[Campus Martius] Die geheime Ankunft des Legaten

  • Ein Trupp militärisch gekleideter Reiter erreichten ohne viel Aufsehen am späten Abend den Campus Martius. In der Mitte konnte man einen Mann ausmachen, dessen Rüstung sich stark von allen anderen abhob - es war Livianus, der Legatus Legionis der IXten. Als sie den Anfang des Marsfeldes erreicht hatten, gab ein Decurio, der den Trupp anführte, das Zeichen zum halten und lies sich auf die Höhe des Legaten zurückfallen.


    “Legatus! Wir haben das Marsfeld erreicht.“


    Livianus, noch etwas gezeichnet durch die lange Reise, schmunzelte.


    “Danke Decurio! Weiter können wir nicht mehr. Ein Legat darf das Pomerium nicht ohne die Aufforderung des Kaiser betreten.“


    Es war zwar überflüssig, dem ehemaligen Stadtpräfekten von Rom zu erklären wo sie waren, aber Livianus ging nicht weiter darauf ein.


    „Wir werden hier halten. Schick einen Reiter los. Er soll zu Taverna Apivia reiten und meine Cousine unterrichten…… und lasst sie etwas im Ungewissen.“


    Lächelnd zwinkerte er dem Decurio zu. Dieser nickte bestätigend und wies einen der Männer an, die Befehle des Legaten auszuführen. Während der Reiter seine Waffen ablegte und sich auf den Weg machte, stieg Livianus von seinem Pferd. Er hatte am Rand des Platzes zwei Karren gesehen, die sich auf die Truppe der Reiter zubewegte.


    “Ah! Sehr gut! Die bestellte Lieferung kommt pünktlichst genau.“

  • Als die Wagen nun näher gekommen waren, konnte man trotz der Dunkelheit auf jeden einen ziemlich sperrigen Aufbau erkennen, die jeweils mit einer riesigen Plane umhüllt waren. Allen voran ging ein gut gekleideter Mann, der grüßnd auf Livianus zukam. Der Legat erwiderte seinen Gruß.


    „Ich wusste, dass man sich auf dich verlassen kann! Du hast zwar deinen Preis, aber lieferst pünktlich wie die Sonne.“


    Der Mann deutete nach hinten.


    “Hier sind eure gewünschten Geschenke Legatus! Ich hoffe, ich habe euren Geschmack getroffen. Aber ihr habt sie in eurem Brief ziemlich genau beschrieben und wenn auch nicht viel Zeit war die Sachen zu besorgen, so bin ich mir sicher, dass ihr Gefallen daran finden werdet.“


    Livianus nickte schmunzelnd.


    “Nicht ich soll gefallen daran finden mein Guter, sondern meine Cousine. Ich danke dir jedenfalls für deine Mühen.“


    Er zog einen Beutel unter seiner Rüstung hervor und warf ihm den anderen Mann zu. Dieser verbeugte sich anschließend und trat zur Seite. Livianus ging auf die Karren zu und versuchte einen Blick unter die Plane zu erhaschen.

  • Es war einfach schon zu Dunkel und Livianus konnte unter den Planen rein gar nichts erkennen. Also gab er es auf und wandte sich wieder seinem Decurio zu.


    “Schicke einen Eques aus, der sich um ein Nachtlager für die Männer umsieht!“


    Der Decurio nickte eifrig und machte sich daran, die nötigen Befehle zu erteilen. Livianus wandte sich unterdessen wieder dem anderen Mann zu, der mittlerweile mit einen kurzen Blick in den prall gefüllten Beutel geworfen hatte.


    „Du brauchst nicht nachzählen. Es stimmt schon!“


    Der Mann quittierte diese Aussage durch ein kurzes Nicken. Es wäre ihm ohnehin nie im Traum eingefallen, die Integrität des Legaten in Fragen zu stellen.


    “Natürlich Legatus! Ich danke dir noch einmal und wünsche dir noch einen Angenehmen Aufenthalt hier in Roma.“


    Livianus bedankte und verabschiedete sich von dem Mann, der sich auch sofort danach wieder zurückzog. Nun hieß es für Livianus abwarten.

  • Einige Zeit später konnte man etwas undeutlich zwei Gestallten am anderen Ende des Marsfeldes ausmachen, die sich langsam, aus Richtung Stadtzentrum, dem Trupp näherten. Livianus sah gespannt in die Dunkelheit und fixierte die beiden Gestallten. Krampfhaft bemühte er sich etwas zu erkennen. War es der ausgeschickte Eques und hatte er auch seine Cousine mitgebracht? Langsam schritt er auf die beiden Gestallten zu und entfernte sich von den restlichen Reitern.

