[Atrium] Conventus Societatis

  • Wirklich viel hatte Proximus auch nun nicht zu sagen, fand Dives. Mit seiner jungen Dynamik und Energie hätte er sich etwas mehr Kampfgeist gewünscht, aber das war wohl eine Generationenfrage. Dennoch bezog Dives auch hier relativ schnell Stellung:


    "Ich hätte zwei Fragen.", meldete er sich also zu Wort.


    "Soweit ich informiert bin, kümmert sich Menélaos hier schon seit Claudius Constantius als Verwalter um die Societas, oder?" Dives hoffte, nichts falsch verstanden zu haben, doch einen Verwalter als sein Eigen zu nennen, der es eigentlich gar nicht war? Und wenn Proximus selbst Verwalter der Societas gewesen war - worüber Dives keinen Kommentar abgab, da ihm diese Information gänzlich neu war -, dann wäre er wohl eher Verwalter unter Führung durch den eingearbeiteten Menélaos gewesen und nicht anders herum!
    Mal schauen, wie sich diese Frage klären würde...


    "Und du bist Duumvir... von Misenum! Ich hätte nicht gehört, dass dort demnächst Wahlen stattfinden würden, sodass du nicht mehr an diese entfernt Stadt gebunden wärst und dich hier in Roma um die Societas kümmern könntest... Oder?" Noch als Reaktion auf seine eigene Rede war genau dieser Punkt bei ihm in Frage gestellt worden. Jetzt deute er an, was er bereits bei seiner Rede in Frage gestellt hatte: dass eine Person, die an das entfernt Misenum gebunden war, noch wesentlich ungeeigneter für das Magisterium sein würde. Ostia innerhalb von 2 Stunden durchaus erreichbar. Bis Misenum bräuchte man wesentlich länger, wenn nicht sogar länger als einen Tag - kein sonderlich guter Ausgangspunkt für einen künftigen Magister...

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  • Spät, sehr spät war Victor zu diesem Zusammentreffen gekommen, nachdem er zuvor mit sich gerungen hatte, ob er überhaupt die Zeit dafür finden würde. Lange schon war ja nicht mehr wirklich etwas Handfestes in dieser societas passiert, so hatte sich der Octavier auch schon lange nicht mehr in diesen Gemäuern blicken lassen.


    Bei seinem Eintreffen jedoch schien es hoch her zu gehen und einige Iulier bewarben sich um den ehrenvollen Posten des Magisters. Scheinbar allerdings hatte kein Claudier interesse an diesem Amt... oder dieser Vereinigung, zumidnest konnte Victor kein bekanntes Gesicht dieser Gens entdecken. Mit einem schmalen Lächeln nahm der Senator zur Kenntnis, dass hier scheinbar nicht nur Kandidaturen kommentiert wurden, sondern es sich langsam aber sicher zu einem kleinen Familienzwist entwickelte. Da wollte er sich erstmal nicht einmischen und lauschte nur mit wachsendem Amusement den ausgetauschten Argumenten.

  • Und wieder betrat eine neue Person das Atrium des Domus Societatis der Societas Claudiana et Iuliana. Dives wusste nicht genau, ob er den Herren kannte - zumindest erinnerte er sich aktuell nicht an ihn und sah nur, dass es sich um einen Senator handelte. Auf Fingerzeig, trat auch an diesen - einen der wenigen Senatoren, die sich Mitglied dieser Societas nennen konnten - ein Sklave mit einem Becher Wein heran.


    Sim-Off:

    Wein via WiSim.


    Für einen gerade Angekommenen mochte es aussehen wie ein Familienzwist, doch waren alle drei Iulier, die hier ihre Kandidatur erklärt hatten, einerseits eher entferntere Verwandte - vor allem Iulius Lucanus -, sodass es hier, genau genommen, derzeit gar keinen Familienzwist geben konnte. Auf der anderen Seite lag es zumindest nicht in Dives' Intention, hier einen Zwist mit anderen anwesenden Iuliern heraufzubeschwören, denen er sich schließlich familiär verbunden fühlte...


