• Noch vor dem Sonnenaufgang hatte Avarus sich auf einem Pferd aus der Stadt gemacht. Dann ritt er die Via Ostiensis hinab und hielt sich immer parallel zum Tiber. Die Straße war eine der Ausgebautesten um Rom und so überbrückte er die zwanzig Kilometer bis zum Hafen der Stadt Rom bis zum Mittag.


    In Ostia mußte er sich erstenmal orientieren. Einer seiner Verwalter hatte ihm nur eine Zahl aufgeschrieben, nämlich die zweihundertsiebenunddreißig. Ein Pier unten bei den Getreidehallen, gleich neben den Schuppen wo Händler ihre teuren Waren aus Vorderasien lagerten. Die Wachmänner waren dementsprechend reichhaltig.


    Der Senator erreichte eindlich den richtigen Anlegeplatz. Ein durchaus großes Schiff, nämlich eine Zwei-Mast-Corbita lag da vor Anker. Die Seeleute waren damit beschäftig Waren zu löschen und neue Vorräte einzuladen. Medicus band sein Pferd an und betrat über eine Planke das Deck. Seine Kleidung war auffallend genug und so eilte ein Knabe auf ihn zu.


    Wenig später sprach der Senator mit dem Kapitän, der sich ab und an durch den Bart strich. Seine Leute würden eine weite Reise machen, doch die Aussicht auf einen sehr guten Lohn ließ die Moral steigen.


    Als der LACP mit dem Kapitän fertig war, ließ er sich von dem Knaben das Schiff zeigen. Es hatte zwei sehr schöne große Kabinen im Heck. Genau richtig für Lucilla und ihn, dachte er. Die Tabellarii würden im Bauch des Schiffes bei der Mannschaft unter kommen.


    Dann gab er noch einige Anweisungen, das die Verpflegung anbelangte und händigte dem Kapitän, welcher Avarus an der Planke erwartete, eine großzügige Anzahlung aus.


    Wenig später war der Senator fertig und machte sich zuzfrieden über die sehr fortgeschrittenen Vorbereitungen zurück auf den Weg nach Rom. Morgen schon würden zwei Wägen zum Anlegeplatz CCXXXVII rollen und die persönlichen Gegenstände von Avarus abladen. Sicher würden es bei Lucilla mindestens doppelt soviele sein. 8)

  • Ein großer Wagen rumpelt, von großen Ochsen gezogen, die Straße zum Pier entlang, bis der stämmige Kutscher gefunden glaubt, was er sucht.
    "Heda, ist das hier der Anlegeplatz C-C-X-X-X-V-I-I?" ruft er zu einem Seemann hin.
    "Aye, Pier Zweihundertsiebenunddreißig! Bringst du das Gepäck aus Rom?"
    Der Mann auf dem Kutschbock hat keine Ahnung von Zahlen. Für gewöhnlich reicht ihm die Darstellung, denn das Alphabet beherrscht er fließend, lesend und schreibend. Nachdem man ihn aber schon zu erwarten scheint, springt er vom Wagen herab und nickt. "Ganz recht, das Gepäck der Praefecta Vehiculorum Decima Lucilla aus Rom."
    "Nur ein Wagen?" der Seemann schaut verwundert hinter den Wagen und erwartet die Kolonne, die ihm folgt.
    "Nur ein Wagen." bestätigt der Kutscher und tritt zur Seite, um das Gepäck zum Abladen bereit zu machen.


    Wenig später schaut der Kapitän des Schiffes dabei zu, wie seine Männer den Wagen abladen und die Reisekisten in den Bauch des Schiffs, in eine der Kabinen tragen. Er kratzt sich verwundert am Kopf, auf dem Wagen hat sogar noch eine Sklavenkiste Platz gefunden. Entweder die Frau hat nicht viel, oder aber es würden noch mehrere Wägen folgen.


