• Meridius wollte den Namen gerade notieren, als ihm bewusst wurde, dass er keine Person kannte, welche den entsprechenden Namen führte. Kleine Fische interessierten ihn nicht, und seine wirklichen Feinde, mussten Namen haben, die man kannte.


    "Bist Du Dir sicher?"


    fragte er und blickte auf. Erst jetzt registrierte er, dass sie um den Tisch herum gekommen war und schon beinahe hinter ihm stand, was ihm ganz und gar nicht gefiel. Er drehte sich zu ihr.


    "Ich will die Namen der Hintermänner, und nicht die Namen von irgendwelche Provinzbauern..."

  • Dierna haderte mit sich. Sie musste einen bekannteren Namen angeben, doch so rasch fiel ihr keiner ein. Pontius Geta konnte sie schlecht wählen, Meridius war sich seiner Loyalität gewiss sicher und würde es auch dann nicht glauben, wenn... Oder vielleicht doch? "Gut, ich werde dir zwei bekanntere Namen geben." schlug sie vor. Es waren beide vollkommen unwahrscheinliche Leute, doch andere Berühmtheiten fielen ihr nicht ein, wenn vielleicht noch der Kaiser. "Pontius Geta und Vinicius Marcellus." Oh, jetzt konnte sie Rache üben. "Wobei letzter bereits dahingerafft wurde." meinte sie kühl und betrachtete Meridius.

  • Meridius zuckte zusammen. Pontius Geta? Ein Ding der Unmöglichkeit. Oder doch nicht? Schmarrn, dachte er, sie wollte ihn sicher aufziehen, hatte irgendwelche Namen genannt, von denen sie wusste, dass sie mit ihm irgendwie zu tun hatten. Geta war ein treuer Offizier und konnte als Hintermann gar nicht in Frage kommen. Er hatte schlichtweg kein Motiv.


    "Das kann nicht sein."


    sagte er. Sein Körper nahm instinktiv Spannung auf.


    "Du weißt es nicht, stimmt es?"

  • Dierna merkte, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. Vielleicht glaubte er ihr noch immer nicht, aber Unsicherheit hatte sie gewiss schon geschürt. "Das hat Caesar damals gewiss auch gesagt, kurz bevor er gestorben ist." lächelte sie. "Und all die anderen die korrupten Männern zum Opfer gefallen sind, weil sie an ihrer Loyalität hingen und festhielten." versuchte Dierna das Loch tiefer zu schlagen und näherte sich ihm weiter. Sie musterte ruhig seine Züge, ehe sie einen großen Ausfallschritt nach vorn machte und dabei das Messer aufblitzen ließ, welches sie direkt auf seine Brust zuschnellen ließ.

  • Was hatte Caesar gesagt, kurz bevor er...? Meridius versuchte in Gedanken mitzukommen und plötzlich wurde es ihm klar, was hier geschah. Es war eine Falle. Sie hatte sich systematisch an ihn herangearbeitet, stand in der Zwischenzeit schräg neben ihm und...


    Aus den Augenwinkeln bemerkte er ihren Ausfallschritt. Es konnte nur eines bedeuten, und tausendemale hatte er geübt, wie er zu reagieren hatte, wenn er von der Seite angegriffen wurde. Instinktiv, wich er einen Schritt zurück, soweit es der Tisch zu ließ, versuchte mit dem Oberkörper auszuweichen und in der selben Bewegung, den Dolch nun erkennend, den spitzen Gegenstand abzuwehren.


    Plopp! machte es nur, als der Stahl auf die Wachstafel traf und von dem Holz schräg seitlich abglitt und Meridius in den Unterarm schnitt. Schmerz stand in seinem Gesicht, doch ebenso schnell, wie sie ihn soeben angegriffen hatte, ging er, nachdem ihr Stoß das Ziel verfehlt hatte, zum Gegenangriff über, griff mit seiner freien Hand nach ihrem Dolcharm, fasste das Handgelenk, und drückte es mit aller Gewalt nach unten.


    "Wache!"


    rief er im selben Atemzug.

  • Sie gab ein wütendes Knurren von sich, als ihr Schlag geblockt wurde. Er hätte nicht daneben gehen dürfen, denn vielmehr Möglichkeiten noch etwas zu tun hatte sie nicht. Hätte sie mehr Waffen mitgebracht, wäre es der Wache aufgefallen. Sie versuchte ihre Hand wieder loszureißen, doch der Kraft des erwachsenen Mannes und Soldatens hatte sie nichts entgegenzusetzen und stattdessen holte sie mit ihrer Linken aus und schlug ihm mit aller Macht in den Unterleib, nur ein kurzes Stück unter dem Magen. Das Blut reichte ihr und ebenso ihren Auftraggebern nicht - er musste sterben. Um jeden Preis. Sie kam mit diesem Schlag wieder näher an ihn heran und versuchte ihm in die Hand zu beißen, mit welcher er ihre Rechte festhielt.

  • "Wache!"


    rief er noch einmal und versuchte die Schläge so gut es ging abzuwehren. Dann endlich ließ sie unter dem Druck seiner Gewalt nach und den Dolch zu Boden fallen. Meridius drängte auf sie zu, packte sie, und - er hätte nie für möglich gehalten, dass er es je bei einer Frau tun würde - rammte ihr seinen Ellenbogen ins Gesicht. Sie sackte sofort zusammen...

  • "Verdamm..." wollte sie ausrufen als er ein weiteres Mal nach der Wache brüllte, doch dann entrang sich ihrer Kehle ein leiser Schmerzensschrei, sodass der Dolch zu Boden fiel. Sie konnte keinerlei Gegenwehr mehr leisten, so sehr brannte der Schmerz ihrem Handgelenk. Es kam kein bisschen Widerstand, als er sie festgriff und sie schlug. Sie spürte nur, wie ihr die Knie weich wurden und sie langsam zusammensackte, während die Welt um sie herum verschwamm und neblig wurde...

  • Meridius blickte zu dem Wachoffizier, welcher eintrat.


    "Diese Frau wird umgehend festgenommen. Sie versuchte mich zu ermorden. Und besorg mir einen Arzt. Ich habe einen Schnitt im Unterarm. Nicht sehr tief, aber es blutet..."


    Er suchte nach etwas, womit er die Wunde abbinden könnte.

  • Meridius indess ließ sich von einem Soldaten einen Schal reichen und band sich den Unterarm ab. Dann gab er Anweisung in dem Raum alles aufzuräumen und begab sich umgehend zu dem Arzt, welcher in der Regia für solche und ähnliche Fälle bereit stand...

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