    Nichtsdestotrotz lautete die große Frage des Abends: Welcher Sodalis sich am besten eignen würde für das Magisterium. Hier gab es aktuell eine mittlere Meinungsverschiedenheit, die es eben einfach zu klären galt. Seltsam war - aus Dives' Sicht - bisher nur, dass er scheinbar der einzige war, der sich traute, klar zu benennen, weshalb er sich für geeigneter hielt, als mögliche andere Kandidaten. Doch der Abend... gut, er war doch mittlerweile schon fortgeschritten...


    Letztendlich mussten Fragen ja auch nicht unbedingt beantwortet werden, doch jeder könnte sich wohl vorstellen, wie es auf die versammelten Mitglieder wirken musste, wenn man eine Schwäche eben derartig preisgab. Vielleicht würde auch jemand langsam eine Abstimmung fordern - eben weil man ja eigentlich nicht permanent tagen wollte...


    Sim-Off:

    Ich würde vorschlagen den 01.09.2011 um 19:59:59 Uhr?

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  • Noch bevor Proximus antworten konnte fuhr Dives damit fort ihn mit Fragen zu löchern.


    "Ob ich befördert werde liegt nicht bei mir. Ich versuche lediglich die mir aufgetragenen Aufgaben, darunter auch hin und wieder Aufträge außerhalb Roms, bestmöglich auszuführen. Zeitspielig ist mein Beruf, aber dennoch habe ich stets genug Zeit andere Aufgaben zu erledigen, mich mit Leuten zu treffen, oder einfach nur um hin und wieder etwas zu entspannen. Sowohl all diese Zeit als auch ein wenig der meines Berufes könnte ich problemlos zugunsten der Societas einsetzen und hätte demnach auch genug Zeit für eine vernünftige Ausübung des Magisteramtes bis Centho zurückkehrt.


    Meine Arbeit für Centho habe ich mehr aus Übereinkunft als aus Zwang. Wir haben uns in Rom beruflich ein wenig auseinandergelebt, mir wurde recht zügig nach unserer Rückkehr die Stelle als Notarius von meinem mittlerweile verstorbenen Freund Decimus Verus angeboten. Nach einiger Zeit waren beide Tätigkeiten einfach zu verschieden um sie gleichzeitig auszuführen. Von daher riet mir Centho mich, aufgrund der besseren Zukunftsmöglichkeiten, eher um die Stelle bei der Administration zu kümmern. Das habe ich getan. Dennoch musste ich die Arbeit bei Centho nie gezwungenermaßen aufgeben."


    Dann ergriff Proximus das Wort und teilte den Anwesenden kurz und knapp seine Kandidatur. Wie man am Gesichtsausdruck von Dives erkennen konnte war dieser nciht sehr überzeugt, aber auch Gaius ging es da nciht anders. Er hatte von diesem doch recht bekannten Mann ein wneig mehr als nur 3-4 knappe Sätze erwartet. Außerdem waren Proximus Argumente nicht sonderlich stichfest. Von daher tat der Iulier erst einmal gar nichts und wartete ab.

    Sim-Off:

    bin eine Woche lang in London, von daher rechnet erstmal nciht mehr mit einer Antwort von mir bis Sonntag nächster Woche.

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

  • Genau genommen, hatte Dives Lucanus nicht wirklich mit Fragen gelöchert. Auf Lucanus' richtige Kandidaturerklärung gab es lediglich zwei mehr oder minder kurze Fragen, die beide deutlich auf die zeitliche Komponente angespielt hatten. Und genau diese beidn Fragen hatte Lucanus soeben beantwortet, wenngleich er sich aus Dives' Sicht damit selbst ein Bein gestellt hatte:


    Dabei ging es nichtmal darum, dass es natürlich immer primär an einem selbst lag, ob man befördert wurde oder eben nicht. Denn wesentlich schwerer als das wog ein wahrscheinlich etwas unbedacht geäußerter Satz im zweiten Teil seiner Erklärung: Nach einiger Zeit waren beide Tätigkeiten einfach zu verschieden um sie gleichzeitig auszuführen.
    Dieser Satz würde schließlich jedem Zuhörer - so Dives' Sicht - eine Sache klar vor Augen führen: Wenn bereits Lucanus' parallele Tätigkeiten als Notarius und in der Societas helfender Scriba Personalis des Magisters zu verschieden waren, um sie gleichzeitig ausführen zu können, wie sollte Lucanus dann als Notarius und zeitgleich als Magister Societatis bestehen - oder gar als Primicerius und zeitgleicher Magister?!?