    Was weder der Kapitän noch die Seemänner ahnen ist, dass Lucilla sich sehr wohl genauestens überlegt und berechnet hat, wieviel Gepäck sie braucht. Gemeinsam mit Ambrosius hat sie nur das Nötigste für den Beginn der Reise ausgewählt. Denn was liegt näher, als sich in den südlichen Provinzen mit neuen Kleidern, Schuhen und Schmuck einzukleiden. Sicherlich wären die dortigen Preise mit den horrenden Summen, welche man in Rom für die fremdländischen Dinge bezahlt, nicht zu vergleichen. Lucilla würde dort zuschlagen und mit mindestens drei mal so viel Gepäck zurückkommen wie sie abgereist ist. 8)

  • Diesmal mit einem Lastkahn trifft der Senator und Legatus Augusti am Hafen ein. Das Schiff ist lang, relativ breit und durch seine besondere Konstruktion des Rumpfes auch in der Lage in heißen ,Wasser armen Monaten Güter vom Hafen Ostia in die verwöhnte Metropole Rom zu schippern. Diesmal jedoch ist es auf dem Weg von der Stadt zum Hafen gut gefüllt und das nicht wie üblich mit Exportschlagern und leeren Amphoren, sondern mit Waren für eine ganz bestimmte Reise, die am Pier CCXXXVII starten soll.


    Die Waren an Bord des Flusschiffes lassen darauf schließen, das Avarus diplomatisch zu verhandeln gedenkt, sollte ihrer Reisekarawane ein Haufen Babaren über den Weg laufen. Außerdem scheint er auch für die Postdienstpraefecten besonders rarre Güter mitnehmen zu wollen.


    Den Transport über Land scheint er gänzlich in Caesarea organisieren zu wollen, denn weder Holz für Wägen, noch Ochsen zum Ziehen jener, oder Reitpferde sind zu sehen.


    Am Gesicht es Senators Avarus sieht man jedoch Zufriedenheit darüber, wie das Seeschiff beladen wird und man kann davon ausgehen, das er sich sowohl mit dem örtlichen Praefecten in Mauretanien in Verbindung gesetzt hatte, wie zusätzliche militärische Kapazitäten bei der Legio XXXII Adiutrix für die Eskorte angefragt und wohl auch bestätigt bekommen hat.


    So schreitet er auf den Kapitän zu, welcher jetzt persönlich die Anweisungen zur Beladung gibt.


    Mit einem Nicken grüßt er ihn, um in dessen Sprachpause ihm die Hand zu reichen. "Ich sehe die Beladung geht gut voran. Werden wir denn alles an Bord bekommen?" Seine Frage wurde bejaht und die Miene des Kapitäns sah ebenfalls zufrieden aus. Man möge also behaupten können, das der Legatus Augusti Avarus an die wichtigsten Dinge gedacht hatte. Dazu gehörten auch einige Amphoren berauschendes Getränk für die Seeleute. Denn sicher war, das sie über den Seeweg einige Tage eher die jeweiligen Häfen anlaufen würden und es eine Frage der Zeit war, bis Arbeiten auf dem Boot getan waren und selbst die Dirnen in den Schänken nicht mehr genügend Abwechslung brachten.


    So bleb er am Pier stehen und beobachtete die Männer beim Arbeiten.

  • Ein letzter Wagen bahnt sich seinen Weg durch den Hafen. Kaum ist er vor dem Pier CCXXXVII zum Stehen gekommen, klettert Lucilla schon von ihm herab und eilt auf Avarus zu.


    "Salve Medicus!" Sie begrüßt ihn mit einer Umarmung und einem Küsschen, doch hat sie kaum Zeit für ihn, da sie ersteinmal das große Schiff begutachten muss. "Ich bin ja so aufgeregt. Ich habe kaum geschlafen heute Nacht. Ich hoffe nur, ich habe nichts vergessen." Sie seufzt leise. "Und Celeripes war noch nicht wieder von seiner Reise zurück. Nun habe ich Rufus wieder die Verantwortung für den Cursus Publicus übertragen, ich hoffe, er ist dieses mal etwas sorgfältiger. Nicht, dass ich, wenn ich zurück komme, den Cursus Publicus Italia auch nocheinmal neu aufbauen darf."


