Cursus "Mythologica Deorum Greacorum"- Einführung

  • Zitat

    Original von Titus Claudius Imperiosus Iulianus
    "Richtig, das Chaos entstand aus sich selbst. So wird es überliefert, doch die Quelle ist mir selbst unbekannt."


    Sagte er selbst darüber lachelnd und fuhr dann fort.


    "Das Chaos war der ungeordnete Urstoff vor aller Stofflichkeit, eine wüste Masse, aus welcher dann die Erde (Gaia), die Unterwelt (Tartaros), die Liebe (Eros), die Finsternis (Erebos) und die Nacht (Nyx) entstand. Durch die Verbindung von Nyx und Erebos entstanden mitunter die Luft (Aither) und der Tag (Hemera). Zugleich brachte Gaia ohne fremde Hilfe den Himmel (Uranos), die Berge und das Meer (Pontos) hervor und machte sich anschließend ihren Sohn Uranus zum Gatten, durch dessen Befruchtung sie den Ozean (Okeanos) mit seinen tiefen Strudeln gebar. Nun war die eigentliche Welt erschaffen. Die Welt wie wir sie kennen. Wie wir alle wissen ist die Welt eine Scheibe, genauer gesagt, eine Insel, die der Okeanos vollständig umschließt."


    "Ich habe eine Frage. Nach meiner Lehre bezweifelten die Griechen dies, sie sagen die Erde ist rund! Was wissen denn die Götter darüber, kann man das irgendwo sehen?"

  • Iulianus merkte, dass er lieber Halbkugel hätte sagen sollen, als Scheibe. Doch die Erde war in ihrer Weise doch nur eine Schiebe.
    Er musste schmunzeln.


    "Eine Kugel, soso. Warum fall ich dann nicht herunter, oder muss ich erst bis nach Aegyptus segeln? Und wo wäre dann der Sitz der Götter, wo wäre der Olymp? Und der Okeanos, würde er uns nicht denn voll umschließen? Könnten wir denn nicht mehr atmen? Wo wäre der Uranos, etwa auch unter meinen Füßen? Das ist Irrsinn."


    Iulianus fuhr nun fort.


    Durch die Verbindung von Gaia und Uranos entstanden noch die drei hunderthändigen Riesen (Hekatoncheires), sowie die drei „Rundaugen“ (Kyklopen). Weitere, zwölf Kinder, inklusive Okeanos werden in ihrer Gesamtheit mit einem Namen von unbekannter Bedeutung „Titanen“ genannt. Der Ort und die Art ihres Ursprungs ist ebenfalls unbekannt. Nach allgemeiner Ansicht verkörperten die Titanen Naturgewalten (Parallele zu unserem heutigen römischen Götterbild) und werden als vorgriechische Götter bezeichnet. Also, Okeanos, Koios, Krios, Hyperion, Iapetos, Theia, Rheia, Themis, Mnemosyne, Phoibe, Thetys und Kronos. Da Uranos die Hekatoncheires und Kyklopen in den Tartaros durch Eifersucht und Angst hineinwarf stieg der Druck in Gaia, aufgrund der Kinder in ihrem Leibe. Sie ertrug die Schmerzen nicht länger und bat ihre Kinder, die Titanen, Rache an ihrem schrecklichen Vater zu nehmen. Nur Kronos hörte auf die Bitten seiner Mutter, während sich die anderen fürchteten, denn er war schon von früh auf dafür bekannt den Vater abgrundtief zu hassen. Er erhielt ein gebogenes Schwert oder eine Sichel von „grauem Adamant“ (unzerbrechliches Metall), womit er Uranos entmannte, als dieser sich seiner Gemahlin nahte. Das abgetrennte Glied fasste Kronos mit der linken Hand (die seit jener Zeit immer als Hand des bösen Omens gilt) und warf sie, zusammen mit der Sichel, in das Meer (bei Kap Depranon). Aus den Tropfen, die dabei auf die Erde fielen, erwuchsen die Erinyen (röm. Furien), die Giganten und auch die Nymphen der Esche, genannt Meliai. Aus dem Glied selbst aber, als es im Meer schwamm und Schaum sich rungsum sammelte, enststand die Göttin Aphrodite."

  • Zitat

    Original von Titus Claudius Imperiosus Iulianus
    Iulianus merkte, dass er lieber Halbkugel hätte sagen sollen, als Scheibe. Doch die Erde war in ihrer Weise doch nur eine Schiebe.
    Er musste schmunzeln.


    "Eine Kugel, soso. Warum fall ich dann nicht herunter, oder muss ich erst bis nach Aegyptus segeln? Und wo wäre dann der Sitz der Götter, wo wäre der Olymp? Und der Okeanos, würde er uns nicht denn voll umschließen? Könnten wir denn nicht mehr atmen? Wo wäre der Uranos, etwa auch unter meinen Füßen? Das ist Irrsinn."


