Triclinium | Furianus, Macer

  • Von der Porta kommend führte Sciurus den Besucher bis ins Triclinium, wo der junge Herr bereits anwesend war.


    "Der Aedili Purgitius Macer, Herr."


    Mit einem Wink sorgte Sciurus dafür, dass der anwesende Sklave für den Besucher Wein und Wasser einschenkte.

  • Macer erwiderte die Begrüßung freundlich und nahm auf der angebotenen Kline platz.


    "Ich danke für deine Einladung zu diesem Treffen und freue mich, Gast im Haus der Gens Flavia sein zu dürfen."


    Begleitete von einigen lobenden Bemerkungen ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, der doch um einiges ansehnlicher war als der in Macers Casa.

  • Die Sklaven waren über den Besuch instruirt und so tischte man die verschiedenen Speisen auf, die die flavische Küche bot.
    Gebratener Fisch, Flamingo und Wildschwein wurden sogleich hergebracht, zusammen mit einem edlen Falerner.


    "Die Einladung war etwas kurzfristig, doch freue ich mich, dass du ihr nachgehen konntest. Berufliches mit Erfreulichem zu verknüpfen ist wirklich lohnenswert."


    Sagte er, während die Sklaven beide Becher füllten. Heute war Furianus besonders hungrig, musste sich doch zügeln, besonders vor solch einem angesehen Gast, so hob er seinen Becher in die Höhe.


    "Trinken wir auf unsere Amtszeit, die Früchte tragen möge. Für Rom, als auch für das Volk."

  • Macer erhob ebenfalls seinen Becher und schloss sich dem Trinkspruch an.


    "Auf unsere Amtszeit für Rom und sein Volk. Prosit!"


    Er versäumte es nicht, den Göttern ihren Anteil des ersten Bechers zukommen zu lassen, bevor er zum Trinken ansetzte.


    "Ich merke schon, dass diese angenehmen Arbeitsessen wohl eines derjenigen Dinge sind, die ich als Statthalter in Germania nicht ganz so häufig pflegte. Private Einladungen waren dort eher selten."

  • Furianus verschüttete absichtlich einige Tropfen auf dem Boden, bevor er zum Trinken ansetzte.
    Nach einem gar zu kräftigen Schluck hörte er Macer zu und antwortete dann etwas gedankenverloren.


    "Gab es denn dort Senatoren, Patrizier oder allgemein Bürger von hohem Stand und Ansehen?"

  • Macer schmunzelte, denn offenbar hielt sein Kollege Germania für eine sehr unwirtliche Provinz.


    "Sicher gibt es die dort. Patrizier zugegebenermaßen eher selten und dann häufig bei der Armee, was einen entsprechend rustikaleren Lebensstil bedingt. Senatoren gab es auch einige. Und Bürger von allgemein hohem Stand natürlich sowieso - jede Provinz hat ihre Elite."

  • "Nun, fernab von Rom pfelgt man auch häufig andere Sitten und so manch noble Geste wird zur Nebensache, so sagt man."


    Sprach er nun zu Macer direkt gewandt. Mittlerweile wurden die Speisen zurechtgeschnitten und beiden serviert, so dass Furianus genüsslich ein Fleischstückchen in den Mund wandern ließ.


    "Macer, was mich interessiert, wie vielen Schlachten wohntest du bei? Wie viele Legionen hast du unter deinem Kommando geführt?"


    Furianus brannten diese Fragen. Macer musste erfahren und ein glänzender Taktiker sein, wenn er schon die Akademie leitete.

  • Ein wenig wunderte sich Macer über die Speisenfolge, die mit der Fleischspeise eröffnet wurde, enthielt sich aber eines Kommentares und ging lieber auf die Frage ein.


    "Du wirst vielleicht enttäuscht sein, aber in meiner Zeit in Germania führte ich keine Legion in die Schlacht. Der letzte Krieg gegen die Germanen war unter Sedulus abgeschlossen worden. Es galt, die Situation wieder zu normalisieren, Hilfe für die betroffenen Provinzen zu leisten und die Truppen wieder aufzufüllen."


    Macer konnte nicht sagen, dass er traurig darüber war, nicht auf dem Schlachtfeld stehen zu müssen - was für Außenstehende oft wie ein tolles Abenteuer klang war für die Betroffenen alles andere als eine leichte Sache.