    Sie dreht sich zu Avarus hin und ein strahlendes Lächeln legt sich auf ihr Gesicht. "Egal, dann habe ich wenigstens noch etwas zu tun, wenn ich zurück komme." Sie streicht sich eine Haarsträhne zurück, welche sich aus dem lockeren Knoten gelöst hat. Ambrosius hat darauf verzichtet, ihre Frisur zu einem kunstvollen Gebilde zu stecken, oder besser, er hat es nicht für notwendig befunden. Denn sobald sie auf dem Meer wären würde der unablässige Wind eh alles durcheinander bringen und die Haare wären schnell mit einer salzigen Kruste überzogen. Außerdem wäre der einzige, für den sich der Anblick lohnen würde, eh nur Avarus, und der könnte sich ja schon einmal daran gewöhnen, wie seine Zukünftige ohne stundenlange Bearbeitung aussieht. :D Davon abgesehen hatte der arme Ambrosius eh keine Zeit für große Frisuraktionen, ist er doch den ganzen Morgen von Lucilla noch hin- und hergeschickt worden um dies und das zu erledigen.


    An der Reling des Schiffes ist auf einmal Bewegung auszumachen. Lucilla blickt dorthin und erkennt die zwei Tabellarii und einen der Scribae, welche sie begleiten würden. Sie winkt kurz hinüber. "Bin ich etwa die letzte? Wann legen wir ab? Hast du an das Opfer gedacht?"

  • Durch lautes Rumpel auf dem Granitpflaster des Hafenpiers kündigt sich ein Gespann an, das wie erhofft aus der Stadt Rom kommt und wertvolle Fracht enthält. 8) Avarus kommt vom Schiff herunter. Er ist in einer verzierten Tunika gekleidet, darüber trägt er einen Mantel, den er bei Bedarf mit einer Kaputze über den Kopf schlagen kann. An seinem Gürtel baumelt ein Trinksack, der wohl verdünnten Wein enthält.


    Mit einem Lächeln im Gesicht wartet der Senator das der Wagen hält und kommt doch nicht dazu Lucilla zuerst zu begrüßen, denn sie springt wild aufgeregt vom Sitzplatz ihm geradewegs an den Hals.


    "Ohoh Salve... schön das du es einrichten konntest." scherzt er und umarmt sie genauso liebevoll, wie sie ihn.


    Die Vertretung des Italian - CP durch Rufus tut er mit einem Wink ab und beschaut sich hindes die 'natürliche' Lucilla. In seinen Augen ist zu erkennen, das er denkt alles richtig gemacht zu haben, was das schwierige Werben anbelangte und hindes gehen seine Gedanken wohl schon weiter.... 8) Doch dafür war jetzt keine Zeit.


    "Wir legen in ein zwei Stunden ab, ich denke es ist genug Zeit somit ein kleines Opfer dar zu bringen. Hm..." etwas unschlüssig steht er da. "Werden wir uns an Merkur als Schutzgott der Reise allgemein oder an Neptun als Herrscher der Meere und Bendiger dessen Gefahren wenden, Lucilla.... oder geben wir ihnen Beiden einen Happen?"


    Sichtlich gestresst mit dieser Entscheidung kratzt Avarus sich am Hinterkopf und schaut dabei ratlos Lucilla an.

  • Lucilla schaut ihn mit einem nachsichtigen Blick an. "Natürlich werden wir uns an beide wenden. Ich möchte weder, dass dich eine gewaltige Flutwelle vom Schiff spült, noch dass du den Gefahren einer üblichen Reise erliegst." Sie zwinkert ihm zu.


    Paulus hat derweil die Opfergaben vom Wagen geladen, welche er am Morgen noch in Rom erstanden hat. Er öffnet einen Weidenkorb und Lucilla wirft sofort einen Blick hinein und nickt zufrieden. Er hat an alles gedacht.
    "Es gibt hier ganz in der Nähe nahe am Wasser einen Schrein für Neptun und unweit davon einen für Mercurius. Ich war jedes mal dort, bevor ich nach Tarraco gereist bin, als ich noch bei Großtante Drusilla gelebt habe." Sie deutet den Hafen entlang. "Es dürften nur einige Schritte sein."


    Schon ist sie bei Avarus untergehakt und gemeinsam gehen sie am Hafen entlang, gefolgt von Paulus mit den Opfergaben. Es dauert tatsächlich nicht sehr lange, bis sie den Schrein Neptuns erreicht haben. Viele kleine Öllämpchen mit kostbaren Ölen brennen dort, auch ein paar Kerzen und in einer Schale mit Kohlen verglimmen die letzen Reste einer Weihrauchgabe. Neptuns Altäre sind an einem Hafen wie diesem natürlich reichlich frequentiert. Doch Avarus und Lucilla haben Glück, als sie dort ankommen ist niemand am Opfer und so können sie direkt beginnen.