  • Auch wenn der Legionär anscheindend versucht, nicht allzu schnell zu gehen, mit seinem Soldatenschritt kann Lucilla nur schwer mithalten und sie ist schon ein bisschen aus der Puste. Mittlerweile weiß sie überhaupt nicht mehr, was der Soldat will, er weicht ihren Fragen auch nur aus und hat immer nur auf den Campus Martius verwiesen. So langsam kommt in ihr die Befürchtung auf, dass er überhaupt kein echter Soldat ist.


    Sie überlegt, den vermeintlichen Legionär einfach alleine weitergehen zu lassen und schnell in eine Seitengasse zu verschwinden. Doch allein in einer dunklen Gasse Roms wäre noch schlimmer. Sie kann förmlich Meridius tadelnde Stimme in ihrem Kopf hören, wie man nur so dumm sein kann und einfach jedem Mann in Uniform hinterherlaufen kann. Aber das hätte er sich nur selbst zuzuschreiben, denn auch wenn Lucilla das Militär immer gehasst hat, den Respekt davor haben ihre Brüder und Cousins sie dennoch gelehrt.


    Lucilla verkneift sich ein Seufzen und die Frage 'Sind wir bald da?' und zieht ihren Mantel enger um sich. Zur Not würde sie auf die Vigiles vertrauen, nicht gerade tröstlich, aber immerhin etwas.

  • Der Eques erkennt von weitem bereits den Legaten, der ihnen langsam über das Marsfeld entgegenkommt. Auf Lucillas Frage hin blieb er stehen, deutet er nach vorne in dessen Richtung und meint nur knapp


    „Ja wir sind da wehrte Dame! Ich denke, da will euch jemand sehen!“


    Livianus hat nun fast die Mitte des Marsfeldes erreicht und es gab für ihn keinen Zweifel mehr, dass es sich bei den beiden um den ausgesandten Eques und seine Cousine Lucilla handelte. Unweigerlich wurden seine Schritte schneller und seine müden Gesichtszüge wurden von einem breiten Lächeln überdeckt.

  • Lucilla blickt nach vorn, der ausgestreckten Hand des Eques nach. Zuerst zweifelt sie noch an dem, was sie sieht, das schummrige Licht könnte ihr allzu leicht einen Streich spielen. Doch je näher die Gestalt kommt, desto sicherer ist sie sich.


    "Livianus!" Lucilla rafft ihr Kleid etwas und stürmt schnellen Schrittes ganz undamenhaft auf ihren Lieblingscousin zu. Als sie ihn erreicht hat, lässt sie das Kleid los und umarmt ihn breit grinsend. "Wie geht es dir? Wie schön, dass du da bist! Was machst du überhaupt hier? Du hast doch geschrieben, dass du nicht kommen kannst? Bist du extra wegen der Sponsalia gekommen?" Sie schaut ihn an und ihr Blick nimmt einen bedauernden Ausdruck an. "Es tut mir so leid, dass wir im Pomerium feiern. Ich habe das ganz vergessen. Wir haben extra einen neutralen Ort gewählt, du weißt ja, Avarus hat Hausverbot in der Casa Decima und wir haben befürchtet, einige Decima würden nicht kommen, wenn wir in der Casa Germanica feiern. Aber außerhalb Roms das geht doch auch nicht, ich hatte doch gehofft, dass Tertia auch kommt." sprudelt es aus ihr heraus. "Aber die Hochzeit, die feiern wir dann ganz bestimmt so, dass alle kommen können. Ach, Livianus, du weißt ja gar nicht, was das für mich bedeutet, dass du hier bist!" Sie umarmt ihn nochmals und lässt ihn dann los. "Hätte dein verschwiegener Legionär ein Wort gesagt, ich hätte dir wenigstens etwas vom Festessen mitgebracht." grinst sie.

  • Überwältigt von dem Wortschwall, der ihm entgegen kam, sagte Livianus vorerst nichts sondern legte nur vorsichtig seine Arme um die Hüften seiner Cousine und drückt sie fest an sich. Erst nachdem sie ausgesprochen hatte und wieder etwas von ihm ab ließ, gab er ihr lächelnd Antwort auf all ihre Fragen.


    „Ich bin etwas müde, aber sonst geht es mir eigentlich recht gut. Die Absage war zwar schon zu dir unterwegs, aber es hat mir einfach keine Ruhe gelassen. Ich hätte in den nächsten Wochen wohl kein Auge zugemacht, wenn ich nicht gekommen währe. Also habe ich mich spontan dazu entschlossen nach Roma zu kommen….. nur für dich Cousinchen.“


    Er zwinkerte ihr zu und lächelte sie breit an.