    Dives' Ansicht nach ein Eigentor par excellence, das folglich keiner weiteren Nachfrage bedurfte. So nickte Dives nur kurz, aber mit einem äußerst überrascht wirkenden Gesichtsausdruck, der wohl verraten würde, dass sich Lucanus hier ein Ei gelegt zu haben schien.
    So hatte nun also Proximus das Wort ergriffen und wie Dives, schien auch Lucanus seine Aufmerksamkeit nun jenem dritten Kandidaten zu widmen. Vielleicht kam man nun langsam der Lösung der Magister-Frage näher...

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Nachdem sich Victor einen Becher Wein genommen hatte, suchte er sich einen Platz zum Hinsetzen und stellte sein Getränk gleich erstmal wieder ab. Dann musterte er wieder die drei Kandidaten aus den Reihen der Iulier. Zwei von den dreien schienen noch sehr jung zu sein... ein Umstand den man vielleicht nicht gerade mit dem Magister einer Societas, die sich dem Gedenken verstorbener Kaiser gewidmet hat, in Verbindung brachte. Aber da es auch junge Kaiser gegeben hatte, sollte man sich an diesem Punkt wohl nicht aufhängen.


    Überraschender Weise kreisten aber alle Wortmeldungen und Gedanken der Kandidaten um ein Thema, welches Victor gar nicht mal so interessant weil bei einer Kultvereinigung doch eher sekundär war. Also hob Victor kurz seine Hand, als ziemlich altes Mitglied der Vereinigung und vor allem als Senator nahm er sich einfach das Recht heraus, hier dazwischen zu reden.


    "Entschuldigt, wenn ich mich an dieser Stelle mal einmische, aber ich habe den Eindruck ihr kreist im Moment nur um das eine Thema, nämlich eure Erfahrung in der Verwaltung und das Vermögen die Societas verwalten zu können. Ich finde das eigentlich eher nebensächlich für die Eignung als Magister, schließlich geht es hier nicht um einen Posten in der Verwaltung des Reiches. Der geringe Aufwand hierfür kann eigentlich nicht rechtfertigen, dass sich hierum der Hauptteil eurer Bewerbungsreden dreht. Angesichts unseres hervorragenden cursus publicus ist es da auch meiner Meinung nach völlig egal wo der zukünftige Magister hauptsächlich lebt."


    Kurz machte Victor eine Pause, dann fuhr er damit fort, was er wirklich interessant fand.


    "Mich persönlich würde da mal vielmehr interessieren wie eure Kenntnisse im religiösen Bereich sind und vor allem was ihr als Magister eigentlich würdet für die Societas erreichen wollen."

  • Zu dem Kreis der drei Kandidaten zählend, fühlte sich Dives unweigerlich direkt angesprochen und war gleich ersteinmal konträrer Meinung. Das musste wohl eine angeborene Eigenschaft von ihm sein, dass er alle Informationen, die er hörte, zunächst kritisch hinterfragte und so schnell auch mal hier und dort Ungereimtheiten zu Tage förderte. Und so wandte sich Dives auch sogleich an Victor, als jener geendet hatte:


    "Ehrenwerter Senator. Ich möchte dir in deiner Weisheit wirklich nur äußerst ungern widersprechen, doch halte ich die Arbeit eines Magisters der Societas Claudiana et Iuliana durchaus für auch verwaltungslastig und anwesenheitsbedürftig nahe Roma. Denn: Ja, diese Societas ist sehr kult- und religionslastig - nicht umsonst ist sie zweifelsfrei ein Kultverein.", betonte Dives, dass die Gedanken des Senators keinesfalls abwegig waren, wenngleich die rechtliche Bezeichnung 'Kultverein' noch nicht zwangläufig auf einen religiösen Hintergrund schließen lassen musste.


