Beim Wort "verabschieden" kniff ich kurz die Augen zusammen. Jetzt würde es kommen, jetzt würde ich...
Stirnrunzelnd öffnete ich die Augen wieder. Ja wie? Und deswegen mussten wir alle antreten?
Ja himmelherrgottsakrafix, hatte der denn eine Ahnung, wie lange die Reise von Germanien hierher dauerte? Sfz.
Nichtsdestotrotz lächelte ich erleichtert. Also doch kein Gefängnis...oder kam da noch was?
Vollversammlung der Acta Diurna
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- Aula Regia
- Gaius Decimus Maior
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Verblüfft starrt Livia den Kaiser an. Im ersten Moment ist sie sprachlos vor Überraschung. Das Herz sinkt ihr in die Kniekehlen, als er andeutet die Acta Diurna zu schließen. Erleichterung macht sich in ihr breit, als er den Scherz zu erkennen gibt. Doch die Sprachlosigkeit hält weiter an, als er schließlich auf den tatsächlichen Punkt kommt. Livia schaut kurz zu Lucilla hinüber, die sich jedoch ebenfalls noch mit ihrer Überraschung zu kämpfen haben scheint. Dann sieht sie wieder zum Kaiser und bringt nun doch mit einem leicht verlegenen Lächeln ein paar Worte heraus.
"Oh, das ist... überraschend. Ich danke Euch von ganzem Herzen, mein Kaiser. Ich fühle mich zutiefst geehrt und werde mich auch in Zukunft stets bemühen, die Acta Diurna in Eurem Sinne weiter zu führen... Danke."
Allmählich gewinnt sie ihre Fassung wieder.
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Lucillas Kehle schnürt sich zusammen und sie hat das Gefühl, dass ihr jeden Moment die Luft ausgeht. Sie hat ja wirklich mit allem gerechnet, von der Auflösung der Acta Diurna bis zum Ende der ganzen Redaktion, aber das, was nun schlussendlich folgt, das ist einfach zu viel.
Einen Augenblick schaut sie den Kaiser nur einfach vollkommen entgeistert an. Glücklicherweise ist Livia die Auctrix und ergreift zuerst das Wort und Lucilla bleiben so endlose Sekunden sich zu überlegen, was sie dem Kaiser sagen sollte. Sich zu rechtfertigen, dass sie das eigentlich überhaupt nicht verdient hat, weil sie doch so viel überhaupt nicht macht und das doch ihre Aufgabe bei der Acta Diurna ist, das sagt sie lieber nicht. Sie hat den Kaiser schon einmal mit ihren Worten verärgert. Das Geschickteste wäre, sich halbwegs an Livia zu halten, ohne dass gleich jeder merkt, dass sie sich an Livia hält.
"Ich... danke Euch von ganzem Herzen... mein Kaiser." Ohne, dass sie etwas dagegen tun könnte, spürt Lucilla, wie ihr die Röte ins Gesicht schießt. Sie hofft inständig, dass sie halbwegs so im Licht steht, dass es dem Kaiser nicht auffallen würde und wenn doch, dass er es nicht für eine Anmaßung halten würde. Lucilla schluckt und merkt, wie wieder die Nerosität in ihr aufsteigt. Wirklich begriffen, was eigentlich vor sich geht, hat sie immer noch nicht ganz.
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Als der Kaiser eintrat verbeugte sich Tiberius sofort und beinahe reflexartig. Er erhob sich erst wieder, als dieser anhob, zu sprechen. Ein kleines Lächeln zeigte sich auf dem alten Gesicht, als der Kaiser dier Verleihung der Statua an Livia und Lucilla bekannt gab. Die beiden hatten viel gearbeitet und sich die Auszeichnung redlich verdient. Er musste sich bemühen, nicht verstohlen zur Seite zu blicken, um den Glücklichen ins Gesicht zu schauen, doch schaffte er es, den Blick weiterhin auf den Imperator zu heften.
Das ist ein guter Tag für die Acta, dachte er sich. -
Schmunzelnd wartet der Kaiser die ersten Reaktionen der Redaktion und insbesondere der beiden Geehrten ab. Dann spricht er weiter.