    “Und der Eques hatte den Befehl nichts zu sagen. Ich wollte dich doch überraschen und ich denke, dass ist mir auch recht gut gelungen.“


    Livianus drückte Lucilla noch einmal fest an sich.


    „Es tut gut dich so glücklich zu sehen! Vor allem…….“


    Er brach den Satz ab. Es war nicht der passende Zeitpunkt um über die Ereignisse kurz vor seinem Aufbruch nach Germanien zu reden. Langsam ließ er sie wieder los und mussterte sie ein wenig.


    “Du siehst wunderschön aus Lucilla! Ich bin gespannt wie du das bei deiner Hochzeit übertrumpfen willst! Wenn du nicht meine Cousine wärst……“


    Schelmisch grinste er sie an, ohne den Satz zu beenden.

  • Tatsächlich, er ist extra wegen ihr aus Germania angereist! Lucilla kann es beinahe nicht glauben und tief in ihrem Herzen fragt sie sich, warum nicht einfach Livianus ihr Bruder sein kann. Doch vielleicht würde er als Bruder die Welt auch wieder mit anderen Augen sehen.


    "Ich danke dir, Livianus! Es bedeutet mir wirklich sehr viel, dass du da bist. Nach der Sache vor eurer Abreise... ich habe schon befürchtet, dass..." Sie lässt den Kopf hängen. "Für Meridius scheint es wohl zu gelten. Er hat nichteinmal eine Nachricht geschickt. Aber..." Sie blickt wieder auf und lächelt. "Heute macht mir das nichts aus. Ich bin so glücklich, Livianus, und nichts wird daran etwas ändern können."


    Seine letzten Worte treiben ihr eine leichte Röte ins Gesicht und sie überhört den Satz, den er eh nicht beendet, großzügig. "Wie geht es Aemilia? Hast du etwas von ihr gehört? Und wie gefällt es dir in Germania? Hast du schon einen Ureinwohner gesehen?" Auf einmal fällt Lucilla etwas ein und sie grinst. "Wenn nicht, dann komme ich später nochmal mit Avarus vorbei." Sie kichert.

  • Livianus lachte.


    “Auf wilde Barbaren bin ich bisher noch nicht gestoßen. Aber es wird da wohl nicht viel Unterschied zu einigen römischen Senatoren geben.“


    Als sie Aemilia ansprach, nahm er sie an der Hand und ging mit ihr langsam auf die beiden Karren zu, die immer noch am Rande des Marsfeldes standen.


    „Ich glaube Aemilia erholt sich langsam. Zumindest lese ich es so aus ihren Briefen heraus. Ich hoffe, dass sie bald nach Germanien nachkommen kann. Es ist doch recht einsam ohne sie und ich vermisse sie sehr. Aber ansonsten kann ich mich nicht beklagen. Germanien ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber jetzt wo der Frühling Einzug hält und die Tage immer wärmer werden, ist es wirklich sehr schön. Ich nutze die ersten warmen Tage so oft es geht für ausgedehnte Ausritte und habe mich eigentlich schon recht gut eingelebt – sowohl in der neue Umgebung als auch in mein neues Amt. Nachdem du meinen Brief ja bekommen hast, hoffe ich, dass du auch meiner Einladung folgen wirst. Dann kannst du dir ja selbst ein Bild machen.“


    Er lächelte. Mittlerweile waren die beiden an den Karren angekommen und Livianus deutete in ihre Richtung.


    “Natürlich bin ich nicht mit leeren Händen gekommen Cousinchen!“


    Livianus gab einigen Legionären ein Zeichen, die Planen zu entfernen. Auf den beiden Wagen kam jeweils eine reich verzierte Sänfte zum Vorschein, deren Pracht jedoch in der Dunkelheit nicht wirklich auszumachen war. Außerdem war auf einen der Wagen zusätzlich eine lebensgroße Statue der Göttin Iuno Pronuba –die Schutzgöttin der Ehe. Und zu guter letzt trat ein Legionär näher, der eine kleine Schatulle mit kostbarem Schmuck öffnete und sie Lucilla zeigte.


    „Ich hoffe die Geschenke gefallen dir und deinem Verlobten.“


    Sim-Off:

    WISIM! ;)

  • Es freut Lucilla zu hören, dass es Aemilia besser geht und dass ihr Cousin sich gut eingelebt hat.


