Ein Herr, eine Herrin und fünf Sklaven

  • "Nun, vielleicht kommt der Appetit... oder auch der große Durst... wenn du all das Leckere auf dem Tisch stehen siehst!"


    Am Ende der Strasse sah er schon das Ziel und er war froh. Er hatte schon seit längerem nichts mehr zu sich genommen, was sein Bauch in diesem Moment durch ein Brummen bestätigte.


    "Ich glaube wir kommen genau zur richtigen Zeit an!"

  • "Glaub mir P..." Erschrocken hielt sie inne und wandte den Blick zur Seite. "Verzeih." fügte sie rasch an.. Sie war in ihren Gedanken bei ihrem Aufenthalt mit Maximus in einer Taberna gewesen. "Ich schätze nicht, dass ich was essen sollte. Mir liegt die Planung noch etwas zu schwer im Magen. Meine eigene Bestattung zu planen wäre mir leichter gefallen." Sie seufzte ergeben. "Aber lassen wir das, ehe ich auch dir den Appetit verderbe. Ich habe mich jedenfalls an Tiberia Claudia gewandt. Ich hoffe sie wird mir zusagen. Wenngleich mein Bruder nicht sehr erfreut sein wird, sie zu sehen..."

  • Sie erreichten die Curia. Die Nubier warteten draußen, während Metellus eine Platz aussuchte, von dem man einen schönen Ausblick auf das Stadtleben hatte. Aristophanes machte es sich draußen in Sichtweite seines Herrn gemütlich. Metellus schob einen Stuhl zurück, um ihn Helena anzubieten, ehe er sich selber setzte.


    "Romanus? Was hat er mit der Flaminca zu schaffen?"


    Mettelus Blick ging in Richtung der Theke um Ausschau nach Frischware zu halten.

  • "Hm du verhilfst meiner Konkurrenz zum Geschäft?" erwiderte Helena mit einem freundlich - strafenden Blick, als sie die Taberna betraten. Sie setzte sich allerdings auf den dargebotenen Platz und sah ihn an. "Ich meine nicht Romanus, sondern meinen anderen Bruder Callidus. Er geriet ganz hübsch mit ihr aneinander." erwiderte sie um seine Frage zu beantworten. "Damals, als ich ihn in Rom aufgelesen habe."

  • Callidus... Der Name sagte ihm nichts. Aber er war doch in der Casa auf einen Rediviva gestoßen, der sich als ihr Bruder ausgab.


    "Meinst du so einen Jungsporn? Gelocktes Haar?"


    Ohne auf eine Antwort zu warten, redete er weiter. Wer sonst sollte es sein!?


    "Ich bin ihm mal flüchtig begegnet! Aber zu kurz, um mir einen Eindruck zu machen!"

  • "Ja, das ist er. Wobei sein Haar nur mäßig gelockt ist." sagte sie lächelnd. "Er ist ein guter Bruder. Etwas übermütig und unhöflich, doch im Herzen ein guter Kerl. Ich wette du wirst ihn mögen, wenn du ihn erst besser kennst." sagte sie lächelnd. Sie wandte den Blick, der bislang draußen verweilt hatte, zu ihm und blickte ihn an. "Er ist mein Schüler. Er wird später ebenfalls im Capitolium einen Platz erhalten. Er entschied sich für Iuppiter."

  • "Nun, zumindest freut es mich zu hören, dass du bereits einen Priester für das Capitol finden konntest! So steht es zumindest nicht leer! Ich hoffe er ist nicht auf Abenteuer aus und verlässt uns eines Tages wieder! Es ist schade, wenn Tempel für eine gewisse Zeit leerstehen und man sich um Ersatz bemühen müsste. Denkst du, er ist bis zur Fertigstellung des Tempels mit seiner Ausbildung fertig und kann den Tempel so mit eröffnen?"


    Metellus wusste noch nicht genau, was er von diesem jungen Mann halten sollte, aber wenn es Helenas Bruder war.


