[MARE INTERNUM] Ein Segelschiff auf gefahrenvoller Fahrt ins Ungewisse

  • Morgends, halb zehn auf dem Mare Internum. Während anderswo schon lange in Steinbrüchen oder Officien geschuftet wird, gibt es mitten auf dem Meer für die Passagiere eines Segelschiffes keinen guten Grund, früh aus der Koje zu fallen.


    Genau aus diesem Grund fällt Lucilla erst recht spät aus der ihrigen. In der Nach war sie mehrmals aufgewacht, weil in der Kabine nebenan fleißig Bäume gefällt wurden, doch gegen Morgen war es dann endlich ruhig geworden. Etwas verschlafen macht sie sich auf die, recht kurze, Suche nach Ambrosius, den sie schließlich in dem beengten Raum unter Deck zwischen einigen Kisten findet. Ganz erschrocken darüber, wie zerknautscht er aussieht, ordnet sie ersteinmal eine gründliche Morgentoilette an. Es kostet sie einiges an Überzeugungskunst, dem Kapitän mehr Frischwasser abzuschwazten, als in eine Waschschüssel passt, doch letztendlich ist sie mit dem Hinweise auf ihren zukünftigen Gatten erfolgreich. 8)


    Da Ambrosius und Lucilla nicht zum ersten mal auf einem Schiff reisen, schaffen sie es recht gut, den Platz in der kleinen Kabine bestens für das Rundum-Frische-Programm auszunutzen und so können sich die beiden kurz vor Mittag dann doch wieder strahlend an Deck sehen lassen. Natürlich nicht, ohne dass sich Lucilla endlose Litaneien über Ambrosius und ihren Teint anhören musste, doch dessen war sie sich ja schon vor Antritt der Reise bewusst gewesen und sie vertröstet ihn wieder und wieder auf eine Schlammpackung aus dem Toten Meer.


    Ambrosius ist jedoch keine Ruhe vergönnt, denn kaum ist Lucilla im Freien, lehnt sie sich schon über die Reeling und schaut hinab ins tiefer Meer. "Wäre das nicht fantastisch, wenn man dort hinunter laufen könnte? Ob es in Neptuns Reich wohl Häuser und Tempel gibt?" Sie schaut sich zu dem Sklaven um. "Wo ist überhaupt Avarus? So groß ist das Schiff doch nicht..."

  • "Immer in deiner Nähe meine Liebe..." antwortet er und scheint sich über einige Pergamentrollen her gemacht zu haben. Ein kleiner Tisch erleichtert es ihm. Doch sitzt er nicht auf einem Stuhl oder einer Kliene, sondern auf einer Holzkiste, die er für den besseren und bequemeren Sitz mit einem Kissen ausgestattet hatte.


    "Ich hoffe du hast die Nacht genauso ruhig verbracht wie ich? Es war endlich einmal die Möglichkeit seit langem wieder durch zu schlafen und das in der Wiege der Welt. Hach wir sollten angestrengt darüber nachdenken uns vor den Toren Roms einzukaufen. Sicher kratzt irgendwo einer dieser alten Patrizier ab. Einer derjenigen, die durch Inzucht bereits zeugungsunfähig geworden ist. Ich müßte mal einige Senatoren verhören. Vielleicht bei den Stadteinheiten vorbei schauen. Da läßt sich sicher etwas heraus finden." 8)


    Dann wendet er sich wieder den Rollen zu. Scheinbar jene, die unbequem seit Monaten auf ihre Antwort warten oder den Gang zum Feuer bevorzugen. Er kritzelt ab und an etwas darauf, rollt zusammen oder auf und bindet bearbeitete Blätter zusammen.


    Die Sonne hindes steht schon hoch am Firmament und wärmt mit ihren Strahlen die Haut. Der Seegang ist leicht und die Briese auch. So kommt das Schiff nur langsam vorwärts. Die Seemänner beschäftigen sich mit dem allgemeinen Tageswerk. Die einen reparieren Seile, einer bearbeitet ein Stück Holz mit einem Hobel, ein weiterer treibt die Sklaven beim Deckschruppen an. Der Kapitän sitzt gelangweilt am Ruder und der Steuermann reckt sich über dei Planke, weil er meint Land zu sehen. Was jedoch völlig ausgeschlossen war, denn erstens hatte Avarus noch keinen Wein austeilen lassen und zweitens wären sie sonst erheblich vom Kurs abgekommen.


    Als der Senator endlich (in seinen Augen) mit der Schreibarbeit fertig zu sein scheint, packt er sie in eine Kiste neben sich und gibt dem Sklaven Paulus ein Zeichen zum Wegtragen.


    "Willst du dich nicht etwas neben mich setzen Lucilla?" fragt er recht einfach und zeigt auf ein freie Kiste. "Oh ach natürlich, ein Kissen werd ich dir bringen lassen..." grinst und sieht das Paulus den Wink schon verstanden hatte.

