[Colonia Augusta Treverorum] Der große Markt

  • Medeia lächelte erleichtert bei den Worten von Livianus. Der Hauch von Zweifel, der sich in ihre Gesicht geschlichen hatte, verschwand und somit auch einen Schatten, der sich über ihr Gemüt gelegt hatte. „Deine Worte erleichtern mich sehr, Legat. Manchmal sieht man selber schlechter, was richtig und was falsch ist.“ Medeia ging wieder einige Schritte. „Da ich Deine Meinung diesbezüglich sehr schätze, Legat, wollte ich mich erst mit Dir darüber unterhalten, ehe ich den Schritt wage.“


    Dann blieb Medeia stehen. Sie sah zu dem germanischen Erzähler, der auf dem Markt seine Geschichte zum Besten gab. Medeia lauschte dem für einen Moment lang. Interessiert hörte sie sich die Erzählung an und betrachtete die Nachspielungen, doch dann wandte sie sich wieder an Livianus. „Du hast doch auch einen Teil des Cursus Honorum beschritten. Was war für Dich die größte Hürde? Kannst Du mir einen Rat diesbezüglich geben?“ Medeia sah ihn lächelnd und fragend an.

  • Livianus dachte eine Weile nach.


    "Vor der Quaestur brauchst du dir keine Sorge machen. Diese ist meiner Meinung nach relativ leicht hinter sich zu bringen. Aber das Amt des Aediles verlangt einen doch einiges ab. Vorallem bei der ausrichtung der Spiele war ich froh, dass ich mit Tiberia Livia eine überaus fähige Kollegin zur Seite stehen hatte."

  • „Tiberia Livia?“ Medeia neigte leicht den Kopf, zustimmend. „Ja, Tiberia Livia erschien mir immer sehr kompetent in ihrem Amt. Ich habe einige sehr gute Dinge über sie schon gehört. Sie soll ja sehr fleißig, gewissenhaft und treu dienend sein. So hat sie doch viel für die römischen Bürger geleistet. Aber leider vergelten es ihr wenige. Hörte ich doch öfters, dass sie auf dem Forum Romanum angefeindet wurde für ihr Engagement.“ Medeia schüttelte mit Unverständnis darüber den Kopf. „Aber das ist wohl das Los der Öffentlichkeit.“ Medeia schmunzelte bei den Worten. Schließlich würde dasselbe bald auf sie zukommen. „Ja, ich hoffe, sollte ich bis zu dem Aedilenamt kommen, dass ich einen ebenso kompetenten Mitaedilen habe!“


    Wieder sah sie kurz dem Schauspiel, doch sie sprach weiter. „Ich erinnere mich jedoch noch sehr gut an die Spiele unter deiner Amtszeit. Sie haben mir sehr gut gefallen. Natürlich besonders das Theaterstück.“ Medeia lächelte Livianus freundlich und etwas verschmitzt an. „Wenn die Zeit kommt, dann kann ich mich doch sicherlich noch mal Ratsuchend an Dich wenden, oder?“

  • Livianus schmuzelte.


    "Das kannst du natürlich jeder Zeit meine Liebe! Aber ich fürchte wenn die Zeit kommt, dann werde ich immer noch hier in Germanien sein und dich nicht wirklich viel beraten können."

  • Ein Stück von dem einen Gauklerspiel entfernt, konnte man zwei verkleidete Gestalten sehen. Dort standen zwei Bäume, vielmehr hatte man sich versucht als solche zu verkleiden, begannen nun ihre Geschichten zu erzählen.