    "Zuersteinmal steht eine Dienstreise in die südlichen Provinzen an. Avarus ist nun wieder Legatus Augusti Cursu Publico und er hat es sich zum Ziel gesetzt, den Cursus Publicus weiter auszubauen. Wir werden Strecken abmessen, geeignete Herbergen und Höfe für Mansiones und Mutationes suchen und Verträge abschließen, Personal anwerben und in die Arbeit einführen, kurzum für eine geignete Infrastruktur sorgen. Und nebenbei werde ich endlich die Gelegenheit bekommen, einige Provinzen zu sehen und nach der offiziellen Reise werden wir vielleicht noch einen Abstecher nach Aegyptus anhängen." Die Vorfreude ist Lucilla anzusehen. "Aber irgendwann in diesem Jahr werden wir ganz sicher nach Germania reisen. Magnus hat uns ebenfalls schon eingeladen und es sind ja auch einige Germanica dort oben." Eigentlich fast alle. "Es ist nur... manchmal habe ich das Gefühl, dass Avarus noch nicht wieder bereit für Germania ist. Er wird immer ganz melancholisch wenn er davon berichtet, die letzten Erinnerungen an seine Heimat sind wohl nicht ganz so positiv. Aber das wird sich schon geben, und ich bin schon sehr neugierig auf die Provinz."


    Sie folgt Livianus zu den Karren und als die Plane entfernt wird, werden ihre Augen groß und ihr Mund öffnet sich in Staunen. "Jössas! Livianus... das wäre doch nicht nötig gewesen!" Doch nicht genug, was auf den Wägen ist, auf einmal funkelt auch noch Schmuck vor ihren Augen. "Ich... danke Livianus! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." Sie lächelt glücklich und umarmt ihren Cousin kurzerhand einfach nochmal.

  • Livianus erwiderte die Umarmung seiner Cousine und hob sie dabei etwas in die Höhe.


    „Das habe ich doch gerne gemacht und es ist immer wieder schön dein glückliches Gesicht zu sehen, wenn ich dir eine Freude bereite. Ich hoffe es gefällt auch Avarus.“


    Vorsichtig ließ er sie wieder zu Boden sinken und lächelte. Eigentlich wollte er sie nicht schon wieder gehen lassen, aber er sah ein, dass es wohl sein musste.


    „Tja! Aber nun habe ich dich schon lange genug von deiner Feier entführt. Du solltest besser wieder zurück, bevor die Anderen sich Sorgen machen.“

  • "Ich bin ganz sicher, dass es ihm gefällt. Iuno kann man ja gar nicht oft genug in seinem Haus haben und vor allem die Sänften werden ihm gefallen. In dieser Hinsicht ist er ein hundertprozentiger römischer Senator."


    Lächelnd blickt sie ihren Lieblingscousin an. "Aber wo willst du denn jetzt hin? Du willst doch nicht etwa schon wieder abreisen? Wo wirst du übernachten? Valeria ist aus Hispania hier, sie würde sich sicherlich auch freuen, dich mal wieder zu sehen. Und kennst du eigentlich deinen Bruder Nepos schon?" Sie lacht fröhlich. "Ich habe ihn heute erst kennen gelernt! Rom ist manchmal doch recht groß und die Familie immer wieder für Überraschungen gut. Am heutigen Abend sogar dreifach. Valeria hat auch nicht verraten, dass sie kommen würde. Ehrlich gesagt habe ich überhaupt kaum mit einem Decima gerechnet!"

  • Livianus sah sich um.


    “Oh! Ich weiß noch nicht genau! Ich habe vorhin einen Soldaten losgeschickt um nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Wir werden erst morgen Vormittag wieder zurück reiten.“


    Er erwiderte ihr Lächeln.


    „Natürlich kenne ich Nepos! Über seine Brüder sollte man schon bescheid wissen. Auch wenn er kein Leiblicher ist sondern von Vater adoptiert wurde.“


    Dann dachte er kurz nach und schüttelte schließlich den Kopf.


    “Ich würde wirklich gerne mit dir kommen Lucilla, sehr gerne sogar, aber ein Feldherr des Kaisers kann sich doch nicht wie ein gemeiner Dieb bei Nacht und Nebel in die Stadt schleichen. Ich würde dabei meinen Posten aufs spiel setzen. Ein Legat darf das Pomerium nicht ohne die Erlaubnis des Kaiser betreten.“


    Livianus versuchte die Situation durch ein aufmunterndes aber gestelltes Lächeln zu retten.