  • Zuerst ist Lucilla verwundert darüber, Avarus auf einer Kiste zu finden wo sie ihn selbst an Bord dieses beengten Schiffs nich vermutet hätte. Dann jedoch kommt ihr die berechtigte Frage auf, wo er auch sonst sein sollte, denn wie sie bereits mehrmals festgestellt hat, so groß ist das Schiff ja nicht. Aus Mangel an Alternativen setzt sie sich schließlich zu ihm auf die Kiste, nicht ohne auf das herbeigebrachte Kissen zu warten.


    "Wenn du mich schon so lieb fragst, werde ich mich etwas zu dir gesellen." sagt sie scherzhaft gönnerhaft, ist jedoch froh darüber, dass er nun nichts mehr zu tun hat. Im Gegensatz zu Avarus hat sie keine Arbeit mitgenommen außer der, die noch auf sie zukommen wird. Als fleißige Beamtin hat sie schließlich alle anfallenden Aufgaben noch erledigt, bevor sie ihr Officium verlassen hat. :]


    "Die Nacht war etwas... mhm... ich bin mehrmals aufgewacht und konnte nicht wieder einschlafen. Wahrscheinlich lag es an den ungewohnten Umständen. Aber ich werde mich schon daran gewöhnen." Sie schüttelt tadelnd den Kopf. "Du solltest nicht so über Patrizier reden, auch wenn keine hier sind. Also ich kenne nur nette Patrizier." Sie hält einen Augenblick inne. "Na gut, ich kenne auch nur Livia."


    Lucilla lehnt sich zurück, schließt die Augen und lässt sich die Sonne aufs Gesicht scheinen. Nachdem die letzten Tage in ihrem Officium doch immer sehr arbeitsintensiv gewesen waren, konnte sie die Fühlingssonne noch gar nicht in dem Ausmaß genießen, wie sie es gerne getan hätte. Da ihre Haut durch ihre Herkunft bedingt eh einen etwas dunkleren Teint hat als die so manch blasser Römerin, hat sich Lucilla noch nie große Gedanken um ihre vornehme Blässe gemacht und stattdessen schon immer lieber von den angenehmen Seiten der Sonne profitiert.


    "Wenn wir in Africa sind, möchte ich im Meer baden." murmelt sie vor sich hinlächelnd hin. "Kannst du gut Schwimmen?"

  • "Ich rede wie ich will über sie. Auch ich kenne Livia und auch ich finde sie sehr angenehm! Trotz ihrer überheblichen Macken, aber so muß man wahrscheinlich sein, wenn man in einem Haus voller Traditionen ein und aus gehen will und darf. Der klägliche Rest neben der Kaiserfamilie... naja wir Plebeier können nur hoffen, daß die arischen Römer sich bald gänzlich mit unreinem Blut vermischt haben, dann wird es Rom wieder besser gehen..."


    Schaut auf das Meer hinaus und denkt sich seinen Teil. Dann erkennt er im Dunst des Horizontes eine Landzunge.


    "Blicke da Lucilla: wir kommen an Sardinien vorbei. Endlich lassen wir die alte Welt hinter uns, um in die Neue einzutauchen. Es ist gut für eine Weile Rom zu verlassen. Den Stress, die Hektik, den Gestank, die Korruption, die Patrizier und letztendlich eine Stadt die eigentlich nur aus zusammen gepferchten Käffern besteht...."


    Seine Laune schien an diesem Morgen nicht zum Besten zu stehen, doch vielleicht lag es auch am Schiff. Daran, das er eigentlich gewohnt war zu Lande sich fortzubewegen und zu Reisen. Vielleicht hatte er sich schon diese üble Seekrankheit eingefangen. Eine die durchaus tötlich sein konnte...


    Das Land der Insel Sardinien kommt näher. Der Kapitän schifft galant darum und läßt die Segel Richtung Westen setzen.


    Tief atmet Avarus einige Male durch, um sich ihrer letzten Frage zuzuwenden.


    "Natürlich kann ich schwimmen, also zumindest ausreichend gut." Sie hatten in ihrer Kindheit nicht zu viele Seen und wenn dann wachte immer irgendein Gott darüber und es wurde ihnen verboten zum Spaß zu Baden. Dann wieder konnten sie in den verschiedensten Flüssen paddeln, doch da wo man stehen kann, braucht man nicht schwimmen... er hoffte einfach, das die Nusschale hielt. 8)

  • Lucilla öffnet ihre Augen und dreht ihren Kopf zum erwähnten Land hin. Schon oft ist sie auf dem Weg nach Hispania an der Insel vorbei gesegelt, doch immer an der nördlicheren Seite. Da jedoch außer Land nicht sonderlich viel Interessantes zu sehen ist, wendet sie sich wieder Avarus und der Sonne zu.


    "Rom ist immer nur so schlimm, wie man es sich macht." Sie hebt ihre Hand, legt sie ihm in den Nacken und massiert ihn leicht. Die Anspannungen der letzen Monate scheinen langsam von ihm abzufallen und ihm dabei aufs Gemüt zu schlagen.


    "Du wirst sehen, wenn wir ersteinmal verheiratet sind und zusammen in der Casa Germanica in Rom leben, dann wirst du die Stadt mit ganz anderen Augen sehen." Sie lächelt glücklich bei dem Gedanken daran und blickt zum Himmel hinauf. Durch die Nähe zur Insel Sardinia umkreisen nun wieder neugierige Seevögel das Schiff.