"Ich weiss, dass solche Auszeichnungen nur ein kleine Ausgleich für die Mühen sind, die ihr regelmäßig auf euch nehmt, um die Bewohner des Reiches umfassend zu informieren. Trotzdem war es mir sehr wichtig, euch diese Form der Anerkennung auszusprechen. Sowohl für euch persönlich, als auch stellvertretend für all jene Redakteure, die ohne eine solche Ehrung blieben und trotzdem ausgezeichnete Arbeit verrichtet haben."
Dann wendet er sich speziell an die drei anwesenden Redaktionsmitglieder, die keine Statua bekommen habe.
"Auch ihr dürft euch geehrt fühlen, denn jeder noch so kleiner Beitrag für die Acta ist es wert, dass er Beachtung findet."
Sein Blick trifft auf die Lectrix.
"Auch wenn bei dir dieser Beitrag sicherlich zu den größeren zählt. Jede Ausgabe ohne Schreibfehler ehrt dich auf's Neue für deine sorgfältige Arbeit."
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OhihrGötterohihrGötterohihrGötter..., schoss es mir durch den Kopf, als der Kaiser seinen Blick auf mich richtete.
Einerseits geehrt, andererseits ein wenig peinlich berührt, schluckte ich. So ganz ohne Rechtschreibfehler war nicht jede Ausgabe, das wusste ich. Immerhin gab es genug Dodln, die mich darauf hinwiesen
Wollte der Kaiser darauf anspielen? Sfz. In meinem Inneren beschloss ich, dass das nicht der Fall war und so sonnte ich mich im Lob des Herrschers der Welt und nickte dankbar lächelnd. -
Die Auszeichnungen schienen alle offenbar überraschend getroffen zu haben, den das Schweigen war groß. Der Kaiser unterbricht die Stille.
"Es war mir eine Freude, euch alle einmal persönlich hier begrüßen zu dürfen. Falls ihr noch Fragen habt oder mich mit einem spontanen Interview überfallen möchtet, so stände ich dafür zur Verfügung. Falls nicht, wünsche ich euch auch für die nächsten 50 Ausgaben der Acta Diruna alles Gute."
Freundlich lächelnd blickt er in die Runde.
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Eine Freude für den Kaiser? Ein Lob? Ging Furianus in Gedanken durch und war sich nicht sicher, ob die Welt noch morgen bestehen würde. Es war eigenartig, ein wenig erschreckend.
Dennoch lächelte er freundlich und verbeugte sich."Ich danke, mein Kaiser."
Platzte es aus ihm heraus. Die Gelegenheit musste genutzt werden, er konnte nicht in Stille gehen, nein, er musste sich schmeichelnd verabschieden, musste gefallen.
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Tiberius blieb stumm. Das Zeremoniell war also wie vorgesehen abgelaufen, es hatte keine ärgerlichen Zwischenfälle gegeben. Als der Kaiser im Begriff war, die Redakteure zu entlassen, verneigte er sich und ächzte trotz seiner Versuche, es zu vermeiden, leise ob der Anstrengung, in dieser Position zu verharren. Der Einwurf des Flaviers kam ihm in diesem Augenblick gerade recht. Tiberius behielt seinen Kopf gesenkt und bat die Götter, dass der Kaiser nicht doch das plötzliche Schwächezeichen bemerkte.
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Livia kommt nicht umhin zu schmunzeln. Sie wirft ihren Redaktionsmitgliedern einen kurzen Blick zu und wendet sich dann noch einmal lächelnd an den Kaiser.
"Nun, wenn Ihr es schon so anbietet, mein Kaiser, will ich Euch diesen Gefallen gerne tun. Doch nehmt es nicht als Überfall. Unsere Leser schätzen die Interviews sehr und würden sich gerade über eines mit Euch wohl am meisten freuen. Findet sich hier vielleicht gar ein Scriba, welcher das Protokoll übernehmen könnte?"