    "Doch denken wir an das große in unserer Satzung festgeschriebene Ziel, dass wir der großen Mitglieder der iulisch-claudischen Dynastie gedenken wollen und sie ehren wollen. Das bedeutet doch im Klartext für einen Magister die Organisation von festlichen Feiertagen mit allem, was dazu gehört: Spenden auftreiben, Einladungen und Bekanntmachungen verfassen, das Fest eröffnen, und und und... Nicht zuletzt muss der Magister die rechtliche Verantwortung für die Societas tragen.", zählte Dives nur einige Punkte auf, die ihm spontan in den Sinn kamen. Ihm würden im Zweifelsfall aber auch noch weitere Dinge einfallen, die hier genannt werden konnten.


    "Mit Verlaub, aber für diese Aufgaben halte zumindest ich persönlich eine gewisse Erfahrung im Bereich Organisation für durchaus wichtig. Und auch die entsprechende Anwesenheit in der Nähe Romas sollte Gewicht haben, da sich hier der Sitz der Societas befindet und folglich auch hier die juristische Vertretung zumindest nah sein sollte. Und angesichts erwähnter Tatsache, dass dieser Kultverein auch einen gewissen religiösen Hintergrund hat, ist doch auch gerade die persönliche Anwesenheit des Magisters bei besonderen Festtagen gefragt, oder nicht?", fragte Dives rhetorisch. Erst biss er sich dann auf die Zunge, dann konnte er sich eine kleine Spitze dann doch nicht ganz verkneifen:
    "Man denke an den Pontifex Maximus, den höchsten religiösen Würdenträger, und daran, was passiert, wenn er sich weit weg in Misenum aufhält... Es gibt unweigerlich Probleme - Stichwort: Captio Extraordinem einer neuen Virgo Vestalis..." Eine Tiberia, wenn man dem Glauben schenken durfte, was Dives' Nomenclator aufgeschnappt hatte. Doch eh er etwas Falsches sagte, belis er es bei dieser allgemeinen Bemerkung.


    Natürlich war dies nur bedingt vergleichbar, da der Pontifex Maximus weit mehr Pflichten zu erfüllen hatte, als der Magister dieser Societas. Auf der anderen Seite war es fraglich, ob sich sich Societas nach einer andere Stadt als Roma ausrichten würde, wenn der Magister der Meinung sein würde, nur fern von Roma agieren zu wollen. Der Augustus hatte die Macht, Leute einfach nach Misenum kommen zu lassen, aber ein Magister der Societas...?


    "Und ich denke, dass ich im Namen auch meiner beiden Mitbewerber sprechen kann, wenn ich sage, dass wir durchaus religiöse Menschen sind." Denn wer wäre wohl in diesem Kultverein, wenn er/sie nicht auch zu einem gewissen Grad religiös wäre? Und die Kenntnisse in diesem Bereich wurden zumeist anerzogen oder man lernte, indem man einfach mit offenen Augen des Öfteren durch die Stadt schritt...


    Sim-Off:

    Du wirst wohl kaum auf die Sim-Off-Kurse Religion anspielen, oder...?


    "Zu meinen Plänen habe ich bereits einen gesonderten Punkt auf die Tagesordnung genommen, die ich euch allen zusenden lassen habe. Folglich würde das auf entsprechenden Zeitpunkt verschieben wollen und an dieser Stelle nur andeutungsweise sagen, dass ich einen kleinen, teils unterirdischen Andron zum Tempel des Veiovis bauen lassen wollen würde, Änderungen in der Satzung geplant habe, gewesenen Magistern Ehrungen zukommen lassen will und einen Festtagskalender speziell für die Societas etwerfen will... unter anderem." Tja, damit waren die Kandidaturen von Dives und Lucanus wohl doch nicht so abgeschlossen, wie beide wohl gern gehabt hätten. Vor dem inneren Augen konnte Dives sehen, wie eine Einigung bei dieser Frage wieder in etwas weitere Entfernung rückte...

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  • Ein wenig musste Victor ja schon Lächeln, als ihm Dives Weisheit zusprach... fehlte nur noch, dass er als nächstes von der Erfahrung des Alters sprach, dann nämlich würde sich der Senator noch älter vorkommen, als er eigentlich war. Den Einwurf die Organisationslastigkeit betreffend tat er jedoch mit einer kleinen Handbewegung ab.


    "Nun, ich sehe bei den Punkten die du aufgezählt hast nicht die besondere Schwere in der Organisation: Einladungen schreiben, etwas eröffnen, sich an die Sodales wenden wenn Spenden benötigt werden... das kann doch alles nötigenfalls jeder, der Sprechen, Lesen und Schreiben kann."