    Da auf einer Corbita nicht wirklich viel zu tun ist, wenn man als Passagier reist, tun Avarus und Lucilla die meiste Zeit genau dies: nicht wirklich viel.


    Gegen Abend verziehen sich die beiden recht früh in die Kabinen, denn über dem Meer ziehen sich die Wolken zusammen und der Wind nimmt zu. Der Hiimmel kündigt für die Nacht Regen an und Lucilla hofft, dass sich dieser nicht bis in den nächsten Tag hineinziehen würde, denn allzu lange Zeit möchte sie ungern in der Kabine verbringen.

  • Es war ja nicht so, das er Rom als Stadt hasste, nein er war nur von Widerwillen erfüllt, wenn er an all jene dachte, die ihren Neid auf diese Plebejer auslebten, die es geschafft hatten. Avarus gehörte eindeutig dazu. Schon immer war er gegen offene Gewalt mit Gladus gewesen und war damit den schweren Weg hinauf in den Senat gefolgt. Der Steig, der immer und immer wieder mit neuen Hürden aufwartete, eine Gasse die mit jeder weiteren Nebenstraße neues Denken bedeutete. Eine Straße welche gesäumt war von kleinen und niederen Posten, deren Straßenrand nur selten Halt gab und deren Belag unbeständig war.


    Wie einfach hatte es da ein Soldat, setzte sein Leben in einer breiten Masse ein und wurde fast geradlinig herauf gehoben, immer und immer wieder. Trotzdem hatte er es nie bereut und nun auch eine gute Arbeit gefunden. Mit Lucilla an seiner Seite würde auch das private Leben wieder einen Sinn erhalten und einen Schönen noch dazu. Sicher träumte er auch Nachts von der Heimat oben in Germanien, dort wo jetzt die Römer waren und sind. Doch wenn er einmal all das Negative und Brutale weg ließ, hatten sie einen mächtigen Sprung nach vorn gemacht, einen Satz, den sie nie sonst gelebt hätten.


    Er war in Gedanken versunken, als sie aufstand und ihn mit zu seiner Kabine zog. Wachte auf und sah ebenfalls das nahende Wolkenband.


    So wünschte er ihr eine bessere Nacht und zog sich in seine Bleibe zurück. Mit einer Oellampe auf dem kleinen Tisch und einigen Rollen arbeitete er noch bis spät in die Nacht. Ein Legat hatte eben doch etwas mehr Arbeit als die Praefecten, auch wenn diese das nie so sehen würden... 8)


    Dann irgendwann in der Nacht begann der Seegang härter zu werden, das sonst so gutmütige Schiff schaukelte wie eine kleine Nusschale durch die Wellen. Regen peitschte auf die Wellen und den Rumpf und er schloss die kleine Luge am Heck, um ruhiger arbeiten zu können. Doch war es ihm schon bald nicht mehr möglich den Griffel sicher über das teure Pergament zu führen und so stellte er seine Schreibarbeit ein, legte die Kleidung weitestgehend ab und platzierte sich auf die Pritsche. Die Kissen halfen seinen Rücken zu schonen und die Decke gab ihm etwas Wärme.


    In seiner Liegeposition dachte er an die Zukunft. Daran wie es wäre mit Lucilla Kinder zu haben, Kleine so wie früher Sebastianus, Titus und Flavius... an ihm blieb er hängen und seine Augen füllten sich mit Wasser. Nur schwer konnte er den Gedanken abschütteln und fand erst sehr spät in der Nacht die nötige Schlafruhe. Immer und immer wieder kamen ihm Bilder des Grauens vor die Augen. Dinge die sich kein Vater für seine Kinder wünscht, ja nicht einmal für seine Feinde.


    Nachdem Avarus sich einige Stunden hin und her gewälzt hatte, schlief er endlich ruhig ein und trieb auch kein Waldraub in dieser Nacht. Wahrschenlich trug dazu bei, das er am ganzen Tage kaum Wein zu sich genommen hatte...

  • Der Morgen bringt keine Änderung der Wetterlage mit sich. Regen peitscht von oben herab und unablässig brechen sich die Wellen an der Seite des Schiffes. Trotz des Unwetters hat der Kapitän das Schiff von der Küste Sardinias hinweg weiter aufs offne Meer hinaus, Richtung Africa gesteuert. Aus seiner Sicht ist das Wetter noch ganz passabel, er hat schon weitaus schlimmere Stürme erlebt. Außerdem geht es für ihn um viel. Die Passagiere des Cursus Publicus sind nur ein Zubrot, doch die Ladung, welche ihn in Caesarea erwartet, die würde ihm in Rom so viel einbringen, dass er auf Monate hinaus versorgt wäre. Doch würde er nicht zum vereinbarten Termin mit seinem Schiff vor Anker liegen, so würde sein Kontakt einen anderen Frachter anheuern. Es bleibt also wenig Wahl, das Mare Internum muss überquert werden, ob bei Regen oder Wind.


