[Officium] Der Tisch des Scriba im Officium des Aedilis Plebis

  • Einen zweiten Tisch sowie einen Stuhl für seinen neuen Scriba hatte Macer rasch organisieren können, so dass Milo schon ein Tag nach seiner Bewerbung sein neuer Arbeitsplatz zur Verfügung stand. Macer freute sich, dass sein Büro jetzt noch häufiger besetzt sein konnte - wenn nicht von ihm persönlich, dann war vielleicht sein Scriba da - und dass er bei langweiliger Büroarbeit immer einen Gesprächspartner haben würde.


    Feste Arbeitszeiten hatten sie nicht vereinbart und so war Macer schon da, als Milo den Raum betrat.


    "Salve Milo", begrüßte er ihn und blickte von seiner Arbeit auf. "Lass' die Tür ruhig offen. Die Leute dürfen gerne sehen, dass ich hier bin und für sie arbeite. Hast Du deine erste Nacht als frisch angestellter Scriba gut hinter dich gebracht?"

  • Milo nickte und ließ die Tür offen wie ihm gehießen. Er ging auf Macer zu und begrüßte diesen respektvoll.
    "Salve, Aedilis. Danke, der Nachfrage. Es ergaben sich keinerlei unerfreuliche Komplikationen seit meiner Einstellung."
    Er schmunzelte leicht und dachte kurz an seine kleine 'Feier' am Vorabend.
    "Entschuldige, kam ich zu spät? So du es wünscht, kann ich auch zu früherer Stunde hier eintreffen. Gibt es denn bereits Arbeit für mich?"
    Sein Blick fiel auf den zweiten Schreibtisch, welcher offensichtlich nicht derjenige des Aedilis war.

  • "Nein, keine Sorgen, wir hatten ja keine festen Arbeitszeiten vereinbart. Solange Du die Aufgaben bewältigst, die ich dir auftrage, ist es mir nicht ganz so wichtig, ob Du zur selben Zeit im Officium bist wie ich. Ich habe mir durch meine lange Zeit bei der Armee frühes Aufstehen angewöhnt, aber das muss deshalb ja nicht jeder so machen."


    Aus den zahlreichen Schriftrollen, die Macer seit seinem Amtsantritt studiert hatte, hatte er bereits mehrere Listen zusammen gestellt. Eine davon händigte er nun Milo aus.


    "Aber wenn Du nun ausgeruht und tatendurstig bist, können wir ja mit der Arbeit beginnen. Wie ich schon ankündigte, sind mir bei der Überprüfung der Betriebseigentümer einige aufgefallen, die inzwischen verstorben sind und bei denen wir uns um die Übertragung an die Erben kümmern müssen.


    Ich habe hier mal die Betroffenen aus deiner Gens zusammengestellt."


    Flavia Messalina Oryxa
    * Villa Rustica Messalinae - Bauernhof
    * Villa Rustica Messalinae - Weingut


    Gaius Flavius Maximus
    * Sägewerk Flavia


    "Finde heraus, ob Erbschaftsansprüche bestehen oder sonstige Ansprüche von Verwandten. Wenn das nicht der Fall ist, würde ich der Gens gerne ein Vorkaufsrecht einräumen, bevor es zu einem Verkauf der Betriebe oder zu deren Schließung kommt."

  • Milo hatte sich durch seine Zeit in Baiae eher an das späte Aufstehen gewöhnt. Dies verschwieg er jedoch, da ihm die Soldaten meist typische Abneigung gegenüber reinen Zivilisten wohlbekannt war. Nicht zuletzt sein Bruder hatte ähnliches durchscheinen lassen, obwohl dieser die meiste Zeit nur bei den Vigiles gewesen war.
    "Ich werde mein möglichstes tun."
    Er nahm die Wachstafel entgegen und studierte die eingeritzten Wörter. Keiner der Namen war ihm ein Begriff, so dass sich auch keinerlei emotionale Regung zeigte.
    "Ich werde mit den Betreffenden in Kontakt treten. Soll ich bei meinem Besuch bei den Vestalinnen gleich weitere Namen überprüfen?"
    Vorsorglich nahm Milo einen Stilus von seinem neuen Schreibtisch, um weitere Namen der Liste hinzufügen zu können.

  • "Ja, das kannst Du tun." Macer hatte sich zwar schon darauf eingestellt, selber die nötigen Wege zu laufen, aber natürlich konnte das ebenso gut sein Scriba tun. Also griff er nach weiteren Tafeln auf seinem Schreibtisch.


