Zuerst war natürlich die Wahl des Landes äußerst wichtig. Denn viele Faktoren waren zu beachten, wenn man die Lage der Villen auswählte. Da die Villen auf einer Anhöhe gebaut wurden, sollten sie nicht den starken Winden, die vom Meer herkamen, ausgesetzt sein. Mild und angenehm sollte der Wind sein. Zu tief sollten die Villen jedoch auch nicht liegen, denn sonst würde bei jedem kleinen Unwetter die Luxushäuser mit Wasser überschwemmt werden. Aber auch zu entfernt vom Meer sollte es auch nicht sein, denn das Plätschern des Wassers, so wusste wenigstens Apollonius, war gut für Geist und Körper. Auch etwas, was nicht nur Phokas, sondern auch Apollonius einbringen konnte, war der Einfluss von Kälte und Wärme auf die Säfte. So musste bei den Grundstücken darauf geachtet werden, dass es nicht alleine den Plätzen der direkten Sonne und dann wieder völligem Fehlen der Sonne ausgesetzt war. So musste viel bedacht werden, was von dem Sklaven Phokas ausgerichtet, ausgemessen und überprüft wurde. Dann ging es weiter in der Arbeit, nachdem erst mal die ungefähre Lage der Villen ausgemacht wurde.
Parallel auf verschiedenen Grundstücken, welche grob angezeichnet wurde, bauten die Männer die Meßinstrumente auf. Ein Fluchtstab, oder auch groma genannt, wurde aufgestellt und mit dem Lot in ungefähre Linie gebracht. An anderer Stelle fanden auch andere Geräte ihre Anwendung, wie eine dioptra*. Ein Sklave wiederum trat mit seinem Fuß den Weg um das Gründstück an, um nach Phokas Anweisung mit seinem Beinen das Fußmaß zu ermitteln. Das brauchte nicht sonderlich lange, doch die anderen Instrumente erforderten genauere Kenntnisse und Phokas arbeitete und arbeitete und dirigierte die Männer in alle möglichen Richtungen. Der ältere Sklave eilte dabei von Baustelle zu Baustelle und koordinierte alles, wobei er unermüdlich ans Werk ging. Mittels Stäbe, die mit Leinenstreifen verbunden wurde, steckten die Männer das Baugelände ab und nach einigen Stunden wurden schon die ersten groben Formen sichtbar. Die Sonne wanderte übers Firmament und brannte erbarmungslos auf die Männer herunter, die teilweise nur mit Lendenschurze arbeiten. Die Grillen zirpten wieder nach ihrem anfänglichen Schreck und ab und an erbarmte sich die Meeresbrise mit den arbeitenden Männern. Immer wieder liefen kleine Sklavenkinder herum, um den Männern aus Holzeimern mit großen Schöpfkellen Wasser darzureichen. Als die Sonne mehr als die Hälfte ihres Tageswerkes am Himmel getan hatte, war es bei den Männern auch so weit und sie machten erst dort ihre wohlverdiente Pause. Die Männer setzten sich in einem kleinen Pulk zusammen auf einer der sonnenverbrannten Wiesen und eine Sklavin, die extra dafür ausgeliehen wurde, ging mit Schalen und einem großen Topf umher, um dicke Fischsuppe zu verteilen und sehr stark verdünnten Wein zu verteilen.
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*Eine Dioptra besteht aus einem senkrechten Holzzylinder, der eine drehbare Scheibe trägt, die mit einer Gradeinteilung beschriftet ist. Außerdem ist auf dieser Scheibe eine horizontale Achse hervorgehoben, die an ihren beiden Enden mit Aufsätzen versehen ist, in die man Sichtschlitze eingefügt hat.