    Für Lucilla hat das Wetter eher den Anschein eines Sturmes. Sie sitzt auf der Pritsche, ihre Decke eng um sich geschlungen, und lauscht dem prasselnden Regen, dem pfeifenden Wind und den ungewohnten Geräuschen auf See. Früh am Morgen schon war sie in ihren Mantel gehüllt zu Avarus Kabine hinübergetappst und hat dort geklopft. Doch entweder schlief er noch, oder er hatte es nicht gehört. Also ist sie eilig wieder zurück in ihr eigenes kleines Reich und hat sich mangels Alternativen auf das Bett zurückgezogen. Dort starrt sie nun an die gegenüberliegende Wand und harrt der Dinge, die da kommen.


    Noch ist das Wetter nicht so schlimm wie auf ihrer Reise im Winter nach Tarraco. Doch allmählich bereitet es ihr wirklich Sorgen. Wenn nur Avarus endlich wach wäre, in seinen starken Armen fühlt sich Lucilla immer sicher, ganz egal wann und wo und was geschieht. Auf einmal bricht sich eine gewaltige Welle am Schiffsrumpf. Natürlich weiß Lucilla dies nicht, doch sie spürt die Auswirkungen, denn das Schiff neigt sich verdächtig erst zur einen Seite, dann zur anderen und schaukelt dann heftig nach.


    Voller Sorge denkt Lucilla an die Worte, die man Avarus nachsagt, seine Rede an der Rostra, in welcher er angeblich den Göttern gezürnt hat. Vielleicht zürnt Neptun ihm tatsächlich. Aber würde er deswegen ein ganzes Schiff in die Tiefe reißen? Womöglich schon. Lucilla steht auf und schwankt zu ihrer kleinen Reisekiste. Sie öffnet sie umständlich und kramt eine Weile darin herum, bis sie gefunden hat, wonach sie suchte. Sie nimmt ihren Mantel von der Bank und legt ihn sich um die Schulter, dann drückt sie die Tür auf und tritt ins Freie hinaus. Sofort klatschen ihr kalte Regentropfen ins Gesicht, sie kneift die Augen zusammen und blickt durch den peitschenden Regenschleier. Vorsichtig setzt sie einen Fuß vor den anderen und schiebt sich langsam bis zur Brüstung. Die Seemänner auf ihren Posten ignorieren sie, denn alle sind mit ihren Arbeiten beschäftigt, trotz, oder gerade wegen der Wetterlage, und haben wenig Acht auf lästige Passagiere.


    An einer Seite des Schiffes angekommen, hält sich Lucilla mit einer Hand fest und zieht mit der anderen unter ihrem Umhang ihre kleine Gabe hervor.
    "Bitte zürne uns nicht, Neptun, und geleite uns sicher bis zur Küste. Ich weiß, womöglich hat Avarus einige Dinge gesagt, die nicht ganz so nett waren, aber in seinem Herzen ist er wirklich ein guter Mensch, der die Götter achtet. Wenn wir in Caesarea sind werden wir dir ein weiteres Opfer bringen, Neptun, Herr des Meeres, Herr der Winde, bis dorthin bitte ich dich, diese kleine Gabe anzunehmen."


    Lucilla öffnet ihre Hand und lässt einen trotz des trüben Wetters glitzernden Gegenstand ins Wasser hinabfallen. Rasch schlagen die Wellen darüber zusammen und verschlucken das Opfer, es dauert nur wenige Sekunden, bis Lucilla es nicht mehr in der schäumenden See ausmachen kann.

  • Ich hasse Seereisen. Ich HASSE Seereisen. ICH HASSE SEEREISEN! Wenn die Götter gewollt hätten, dass wir uns auf dem oder im Wasser fortbewegen, hätten sie uns Kiemen und Flossen oder sowas gegeben. Boah, ist mir schlecht. Ich glaub, ich muss kotzen. Platz da!


    *würg*
    *kotz*
    *hust*
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    Mir ist schleeeeecht... :(

  • Das Wetter läßt zu wünschen übrig. Noch lange schaukelt das Schiff wild durch die Wellen und die zackigen Befehle des Kapitäns oder eines Steuermanns, lassen darauf schließen, das der Sturm an die Grenzen des Schiffes geht.


    Der Senator hat die Nacht kaum oder nur ungenügend Schlaf bekommen und bleibt so jetzt am Morgen auf seiner Liege. Der Regen der sich aus den Wolken ergießt animiert ihn auch nicht gerade die Behausung zu verlassen, um sich auf dem Deck eine Erkältung einzufangen. So liegt Avarus, starrt an die Decke und formt Gedanken aus.


    Zu was für einer Reise hatte er sich da hinreißen lassen? Hier auf den Wogen des Meeres waren sie drauf und dran zu ersaufen. Drüben in der unwirklichen Welt des mauretanischen und afrikanischen Gebietes, wo nicht die Wellen sondern die Sandstürme peitschten, würden sie Mühe haben immer genügendTrinkwasser dabei zu haben um nicht zu verdursten.


