbeit...

  • ...eilte ein Scriba aus dem Nachbarofficium herein. "Salve Senator, äh Aedil?" Avarus blickte von seinen Wachstäfelchen auf und war überrascht, den Scriba des Aedilen von nebenan zu sehen. "Salve Damagetus, was gibt es?" Jener verneigte sich etwas. "Es ist tragisch zu berichten, das der Aedil Tettius Ocella mit starken Fieber im Bett liegt." Das hm? war auf dem gesicht des Germanicus deutlich zu erkennen. "Er äh hatte für den heutigen Tag die Überprüfung der Cura Annonae angeordnet. Nun sind die Akten da und er ähm naja nicht." Mit gefächerten Händen fuhr sich Avarus über das Gesicht und seufzte. Die Thermen waren erst für Morgen vorgesehen, heute ein Marktgang, der nun wohl ins Wasser fiel. "Bring sie rüber!" Der Schreiberling verschwand und kehrte zurück. Die Tabulae wurden auf einem Tisch ausgebreitet und Damagetus machte Anstalten die Abwesendheit seines Aedilen mit eigener Freizeit verknüpfen zu wollen. Germanicus Avarus schaute auf. "Wo willst du denn hin? Du kannst mir helfen." Er schlug die erste Tafel auf und fuhr mit dem Finger über die Zahlenreihen. Das ging eine Weile so. Immer wieder hob Medicus den Kopf und nannte einige Daten, die der Scriba notierte.


    "Hm,..." stutzte er dann "... im Speicher an der Via Aurelia liegen noch tausendvierhundert Scheffel Getreide. Warum macht daraus niemand Brot? Soll das gute Korn erst verrotten?" Sein Blick fiel auf einen seiner Scriba, die mit anderen Listen zur Marktlage beschäftigt waren. "Phoebidas..." der jugendlich wirkende Mann hob den Kopf und blickte aufmerksam drein "... geh zu Abaris, dem Juden und sag ihm, das ich dich schicke. Er soll einen Wagen von unseren Lagern besorgen und eintausendvierhundert Laibe Brot aufladen. Jene bringt er dann zu den Speichern an der Via Aurelia. Ich schreibe dir eine Verfügung für Abaris. Er soll dann das Brot dort einlagern lassen und die vorhandenen Scheffel Getreide in unsere Lager schaffen." So war das Getreide vor dem Verfall gerettet und ein für die Cura Annonae akzeptabler Handel verfügt. Der Schreiberling eilte wenig später davon. Ruhe zog trotzdem nicht ein.


    "Aedil... also äh... das kann doch nicht wahr sein... gerade jetzt... das ist doch unmöglich..." stotterte Damagetus munter drauf los. "Was ist los?" Folgte als nüchterne Frage durch Avarus, dem der Tag wie ein schlechter Montag vorkam. "Die Cura ist faktisch pleite, die Ausgaben übersteigen die Zuwendungen bei Weitem. Sie wird spätestens in einer Woche handlngsunfähig sein, warum ist das nur Keinem aufgefallen?"


    Der Aedil suchte im Raum nach Macarius, einem der Thraker und Schutz für den Senator. "Macarius geh zur Casa und suche deinen Bruder. Ihr werdet einen Lederbeutel Münzen bei Philomelus abholen." Avarus kritzelte einige Zeilen auf eine Tabula und reichte sie dann dem Thraker. Es würden etwas mehr Münzen sein. Ein großer Sack eher als ein Beutel. Doch mit tausend Sesterzen ließ sich noch kein ganzes Volk ernähren. Er würde andere Stellen aufsuchen müssen, um die Cura Annonae handlungsfähig zu belassen. Vielleicht half auch ein Spendenaufruf... Er notierte es sich und folgte weiter den unzähligen Aufzeichnungen. Bevor nicht Macarius zurück war, würde er zum eigenen Schutz dieses Officium nicht verlassen. Immerhin hatte er einige unbequeme Edicte ausgehangen und so ettliche Händler zur Ordnung gerufen. Sie würden so eine Chance nicht vertrödeln. Dazu war Avarus zu lange im Geschäft, als das ihm dieser Fehler unterlief...

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