    Heh, du römische Linde, sag wie ist es auf der anderen Seite des Rhenus? Ich als Ulme bekomme ja auf meiner Seite nicht so viel mit. Hin und wieder kreuzen ein paar Händler den Weg an dem ich stehe. Schon lang ists her, dass ein Paar sich bei mir zu einem kleinen Techtelmechtel eingefunden hat. aber bei dir muss doch immer etwas los sein, oder nicht?
    Ach weißt du Ulme. So viel anders ist es hier doch gar nicht. Auch ich sehe hin und wieder einen Wagen an mit vorbeirollen und sonst nicht viel mehr. Auch wenn man es kaum glauben mag, hat sich das Land seit damals nicht wirklich verändert. Nur die Menschen darauf.
    Sag, wie meinst du das?
    Nun ja, ist der Boden hier schlechter geworden seit damals oder ist er anders gefärbt?
    Nein, es ist gleich geblieben, du hast recht. Und weißt du was mir aufgefallen ist?
    Nein, erzähl was denn?
    Nun, die Menschen sind auch nicht so viel anders als sie immer meinen. Sie unterscheiden sich nicht wirklich. Hier und drüben beten sie Götter an, Essen und leben mit ihren Familien in Frieden, zumindest wollen sie das.
    Recht hast du. Aber sag das nicht so laut. Die Germanen würden dich glatt fällen.
    Würden das die Römer nicht auch mit dir?
    Beide Bäume begannen laut zu lachen und ihre Witze über die Römer und Germanen zu machen. Aber wer darüber nachdachte, würde sicher die ein oder andere Wahrheit darin finden...

  • Interessiert betrachtete er das Schauspiel. In seiner Kleidung heute sah er aus wie ein Germane, was er ja auch war, und wie er auch meist gekleidet war. Nachdenklich hörte er den Worten zu und erkannte, was sie sagen sollten. Und doch waren sie nicht alles. da war noch mehr, wessen die Gaukler aber nicht eingingen und vielleicht mussten sie es auch nicht, denn vom Prinzip her, stimmte es so schon, was sie sagten, wenn man die Grautöne nicht zu sehr beachtete.

  • Plautius schaute dem germanischen Schauspiel interessiert zu. Mit viel Liebe und Motivation wurde es aufgeführt, obgleich vermutlich keiner der Schauspieler eine richtige Theaterausbildung hatte.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Die beiden "Bäume" wurden nun von anderen Männern abgelöst. Einer der vier trat vor und hob mit lauter Stimme an zu sprechen. "Kommt näher, Römer und Germanen, Menschen aller Völker, und hört euch unsere Erzählung an. Hört und seht wie Loki mit dem Zwergen wettete. Für all diejenigen unter euch, die Loki nicht kennen. Er ist einer der germanischen Götter, ein Ase. Er treibt viel Spaß mit allen Bewohner Mitgards und auch die anderen Götter haben keine Ruhe vor ihm. Doch nun hört wie es mit den Zwergen geschah."


    Der Mann trat zurück und die vier nahmen Stellung auf. Ein kurzes Nicken und sie begannen die Geschichte aufzuführen.