    Erst spät am Nachmittag legt sich das Schiff wieder gerader auf die Wellen und der Regen läßt nach. Doch auch das reicht dem Sonne verwöhnten Avarus noch nicht. Er schließt die Augen und döst weiter vor sich hin. Zwischendrin kommt nur ab und an Paulus in die Kabine und erzählt von den Wetteraussichten, bringt etwas zu essen, oder einen Becher verdünnten Wein.


    Nachdem sie eine weitere Nacht auf dem Schiff verbracht hatten, empfing sie am Morgen gänzlicher blauer Himel und glänzender Sonnenschein. Die Briese des Windes war trotzdem gut und so setzte das Segelschiff seine Fahrt in schnellem Tempo fort.


    Der Senator kleidete sich besser als am Vortag, wo er allein in seiner Kabine war, nichteinmal zu Lucilla ist er hinüber geschlüpft. Ihm war nicht so und das Wetter gab den Rest dazu.


    Jetzt jedoch erhob er sich, gab Anweisungen an den Sklaven und ließ auf dem Deck einen Tisch anrichten. Dann brachte man zwei Sessel hinaus und platzierte sie in sonniger Stellung. Avarus trat hinaus und streckte sich. Seine Morgenpflege war ausgedehnt und den Umständen entsprechend langwierig. Doch jetzt roch er nach frischem Lawendel und strahlte mit seiner Kleidung Sauberkeit aus.


    Er setzte sich an den Tisch und ließ sich reinen Wein enschenken. Doch nicht zu viel, eher um den Mund zu spühlen. Der Wein verschwand hinterher im Meer und Avarus folgte dem Ritual. Der Rest der Kanne plätscherte hinab und wurde von den Wellen fort gesogen.


    Dann wartete er auf sie. Sicher hatte Lucilla diese Nacht besser geschlafen, als in den Stürmischen. Wie sicher konnte er sich sein, nicht geschnarscht zu haben? Paulus zuckte dabei nur mit den Achseln. Nach einer völlig durchnässten Nacht vor des Senators Türe, hatte er sich hinab in den Schiffsrumpf zurück gezogen und ward erst am frühen Morgen wieder herauf gekommen. So blieb dem Legaten nichts anderes übrig, als auf das Urteil seiner Verlobten zu warten...

  • Boa so ein kleines Schiff, so eng der Raum und so vielseitig die Aufgaben. Da war er natürlich ständig dran. Mach dies, mach das, Jenes ist auch noch zu tun. Schon jetzt wünschte er sich nach Rom zurück. Doch war der Weg zu weit und schwimmen konnte Paulus ebenfalls nicht.


    Also ertrug er sein Schicksal und platzierte das Frühstück auf dem Deck, dann ließ er seinen Herren allein, um nach der Dame zu schauen. Mit Bedacht klopfte er an ihre Kajüte und wartete geduldig seufzend.

  • Der Tag im Regen war elend langsam vorübergegangen. Eine einzige Schriftrolle ist Bestandteil der Reisekiste in ihrer Kabine und diese war schon am frühen Mittag zur genüge gelesen. Avarus indessen hatte sich nicht sehen lassen und auf ihre Nachfrage hin schüttelte Paulus nur den Kopf und erwähnte etwas von rauher See und landfesten Germanen.


    Irgendwann dann hatte Lucilla Ambrosius an der Reling vorgefunden und seine Gesichtsfarbe wechselte beständig zwischen Grün, Gelb und Rot, so, als wolle er der Prototyp für die fast zwei Jahrtausende später erfundene Ampel werden. :D
    Daraufhin hat Lucilla das halbe Schiff in Bewegung versetzt, zumindest diejenigen, die noch nicht in Bewegung waren. Die Angehörigen des Cursus Publicus halfen mit allerlei guten Ratschlägen, die sie jedoch nur vom Hören-Sagen kannten, als Tabellarius musste man schließlich seefest sein. Irgendwann schafften sie es jedoch, den armen Ambrosius soweit zu beruhigen, dass er sich nicht mehr ständig übergeben musste.


    Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Lucilla bereits wieder in ihre Kabine zurückgezogen. Weder der prasselnde Regen noch die Enge unter Deck luden zum Verweilen ein. Erst als sich die Wolken gegen Nachmittag verzogen, ließ sich Lucilla wieder an Deck blicken und folgte begeistert dem Blick des Kapitäns zum afrikanischen Land hin. Aufgeregt lauschte sie bis zum Abend dem Kapitän, der ihr, nun da die Seefahrt wieder einfacher war, gerne etwas Seemannsgarn über die afrikanische Küste, Piraten und Seeungeheuer erzählte.


    Die Aufregung des Tages ließ sie am Abend müde in ihr Bett fallen, nichteinmal über den mangelnden Komfort machte sie sich noch Gedanken und war längst in einen tiefen Schlaf gefallen, als in der Nebenkabine der Germane anfing seine Wälder zu roden.


    Als Avarus am nächsten Tag mit seinen morgendlichen Vorbereitungen beginnt ist Lucilla schon längst auf den Beinen. Da es in den beengten Verhältnissen jedoch etwas länger dauert, sich ausgiebig zu waschen und frisch zu machen, ist sie gerade noch am Versuch ihr Haar zu bändigen, als Paulus klopft.
    "Ich bin gleich da!" ruft sie freudig, begnügt sich schließlich damit, das Haar nur fest zusammenzubinden und tritt dann hinaus in den sonnigen Morgen und zum gedeckten Tisch hin.


