• Maximian nickte. Iulia wusste jetzt, dass er in den kommenden Tagen ausziehen würde und hatte ihm mitgeteilt, dass sie ihn gehen lassen würde ohne dass vorher noch ein Streit entbrennen musste.
    Dann lächelte er erleichtert und liebevoll und nickte abermals.


    "Ich werde immer versuchen, den Erwartungen gewachsen zu sein.", sprach er und konnte die Begeisterung nur schwer in Zaum halten, die sich augenblicklich in ihm aufbaute, weil er nun endlich dort angelangt war, wo er seit so vielen Wochen hatte stehen wollen.


    Er dachte einen kurzen Moment nach und sah Iulia aufgeregt an, auch wenn er versuchte viel Nachsicht zu zeigen. So ganz glauben konnte er es noch nicht, auch wenn es ihm am liebsten sofort losgehen hätte können.


    "Dann darf ich mich im Rekrutierungsbüro vorstellen?"

  • Durch Maximians Begeisterung hatte Iulia das Gefühl es herrsche eine große Distanz zwischen ihnen, er saß nach wie vor neben ihr, aber das was er empfand unterschied sich so stark von ihren Gefühlen in diesem Moment.
    Aber dann musste sie doch etwas schmunzeln, als er sie noch einmal fragte, ob er sich im Rekrutierungsbüro vorstellen dürfe. Früher hatte er das schon immer getan, wenn er sich etwas ganz besonders stark wünschte und nicht glauben konnte das es ihm erlaubt wurde. Sie hatte zwar schon zweimal zugestimmt, aber aller guten oder vielleicht auch nicht so guten Dinge waren scheinbar drei.


    "Ja, verbieten könnte ich es dir sowieso nicht."

  • Der Krieg ist der Schrecken aller Mütter, besagte ein Sprichwort. Maximian dachte nur einen kurzen Moment darüber nach, denn es würde alles nichts nützen, dann stand er auf und umarmte seine Mutter. Er sah es ihr an, dass sie traurig war und er wollte sie wissen lassen, dass er ihr dankbar war, dass er sie ehrte, dass er da war und auch da sein würde, sollten die Götter selbst nichts dagegen haben.


    "Ich werde mich gleich morgen in der Frühe vorstellen gehen und dir berichten, wie es gelaufen ist. Aber jetzt gehe ich nochmal in die Thermen, um ein wenig Sport zu betreiben. Oder soll ich dir hier noch ein wenig Gesellschaft leisten, bevor ich gehe?"

  • Sie sah in sein Gesicht, dass immer noch vor Begeisterung leuchtete und einen frischen gesunden Farbton angenommen hatte und rang sich ein Lächeln ab. Maximian war ein liebevoller und guter Sohn.Nur das er gleich Morgen zur Musterung gehen wollte... aber der Tag wäre sowieso gekommen.


    "In Ordnung, geh ruhig in die Thermen, du kannst danach noch mal zu mir kommen."


    Sie wollte jetzt lieber noch etwas allein über das Gespräch, Maximians Eintritt bei der Legio und sicher auch baldigem Auszug aus dem domus nachdenken.

  • Maximian nickte. Er würde den Abend gern mit seinen Eltern verbringen, schließlich würde er die kommenden Abende wohl eher in den Unterkünften verbringen. So allmählich ergriff ihn eine beflügelnde Aufregung.


    "Also gut, dann bis später."


    Dann verließ Maximian den Hortus und das Domus.


  • Der erste Schnee... Aureliana stellte interessante Frage, wie Meridius fand und er versuchte zu erklären, dass man das so genau nie sagen konnte. In manchen Wintern kam er früher, in anderen kam er später, doch eines stand zweifelsfrei fest: Er kam immer. Mal stärker, dann etwas schwächer und dennoch, die Schneemassen konnten beeindruckend sein. Wenn sich das Weiß über die Landschaft legte und die gewaltigen Bäume der endlosen Wälder zuschneite, war an ein Fortkommen im Grunde nur noch auf den ausgebauten Straßen zu denken. Und das auch nur schleppend. Meridius gab sich Mühe, dies alles zu erklären und als er endete, war er sich nicht sicher, ob Auraliana alles so verstanden hatte, wie er es meinte.