    "Irgendwie spürte ich bei ihm eine leichte Kühle mir gegenüber. Ob ihm wohl unser Verhältnis nicht passt?"


    Eigentlich wollte er schon wieder bei dem Thema 'Capitol' bleiben. Aber Helena wollte sicherlich nicht nur von der Arbeit sprechen.

  • "Ich denke nicht, dass er so rasch fertig sein wird. An seinem Grundwissen wird es nicht liegen, aber eine gewisse Prozedur macht jeder Schüler durch und da wird auch er nicht drum herum kommen. Ich möchte mir nicht nachsagen lassen, dass ich Vetternwirtschaft betreibe." entgegnete Helena. Sie sah sich kurz in der Taberna um, doch musste sie sich eingestehen, dass sie diese gar nicht hübsch fand - sie war ihr zu unfreundlich eingerichtet. Da holte Metellus' Stimme sie wieder aus ihren Gedanken und sie blickte mit einem freundlichen Lächeln zu ihm. "Das ist in der Tat gut möglich. Du weisst ja, wie Brüder sind. Oder hättest du damals anders reagiert als ich noch bei euch wohnte." zwinkerte sie.

  • "Warscheinlich nicht, nein!"


    Endlich kam der Wirt. Sein dicker Bauch war in eine Schürze gewickelt, dennoch machte er einen einigermaßen sauberen Eindruck.


    "Ah, sehr schön! Ich hätte gerne etwas von dem duftenden Eintopf, etwas Brot, eine Karaffe Wein mit zwei Bechern!"


    Dann blickte Metellus zu Helena. Vielleicht würde sie ja jetzt doch was essen wollen?


    "So und was ist nun mit dir, Helena? Du musst auch was essen! Und wenn ich dich füttern muß!"

  • Das alles kam ihr so paradox vor. Sie kannte sowohl die Taverna als auch die Situation. Und als sie sich dessen entsann, wurde ihr beinahe schlecht. Auch mit Maximus war sie nach dem Tod ihres Vaters hier gewesen - und er hatte beinahe das Gleiche zu ihr gesagt. Sie wandte den Blick von Metellus ab. Warum erinnerte er sie nur immer wieder so schmerzhaft daran, selbst wenn er es nicht bewusst tat? Sie schluckte kurz und schüttelte den Kopf. "Nein." sagte sie mit brüchiger Stimme, ehe sie sich räusperte und etwas klarer sagte: "Nein, danke. Ich möchte nichts Essen." Sie rang sich ein leichtes Lächeln für den Wirt ab, während sich ihre Hände unter dem Tisch allerdings ineinander verflochten und sie diese auch drückte. Drückte, sodass es begann zu schmerzen.

  • "Nun gut! Das wäre dann alles!"


    Sagte er zu dem Wirt. Sein Magen grummelte schopn vor Hunger.


    "Ich glaube du lässt mir dann keine andere Wahl, als dich zu füttern! Wann hast du das letzte Mal was gegessen, meine Liebe?"


    Irgendwie schien es ihr wieder etwas schlechter zu gehen. Metellus fragte sich nach dem Grund. Es musste wirklich hart für sie sein.

  • Helena tat, als müsse sie überlegen. Doch sie wollte auf keinen Fall sein Mitleid erregen oder sich tatsächlich füttern lassen, weshalb sie lügend erwiderte: "Es ist erst wenige Stunden her." Doch sie schaffte es immerhin, einen beruhigenden Ton in ihre Stimme zu legen. Mit einem sanften Lächeln bedachte sie Metellus.

  • Er schaute sie prüfend an. Irgendwie glaubte er das nicht, aber er wollte nicht mit ihr streiten. Da kam auch schon der Wirt mit Speis und Trank. Metellus nahm die Becher und goß den Beiden ein. Dann rückte er seinen Teller an sich heran, brach ein Stück Brot ab und tunkte es in den leckeren Eintopf. Man sah ihm an, dass es ihm schmeckte. Dann nahm er den Becher, vergoß etwas für die Götter und hielt ihn zu Helena.