    "Unglaublich dieses Wetter!" Sie begrüßt ihren Verlobten mit einem Küsschen und setzt sich an den Tisch. "Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?" Sie mustert ihn kritisch, doch da nicht zu erkennen ist, dass er sich nicht gut fühlen würde blickt sie zur Seite des Schiffes und deutet zum entfernten Land hin. "Schau, da ist schon Numidia! Wir segeln jetzt immer nur noch an der Küste entlang. Das ist ziemlich praktisch, so kann man sich auch nicht verirren."


    Sie wendet sich strahlend zu Avarus. "Leider verpassen wir so auch die Chance, eine Seeschlange zu sehen. Ist das nicht ein fantastisches Abenteuer, so eine Schiffsfahrt? Ich habe mich gestern mit dem Kapitän unterhalten, also was da nicht alles passieren kann! Das Wetter gestern war noch harmlos, und das, obwohl einmal fast eine Welle bis übers Schiff geschlagen wäre! Zum Glück waren wir auf dem offenen Meer, hat der Kapitän gesagt, sonst hängt man ganz schnell auf einem Riff drauf und dann kann man nur noch hoffen, dass eine Meerjungfrau in der Nähe ist und einen errettet. Der Kapitän hat schon mal eine gesehen, mit einem grünen Fischschwanz, aber das war in der Nähe von Achaia. Vor der Küste Africas hat er nur mal eine riesige Krake gesichtet, aber Seeschlangen gibt es leider nur auf dem offenen Meer."


    Mit strahlenden Augen greift Lucilla zum Brot, bricht sich ein Stück ab und schiebt es sich in den Mund.

  • Er schaute auf, als er das kleine Present empfangen hatte. :]


    "Ohja ein wahrlich hervorragendes Wetter heute. Guten Morgen! Besser als in der Vorangegangenen Nacht auf jeden Fall. Ich möchte hoffen, das es das Erste und auch Letzte Unwetter war. Sonst müssen wir uns einen Weg über das Land zurück suchen. "


    Nimmt sich nun auch etwas vom Mahl und kaut mit Appetit darauf herum.


    "Ich habe von Paulus erfahren, das es deinem Sklaven nicht so besonders geht?! Wir der sich erholen?"


    Nichts lag ihm ferner als einen Trupp Krankheiten mitzuschleifen. Außerdem konnte es arg schlimm werden, wenn sie in Caesarea nicht an Land durften, weil ein Hafenwächter ihr Schff unter Quarantäne stellte. Doch soweit würde er es nicht kommen lassen und wischte diesen Gedanken hinfort.


    "Die Küste sieht so fruchtbar aus, ein Wunder das es dahinter viele Kilometer heißen, ungebändigten Sand gibt."


    Als Lucilla ihre Unterhaltung mit dem Kapitän erwähnt, kneift Avarus die Augen zusammen. Seeschlangen? MEERjungfrauen? KRAKEN? Was hat der Mann ihr da für Flausen eingepflanzt.


    "Ich denke es ist nicht soo schlimm keine dieser Meerjungfrauen zu sehen und auf diese Ungeheuer, die du erwähnst, kann ich und sollten wir verzichten."


    Was der Wind und Sturm und Regen mit dem Schiff angestellt hatte, reichte ihm vollkommen, da brauchte es keiner rießigen Bestien um ihm Schrecken einzujagen. 8)

  • Lucilla nimmt sich seufzend etwas von dem getrockneten Obst. "Ambrosius wird schon durchhalten. Er verträgt die Seefahrt nicht so gut, das war schon immer so, und bei Unwetter ist es immer besonders schlimm. Am liebsten würde er nur immer über Land reisen." Sie grinst. "Aber mach dir keine Sorgen, er hatte die Wahl. Zuhause bleiben wollte er natürlich auch nicht." Sie lässt ein Stück Obst in ihrem Mund verschwinden und kaut nachdenklich darauf herum. Ihr selbst hat der Sturm dieses mal nicht so zugesetzt. Wahrscheinlich hatte sie bei der Überfahrt im Winter zusätzlich noch etwas falsches gegessen, denn bis auf dieses eine mal war sie schon immer seefest gewesen.


    Sie blickt wieder zur Küste hinüber, kann jedoch außer dem Strand keinen Sand entdecken. "Ich kann es mir immer noch nicht vorstellen, wie es in diesem Land aussehen soll. Aber weißt du was," Das Funkel blitzt erneut in Lucillas Augen auf. "Der Kapitän hat mir nicht nur von sonderbaren Meereswesen erzählt, auch auf dem Festland soll es faszinierende Gestalten geben. Onkel Mercator hat mir mal von einer Sphinx in Alexandria erzählt, aber das war nur eine steinerne Statue. Doch der Kapitän meinte, dass es im Hinterland tatsächlich lebende Sphingen gibt. Und nicht nur das, bei den Urvölkern aus Marmarica soll es Tiermenschen geben."