    Loki, Laufeyjas Sohn, hatte der Sif in hinterlistiger Weise alles Haar abgeschoren. Als Thor das gewahrte, ergriff er Loki und würde ihm alle Knochen zerschlagen haben, wenn er nicht geschworen hätte, von den Schwarzelfen zu erlangen, daß er der Sif Haare von Gold machte, die wie anderes Haar wachsen sollten. Darauf fuhr Loki zu den Zwergen, die Iwaldis Söhne heißen. Diese machten das Haar und zugleich Skidbladnir und den Spieß Odins, der Gungnir heißt. Da verwettete Loki sein Haupt mit dem Zwerge, der Brock heißt, daß dessen Bruder Sindri nicht drei ebenso gute Kleinode machen könnte, wie diese wären. Und als sie zu der Schmiede kamen, legte Sindri eine Schweinshaut in die Esse und gebot dem Brock zu blasen und nicht eher aufzuhören, bis er aus der Esse nähme, was er hineingelegt. Aber sobald Sindri aus der Schmiede gegangen war und Brock blies, setzte sich eine Fliege auf seine Hand und stach ihn. Dennoch hörte er nicht auf mit Blasen bis der Schmied das Werk aus der Esse nahm. Da war es ein Eber mit goldenen Borsten. Darauf legte er Gold ins Feuer und gebot ihm, zu blasen und nicht eher mit Blasen abzulassen, bis er zurückkäme. Er ging hinaus; aber die Fliege kam wieder, setzte sich jenem auf den Hals und stach nun noch einmal so stark; doch fuhr er fort zu blasen bis der Schmied aus der Esse einen Goldring zog, der Draupnir heißt. Darauf legte er Eisen in die Esse und hieß ihn blasen und sagte, alles sei vergebens, wenn er mit Blasen innehielte. Da setzte sich ihm eine Fliege zwischen die Augen und stach ihm in die Augenlider, und als das Blut ihm in die Augen troff, daß er nichts mehr sah, griff er schnell mit der Hand zu, während der Blasbalg ruhte, und jagte die Fliege fort. Da kam der Schmied zurück und sagte, beinahe wäre das nun völlig verdorben, was in der Esse läge. Darauf zog er einen Hammer aus der Esse. Alle diese Kleinode legte er darauf seinem Bruder Brock in die Hände und hieß ihn damit gen Asgard fahren, die Wette zu lösen. Als nun er und Loki ihre Kleinode brachten, setzten sich die Götter auf ihre Richterstühle, und es sollte das Urteil gelten, das Odin, Thor und Freyr sprächen. Da gab Loki dem Odin den Spieß Gungnir, dem Thor das Haar für die Sif und dem Freyr den Skidbladnir und nannte die Eigenschaften dieser Kleinode, daß der Spieß nie sein Ziel verfehle, das Haar wachse, sobald es auf Sifs Haupt komme, und Skidbladnir immer Fahrwind habe, sobald die Segel aufgezogen würden, wohin man auch fahren wollte; und zugleich könne man das Schiff nach Belieben zusammenfalten wie ein Tuch und in der Tasche tragen. Darauf brachte Brock seine Kleinode hervor und gab dem Odin den Ring und sagte, in jeder neunten Nacht würden acht ebenso kostbare Ringe von ihm niederträufeln. Dem Freyr gab er den Eber und sagte, er renne durch Luft und Wasser Tag und Nacht, schneller als irgendein Pferd, und nie wäre es so finster in der Nacht oder im Dunkelwald, daß es nicht hell genug würde, wohin er auch führe, so leuchteten seine Borsten. Dem Thor gab er den Hammer und sagte, er möge so stark damit schlagen, als er wolle, was ihm auch vorkäme, ohne daß der Hammer Schaden nähme; und wohin er ihn auch werfe, so solle er ihn doch nicht verlieren, und nie solle et so weit fliegen, daß er nicht in seine Hand zurückkehre, und wenn es ihm beliebe, solle er so klein werden, daß er ihn im Busen verbergen könne. Er habe nur den Fehler, daß sein Stiel zu kurz geraten sei. Da urteilten die Götter, der Hammer sei das Beste von allen Kleinoden und die beste Wehr wider die Hrimthursen, und sie entschieden die Wette dahin, daß der Zwerg gewonnen habe. Da erbot sich Loki, sein Haupt zu lösen; aber der Zwerg antwortete, darauf dürfe er nicht hoffen. So nimm mich denn, sagte Loki; aber als jener ihn fassen wollte, war er schon weit fort, denn Loki hatte Schuhe, die ihn durch Luft und Wasser trugen. Da bat der Zwerg den Thor, ihn zu ergreifen, und dieser tat es. Da wollte der Zwerg Lokis Haupt abhauen, aber Loki sagte, nur das Haupt sei sein, nicht der Hals. Da nahm der Zwerg einen Riemen und ein Messer und wollte Löcher in Lokis Lippen schneiden und ihm den Mund zusammennähen; aber das Messer schnitt nicht. Da sagte er, besser wäre es, wenn er seines Bruders Ahle hätte, und in dem Augenblick, als er sie nannte, war sie bei ihm und durchbohrte jenem die Lippen. Da nähte er ihm den Mund zusammen und riß den Riemen am Ende der Naht ab. Der Riemen, womit er dem Loki den Mund zusammennähte, hieß Wartari (Lippenreißer).

  • Er stand dabei und fühlte sich an alte Tage erinnert. Ein kleines, wehmütiges und doch irgendwie glückliches Lächeln lag auf seinem Gesicht und als die Germanen fertig waren mit der Erzählung, applaudierte er begeistert. Er sah sich um, ob er ein bekanntes Gesicht sehen würde und blieb noch um zu sehen, ob die Männer noch eine weitere Geschichte Preis geben würden.