    Lucilla zieht sich die Kapuze ihres Mantels über den Kopf und fordert Avarus mit einem Blick auf, es ihr gleich zu tun. Dann tritt sie an den Korb, welchen Paulus auf der Erde abgestellt hat und sucht den Beutel mit Weihrauch heraus. Sie wartet, bis Avarus neben ihr steht, tritt an den Schrein heran und streut eine Hand voll Weihrauch über die Kohle. Sofort steigt Rauch auf und wird durch den vom Meer heranwehenden Wind in alle Richtungen davongetragen.


    "Neptun, Herr über Meer und Winde, nimm diese Gaben und schenke uns eine ruhige See und eine günstige Brise. Wir bitten um deine Gunst auf unserer Reise, halte Sturm und Flaute von uns fern, und führe unser Schiff sicher durch dein Reich."


    Sie greift in den Korb und legt einen Opferkuchen auf einen freien Platz auf dem Schrein. Dann holt sie eine kleine tönerne Öllampe daraus, riecht kurz an ihr, zündet sie an einer der bereits brennenen Lampen an und stellt sie ebenfalls auf den Schrein. Sie wartet noch einen Augenblick, dann wendet sie sich lächelnd nach rechts um, tritt zurück und schlägt ihre Kapuze zurück. Hinter ihnen wartet schon ein Seemann, der ebenfalls ein Opfer bringen will.

  • Schweigend war er neben Lucilla gegangen. Bis sie den Ort des Schreins erreicht hatten, schnupperte er die salzige Briese des Meeres ein und dachte darüber nach, was sie an Bord anstellen könnten, während der Wind sie tausende von Kilometern über das 'Mare Internum' trägt.


    Dann zieht er auf den Blick Lucillas hin die Kaputze über die Haare und prabbelt ihre Worte nach. Die salzige Luft wird für einen Moment vom Weihrauchduft vertrieben. Sie verharren noch einen kurzen Augenblick, bis sich Avarus wieder bei Lucilla einharkt und sie die Straße weiter schlendern, der Seemann hinter ihnen tritt an den Schrein heran um sein Opfer dar zu bringen.


    Sie gehen so die gepflasterte Straße entlang, als eine Möwe sich auf einen Pflock am Hafenbecken setzt. Ihr Ziel ist klar und Avarus verlangsamt etwas den Schritt, denn er möchte sehen, ob ihr Anflug mit Glück und Treffsicherheit verläuft. Wenig später setzt das Flugtier an und schnappt einem Fischer den Fisch vom Stand. Dieser speckert natürlich laut und wehement, doch die Möwe war schneller und thront sich in Sichtweite des Fischers auf ein Schuppendach. Voller Arroganz macht der Vogel sich über die Beute her und zwitschert vergnügt. Auch Avarus ist eine gewisse Belustigung anzusehen...


    Am Schrein des Merkuris angelangt, ist es nun Avarus der das Opfer tätigt. Wieder schlagen sie ihre Haupen über den Kopf und haben das Glück gleich an den Schrein treten zu können.


    Avarus kniet sich an den Schrein und legt etwas Mastix als Räucherung auf den glimmenden Kohlestock. Der Legatus Augusti Germanicus Avarus wartet bis der Dunst aufgestiegen ist, dann erhebt er die Stimme:


    "Oh du Herr der Wege und Straßen, Gott der Reise und Überfahrt lass uns die Meere überqueren, lenke uns sicher um die Riffs und schenke den Seeleuten und uns als Gästen auf diesem Schiff Gesundheit, auf das wir sicher im Zielhafen einlaufen können."


    Er stellt einen Opferkuchen aus dem Weidenkörbchen auf den Simms und füllt ein Lämpchen mit frischen Oel nach. Erst als dieses entzündet ist und beruhigt vor sich hin brennt, erhebt er sich wieder und stellt sich neben Lucilla.


    "Ich hoffe die Götter werden uns gewogen sein..." gut gelaunt schaut er sie an.

  • Lucilla lächelt glücklich zurück. "Ich hoffe es auch." In ihrem Herzen zweifelt sie nicht daran, denn bisweilen sind die Götter noch immer gütig gegenüber jenen, welche ihnen Gaben bringen.