    Bei der Erwähnung der rechtlichen Verantwortung, zog Victor jedoch eine Augenbraue hoch. "Nun, wenn du Wissen in Rechtsfragen, die jetzt aber wenig mit Verwaltungsaufgaben zu tun haben, für unentbehrlich hältst, dann frage ich dazu gerne in die Runde der Kandidaten: Wie steht es um euer Wissen über das römische Recht?"


    Als der junge Iulier dann aber wieder begann auf dem Punkt der Anwesenheit bzw. Nähe des nächsten Magisters zu Rom herumzureiten begann, seufzte Victor ein wenig. "Sicher ein Magister hier in Rom wäre bequemer für die meisten, mich eingeschlossen, aber, und das ist denke ich hier das Entscheidende, es ist nicht notwendig! Im Gegensatz zum pontifex maximus, dessen Erwähnung im Zusammenhang mit Problemen ich hier übrigens bedenklich finde," diesen verbalen Klapps auf die Finger konnte sich Victor nicht verkneifen, da er zumindest nichts von einer Störung des pax deorum auf Grund der Abwesenheit des Kaisers aus Rom wusste. "Im Gegensatz dazu hat ein Magister ja keine kultische Verantwortung. Jede Zeremonie würde doch auch ohne ihn kultisch richtig vollzogen werden können... aber ja, wie gesagt mit ihm wäre es natürlich immer schöner."


    Es war ja nett, dass Dives dann im Anschluss sich und auch seine beiden Konkurrenten zu religiösen Menschen erklärte, was anderes hätte Victor jetzt auch gewundert, allerdings war die Antwort nicht ganz informativ. "Nun, ich finde es natürlich positiv zu hören, dass du euch als religiös bezeichnest, was ist ein Mensch auch ohne die Götter?" Vermutlich einfach ein Mensch der nicht an Götter glaubte, aber diesen Gedanken sprach der Senator nicht aus. Er selbst hätte sich auch nicht gerade als wirklich religiös bezeichnet, allerdings stand er ja auch nicht zur Wahl als Magister eines Kultvereines. "Ist denn einer von euch vielleicht noch in einem anderen Kultverein oder gar in einem Collegium?" Angesichts des Alters zweier der drei Kandidaten runzelte Victor da gleich im Anschluss an diese Frage über sich selbst die Stirn. Zumindest das zweite war sehr unwahrscheinlich.


    "Wie kommst du denn gerade auf Veiovis?" Als Dives bei seinen etwas nebulösen Aussagen seine Pläne betreffend diesen Gott bzw. seinen Tempel erwähnte, musste Victor erstmal überlegen wofür dieser Unsterbliche eigentlich zuständig war und was er mit den iulisch-claudischen Kaisern zu tun hatte. Allerdings tat dies hier eigentlich auch nichts zur Sache, weshalb der Senator kurz eine Hand hob. "Nein, ist schon gut, wenn es dazu einen späteren Tagesordnungspunkt gibt, dann müssen wir das jetzt nicht besprechen. Auch wenn ich natürlich eher ungern die Katze im Sack wähle, danke dir schon einmal, Iulius Dives für den Einblick in deine Planungen." Kurz nickte Victor ihm freundlich-neutral zu.

  • Proximus wartete bis Gaius fertig war.


    Dann stand er auf und sprach.


    Werte Mitglieder der Societas. Nach den nun gehörten Reden , habe ich mir überlegt, dass 3 Kandidaten für diesen Posten einer zuviel ist. Aus diesem Grund ziehe ich meine Kandidatur zurück.



    Wenn man der Diskussion folgt, so wird auch klar, dass beide verblieben Kandidaten egal wer gewählt wird, die Societas mit Herzblut führen werden.


    Proximus setzte sich wieder und lächelte. Hatte doch seine Kandidatur ihre Wirkung nicht verfehlt.

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    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Dass Dives anderen Leuten Weisheit zusprach, war weder gewöhnlich, noch zielte er damit auf das Alter des Octaviers ab. Doch als einfacher Civis, der hier eine leicht andere Meinung als der römischer Senator vertrat, hielt Dives diese Bemerkung für nahezu notwendig. Denn war es nicht genau jene Weisheit, welche einen Senator von einem einfachen römischen Bürger unterschied?