  • Spannende Geschichte mußte Plautius zugeben. Fast so gut wie eine Gruselgeschichte aus Thessalien und irgendwie mochte er diesen Loki. Der hatte Schneid.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Die Gaukler waren mit diesem Stück fertig und bereiteten sich auf das nächste vor. Der Mann von vorhin trat nun vor und stimmte die Zuschauer auf das neuerliche Stück ein.


    Nachdem ihr nun von den Abenteuern des Loki gehört habt, werden wir euch nun von Odin etwas erzählen. Odin unser höchster Gott. Hört euch nun eines seiner Abenteuer an.


    Der Mann trat zurück und die vier boten nun dieses Stück dar.



    1. Allvater waltet, Alfen verstehn,
    Wanen wissen, Nornen weisen,
    Iwidie nährt, Menschen dulden,
    Thursen erwarten, Walküren trachten.


    2. Die Asen ahnten übles Verhängnis,
    Verwirrt von widrigen Winken der Seherin.
    Urda sollte Odhrärir bewachen,
    Wenn sie wüßte so großem Schaden zu wehren.


    3. Auf hub sich Hugin den Himmel zu suchen;
    Unheil fürchteten die Asen, verweil er.
    Thrains Ausspruch ist schwerer Traum,
    Dunkler Traum ist Dains Ausspruch.

    4. Den Zwergen schwindet die Starke. Die Himmel
    Neigen sich nieder zu Ginnungs Nähe.
    Alswid läßt sie oftmals sinken,
    Oft die sinkenden hebt er aber empor.


    5. Nirgend haftet Sonne noch Erde,
    Es schwanken und stürzen die Ströme der Luft.
    In Mimirs klarer Quelle versiegt
    Die Weisheit der Männer. Wißt ihr, was das bedeutet?


    6. Im Tale weilt die vorwissende Göttin
    Hinab von Yggdrasils Esche gesunken,
    Alfengeschlechtern Idun genannt,
    Die Jüngste von Iwalts älteren Kindern.

    7. Schwer erträgt sie dies Niedersinken
    Unter des Laubbaums Stamm gebannt.
    Nicht behagt es ihr bei Nörwis Tochter,
    An heitere Wohnung gewöhnt so lange.


    8. Die Sieggötter sehen die Sorge Nannas
    Um die niedre Wohnung: sie geben ihr ein Wolfsfell.
    Damit bekleidet verkehrt sie den Sinn,
    Freut sich der Auskunft, erneut die Farbe.

    9. Wählte Widrir den Wächter der Brücke,
    Den Giallarertöner, die Göttin zu fragen
    Was sie wisse von den Weltgeschicken.
    Ihn geleiten Loptr und Bragi.

    10. Weihlieder sangen, auf Wölfen ritten
    Die Herrscher und Hüter der Himmelswelt.
    Odin spähte von Hlidskialfs Sitz
    Und wandte weit hinweg die Zeugen.

    11. Der Weise fragte die Wächterin des Tranks,
    Ob von den Asen und ihren Geschicken
    Unten im Hause der Hel sie wüßten
    Anfang und Dauer und endlichen Tod.

    12. Sie mochte nicht reden, nicht melden konnte sie's:
    Wie begierig sie fragten, sie gab keinen Laut,
    Zähren schossen aus den Spiegeln des Haupts,
    Mühsam verhehlt, und netzten die Hände.


    13. Wie schlafbetäubt erschien den Göttern
    Die Harmvolle, die des Worts sich enthielt.
    Je mehr sie sich weigerte, je mehr sie drängten;
    Doch mit allem Forschen erfragten sie nichts.


    14. Da fuhr hinweg der Vormann der Botschaft,
    Der Hüter von Herjans gellendem Horn.
    Den Sohn der Nal nahm er zum Begleiter;
    Als Wächter der Schönen blieb Odins Skalde.


    15. Gen Wingolf kehrten Widrirs Gesandte,
    Beide von Forniots Freunden getragen.
    Eintraten sie jetzt und grüßten die Asen,
    Yggrs Gefährten beim fröhlichen Mahl.

    16. Sie wünschten dem Odin, dem seligsten Asen,
    Lang auf dem Hochsitz der Lande zu walten;
    Den Göttern, beim Gastmahl vergnügt sich zu reihen,
    Bei Allvater ewiger Ehren genießend.