    "Nunja, wie auch immer..."


    schloss er


    "ist der Winter hier oben nur schwer zu vergleichen. In den Alpen oder Pyrenäen gibt es ebenfalls so viel Schnee, aber eben nicht wie hier auf dem flachen Land..."

  • Meridius’ Bericht war für mich bedeutsam und so fesselte er meine ganze Aufmerksamkeit. Das war auch gut so, denn wenn man nicht auf den Körper achtet, funktioniert er manchmal ganz wie von selbst. Ohne Probleme kam ich mit den Gastgebern an meiner Seite im Garten an. Meine Befürchtung, der Weg könnte zu lang sein, erwies sich als unbegründet.


    Dennoch lief nicht alles wie gewohnt – mein Hirn arbeitete offenbar langsamer als sonst.


    „Hmmm“, erwiderte ich zunächst ratlos. „Dann frage ich anders: Welchen Zeitpunkt der Abreise würdest du einem Reisenden empfehlen, damit er nicht Gefahr läuft., wegen der zu erwartenden Schneemassen in Not zu kommen?“


    Ganz war mein Hirn aber nicht eingeschlafen, ich hatte in der Frage bewusst meinen Namen herausgehalten. Sonst würde er ja doch wieder nur sagen, es ist noch zu früh und dabei wollte ich doch eine greifbare Auskunft.

  • Eine der Sklavinen sagte mir das die Herschafften in den Garten gegangen waren. Also ging ich da auch hin und postierte mich an einer auffälligen Stelle, damit ich gesehen wurde und niemanden unterbrechen musste.

  • Unterhalten und gleichzeitig Bewegungen im Augenwinkel erkennen war eine leichte Übung. Ich wandte mich meinem Sklaven zu, winkte mit einer flüchtigen Handbewegung und wartete darauf, dass er nähertrat. Währendessen folgte ich dem Gespräch, aber nicht ohne neugierige Blicke auf die von Assindius erworbenen Sachen zu werfen.

  • Zitat

    Original von Claudia Aureliana Deandra
    „Hmmm“, erwiderte ich zunächst ratlos. „Dann frage ich anders: Welchen Zeitpunkt der Abreise würdest du einem Reisenden empfehlen, damit er nicht Gefahr läuft., wegen der zu erwartenden Schneemassen in Not zu kommen?“


    Auch Meridius Hirn schlief nicht, er wäre nicht Legatus geworden, wenn er den taktischen Zug seine Gastes nicht verstanden hätte. Er schmunzelte daher nur und versuchte auf das Spielchen so gut es ging einzugehen.


    "Nun, das hängt immer davon ab, welchen Weg der Reisende wählt. Und es hängt davon ab, welche Beschwerden er in Kauf zu nehmen bereit ist, welcher Art seine Startbedinungen sind, ob er viel oder wenig Gepäck hat, ob er viele, oder gar schwere Lasten mit sich transportiert, ob die Reise mit dem Transport von Gütern verbunden ist, welcher Art diese Güter sind, ob er einen kurzen oder längeren Weg einschlagen möchte, in welcher Konstitution er sich befindet..."


    Bei letzteren Worten hatte er gelächelt.

  • Puh. Ich atmete hörbar aus, indem ich die Luft durch die Lippen blies. Verflixt, das war auch wieder keine passende Antwort. Ich lächelte verschmitzt, aber so, dass es Meridius nicht sah. Im Gegenteil: Ihm wandte ich mich nach der Kontrolle meiner Lachmuskeln wieder relativ ernst zu.


    „Nehmen wir – nur so zum Beispiel − als Gefährt eine Reisekutsche an, die weder voll besetzt noch überladen ist. Nehmen wir weiter an, es wäre ein Soldat, der Strapazen gewöhnt wäre…“


    Ich konnte schon immer die Zähne zusammenbeißen.