    Den durch Victor abgetanen Punkt der Organisationslastigkeit des Magisteriums lies Dives so stehen. Er wollte dem Senator ja schließlich auch nicht zu heftig entgegentreten, wo er an diesem Abend schon seinem Verwandten Lucanus unbeabsichtigt auf die Füße getreten war. Eigentlich jedoch war mit der Organisation ja stets auch ein gewisses Maß an Koordination nötig und eben jene Fähigkeit besaß nicht jeder.
    Und in die Wiege wurde diese Fähigkeit sicherlich auch niemandem, wenngleich es natürlich eine gewisse Veranlagung dazu geben konnte oder eben auch nicht. Doch wie dem auch war, wollte Dives hierzu nicht noch mehr Worte verlieren. Die Organisation und Koordination, wenn man beide Dinge voneinander abgrenzen wollte, eines Conventus - dieses III. Conventus - waren eine Sache, die Dives durchaus geschult hatte. Es war bei Weitem nicht alles perfekt gelaufen, doch Dives würde daraus lernen, wenn er selbst - so seine Kandidatur Bestand haben würde - einen weiteren Conventus ausrichten würde...


    Die Sache mit den Rechtskenntnissen war eine andere Geschichte: eine Frage. Diesen Punkt könnte Dives also nciht einfach so stehen lassen:
    "Nun, also zu deiner Frage zum römischen Recht. Ich denke, da reden wir irgendwie etwas andeinander vorbei. Denn besagte juristische Verantwortung nach Lex Communitatis..."


    Zitat

    § 2 Regelung der Vereine
    ...
    (3) Jeder Verein hat einen Vorsitzenden zu benennen. Der Vorsitzende trägt die Verantwortung über den Verein und muss sich für eventuelle Verstöße gegen geltendes Recht vor den entsprechenden Gremien verantworten.


    "... bezieht sich lediglich darauf, dass jene Person - also der Magister - sich verantworten muss. Er wäre der Angeklagte, der folglich wie jeder Andere auch, sich durch einen Advocatus vertreten lassen kann. Die juristische Verantwortung besteht also nicht als auszufüllendes Amt eines Advocatus Societatis, sondern darin, dass er für jeden einzelnen Sodalis bei öffentlichen Veranstaltungen der Societas in gewisser Weise einstehen muss! Und eben dafür wäre es wohl wichtig, wenn er bei den Veranstaltungen - zumindest den größten, welche ohne jeden Zweifel zumeist in Roma stattfinden - anwesend wäre."


    Den verbalen Fingerzeig nahm Dives wieder zur Kenntnis und sprach dann erst wieder zum nächsten Teil. Der Pontifex Maximus war hier wohl wirklich in vielerlei Hinsicht ein nicht ganz so geeignetes Beispiel, das anzuführen wohl nicht so gut wäre. Doch der nächste Teil bot Dives wieder etwas Raum:


    "Und ich muss dir, meiner Auffassung nach, nochmals in einem Punkt widersprechen. Ich hoffe, du verzeihst, ehrenwerter Senator. Aber ich würde die Begriffe 'kultisch' und 'religiös' trennen wollen. So sehe ich ohne jeden Widerspruch ein, dass ein Magister dieser Societas keinerlei religiöse Bedeutung hat, da - wie du bereits sagtest - jegliche religiöse Handlungen auch ohne ihn richtig ausgeführt werden können. Doch halte ich unseren Magister für durchus eine Person mit kultischer Verantwortung." Musste Dives das jetzt auch noch genauer ausführen? Er hielt einen Moment inne, in welchem er darüber nachdachte. Die Zuhörer würden es sicherlich als rhetorische Pause werten, zumal die Stelle dafür auch nicht ungünstig war, wie Dives fand. Letlich entschied sich Dives dagegen, noch detailierter auszuführen, weshalb gerade der Magister kultische Verantwortung trug:
    Jeder würde sich leicht ausmalen können, dass ein jeder Sodalis dieses Kultvereins auch kultische Verantwortung trug, indem er das oberste Ziel, welches auch in der Satzung festgeschrieben war, verfolgte. Und dass mit anfangs genannter Organisation und Koordination gerade dem Magister eine besonders große kultische Verantwortung zukam, war ja eigentlich klar...