Sie legt sich im Geiste rasch ein paar Fragen zurecht. ( )
"Eine Frage, die vermutlich vor allem mich und meine Redaktion interessiert: Wie ist Euer persönlicher Bezug zur Acta Diurna - abgesehen davon, dass Ihr sie besitzt? Lest Ihr sie regelmäßig?"
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Der Kaiser lächelt und freut sich über das spontane Interview. Auch wenn er sich sicher ist, dass die Redaktion sich darauf durchaus vorbereitet hatte. Mit einer Geste gibt er zu verstehen, dass er nicht mehr die ganz so formelle und steife Haltung wie bei einer Audienz erwartet. Material zum Mitschreiben ist schnell organisiert.
"Wer schreibt mit? Die Lectrix vielleicht, dann ist es gleich fehlerfrei?"
Der zeigt einem Diener an, dass ihr Schreibzeug zu reichen sei. Dann geht er auf die erste Frage ein.
"Selbstverständlich gehört die Acta Diurna zu meiner regelmäßigen Lektüre. Ich habe zwar andere Quellen, um mich über die Geschehnisse im Reich zu informieren, aber es ist mir wichtig zu wissen, welche Informationen dem Volk zukommen."
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Noch ehe ich richtig begriff, was nun schon wieder los war, hatte ich schon Wachstafel und Griffel in der Hand.
Hilfesuchend sah ich zu den Subauctores und zur Auctrix PPA, dann zurück zur Wachstafel. Nun wurde ich schon zur Scriba degradiert. Tses.
Hmpf, wenn das nicht der Kaiser wäre, hätte ich ihm das dämliche Ding vermutlich an die Rübe geworfen.
Doch so hielt ich an mich und beeilte mich mitzuschreiben. -
Livia wartet kurz, damit die fleißig schreibende Lectrix auch den Anschluss behält. Aelias Tage als Scriba sind schließlich bereits lange her, so dass sie mittlerweile vermutlich einiges an Geschwindigkeit eingebüßt hat.
"Das freut mich natürlich zu hören. Sind Euch während der Lektüre Themen aufgefallen, zu welchen Ihr Euch mehr oder auch weniger Artikel wünschen würdet? Habt Ihr Kritik oder Verbesserungsvorschläge an die Acta?"
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"Weniger Artikel werde ich mir sicher zu keinem Thema wünschen. Je umfassender die Information, desto besser.
Manchmal fällt mir auf, dass die Gewichtung der Provinzen recht ungleichmäßig ist. Dies mag natürlich daran liegen, dass in den Provinzen unterschiedlich viel passiert, aber beispielsweise wird Hispania manchmal nur sehr knapp bedacht. Obwohl es eine interessante Provinz ist, meiner Meinung nach." -
Bei allen Göttern, mussten die denn so schnell reden? Jemand, der Zeit seines Lebens Scribae beschäftigte und nie selbst Scriba war, so wie ich , konnte da ja kaum mithalten.
Vor allem der Imperator redete wahrlich wie ein Wasserfall.
Leise vor mich hinmurmelnd (ob Verwünschungen, oder Wiederholungen des Gesagten sei hier dahingestellt) kritzelte ich so schnell wie möglich alles mit, wobei ich bezweifelte, dass hinterher irgendjemand wieder in der Lage sein würde, das zu entziffern.
Geraume Zeit, nachdem der Kaiser geendet hatte, wiederholte ich flüsternd "...meiner Meinung nach. Punkt.", und sah auf. Wenn das so weiterging würde ich Urlaub beantragen müssen, weil mir die Hand abgefallen war. -
Livia nickt mit ernster Miene.
"Das ist wahr und ich bedaure diesen Umstand sehr. Leider ist unsere Redaktion, so fleißig die Subauctores auch sind, momentan etwas unterbesetzt. Es fehlen uns schlichtweg die Kapazitäten und die richtigen Leute, um sich über Hispania auf dem laufenden zu halten. Wir sind in Bezug auf Hispania somit ganz auf freie Redakteure angewiesen. Jedoch kann ich in dieser Hinsicht auch etwas positives berichten. Jüngst setzten sich Mitglieder der hispanischen Curie mit mir in Verbindung, um eine Änderung dieses Zustandes gemeinsam anzustreben. Allein für die nächste Ausgabe liegen mir bereits Informationen vor, so dass wir bald wieder mit entsprechenden Artikeln rechnen können. Möglicherweise wird sich auch eine Erweiterung der Redaktion ergeben. Letzteres ist jedoch noch offen."