    "Da wäre zum einen Marcus Sergius Stephanus, der führte den Betrieb 'sutrinum sergium' und ist vor knapp drei Monaten verstorben.


    Zum anderen Quintus Aurelius Sarmaticus, der ist noch länger tot und führte den 'Sarcinator Aurelia'. Dass sein Fall so lange ungeklärt in den Akten steht macht mir etwas Sorgen. Ich fürchte, da ist irgend etwas Ungewöhnliches an der Sache dran."


    Macer reicht dem Scriba die zwei Tafeln, damit er die Namen kopieren kann.


    "Es ist allerdings notwendig, dass Du in beiden Fällen zunächst versucht, die Verwandten oder noch besser die Erben zu finden, bevor Du bei den Vestalinnen nach einem Testament fragst. Wir dürfen das Testament nicht anfordern, solange dies Verwandte tun könnten."

  • Milo fügte die genannten Namen seiner Liste hinzu.


    Flavia Messalina Oryxa
    * Villa Rustica Messalinae - Bauernhof
    * Villa Rustica Messalinae - Weingut


    Gaius Flavius Maximus
    * Sägewerk Flavia


    Marcus Sergius Stephanus
    * sutrinum sergium


    Quintus Aurelius Sarmaticus
    * Sarcinator Aurelia



    "Ist das so? Entschuldige, ich bin in rechtlichen Dingen noch nicht sonderlich bewandert. Dann werde ich mich natürlich zuerst mit den Verwandten in Verbindung setzen. Sind in dieser Hinsicht allein Ehepartner oder Kinder relevant? Welche Fragen gilt es den jeweiligen Anverwandten zu stellen?"

  • Macer schmunzelte, denn ganz sicher vertraut war er mit den gesetzlichen Vorschriften seines Amtes auch noch nicht. "Im Prinzip bin ich als Aedil nicht dafür zuständig, für eine Verteilung des Erbes zu sorgen. Wenn jemand ein Testament hinterlässt und sich in der Verwandtschaft niemand dafür interessiert und niemand ein Erbe antreten möchte, dann ist das primär nicht mein Problem. Mir geht es - drastisch ausgedrückt - nur darum, dass in meinen Rollen kein Unsinn steht."
    Macer klopfte auf den Behälter mit den Schriftrollen, in denen die Eigentumsverhältnisse eingetragen waren.
    "Wir müssen also nicht nur feststellen, was laut Testament oder Erbrecht sein sollte, sondern auch was momentan los ist. Die Fragen sind also vor allem die, ob schon jemand den Betrieb übernommen hat und führt oder ob jemand als berechtigter Erbe den Betrieb übernehmen will."

  • "Ah, interessant. Somit gilt es nur herauszufinden, inwiefern die Betriebe tatsächlich den Eigentümer gewechselt haben. Allein im Falle eines nicht erfolgten Wechsels des selbigen gilt es, das Testament respektive die Anspruchsberechtigten zu ermitteln. Korrekt?"
    Milo hielt inne, nickte und prägte sich diesen Sachverhalt ein.
    "Wenn damit nun alles geklärt ist, werde ich mich sogleich auf den Weg machen. Gibt es noch weitere Aufträge für mich?"

  • "Genau, so ist das korrekt." Macer war zufrieden, dass sein Scriba offenbar gut mitdachte.


    "Weitere Aufträge habe ich zunächst nicht. Ich möchte dich an deinen ersten Arbeitstagen ja nicht gleich überfrachten."

  • Milo steckte Wachstafel und Griffel wieder ein. Eine weitere, noch unbeschriftete Wachstafel nahm er noch dazu und schickte sich anschließend zum Gehen an.
    "Wohlan, dann werde ich mich nun auf den Weg machen. Mein Sklave Hermes wird mich begleiten und dich falls notwendig über dringende Neuigkeiten informieren. Vale, Aedilis."
    Ein Lächeln erschien und verschwand schnell, bevor Milo sich auf den Weg machte und das Officium des plebeischen Aedils verließ.

  • Nach der Besprechung mit seinem curulischen Kollegen hatte Macer eine recht konkrete Vorstellung, wie die Spiele zum Ende seiner Amtszeit ablaufen sollten. Jetzt ging es an die Planung der Details und dazu brauchte er seinen Scriba.