    Nun fragte Victor nach religiösen Ämtern, wobei er sich vor allem die Frage nach den Collegien wohl hätte sparen können. Er als Senator würde doch schließlich eigentlich wissen, dass man einem gewissen Ordo angehören musste, wenn man in einem der Collegien mitwirken wollte. Und hier trug niemand der Kandidaten eine Toga mit entsprechenden Purpurstreifen, sodass die Wahrscheinlichkeit für eine Mitgliedschaft in einem der Collegien wohl nicht als sehr hoch eingestuft werden konnte. Ergo bezog sich Dives auch nur auf angesprochene Kultvereine, zu denen die Factiones nicht gehörten, sodass er für sich verneinen musste:


    "Ich selbst bin neben der Societas nur noch Mitglied der Factio Veneta, welche kein Kultverein ist." Ob er noch etwas hierzu sagen sollte? Auf seine daraus resultierende Erfahrung in organisatorischen und koordinierenden Dingen hatte Dives bereits hingewiesen und er wollte diese hier nicht unbedingt repetieren. Auch den zeitlichen Aspekt hatte er schon zuvor erwähnt, dass man umso weniger Zeit für die Societas haben würde, je mehr Mitgliedschaften man auf sich vereinigte. War Victor überhaupt schon informiert worden über die bisherigen Reden? Dives war sich gerade nicht ganz sicher, sodass er einem Sklaven mit wenigen Zeichen deutete, Victor über alles Bisherige zu unterrichten. Zur Not ginge es eben nach dem Motto: Doppelt hält besser. 8)


    Und mit einfachem Nicken nahm er die Worte zu seinen Plänen hin. Zumindest hatte er damit ja mehr Informationen gegeben, als alle anderen Kandidaten. Mal schauen, wie sich dies noch entwickelte...
    Proximus erklärte plötzlich seinen Rücktritt von der Bewerbung, wobei unklar war, ob dies nun auf die angedeuteten Pläne von Dives oder allgemein auf die Forderung nach Information hierüber zurückzuführen war. Vielleicht gab es aber auch einen ganz anderen Grund, sodass Dives lediglich mit etwas weiter aufgeschlagenen Augen die Worte Proximus' aufnahm. Dives war doch etwas überrascht, aber okay. Damit würde es in der Folge nun noch spannender werden, welchen Planungseinblick Lucanus hier wohlmöglich noch vermitteln würde...

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  • Sim-Off:

    In Absprache mit L.I.Centho, der damit natürlich weiterhin Magister der SCI bleibt.


    So zog sich der Abend hin und es wurde hin und her diskutiert. Bereits an diesem ersten großen Punkt auf der Tagesordnung schienen die Meinung der Conventus-Teilnehmer so weit zu divergieren, dass die Unterschiede die Gemeinsamkeiten bei Weitem übertrafen. So würde sich hier und heute keine Einigung und kein Kompromiss mehr finden lassen.


    Bereits anhand der Wortmeldungen wurde immer klarer, dass es drei Lager gab: Die Befürworter und Unterstützer für Iulius Dives, jene für Iulius Lucanus und letztlich jene, die ob der vielen langen Diskussionen kein Interesse mehr hatten an der Klärung dieser Frage. Und auch die Größe der jeweiligen Lager nahm sich nicht viel, sodass es im Endeffekt auf ein Patt hinauslief. Drum beschloss man kurzerhand - auch angesichts der bereits späten hora, dass dieser Conventus an dieser Stelle ein Ende finden sollte und man in einiger Zeit einfach zu einem neuen Conventus laden würde. Vielleicht hatten sich die Gemüter bis dato ja wieder beruhigt oder die Götter den senatorischen Cousin von Dives wieder so weit auf die Beine gestellt, dass er wieder in der Lage sein würde, das Magisterium auszufüllen, womit sich diese Frage ebenfalls geklärt haben würde.


    So leerte sich mit wortkargen und wortreichen Verabschiedungen nach und nach das Atrium wieder, wie es sich zuvor langsam und mit ebenso unterschiedlichen Begrüßungen gefüllt hatte und der Letzte (als Veranstalter war das natürlich Dives) machte das Licht aus...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

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