    17. Nach Bölwerks Gebot auf die Bänke verteilt,
    Von Sährimnir speisend saßen die Götter.
    Skögul schenkte in Hnikars Schalen
    Den Met und maß ihn aus Mimirs Horn.


    18. Mancherlei fragten über dem Mahle
    Den Heimdal die Götter, die Göttinnen Loki,
    Ob Spruch und Spähung gespendet die Jungfrau -
    Bis Dunkel am Abend den Himmel deckte.


    19. Übel, sagten sie, sei es ergangen,
    Erfolglos die Werbung, und wenig erforscht.
    Nur mit List gewinnen ließe der Rat sich
    Daß ihnen die Göttliche Auskunft gäbe.


    20. Antwort gab Omi, sie alle hörten es:
    ,,Die Nacht ist zu nützen zu neuem Entschluß.
    Bis Morgen bedenke wer es vermag
    Glücklichen Rat den Göttern zu finden.''


    21. Über die Wege von Wallis Mutter
    Nieder sank die Nahrung Fenrirs.
    Vom Gastmahl schieden die Götter entlassend
    Hroptr und Frigg, als Hrimfari auffuhr.


    22. Da hebt sich von Osten aus den Eliwagar
    Des reifkalten Riesen dornige Rute,
    Mit der er in Schlaf die Völker schlägt,
    Die Midgard bewohnen, vor Mitternacht.


    23. Die Kräfte ermatten, ermüden die Arme,
    Schwindelnd wankt der weiße Schwertgott.
    Ohnmacht befallt sie in der eisigen Nachtluft,
    Die Sinne schwanken der ganzen Versammlung.


    24. Da trieb aus dem Tore wieder der Tag
    Sein schön mit Gestein geschmücktes Roß;
    Weit über Mannheim glänzte die Mähne:
    Des Zwergs Überlisterin zog es im Wagen.


    25. Am nördlichen Rand der nährenden Erde
    Unter des Urbaums äußerste Wurzel
    Gingen zur Ruhe Gygien und Thursen,
    Gespenster, Zwerge und Schwarzalfen.


    26. Auf standen die Herrscher und die Alfenbestrahlerin;
    Die Nacht sank nördlich gen Nifelheim.
    Ulfrunas Sohn stieg Argiöl hinan,
    Der Hornbläser, zu den Himmelsbergen.

  • „Im Moment steht das Amt des Aedils noch in den Sternen, zumindest in ferner Zukunft.“ Medeia lächelte bei den Worten. „Und ehe ich in diese Verlegenheit der Spiele komme, steht noch viel Arbeit und viel Ungewisses vor mir.“ Wieder erregte die Theatergruppe Medeias Aufmerksamkeit. Medeia blieb stehen und sah für einige Zeit dem Theater zu. „Es ist doch erstaunlich. Die Germanen und die Römer scheinen hier doch so friedfertig miteinander zu leben und ihre Geschichten und Geschichte zu teilen.“ Sie deutete mit ihrem Kinn auf das Theaterstück. „Ist das nur eine scheinbare und ruhige Oberfläche hier in Germania oder ist das in vielen der Städte so?“

  • Livianus sah zur Theatergruppe und beobachtete sie ebenso einen kurzen Moment ehe er antwortete.


    "Ich denke es ist in vielen Städten so. Die Germanen haben sich mittlerweile an uns gewöhnt und ich denke, dass viele von ihnen nun auf die Vorteile sehen, die wir Römer ihnen mitbringen. Auf unserer Seite des Limes gibt es jedenfalls keine besonderen Probleme."

  • Medeia verfolgte in der Zeit, in der Livianus schwieg, ebenfalls das Theater. Zwar erinnerte sich Medeia durchaus an die Führung von Valentin und sie hatte sich viele Namen an jenem Tag gemerkt. Aber wirklich mit der Geschichte konnte Medeia nichts anfangen. Das war ihr viel zu germanisch, zumindest ging sie von der Annahme aus. So ignorierte sie es schnell und wandte sich wieder Livianus zu, der in dem Moment auch anfing zu sprechen. „Ja, der Limes!“ Medeia schwieg kurz. „Meinst Du, dass sich die Germanen auf der anderen Seite wieder dazu formieren, um gegen das römische Imperium aufzubegehren?“ Medeia sah ihn fragend an. Doch dann schüttelte sie verlegen den Kopf. „Ich hoffe, ich halte Dich nicht mit meiner Fragerei von Deinen Pflichten ab, Legat!“

  • Livianus lächelte.