    "Es gibt mal wieder etwas Neues zu tun", eröffnete er ihm und kam gleich zur Sache. "Ich habe mich mit deinem Bruder auf den grundsätzlichen Ablauf der Ludi geeinigt. Mein Teil wird es sein, für das Programm an vier Vormittagen zu sorgen. Wie ich schon einmal andeutete, möchte ich der Bevölkerung Roms Tierschauen und Tierhetzen bieten. Jetzt möchte ich gerne das Programm im Detail planen und da wäre es mir ganz Recht, wenn du deine Ideen beisteuern würdest."


    Er klappte eine seiner üblichen Wachstafeln auf und legte sie so, dass sein Scriba auch einen Blick darauf werfen konnte.


    "Der erste Tag ist klar, das ist die Eröffnungsfeier. Groß, bunt, unterhaltsam - gerne auch fröhlich und laut. Mit einer Pompa durch die Stadt und dem Hauptteil im Amphitheater. Da wird uns schon genug einfallen.


    Der nächste Vormittag soll als Hauptpunkt eine Tierschau haben. Ich möchte der Bevölkerung Roms exotische Tiere aus vielen Provinzen und aus den gebieten außerhalb des Reiches zeigen. Ein Teil der Tiere wird an den nächsten beiden Tagen auch bei den Tierhetzen zum Einsatz kommen, die anderen dienen einfach nur so der Anschauung und sollen mit ihrer Fremdartigkeit begeistern. Was würde dir gefallen zu sehen? Die üblichen Bären, Löwen, Tiger, Elefanten, Giraffen und Kamele sind klar, dazu denke ich vor allem an seltene Vögel. Oder auch abgerichtete Greifvögel, wie man sie zur Jagd einsetzt."


    Er schaut seinen Scriba fragend an, ob dieser vielleicht gute Ideen hat, was das Puiblikum begeistern könnte.

  • Milo dachte einige Sekunden nach und nickte schließlich bedächtig mit dem Kopf. Er hatte schon vielen Gladiatorenspielen beigewohnt und kannte die üblichen Attraktionen bereits relativ gut. Doch ebenso wusste er, wie sehr man sich bei jedem dieser Spektakel nach neuen, nie dagewesenen Attraktionen sehnte. Vor allem die Tierhatz schien ihm hier noch einiges an Potenzial zu bieten. Er lächelte leicht und versuchte die Frage des Aedils zu dessen Zufriedenheit zu beantworten.
    "Die Pläne klingen gut und ich bin mir sicher, dass sich einiges daraus machen lässt. Du hast bereits viele der schon beinahe obligatorischen Tiere genannt. Die exotischen Vögel halte auch ich für sehr wichtig. Sie geben dem ganzen Spektakel eine farbenfrohe Note und runden das Gesamtbild exquisit ab. Wenn du Pfaue zu zeigen beabsichtigst, könnte man diese dem Volke im Anschluss auch als köstliche Beigabe noch austeilen lassen. Was mich persönlich in Bezug auf die Tierhatzen noch interessieren würde, wäre zum einen ein jagendes Rudel. Man könnte einige Wölfe auf ein anderes Tier oder aber verurteilte Verbrecher loslassen. Zum anderen üben die großen Elche aus den nördlichen Provinzen in ihrer Erhabenheit und Größe einen gewissen Reiz aus. Vielleicht wären auch Zebras allein schon optisch eine schöne Idee. All diese großen und starken Tiere liefern häufig einen interessanten Kampf, obwohl sie selbst keine Raubtiere sind. Außerdem könnte man vielleicht noch etwas mit Schlangen machen, wobei diese wohl eher für die Tierschau als zur Hatz zu gebrauchen wären. Sehr tückische und gefährliche Kämpfer sind auch die Wildschweine. Mit ihnen kann man manchmal überraschend beeindruckende Szenen beobachten. Da wäre vielleicht auch einmal eine etwas gewagtere Kombination möglich. Ich wäre gespannt, wie sie sich gegen die großen Räuber des Südens durchsetzen würden."

  • Macer hörte seinem Scriba aufmerksam zu und in seinem Kopf begannen die Ideen zu rotieren.


    "Ja, Pfauen sollten dabei sein. Außerdem Flamingos, die von der Farbe her zusammen mit den Pfauen die auffälligsten sein werden. Störche, Ibisse, Reiher und Kraniche sind meine weiteren Ideen. Eigentlich würde ich gerne auch kleinere Vögel zeigen, die ja auch sehr schön und bunt sein können, aber im Amphitheatrum Flavium macht das wohl kaum Sinn, da die Zuschauer dann nur weniger erkennen können."