Sie lächelt entschuldigend und hofft, den Kaiser mit dieser Erklärung zufriedengestellt zu haben. Dann sieht Livia kurz zu Aelia, ob diese den Anschluss nicht verloren hat. Aufgrund deren Schreibtempo kommt der Auctrix allmählich der Verdacht, Aelia sei niemals Scriba gewesen. ( )
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Ein Adrenalinstoß jagd den nächsten und durch Lucillas Kopf rattern alle möglichen Fragen, denn als Auctrix P.P.A. sollte ihr schon etwas einfallen. Natürlich gäbe es eine Menge, was Lucilla den Kaiser nur zu gerne mal fragen würde, zum Beispiel, was er zum Frühstück isst, welche Essenzen er am liebsten in seinem Badewasser hat oder auch wieviele Sklaven sich um seine Garderobe kümmern. Doch genau aus diesem Grund verwirft sie die Hälfte dieser Fragen sofort, die andere Hälfte klassifiziert sie als für die Leserschaft der Acta Diurna uninteressant.
Nein, es muss schon eine außergewöhliche Frage sein. Endlich fällt ihr noch etwas ein. Sie beugt sich langsam, unauffällig zu Livia vor und flüstert leise, sehr leise: "Wie seine Pläne bezüglich der Entwicklung des Imperium Romanum in diesem Jahr aussehen. Ob es eher militärische Aktionen zur Ausweitung des Reiches geben wird, oder ob er sich eher auf die wirtschaftliche und innerpolitische Stabilität konzentrieren wird."
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Nachdem Aelia immernoch am Schreiben ist, wendet Livia ihre Aufmerksamkeit Lucilla zu. Da diese jedoch sehr leise und noch dazu überaus schnell redet, versteht Livia kaum ein Wort. Sie blinzelt irritiert und sieht Lucilla fragend an. Anstatt sie noch einmal wiederholen zu lassen, entscheidet sie sich spontan für eine andere Lösung und lächelt der Auctrix PPA aufmunternd zu.
"Stelle die Frage ruhig selbst."
Dem Kaiser bedeutet Livia mit einer kleinen Geste, dass Lucilla die nächste Frage stellen wird.
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Vorwurfsvoll sah ich zu Livia.
Hätte ja auch gleich sagen können, dass ich das jetzt Gesagte nicht mitschreiben brauchte. Das war für das Interview doch völlig irrelevant. Pft.
Ein missbilligendes Kopfschütteln später löschte ich die letzten Zeilen von der Wachstafel.
Wie? Was? Lucilla sollte die Frage stellen? Och nö...die ratterte doch noch schneller als der Kaiser. Argh, wäre ich doch in Germanien geblieben. -.- -
Was? Wer? Wo? Wie? Augenblicklich schießt Lucilla die Röte in die Wangen und sie spürt die unsägliche Hitze im Gesicht. So war das nicht geplant. Sie würde keinen Ton herausbringen. Was, wenn der Kaiser wieder glaubt, dass sie ihn belehren will? Lucilla zieht durch die Nase tief Luft ein. Sie müsste jetzt ruhig bleiben. Kein falsches Wort. Keine falsche Bewegung. Bloß nicht anfangen zu stammeln.
Sie will schon tapfer anfangen, ihre Frage zu stellen, da bemerkt sie, dass sie diese vergessen hat. Panisch kramt sie in ihren Gedanken nach der Frage, doch alle Fragen sind auf einmal wie weggeweht. Einige endlos lange, endlos unangenehme Sekunden blickt Lucilla mit großen Augen zum Kaiser.
"Unsere Leser würde sicherlich interessieren..." beginnt sie, "... wie ein ganz normaler Tag im Leben ihres Kaisers aussieht."
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