    “Keine Angst! Nachdem es jetzt nicht mehr oft vorkommen wird, dass ich Besuch von meinen Klienten erhalte, nehme ich mir gerne die Zeit.“


    Dann überlegte er kurz.


    "Ich bin zu kurz hier um die Lage wirklich völlig einschätzen zu können, aber nach der letzten großen Niederlage, denke ich nicht, dass sie zur Zeit genug Männer zusammenbekommen um uns wirklich gefährlich zu werden.“

  • Medeia lächelte erfreut bei der Antwort. Dabei zog sie ihre Palla wieder etwas höher, die durch die Äpfel in ihren Armen herunter gerutscht war. Sie lauschte Livianus aufmerksam und nickte ab und an leicht. "Das klingt doch sehr beruhigend! Wenn ich mir die Germanen hier anschaue..." Medeias Blick schweifte auch über die Besucher des Marktes und blieb bei jenen Männern hängen, die offensichtlich nicht wie Römer gekleidet waren. "...kann ich mir gut vorstellen, dass sie gefährlich sind und eine Herausforderung werden können."


    Dann blieben ihre Augen an einer Häuserecke haften. Sie runzelte kurz die Stirn und sah aus, als ob sie dort jemanden wieder erkannte. Doch schnell wandte sie den Blick davon ab. Sie lächelte Livianus freundlich an. "Hast Du schon oft gegen Germanen kämpfen müssen, Legat?"

  • Livianus schmunzelte.


    „Noch nie meine Liebe. Seit ich hier bin ist alles sehr ruhig und ich hoffe, dass dies auch noch einige Zeit anhält.“


    Er merkte wie Medeia sich etwas schwer tat mit den eingekauften Waren, ging einen Schritt auf sie zu und öffnete dabei seine Arme.


    „Kann ich dir irgendetwas abnehmen Medeia?“

  • "Aber gerne doch. Möchtest Du vielleicht auch einen Apfel?" Medeia schmunzelte und reichte Livianus einen der Äpfel und schob die restlichen Zwei zurecht. Dabei sah sich sich auf dem Markt um. Aber Einkaufen war wohl nicht ihre Leidenschaft, denn sie ging nur mit mäßigen Interesse an all den Dingen vorbei, die wohl bei anderen Frauen Entzücken hervorgerufen hätte, wie Stoffe, Schmuck und Tonwaren.


    Den Rest des Marktes unterhielt sich Medeia mit Livianus über dies und jenes, von Belanglosigkeiten bis hin zu Fragen über die Legio, über die Germanen und das Leben in Germania. Nach einer Weile lächelte Medeia schließlich. "Nun habe ich Dir wohl genug Zeit gestohlen, Legat. Aber ich war froh wieder mit Dir sprechen zu können. Auch danke ich Dir, dass Du meine Pläne mit Deinen Worten bestärkt hast." Medeias Augen strahlten gut gelaunt. "Ich muss langsam wieder in die Unterkünfte zurück. Die Diener sind zwar fähig, aber wenn man sie länger als ein paar Stunden aus den Augen läßt, herrscht das heillose Chaos. Aber ich hoffe, wir sprechen uns bald mal wieder." Medeia zog ihre Palla etwas höher, da es ihr wohl etwas kalt erschien. "Dann wünsche ich Dir viel Erfolg mit deinem Oberbefehl über die Legio IX. und alles Gute für Deine Familie! Vale, Legat!"


    Höflich und freundlich verabschiedete sich Medeia so von ihrem Patron und schlenderte wieder über den Markt davon.



    Sim-Off:

    Verzeih, wenn ich etwas abkürze, aber es wird langsam mal wieder Zeit, nach Rom zurück zu kehren. :(

  • Den Wagenrennen entkommen schlenderte er ein wenig über den Markt, sah hier hin udn dort hin, plauderte hier mit einem Händler, erstand da ein wenig zu Essen und etwas zu Trinken und setzte sich dann an einen ruhigen Platz etwas abseits.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!