    Natürlich scheinen Lucilla diese Vorstellungen alle sehr absurd, doch der Kapitän war wirklich überzeugend. Und wer weiß schon, was die Götter alles in die Welt gesetzt haben? Ein Maultier ist immerhin auch ein zeimlich sonderbares Tier, wenn man es mal genauer betrachtet.


    Nach einem Schluck verdünnten Wein fährt sie fort. "Hoffentlich sehen wir etwas Außergewöhnliches. Wenn ich schon um die halbe Welt reise, dann möchte ich zuhause nicht nur von Versandlisten und maroden Mansiones erzählen."

  • Auch er greift in diese Schale und fischelt einige Datteln heraus. Die Sonne wärmt hindes seinen Scheitel und auch der Rücken bekommt genügend Strahlen dabei ab. Vorsorglich hat er sich eine etwas weitere Tunika angezogen, um nicht gleich am ersten Abend mit einem gescheiten Sonnenbrand zurück in die Kajüte zu müssen. Als Germane hat man es da ja etwas schwerer. 8)


    "Es wird viel zu sehen geben. Vor vielen Jahren war ich schon einmal in Alexandria, habe dort gelebt und studiert. Es ist eine großartige Stadt und das pulsierende Leben hat ihre gänzliche Ruhe noch nicht verloren. So ist es Sitte die Mittagsruhe im Schatten zu verbringen und auch beim Arbeiten nicht zu vergessen, was es heißt ein Päuschen zu machen. Trotzdem läuft das Leben, die Geschäfte florieren und die Baugewerke boomen. Wir werden sehen, ob es noch genauso ist. ;)


    Auch wenn es bis dorthin noch ein weiter, karger Landweg ist. Nur wenig wird dich an Mauretanien erfreuen. Ein paar Oasen, einige kleinere Städte und das fruchtbare Land um den einst mächtigen Gegner Roms - Karthago. Ansonsten lebt man in Mauretanien von der Tierzucht, dem Einfangen wilder Kreaturen -vielleicht sind da ja auch deine Tiermenschen dabei- :D, dem Olivenanbau und dem Ausbeuten wichtiger Rohstoffe, wie Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei und Mamor.


    Wenn man es also richtig sieht, dann funktioniert diese Provinz prächtig für Rom."


    Die trockene Seeluft zwingt ihn immer wieder Schluckweise Wasser zu sich zu nehmen.

  • Lucilla isst einige weitere Stücke Obst und dazwischen etwas Brot, während Avarus erzählt. Die frische Seeluft macht wirklich hungrig.


    "Hört sich fast ein bisschen an wie der Süden Hispanias. Aber ich werde mich wohl einfach gedulden müssen." Lächelnd sucht sie sich eine Traube aus der Obstschale heraus und lässt ihren Blick über das Schiff schweifen. Die Seemänner gehen bereits ihrer gewohnten Arbeit nach, Figulus und Draba sitzen auf einigen Kisten und während der schweigsame Afrikaner an einem Stück Holz herumschnitzt ist der Postumier fast ohne Unterlass am Reden. Dies wären wohl auch die Alternativen, welche ihr am heutigen Tag zur Wahl stünden, Reden oder schweigend Genießen.


    Natürlich ist dies nicht die erste Seereise, welche Lucilla tut, doch es ist die erste, bei welcher sie ihr Gepäck in Hinblick auf die Weiterreise recht weit eingeschränkt hatte. Üblicherweise hat Lucilla sonst etwas zu tun für an Bord dabei. Alle Welt glaubt zwar, dass Lucilla in ihren Reisekisten Unmengen an Kleidern, Schuhen und Schmuck durch die Provinzen transportieren würde, und daher immer so viel Gepäckstücke mitreisen, doch in Wahrheit sind es nur immer so viele, weil mindestens zwei Reisekisten voll mit Schriftrollen mit müssen. Wer einmal eine öde Seereise von Hispania nach Italia oder Umgekehrt hinter sich gebracht hat, der wird das verstehen. Lucilla nutzt die Seereisen daher immer zum 'heimlichen' Studium von Schriften und der einzige, der darum weiß ist Ambrosius.


    Sie mustert Avarus nachdenklich. "Warst du auch in der Bibliothek? In der von Alexandria meine ich. Mein Onkel hat immer so davon geschwärmt, dass sie noch immer großartig wäre." Noch ein Stück Brot findet den Weg in ihre Hand und sie beißt einen großen Bissen ab.

  • Von seinem Happen sieht er auf und Lucilla direkt an.


    "Natürlich war ich auch in der Bibliothek. Keine Römische kann sich mit ihr messen, höchtens einige der Griechen."


    Genug gegessen, genug Gelesen. Er erhob sich und wankte auf den Planken zu einer Liege hinüber. Paulus hatte sie in die Sonne gestellt und Avarus nahm darauf Platz. Der Senator würde wohl den heutigen Seetag im Dösen verbringen...


    "Wie ist es denn im südlichen Hispanien, wenn du die Kargheit Africas damit vergleichst?"

  • Lucilla folgt ihrem Verlobten und lässt sich neben ihm nieder. So ein wenig Faulenzen wird ihnen auch ganz gut tun, Arbeit gibt es in den nächsten Wochen sicher noch genug.