    So treten sie den Rückweg zum Pier Zweihundertsiebenunddreißig an. Lucilla hält sich, den kühlen Wind vorschiebend, eng an Avarus. Die folgenden Wochen würden sie viel Zeit miteinander verbringen und niemand würde danach fragen, geschweige denn sich darum scheren, ob sie mit dem Willen ihrer Familie verlobt sind oder nicht. Die Tage würden hart werden, voller Arbeit und Anstrengung der Reise, doch die Abende würden ihnen ganz allein gehören und wenn Avarus nur immer in ihrer Nähe war, dann würde Lucilla auch die Tage vollends genießen können.


    Als sie das Schiff wieder erreichen lässt Lucilla ihren Blick nochmals darüber schweifen. Es macht doch einen recht stabilen Eindruck und wenn sie nicht gerade in einen Sturm geraten würden, dann würden sich Avarus Worte wohl bewahrheiten und Lucilla würde die nächsten fünf bis sechs Tage nichteinmal merken, dass die Bretter unter ihren Füßen sich auf den Wellen leicht bewegen.


    Vor der Planke auf dem Hafengelände stehen die beiden Tabellarii, Caius Postumius Figulus und Draba Capsus, und vertreten sich noch etwas die Beine. Lucilla hat die beiden natürlich bewusst aus den vielen Tabellarii Italias ausgewählt. Postumius Figulus ist, wie alle Tabellarii aus der Familie der Postumier, ein zuverlässiger Mann und kennt sich bestens mit allen Vorgängen und Aufgaben im Cursus Publicus aus. Zumdem hat er schon Reisen in alle Provinzen des Imperiums übernommen und weiß genau, worauf bei der Verbesserung der Routen zu achten sein wird. Draba Capsus, ein dunkelhäutiger, stämmiger Kerl stammt ursprünglich aus Tripolitana und hatte sich dort dem Cursus Publicus angeschlossen, ist aber irgendwann beim Cursus Publicus Itaia hängen geblieben. Er kennt die Gepflogenheiten und Sprachen der Einwohner Mauretanias und Africas und hat während seiner Arbeit für den Cursus Publicus von Africa schon tausende Meilen in den südlichen Provinzen zurückgelegt, so dass er sich bestens dort auskennt.


    Lucilla begrüßt die beiden und wechselt einige Worte mit ihnen. Lachend kehren die Tabellarii daraufhin aufs Schiff zurück und Lucilla wendet sich Avarus zu. "Dann wären wir wohl soweit. Ich bin bereit die Dienstreise anzutreten, Legatus." Sie grinst frech. :D

  • Er genießt ihre Nähe. Seine Augen hindes gehen seinen Gedanken nach und blicken den Tiber hinauf. Wie kleine Perlenketten reihen sich die Flusschiffe hinauf nach Rom. Der Stadt die ihm so lange Heimat war. Jetzt jedoch schien die Zeit gekommen aufzubrechen und neues kennen zu lernen. Damals als er in Alexandria war, erinnerte er sich, gab es da diese kleine Taberna am Nils. Vielleicht exsistierte sie ja noch und Lucilla könnte dort mit ihm dieses leckere Krokodilfleisch probieren...


    Von der Ankunft am Pier aufgeschreckt, blickte er auf die Tabellarii, welche gänzlich von ihr ausgesucht wurden. Im innersten seiner Seele hofft er darauf, das sie ihnen gute Dienste tun werden und wendet sich ein letztes Mal zum Vater Tiber um.


    Dann bricht Avarus sein Schweigen und weißt den Kapitän an zu lichten.


    "Komm Lucilla, Praefecta von Italia und zukünftige Braut des Avarus..." Sein Grinsen wird breit und er fügt mit viel Selbstbeherrschung an: "...Lass uns aufsteigen und neue Länder für den Cursus Publico erobern." :D


    Der Senator nimmt sie bei der Hand und führt sie hinauf auf das Deck. Auch die anderen Reisenden sind an Bord. Zwei Schiffsknechte ziehen die Planke ein und zwei weitere kümmern ich um die Taue, mit denen das Schiff am Pier vertäut war. Über eine Winde ziehen weitere Seemänner einen Eisenklotz aus dem Wasser, er dient wohl aus Anker.