    „Und nebenbei hast du bestimmt hochrangige Persönlichkeiten bei deiner Feier, denen ich nicht ganz unbekannt sein werde. Also würde ich nicht einmal als geheimer Unbekannter durchgehen.“

  • "Na gut, das verstehe ich. Warum müsst ihr nur auch alle Legaten werden? Als gäbe es nichts Schöneres im Imperium zu tun." Sie zwinkert ihm zu.


    "Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass du gekommen bist, Livianus. Ich hoffe, du bekommst nicht noch Schwierigkeiten deswegen." Sei es vom Kaiser, oder auch vom LAPP. "Aber so einfach werde ich dich nicht gehen lassen. Genauso wenig, wie du dich in Rom einschleichen kannst, kannst du dich einfach wieder von hier wegschleichen. Schick uns eine Nachricht zur Casa Decima, wo du übernachten wirst, damit wir wenigstens morgen noch die Gelegenheit haben werden, dich sehen zu können."


    Sie schaut ihn zweifelnd an. Dieses ganze Prozedere scheint ihr doch unnötig kompliziert. "Darf ich überhaupt jemandem erzählen, dass du hier warst? Ich könnte zur Not auch behaupten, dass vor den Toren der Stadt nur diese Wägen mit einem Brief gewartet haben. Für dich würde ich ausnahmsweise ein wenig schwindeln."

  • Livianus schmunzelte.


    “Natürlich kannst du erzählen das ich da bin. Solange ich vor den Stadttoren bleibe, ist alles in Ordnung. Ich möchte zwar, dass dies als privater Besuch und nicht als offizielle Sache gesehen wird, aber ansonsten habe ich kein Problem damit. Wenn du möchtest, dann können wir uns morgen gerne noch einmal Treffen.“

  • "Ja, das möchte ich." lächelt Lucilla. "Dann kann ich mir die briefliche Berichterstattung aus Rom sparen. Schicks du mir deinen Legionär wieder mit? Ich möchte ungern allein durch die Stadt laufen und Avarus wäre sicher recht sauer, wenn du ihm seine Verlobte von der Verlobung entführst und dann nicht mehr zurückbringst. :] Soll ich allen Grüße von dir ausrichten?"

  • Livianus nickte.


    “Ja! Bitte richte allen meine besten Grüße aus.“


    Er deutete den Eques, der Lucilla vorhin auch schon abgeholt hatte, sie wieder zurück zum Forum zu begleiten. Dann wandte er sich noch einmal an seine Cousine und nahm sie in den Arm.


    „Eine schöne Feier noch Lucilla! Bis morgen!“


    Livianus gab ihr einen Kuss auf die Wange und ließ dann wieder los. Der Euqes stand bereit und machte sich gemeinsam mit Lucilla wieder auf den Weg. Der Legat stand noch einige Zeit regungslos da und sah seiner Cousine nach, ehe er sich wieder seinen Männern widmete.

  • Zwei Sänften nähern sich langsam dem Platz. Es sind nicht diejenigen, welche Livianus als Geschenke mitgebracht hat, sondern ein Paar der üblichen aus dem Germanica-Stall. Lucilla ist schon von weitem wieder einmal versucht, sich seitlich ein Stück weit hinauszulehnen um zu sehen, ob ihr Cousin schon da ist. Die Träger haben alle Mühe, die Sänfte im Gleichgewicht zu halten. Nachdem sie aus der zweiten Sänfte einige besorgte Blicke von Avarus erhascht hat, lehnt sich Lucilla ungeduldig zurück und beherrscht sich mühsam.
    "Ich kann immer noch nicht glauben, dass er extra wegen uns gekommen ist."


    Am vereinbarten Treffpunkt angekommen, steigt Lucilla eilig aus der Sänfte und sieht sich um. Sobald Avarus neben ihr steht, drängt sie sich etwas näher an ihn heran um der kühlen Morgenluft zu entgehen.

  • Zur selben Zeit, als Lucilla aus der Sänfte gestiegen war, tauchte am anderen Ende des Platzes ein Reiter auf und näherte sich zügig. Als er in erkennbare reichweite gekommen war, konnte man eindeutig die Umrisse von Livianus wahrnehmen. Heute Morgen hatte er seine Männer in den Unterkünften gelassen und war sogar gegen alles Drängen des Decurios ohne Leibwache los geritten - ein Familientreffen war eben ein Familientreffen. Als er die beiden Sänften erreicht hatte, zügelte er sein Pferd und steig mit einem lächeln im Gesicht ab.


    „Ich wünsche euch einen wunderschönen guten Morgen!“

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