    Macer füllte etwas Platz auf der Wachstafel, den er für die Inhalte des zweiten Tages gelassen hatte, und war schon mal zufrieden.
    Bei den Tieren, die man für Tierhetzen einsetzen konnte, hatte Milo so viele Ansätze geliefert, dass Macer schon fast glaubte, das Programm für den dritten Tag ebenfalls praktisch fertig zu haben.


    "Ein jagendes Rudel Wölfe ist eine sehr gute Idee! Gegen wen lassen wir sie antreten? Gegen Elche wäre zu typisch. Auch wenn wir uns da natürlich sicher sein könnten, dass sie Interesse an der Jagd haben. Irgendein südländisches Tier müsste es sein. Zebras wären zu einfach, die bauen wir lieber in der Tierschau ein.
    Oder wir nehmen ein Rudel Schakale gegen einen oder zwei Bären."


    Wie er die Elche einbauen sollte, wusste er noch nicht. Auf sie wäre er von selber nicht so schnell gekommen.


    "Wildschweine können wir gegen Löwen einsetzen, das könnte in der Tat spannend werden."


    Wieder wanderten einige Notizen auf die Wachstafel. Mehr als zwei Kämpfe einer Herde gegen Einzeltiere würden am Vormittag des dritten Tages kaum unterzubringen sein. Wenn man ds Wildschweine und Schakale nähme, könnten die Wölfe zu Hause bleiben. Die anderen Tiere müssten dann entweder in der Tierschau oder bereits bei der Eröffnung vorkommen.


    "Dritter Tag sind dann also ausschließlich Tiere gegeneinander. Danach vielleicht noch verurteilte Verbrecher, das müsste ich mit deinem Bruder absprechen. Der vierte Tag gehört den Jägern. Eine Hetzjagd auf Tiger sollte in jedem Fall dabei sein. Was könnte man noch machen? Elche jagen oder Elefanten stelle ich mir weniger aufregend vor. Zumal Elefanten erst noch bei den letzten Spielen als Teil der Gladiatorenkämpfe aufgetreten sind."

  • Milo zuckte leicht mit den Schultern und machte einen Einwurf.
    "Wenn man sie in ausreichend großer Zahl auftreiben kann, könnte man die kleineren bunten Vögel auch einfach freilassen. Es ist sicher ein erhebender Anblick, wenn tausende exotischer Vögel zugleich in den Himmel steigen."
    Er musste schmunzeln.
    "Vielleicht bietet sich dabei ja auch für die Auguren noch eine gute Gelegenheit zu interessanten Beobachtungen. Man sollte ihnen wohl auf jeden Fall einen Platz mit guter Sicht zur Verfügung stellen."
    Milo kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    "Dem Rudel könnte man natürlich auch verschiedenartige Gegner zur Verfügung stellen. Im Zweifel sollten sie auf jeden Fall genügend Hunger haben und möglicherweise müsste man das Opfer durch einen Jäger verletzen lassen, damit sie auf den richtigen Geschmack kommen. Doch ich gehe eher davon aus, dass das nicht nötig sein wird."
    Er räusperte sich kurz.
    "Ich würde den Jägern zuerst verschiedene Tiere geben. Vielleicht ein paar Giraffen, Zebras, vielleicht auch Wölfe oder einen Bär. Eine bunte Mischung. Als Abschluss könnte man dann in Form einer kleinen Überraschung noch einen weiteren Höhepunkt setzen. Ich denke da an ein Nashorn..."
    Gespannt sieht er den Aedil an, was dieser von diesem Vorschlag halten würde.

  • Erneut war Macer von der Kreativität seines Scriba begeistert. Wenn es sich irgendwie machen ließe, würde er den Mann auch zukünftig als Gesprächspartner in seiner Nähe haben wollen. Vielleicht nicht als bezahlter Scriba, aber falls er selber eine politische Karriere anstrebte, konnte er sich Macers Wohlwollen sicher sein. Was er ihm natürlich nicht sofort ins Gesicht sagte.


    "Die Vögel könnte man in der Tierschau oder aber schon bei der Eröffnungsfeier zum Einsatz kommen lassen. Statt der bunten Blumen, die normalerweise geworfen werden. Ja, das ist gut..."


    Macer machte sich eine entsprechende Notiz und sprach fast zeitgleich schon wieder von der nächsten Idee.