    "Entschuldigt bitte, dass ich noch mals unterbreche. Auch wenn ich nicht unbedingt an die Erde als Kugel glaube, wollte ich doch nur wissen, was denn die Götter darüber wissen, steht das irgendwo, dass die Erde eine Scheibe oder ein Kugel oder was weiß ich ist?


    Zitat


    Iulianus fuhr nun fort.


    Durch die Verbindung von Gaia und Uranos entstanden noch die drei hunderthändigen Riesen (Hekatoncheires), sowie die drei „Rundaugen“ (Kyklopen). Weitere, zwölf Kinder, inklusive Okeanos werden in ihrer Gesamtheit mit einem Namen von unbekannter Bedeutung „Titanen“ genannt. Der Ort und die Art ihres Ursprungs ist ebenfalls unbekannt. Nach allgemeiner Ansicht verkörperten die Titanen Naturgewalten (Parallele zu unserem heutigen römischen Götterbild) und werden als vorgriechische Götter bezeichnet. Also, Okeanos, Koios, Krios, Hyperion, Iapetos, Theia, Rheia, Themis, Mnemosyne, Phoibe, Thetys und Kronos. Da Uranos die Hekatoncheires und Kyklopen in den Tartaros durch Eifersucht und Angst hineinwarf stieg der Druck in Gaia, aufgrund der Kinder in ihrem Leibe. Sie ertrug die Schmerzen nicht länger und bat ihre Kinder, die Titanen, Rache an ihrem schrecklichen Vater zu nehmen. Nur Kronos hörte auf die Bitten seiner Mutter, während sich die anderen fürchteten, denn er war schon von früh auf dafür bekannt den Vater abgrundtief zu hassen. Er erhielt ein gebogenes Schwert oder eine Sichel von „grauem Adamant“ (unzerbrechliches Metall), womit er Uranos entmannte, als dieser sich seiner Gemahlin nahte. Das abgetrennte Glied fasste Kronos mit der linken Hand (die seit jener Zeit immer als Hand des bösen Omens gilt) und warf sie, zusammen mit der Sichel, in das Meer (bei Kap Depranon). Aus den Tropfen, die dabei auf die Erde fielen, erwuchsen die Erinyen (röm. Furien), die Giganten und auch die Nymphen der Esche, genannt Meliai. Aus dem Glied selbst aber, als es im Meer schwamm und Schaum sich rungsum sammelte, enststand die Göttin Aphrodite."


    Ich freute mich, da ich die Fragen einigermaßen Richtig beantwortet hatte.

  • Sim-Off:

    eine Antwort auf die Weltfrage poste ich später, wenn ich das per PN geklärt habe. ;)


    "Nun übernahm Kronos an Stelle seines Vaters Uranos die Regentschaft über die Erde.
    Bald wurde Kronos jedoch von denselben Ängsten ergriffen, die schon seinen Vater Uranos gepeinigt hatten. Als ihm die Gemahlin Rhea ihr erstes Kind zeigte und Gaia mit Uranos ihm verkündet hatten, dass er durch eines seiner Kinder überwältigt werden würde, sah er seinen Thron wanken und beschloß alle seine Kinder zu verschlingen.
    So verschlang er Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon sogleich nach ihrer Geburt. Als Rhea aber ihr jüngstes Kind, Zeus, gebar, verbarg sie es und gab Kronos statt dessen einen in Windel gewickelten Stein, welchen er sogleich verschlang. Zeus wurde in einer Höhle am Lyktos im Diktegebirge auf Kreta verborgen und von den Nymphen großgezogen; die Kureten schlugen dabei auf ihre Schilde, um das Schreien des Kindes zu übertönen, und Amalthea, die als Ziege oder als Nymphe beschrieben wird, nährte es mit ihrer Milch, sowie die Bienen ihm ihren Honig brachten. So konnte Zeus aufwachsen und alsbald eine Macht gegen seinen Vater aufbringen.
    Rhea bewog ihren Gemahl durch List dazu die älteren Kinder wieder auszuspeien und Zeus befreite einige der Brüder seines Vaters, die im Tartaros gefangengesetzt worden waren, darunter die Kyklopen, die ihn zum Dank für ihre Befreiung mit Donner und Blitz bewaffneten, sowie die Hekatoncheires, Briareos und die anderen, die sich in der nachfolgenden Schlacht als Verbündete erwiesen, wie zum Beispiel Styx mit ihrer Brut.
    Zehn Jahre lang wütete der Kampf.
    Zeus und seine Verbündeten fochten vom Olymp, die Titanen unter Kronos vom Orthys aus. Die Erde und sogar der Tartaros wurden durch das Getrampel und den Lärm der unsterblichen Krieger erschüttert, aber schließlich wichen die Titanen vor den Donnerkeilen des Zeus und dem Steinhagel der Hekatoncheires zurück. Die Titanen wurden im Tartaros gefangengesetzt, bis auf die Verbündeten des Zeus. Sie wurden von den Hekatoncheires bewacht."