    Ihre Bewegungen auf Deck sind gekonnt, die Rufe des Kapitäns laut und befehlsmäßig beißend. Rasch stellen sie das Segel auf und langsam, ganz langsam setzt sich das Schiff in Bewegung. Mit zwei langen Holzstangen schiebt man das Schiff von der Hafensohle weg und schon wenig später schauckelt es frei auf dem Wasser mit Ziel Hafenausgang...

  • '... Publicus...' berichtigt Lucilla in Gedanken, hütet sich jedoch davor, etwas zu sagen. Selten, aber gerade in diesen Augenblicken kann Avarus den Germanen in sich nicht verbergen. Mit einem hintergründigen Lächeln folgt sie ihm auf das Schiff und überlegt, bei welchen Gelegenheiten er wohl noch den rauhen Nordmann zeigen würde. 8)


    Um die Seemänner nicht zu stören, verziehen sich die Passagiere an den Rand des Schiffes. Kurze Zeit später treibt das Schiff auf dem Meer vor dem Hafen und der Kapitän sorgt dafür, dass die Segel in den Wind gedreht werden. Langsam aber sicher entfernt es sich von Ostia und der Küste, während Lucilla mit Avarus an der rückwärtigen Reeling steht und dem Land dabei zusieht, wie es immer kleiner wird. Einige Möwen ziehen noch ihre Kreise um das Schiff, doch je weiter sie sich von der Küste entfernen, desto weniger werden es.


    "Ob so ähnlich wohl die Götter die Welt sehen? Wie eine Silhouette auf einem Bild?"


    Immer weiter segelt das Schiff hinaus aufs Meer.

  • Ein kleines, wendiges Segelschiff nähert sich unaufhörlich dem Hafenbecken und fast sieht es so aus, als wollte es nichts an Geschwindigkeit aufgeben und einfach auf Land weiterfahren. Doch der Kapitän passt genau den richtigen Augenblick ab, um die Fahrt abzubremsen und kurz darauf passgenau an der Anlegestelle von Pier CCXXXIX zum Stillstand zu kommen und das Schiff festzutauen.


    Bei den rasanten Manövern, welche der Kapitän schon auf See hingelegt hat, ist es Lucilla etwas flau im Magen geworden, und nun, da der Boden von Portus zum Greifen nahe ist, atmet sie erleichtert auf. "Italia hat uns wieder!"
    Die Inspektionsgruppe des Cursus Pulicus hatte auf Agrigentum auf Sicilia das große und dadurch recht langsame Transportschiff verlassen und war auf einen kleinen, wendigen Privatsgler umgestiegen.


    Lucilla wendet sich an Postumius Figulus. "Figulus, du sorgst für Wägen. Wir brauchen mindestens einen, der uns heute noch bis Rom transportiert. Der Rest der Ladung ist nicht ganz so drigend, die Wägen dürfen sowieso erst bei Nacht in die Stadt fahren. Am besten, du organisierst den ganzen Transport, bei dir können wir uns sicher sein, dass das alles klappt." Der Tabellarius nickt und verlässt sofort das Schiff, um alles in die Wege zu leiten.


    "Ich bin so froh, wenn ich heute Abend wieder in einem fest auf der Erde stehenden Bett schlafen darf. Diese Tage auf dem Meer haben mir dann wieder gereicht. Und das schönste ist, es wird mein eigenes Bett sein! Ich weiß schon gar nicht mehr, wie man darin schläft." Verträumt schaut sie zur Stadt hin um dann Avarus in die Seite zu stupsen. "Lass uns endlich von Bord gehen. Auf den Wagen können wir auch unten warten."

  • Er hatte sich dagegen auf dem Meer recht wohl gefühlt. Die sanfte Briese schickte das Segelschiff mit mäßiger Geschwindigkeit durch die Wellen und der robuste Kahn bis Sizilia ließen sie sich in Sicherheit wägen. Doch nun da Rom zu Greifen nah war, würde sein Alltag wieder in Hetze, Hitze und Stress enden. Zu sehr hatte er sich an das Normadenleben der letzen Monate gewöhnt und zu wehemend wollte er diesem nicht entfliehen.


    Doch es war soweit. Avarus betrat als erster die Planke und half dann Lucilla beim Aussteigen. Der Hafen war wie immer geschäftig und wild, trotzdem organisiert durch und durch. So wurden sie sogleich von einem Pierbeamten empfangen, der die Daten ihrerseits auf einem Wachstäfelchen notierte. Dann war es an ihnen zu warten.