    „… und nehmen wir an, er müsste schnell aus diesem Landstrich fort, der Weg also der best mögliche Kompromiss sein. Was würdest du diesem Mann empfehlen?“


    Die Bemerkung über die Konstitution überhörte ich geflissentlich. :)

  • Ich trat heran, hietl die gekauften Sachen über dem rechten Arm und war gespannt ob die Farben der Herrin gefallen würden. Das umnähen war doch nicht so leicht wie gedacht, aber hat dennoch geklappt. Weil ich aber merkte das die Herrschaften in ein Gespräch vertieft waren grüßte ich nur mit Kopf und Augen um nicht zu unterbrechen.

  • Während Meridius zu überlegen schien, warf ich einen Blick auf die erworbenen Stoffe und befühlte sie. Für Germania keine schlechte Ware, ich war positiv überrascht. Mit einem Lächeln wandte ich mich Severa zu.


    „Ich möchte dir diese Sachen als Dank für deine Freigiebigkeit überlassen, denn du sollst keine getragenen Kleidungsstücke zurückerhalten, sondern neue. Bitte nimm sie an.“


    Hoffentlich ahnte Severa, dass eine Ablehnung einer Verletzung gleichkam.

  • Interessiert hatte Iulia das Gespräch zwischen Deandra und Meridius verfolgt, auch ihr war dabei nicht entgangen, dass Deandra dabei ein eigenes persönliches Interesse verfolgte, sonst wäre sie sicher nicht mit solcher Inbrunst bei diesem Thema geblieben. Darum überraschte sie Deandras plötzliches Geschenk und sie wusste im ersten Moment nicht gleich was sie antworten sollte. Sie sollte keine getragene Kleidung bekommen? Deandra trug sie doch gerade einmal eine recht kurze Zeit und nach einer Wäsche wäre alles wieder wie vorher. Iulia kam es darum etwas übertrieben vor, aber sie wollte ihre ehrlichgemeinte Großzügigkeit auch nicht zurückweisen. Deandra hätte das sicher als Kränkung aufgefasst


    Vielen Dank, du belohnst eine Selbstverständlichkeit wirklich großzügig."


    Dafür würde Deandra im Gegenzug beim Abschied auch nicht ohne Geschenk davon kommen.

  • Ich neigte zustimmend flüchtig den Kopf,


    "So selbstverständlich wie mir ein Aushelfen bei einem lieben Gast gewesen wäre, so selbstredend ist der Dank für empfangene Großzügkeit, der aus meiner Sicht nicht nur in bloßen Worten bestehen darf - das verlangt nicht nur meine Erziehung, sondern das beinhalten auch die Werte, nach denen ich lebe. Außerdem ..." Ich schaute durchaus verlegen zur Seite, bevor ich weitersprach, weil ich natürlich nie wusste, wer jeweils mit der Aurelia vergleichbare Finanzquellen besaß. Ich nahm es einfach an, weil Meridius Senator und Legatus von Germania war. "... In meiner Welt werden getragene Sachen an Bedürftige abgegeben und ich möchte nicht, dass du durch mich Garderobe verlierst, indem du es ähnlich handhabst."


    Sodann blickte ich aber wieder voller Spannung zu Meridius - wollte ich doch um alles auf der Welt erfahren, wie und wann ich am besten abreisen muss.

  • Meridius schmunzelte ob der Szene.


    "Nur gut, dass ich euch zwei nicht auf den Markt geschickt habe. Von meinem Statthaltersalär wäre wohl nicht mehr viel übrig geblieben."


    Er dachte einen Moment nach, wie eine Patrizierin, die nicht arbeitete, ihre Kleidung würde abtragen können, so dass sie schon nach einem Tag nicht mehr als neu durchgehen könnte. Im Grunde war dies ein Ding der Unmöglichkeit, und hätte der Senator die Psyche und ihre Geheimnisse gekannt, wie es erst Jahrhunderte später Sigmund Freund gelingen würde, er hätte diese Phänomen dort irgendwo eingeordnet.