    Iulianus machte eine kleine Pause.


    "Natürlich gibt es viel mehr zu erzählen, doch das würde den Rahmen sprengen. Schließlich hatten die einzelnen Titanen auch Kinder und Kindeskinder von großer Bedeutung, doch wie schon gesagt, dies wäre zu viel. Gibt es Fragen?"

  • Ich hörte aufmerksam zu und freute mich, da ich so ähnlich geantwortet hatte, bei der ein oder anderen Frage.


    Sim-Off:

    Klar, nimm dir Zeit...
    Wann werden denn eig. die Ergebnisse bekannt gegeben?

  • Iulianus ging nochmal auf die Frage des jungen Mannes in der Ecke ein.


    "Was die Götter über die Erde wissen, das bleibt uns irdischen Geschöpfen wohl unbekannt. Schließlich spricht nicht jeder zu ihnen. Eigentlich bringst du mich auf den Gedanken, welcher doch gar belustigend ist. Warum hat bisher noch keiner die werte Sybille dazu befragt? Jene Sybille, die mit den Göttern in Verbindung steht. Man sollte das mal in Erwägung ziehen."


    Sagte Iulianus lächelnd.


    Sim-Off:

    Nun, die Griechen hielten die Welt für rund, hatten auch genaue Berechnungen dieser. Die Römer jedoch, beschäftigten sich mit der Erde an sich nicht besonders, ihnen waren die genauen Landkarten wichtig und nicht ob die Erde nun rund ist oder nicht. Die Karten zeigten die Erde als Scheibe und so lehrten Plinius und Cicero, Sallust und Lukrez solch ein Weltbild, das ziemlche Verbreitung fand.Alles ohne Gewähr auf Richtigkeit meiner Recherchen... ;)

  • Mattiacus meldete sich.


    "Magister, ich habe eine Frage."


    "Wenn die von Zeus besiegten Titanen immernoch im Tartaros vor sich hin sauern, besteht da nicht die Möglichkeit, dass sie sich befreien oder befreit werden und es wieder zu einem Titanenkampf kommen könnte ?"

  • Der Sklave war vom Rector damit beauftragt worden, eine Wachstafel, die sie verlegt hatte und dringend benötigte, zu finden, und so führte seine Suche ihn auch in diesen Raum.
    Dass gerade ein Kurs stattfand störte ihn nicht, den Vortragenden hoffentlich genausowenig. Und obwohl er mit Suchen beschäftigt war, bekam er ein paar Brocken der Diskussionen mit und konnte nicht an sich halten, ein Kommentar dazu abzugeben.


    "Pah. Die Welt eine Kugel? Die spinnen, die Griechen."


    Sim-Off:

    Will damit sagen: Auch wenn es Gelehrte gab, die daran glaubten und davon überzeugt waren, muss das nicht auch bedeuten, die Bevölkerung glaubte daran und ich bezweifle stark, dass dieses Weltbild zu dieser Zeit im Volk vollständig verbreitet war, vor allem, da es danach wieder verschwand!
    Sicher nicht vergleichbar damit, wenn heut Wissenschaftlicher etwas sagen, und es gleich in jeder Zeitung steht und geglaubt wird.
    Also: auch wenn ein paar Gelehrte das sagen, muss das nicht Allgemeinwissen damals gewesen sein ;)


    Danke

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Mattiacus meldete sich.


    "Magister, ich habe eine Frage."


    "Wenn die von Zeus besiegten Titanen immernoch im Tartaros vor sich hin sauern, besteht da nicht die Möglichkeit, dass sie sich befreien oder befreit werden und es wieder zu einem Titanenkampf kommen könnte ?"


    "Nun, es wird überliefert, dass Poseidon eine eherne Tür zum Schutze baute. Außerdem sollen die Hekatoncheires diese Bewachen. Und zuerst müssten sich die Titanen von ihren Fesseln befreien, die diesen auferlegt wurden."


    Eine schwierige Frage und man konnte wohl nur spekulieren.

  • In einem Anflug von Verwirrung zog Gracchus die Stirn kraus und sinnierte darüber nach, ob die Furcht vor den Titanen hier tatsächlich eine reale war, oder ob es sich um einen Scherz des Schülers handelte. Da er jedoch in sich keine Antwort auf diese Frage fand, blickte er zum Sacerdos hin, welcher die Frage - diejenige des Schülers, nicht die Gracchus' - pflichtgetreu beantwortete, und lauschte diesem. Gracchus notierte sich einen Stichpunkt auf seiner Wachstafel und folgte weiter aufmerksam dem Unterricht.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

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