    "Ja Italien hat uns wieder, hoffen wir, das es noch eine Weile geheim bleibt, bevor man uns entdeckt..." sagte er hoffnungsvoll und strich ihr dabei übers Haar.

  • "Ja? Ich fürchte, dafür hast du dir die falsche Frau ausgesucht." Lucilla blickt ihn mit großen Augen an und unterdrückt ein breites Grinsen. "Ich kann es gar nicht erwarten, allen alles zu erzählen! Aber ich werde mich bemühen, nicht zu erwähnen, dass ich mit dir unterwegs war." Sie kichert leise. Vielleicht kann ich mich auch noch etwas zurückhalten für die nächsten Tage."


    Während hinter ihnen die Kisten vom Schiff geschafft werden, spazieren sie ein wenig am Pier auf und ab. "Schau mal, von da vorne aus sind wir doch abgefahren! Witzig, unsere Reise endet fast genau da, wo sie begonnen hat, das Schicksal hat wirklich Sinn für Humor." :D


    Es dauert nicht lange, dann kommt Figulus mit einem Wagen zurück. Nachdem sich der Kutscher kurz vorgestellt und seine Dienste angeboten hat, wird das wichtigste Gepäck verladen und schon ist alles abfahrbereit für nach Rom. Vor den Stadtoren würde man sich trennen und auf Sänften umsteigen, die Kisten würden einige Träger transportieren. Avarus hilft Lucilla auf den Wagen hinauf und folgt ihr, Ambrosius muss sich mit dem Sklavenplatz zufrieden geben.


    Der letzte kurze Abschnitt einer langen Reise beginnt, als der Wagen durch den Hafen und bald Richtung Rom davonrumpelt.

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Avarus betrat als erster die Planke und half dann Lucilla beim Aussteigen. Der Hafen war wie immer geschäftig und wild, trotzdem organisiert durch und durch. So wurden sie sogleich von einem Pierbeamten empfangen, der die Daten ihrerseits auf einem Wachstäfelchen notierte.


    Kaum waren die Herrschaften verschwunden trat ein Praetorianer


    http://www.imperiumromanum.net…alerie/Praetorianer14.jpg


    zu dem Pierbeamten heran und lugte über dessen Schulter auf die Wachstafel. Ein Senator also war in Ostia angekommen. Senator Germanicus Avarus, nebst reizender Begleitung. Er hatte doch gleich gewusst, dass der Riesenpulk keine normalen Reisenden waren. Er klopfte dem Pierbeamten kurz auf die Schulter und verzog sich dann wieder auf seinen sicheren Posten, von welchem man einen guten Überblick über den Hafen hatte...

  • Ohja genau das hatte er befürchtet. Lucilla zieht schnatternd über das Forum und erzählt was sie alles erlebt haben, irgendwann wird er diese Geschichten auch hören nur werden sie von Mal zu Mal ausgeschmückter sein.


    "Ich bin mir sicher, das du uns noch eine Weile Ruhe gönnen wirst."
    Bei jenen Worten blickt er auch schon dahin, wo einst ihre Reise begann. Heute wird der Liegeplatz von einem alten Schiff eingenommen, dessen Besitzer wohl nicht mehr lange in der Lage sein wird es zu halten. Oder mit dem Schiff den Hafengesetzen zuwider handelt.


    Als sie den Wagen bestiegen hatten und dieser sich rumpelnd nach Rom aufmachte, mußte er einfach sagen: "Ohja wie gerne würde ich heute auf einem Kamel in Rom einreiten, nur leider wäre es dann mit der Anonymität sogleich dahin... Rom hat uns wieder und wir haben einen großen Schritt getan, den Cursus Publicus effizienter zu machen. Daran sollten wir die Reise messen und nicht an den Gerüchten, die sich schon in den nächsten Tagen in unseren Ohren festsetzen werden. Denn dort wo ehrliche Arbeit ist, prangert auch bald der Neid."


    Er blickt hinaus auf die Felder, deren Bewirtschafter, vornehmlich Sklaven, dem harten Brot der Landwirtschaft nach gingen. Die Sonne schien nicht so brutal wie in Africa, doch es reichte aus, um lieber faul auf der Terasse oder im Garten zu lungern, als irgend welchen Geschäften nach zu jagen.

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