    "Im Sommer ist es im Süden Hispanias ziemlich trocken, manchmal gibt es dann verheerende Waldbrände dort. Auch die Gebiete um Carthago Nova haben des öfteren Probleme wegen der Dürre. Ich war allerdings im Sommer noch nicht allzuoft dort, eben aus diesem Grund." Sie lehnt sich zurück und blickt zum Himmel hinauf. "Aber jetzt im Frühling ist es sehr angenehm dort." Sie schließt die Augen und denkt an den Frühling auf dem Landsitz der Gens Decima, wenn alle Arbeiten in vollem Gang sind und man noch den ganzen Tag im Freien verbringen kann, ohne, dass es zur Mittagszeit schon wieder unerträglich heiß wird.


    So vergeht der Rest des Tages - in Träumereien, Plaudereien, Gedöse, 'Spaziergängen' rund um das Schiff und kurzen Mahlzeiten. Wie kaum anders zu erwarten, endet der Tag in den Kabinen am Heck des Schiffes und genau dort beginnt auch der nächste.


    Noch einen halben Tag lang quälen sich die Passagiere mit dem untätigen Nichtstun, dann endlich ist die Erlösung in Sichtweite.


    "Caesarea!" schallt es über das Deck des Schiffes und innerhalb kurzer Zeit sammeln sich alle Schaulustigen am Bug. Für die Seeleute indessen gilt erhöhte Konzentration, der Kapitän steuert das Schiff in Präzisionsarbeit zur Hafeneinfahrt und lässt schließlich im entscheidenden Moment die Segel einholen. Wenig später ist das Schiff vertäut und Lucilla kann es kaum noch erwarten, von Bord zu gehen. Auch, wenn es noch eine Weile dauern würde, bis das Gepäck abgeladen wäre, vielleicht könnten Avarus und sie bereits vorgehen.


    Sie wendet sich zu Avarus. "Müssen wir beim Abladen zusehen? Oder können wir uns schon die Stadt ansehen? Wo werden wir übernachten? Wann treffen wir den Praefectus Vehiculorum und sehen uns die Mansio an?" Sie schaut ihn fragend aus großen Augen an, immerhin ist er nicht umsonst der Legatus Augusti. :P

  • Die Tage zogen so ins Land und eigentlich hatte Avarus sich die Reise deutlich langweiliger vorgestellt. Doch einen großen Anteil an seiner Unterhaltung hatte eindeutig Lucilla gehabt. Jetzt wo er endlich wieder festen Boden unter den Füßen verspürte. Dankte er der Göttern in Gedanken und blickte Lucilla erwartungsvoll an.


    "Bevor wir unsere Dienste wie Nebensächlichkeiten hier erfüllen, sollten wir den Göttern für diese gute Überfahrt danken, meinst du nicht auch?" ;)


    Er versprühte garnicht diese römische Hektik. Man konnte fast meinen Avarus wolle sich schon jetzt den örtlichen Lebensweisen anpassen um nicht unnötig aufzufallen. Natürlich war schon die Ankunft des großen Schiffes im Hafen ein Ereignis und nicht wenige Neugierige drängten sich am Pier um ja zu erhaschen, wen das Meer hier und heute ausgespuckt hatte...

  • Ein schelmisches Funkeln blitz in Lucillas Augen auf und sie blickt beinahe ebenso erwartungsvoll zurück. "Natürlich sollten wir das, ich habe dem Neptun im Übrigen ein etwas größers Opfer versprochen. Also wenn du schon genau weißt, wo es hingeht, ich folge dir sowohl zum Markt, wo wir frische Opfergaben kaufen werden, als auch bis zu den Schreinen und Tempeln der Stadt. Du solltest nur dann Paulus Bescheid sagen und ihm den Weg zu unserer Herberge erklären, damit unser Gepäck auch dorthin findet."


    Natürlich hat sich Lucilla in Erwartung der Ankunft bereits am Morgen stadtfein hergerichtet, so dass sie so wie sie am Hafen steht für alles bereit ist, sei es ein Opfer, der Besuch beim Praefectus oder die Erkundung der Stadt. In weiser Voraussicht hat sie ihren Mantel in die Reisekiste gepackt und nur eine dünne Palla umgelegt, welche sie bei Bedarf auch zum Schutz gegen die Sonne über ihr Haupt legen könnte.

  • "Das werde ich." Und nach einem Wink eilte auch Paulus herbei, der sich die wenigen Angaben sicherheitshalber lieber aufnotierte. Dann war Avarus bereit und strahlte in seiner neuen Toga, die er in Rom von einem reisenden Händler erworben hatte, Selbstverständlichkeit aus. So gingen sie los und ihr erstes Ziel war der Markt.


    Avarus hatte mit Absicht keine Sänften einpacken lassen, denn zum Einen schätzte er die Nähe zum Volk, zum Zweiten war es in diesen Provinzen vielleicht nicht übel und letztendlich würde die Hitze sie sonst zu Grunde richten.


    Sie liefen also im Schatten immer die gepflasterte Straße entlang.... hinein in die Stadt Caesarea.

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