    "Ein Soldat der Strapazen gewöhnt ist und schnell reisen will, würde reiten."


    wechselte er wieder das Thema und kam auf das eigentliche Gesprächstehma zurück.


    "Aber ich gehe davon aus, dass Du nicht bei den Truppen warst..."


    Er zwinkerte Auraliana zu.

  • Grüne Idylle schlug Phaeneas und seinem Begleiter entgegen, als sie in den Garten hinaustraten. Ein Lächeln spielte um Cephalus’ Mundwinkel und der junge Bithynier teilte seine Freude darüber im Grünen sein zu können. „Wirklich ein schöner Garten!“, lobte Phaeneas. Sie gingen ein paar Schritte. „Er wird auch gut gepflegt!“, gab Cephalus zurück und grinste dem neuen Sklaven zu.
    „Doch jetzt müssen wir zurück ins Haus.“

  • Gestern war sie hier angekommen, seit gestern war ihr Leben eigentlich vorbei und doch spürte sie grade, dass sie noch lebte. Sie stand hier draussen und konnte den Himmel sehen, den blauen Himmel. Hedda hatte nicht mehr damit gerechnet, dass sie ihn noch einmal sehen konnte. Im Carcer hatte sie es nicht sehen dürfen und nun stand sie hier und konnte es sehen, wenn auch nicht genießen.
    Sie vermisste so vieles und wieder griff sie sich an den Hals als sie die Kette ihrer Schwester suchte. Es schmerzte einfach nur noch weil sie diese nicht haben konnte, weil sie unerreichbar und wahrscheinlich schon weit weit weg war. Traurig lehnte sie sich gegen eine Säule und sah einem Schmetterling zu der umherfaltterte und von einer Blume zur nächsten flog. Sie wusste, dass sie vielleicht Ärger bekommen konnte weil sie hier nur rumstand, aber das nahm sie dieses mal noch in Kauf, denn sie wusste nicht ob die Wache von der Nacht noch petzen würde.

  • Phaeneas stapfte durch das Gras, die Schritte fühlten sich darauf so leicht und federnd an, und auch wenn ein leicht kühler Wind wehte, war es angenehm hier draußen zu sein.
    Gerade hatte er nichts zu tun und wegen der neuen Sklavin sparte er es sich, sich eine Arbeit zu suchen, die er zusätzlich hätte erledigen können. Dachte er sich's doch, hier war Hedda. An eine Säule gelehnt und sie sah unglücklich aus.
    "Wie gefällt dir der Garten?", fragte der Bithynier lächelnd, das konnte sie jetzt sicher gebrauchen. Ihm lag daran, ihr zu zeigen, dass es hier auch nicht schlimmer war als anderswo, höchstens vielleicht eine Umstellung.
    "Ich mag es hier draußen, es ist schön mal nicht nur im Haus zu sein."

  • Hedda hatte Schritte gehört sich aber nicht umgedreht. Wenn sie aber ehrlich zu sich selber war hatte sie schon mit dem schlimmsten gerechnet, doch es war nur der andere Sklave den sie mit einem kurzen Blick bedachte und dann wieder nach oben in den wundervollen Himmel sah. Er hatte doch mal wieder keine Ahnung wie wunderschön es hier draussen sein konnte wenn man monatelang nichts anderes ausser eine Zellenwand gesehen hatte. Es ist schön, aber nicht ungewöhnlich gab sie kühl zurück und versuchte keine Gefühle zu offenbaren. Doch lange sollte ihr das nicht gelingen. Oh ja es ist etwas anderes als die ganze Zeit eingesperrt zu sein und der Himmel hat eine sehr schöne Farbe. Ich wusste nicht, dass er so schön aussehen kann, dass die Luft so gut riechen kann und die Vögel einen so schönen Klang haben.

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