    "Lass uns anstoßen! Auf uns!"

  • Sie nahm ihren Becher und vergoss ebenfalls etwas für die Götter. Sie hasste dieses Anstoßen, hasste ohnehin jedes pmpöses oder unnötiges tun, doch sie tat ihm den Gefallen und hob den Becher nur stumm nickend an, ehe sie ihn zum Mund führte und einen kleinen Schluck kostete. Er schmeckte einigermaßen akzeptabel. Doch sie sprach immer noch nicht und blickte nachdenklich in den Becher.

  • "Köstlich! Einfach Köstlich das Essen hier! Wenn ich es nicht besser wüsste,..."


    Halt! Metellus erinnerte sich daran, dass Helena ja auch Besitzerin einer guten Stube war.


    "..., dass deine Stube noch viel, viel besser ist!"


    Er hatte sich eben noch so vor der Peinlichkeit retten können und nahm hastig einen Schluck Wein zu sich.


    "Was macht dein Laden denn so?"

  • Sie zuckte die Schultern. "Personalmangel. Ich finde einfach kaum noch qualifizierte Leute, wobei ich einen recht guten Lohn anbiete..." Sie hatte Metellus' Nervosität durchaus bemerkt, äusserste sich dazu aber nicht. Er nahm gerne Fettnäpfchen mit, aber sie würde nicht dafür sorgen dass er darin kleben bleiben würde. "Ich werde demnächst eine Umstrukturierung vornehmen und auch Zimmer offerieren, denn die obere Etage steht leer. Zwar sind die Zimmer tagsüber nicht die schönsten, da man von unten das Gerede gewiss gut vernehmen kann, aber für kurzfristige Übernachtungen ist es gewiss geeignet."

  • "An Fachkräften mangelt es vieler Orts, meine Liebe! Das geht nicht nur dir so!"


    Er selbst suchte immer gute Leute für die Stadt.


    "Wieso nicht! Ein schönes Gästehaus in der Nähe des Forums... Sind oben nicht schon 'Schlafzimmer'?"


    Metellus war sich nicht sicher, wo in dem Haus die Mädchen zur Verfügung standen. Er hatte bisher nicht das Vergnügen gehabt, dieses Angebot zu testen.

  • "Es war im Gespräch gewesen, doch ich denke nicht, dass es sein muss. Ich kann den Dienstmädchen anbieten, sich so ein wenig Trinkgeld absichtlich zu verdienen, doch es soll offiziell lediglich eine Taberna und eine Unterkunft sein." erwiderte Helena auf Metellus' Andeitung. Zum Glück würde Metellus keine Unterkunft für eine Nacht benötigen - sie würde es ihm gewiss äusserst übel nehmen, wenn er diese Dienste in Anspruch nähme. "Ich werde zudem in extra Räumen die Clinen für Stammgäste einrichten. Doch ich halte es für unsinnig im Schankraum keine richtigen Sitzgelegenheiten zu bieten."

  • "Also Tabernae, wo keine Tische und Stühle stehen, sind keien Tabernae. Die reichen und angesehenen Leute gehen eh selten in einer Taberna, sondern geben ihre privaten Feiern zuhause. Vielleicht solltest du dich auch auf die Belieferung von solchen privaten Gastmählern einlassen?"


    Metellus hörte sich ihre Worte genau an.


    "Nun, es kann sein, dass dich ein Magistrat besuchen kommt, um dein Gewerbe und deine Bauvorhaben zu kontrolieren. Aber ich denke, dass dürfte kein Problem sein!"

  • "Ja, deshalb ja. Sicher werde ich auch Clinen anbieten, doch eher in der Unterzahl. Und wie gesagt auch Räume für Stammgäste oder kleine Runden, die allein sein wollen." nickte sie. "Ja, es wäre eine gute Idee für solche Anlässe zu liefern. Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein - was hältst du davon wenn ich um die KOnzession bitte, auch andere Wagen anzubieten und direkt einen kleinen Stand nach außen hin eröffne?"

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