    "Ein Nashorn für die Jäger wäre sicher auch mal etwas neues. Da wird einmal nicht die Schnelligkeit des Tieres entscheidend sein, sondern seine Zähigkeit. Ähnlich wie bei einem Elefanten, oder?"


    Während er selber grübelte und auf Antwort seines Scriba wartete, setzte er ganz nebenbei noch Straußen auf die Liste der Vögel für die Tierschau.

  • Milo lächelte und wiegte seinen Kopf ein wenig.
    "Da bin ich mir nicht einmal ganz so sicher. Ich fürchte, dass das Nashorn gleich mehrere Vorteile auf seiner Seite hat. Seine Haut ist überaus robust. Er besitzt die von dir schon angesprochene Zähigkeit, Stärke und große Masse. Doch zu guter Letzt bin ich noch fest davon überzeugt, dass auch ein Nashorn einiges an Geschwindigkeit erreichen kann. Und in dem Fall würde ich ihm als Jäger nicht im Wege stehen wollen. Das Horn als Hauptwaffe des Tieres ließe sich vielleicht sogar noch durch eine scharfe Klinge oder dergleichen verstärken. Dann wäre der Ausgang dieses Kampfes wahrlich ein offener."

  • Macer versuchte sich ein rennendes Nashorn im Amphitheater vorzustellen und musste unwillkürlich grinsen, als es in Gedanken ungebremst gegen die Tribünenmauer knallte.


    "Viel Anlauf hat es allerdings nicht, und bremsen muss es auch noch irgendwo. Aber sicher, auch die Geschwindigkeit eines solchen Tieres sollte nicht unterschätzt werden."


    Er grübelt noch ein wenig über die Idee und machte sich weitere Notizen. Dann zog er die Tafel zu sich hin, blickte noch einmal über das Geschriebene und klappte sie dann mit einem leisen Klacken zu.


    "Sehr schön, das hört sich nach einem vollen Programm an. Ich bin gespannt, was sich dein Bruder für seinen Anteil an den Spielen ausdenkt."


    Macer bringt die Tafel zu seinem Tisch zurück und fragt ganz beiläufig: "Wie sieht's bei dir eigentlich in den nächsten Tagen abends aus? Jeden Tag schon was vor?" Das Lächeln in seinem Gesicht verrät nicht, warum er diese Frage stellt.

  • "Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie das Tier sich im Amphitheatrum Flavium machen wird. Die Spiele werden doch dort stattfinden, oder?"
    Er wunderte sich ein wenig, was der Aedil dort alles aufschreib. Natürlich war Milo jedoch zu höflich, als dass er nachfragen oder gar schauen würde. Zufrieden, dass seine Vorschläge seinem Arbeitgeber zu gefallen schienen, gestattete er sich eine minimale Lockerung seiner Haltung.
    "Da bin ich ebenfalls gespannt. Mir hat er bis heute noch nichts davon verraten."
    Als der Aedil zu seinem Schreibtisch zurückgeht, will er sich gerade wieder seiner eigenen Arbeit zuwenden. Erneut angesprochen blickt er jedoch wieder auf und sieht Macer fragend an.
    "Nein. Bislang ist nichts festes geplant. Weshalb fragst du?"

  • "Wenn du Lust hast, kannst du mich dann mal abends zu einem kleinen dienstlichen Ausflug begleiten", antwortete Macer immernoch etwas heimlichtuerisch. "Es würde dir sicher Spass machen und mit der Zusatzschicht würdest du dir auch einen freien Vormittag verdienen."


    Hätte Macer sofort gesagt, dass er ihn zu einer Bordellkontrolle mitnehmen wollte, hätte er den letzten Zusatz wohl gar nicht gebraucht. Aber so wartet er erst einmal die Reaktionen des Scriba ab. Immerhin sollte es ja schon um eine dienstliche Sache handeln und nicht nur ums Vergnügen.

  • Milo runzelte dezent die Stirn. Darauf lief diese mysteriöse Frage also hinaus. Er sollte Überstunden machen. Eigentlich hatte er zwar wenig Lust, nach dem regulären Feierabend noch große Aufträge zu übernehmen. Allerdings erkannte er die rhetorische Natur der Frage nach seiner Lust und nickte zustimmend.
    "Natürlich, gerne. Ich werde mir meine Zeit entsprechend einteilen. Erfordert es denn die Art dieser Aufgabe, dass sie am Abend getan wird?"
    Beiläufig zog er sich eine freie Wachstafel heran und machte dort einen entsprechenden Vermerk.

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