  • Furianus wunderte sich über die Speisenfolge, blieb jedoch stumm. Die Sklaven mussten mit der Vorspeise nicht fertig geworden sein oder es geschah ein Missgeschick. Furianus legte solche Gedanken beiseite, denn er wusste, dass es ihnen Folgen bereiten würde.
    Doch ein anderer Gedankengang schien ihm viel spannender. Fragen tauchten auf. Warum ist Macer dann Kommandant der Akademie? Wird dort nicht Erfahrung geschätzt, sondern der, welcher die theoretische Kriegsführung beherrscht?
    Ein interessanter Gedankengang, doch hier nicht angebracht. Macer war exzellierte wohl als Kommandant, das musste der ausschlaggebende Grund gewesen sein oder auch der, dass es momentan keine kompetenteren Akademieführer gab. Vielleicht waren auch einige verhindern, doch wer wusste schon die ganzen Fügungen, den Hintergrund. Lächelnd griff er wieder zu und stellte schnell eine Frage, um genügend Zeit zum Genuss der Speise zu gewinnen.


    "Keineswegs bin ich enttäuscht, Senator, zeigt doch dies deine Kompetenz und Brillianz in militärischen Dingen, so dass die Erfahrung um Felde nicht vonnöten war, um dich an die Spitze der ruhmreichsten Legionen zu setzen. Doch eine andere Frage drängt sich auf. Was sind deine Gedanken, wenn du an den Krieg in Dacien denkst. Begrüßt du diesen?"


    Ja, dies würde ausreichen, um ein paar Bissen zerkauen zu können.

  • Macer schluckte seinen Bissen hinunter und trank einen Schluck Wein, bevor er antwortete.


    "Du übertreibst ein wenig, Kollege, denkst Du nicht? Falls ich jemals brilliert habe, dann damals bei der Legio I, aber nicht in Germania. Dort war ich Verwalter und Organisator.


    Dacia. Interessant, wie Du darauf kommst. Ich sehe momentan keine Grund für einen Krieg an dieser Grenze. Die Lage ist, soweit man hört, stabil und ruhig. Für weitere Offensiven fehlen uns dort jedoch die Kräfte, die Legionen werden woanders dringender gebraucht. Allein in Germania stehen sieben Legionen, mehr als ein Fünftel des gesamten Heeres.


    Zumal das, was Dacia interessant machte, nun unter unserer Kontrolle ist."


    Danach brauchte er einen weiteren interessanten Bissen unter seine Kontrolle und erwartete die Antwort des Kollegen.

  • Furianus kaute zu ende und lächelte ein wenig.


    "Nicht doch, du bist nur zu bescheiden, Kollege. Man spricht von dir in höchsten Tönen, du bist beliebt, wovon zeugt das, Senator? Doch Bescheidenheit ist eine Tugend, die du dir sicherlich verinnerlicht hast."


    Schmeicheleien waren in Germania wohl nicht des öfteren zu hören, das erkannte er nun. So musste er sich ein wenig zügeln.
    Dem letzten Bissen folgte sogleich ein Schluck aus dem Weinbecher.


    "Decebalus -der König der Daker- er scheint sehr stolz zu sein. Ich befürchte unüberlegte Handlungen von ihm, schließlich wagte er es Widerstand gegen ganze 4 römische Legionen zu leisten. Dies zeugt doch wahrlich von einem emotional denkenden Barbaren. Sein Stolz ist nun wohl gebrochen, er wurde gepeinigt. Darum finde ich die Stationierung der dortigen Legionen ratsam, ein Abzug käme für mich nicht in Frage -schließlich ist Dacia noch keine römische Provinz."


    Er nahm einen weiteren Schluck und richtete sich ein wenig auf.


    "Was machte Dacien denn interessant? Ich dachte man wollte die geeinte Macht des Decebalus und daraus die resultierende Gefahr für Rom unterbinden."

  • Es überraschte Macer zwar ein wenig, dass sein Gespärchspartner, den er bisher mit wenig Interesse für das Militär erlebt hatte, nun solche Fragen stellte, aber sie waren allesamt nicht sehr tiefgehend, so dass Macer die Antwort nicht schwer fiel.


    "Vom Abzug habe ich auch keineswegs gesprochen. Das Land ist groß und weit, zumindest nach meinem Wissen, dabei aber trotzdem hügelig und schwer zu kontrollieren. Umgeben von einer natürlichen Grenze aus hohen Bergen, deren Mienen wir jetzt für uns nutzen können. Das dacische Gold soll kein schlechter Ertrag gewesen sein und noch immer sein, soweit ich hörte. Schon deshalb sollte man die momentan stabile Lage dort nicht durch kriegierische Aktivitäten stören und die Infrastruktur gefährden. Zumal ein Ausgreifen über die Berge auf das weitere Land eine enorme Vorbereitung benötigt."


    Bei seiner Reise nach Germania und zurück hatte Macer erlebt, was für eine gewaltige Leistung bereits in den Alpenpässen steckte. Und Dacia sollte nicht einfacher sein, soweit er gehört hatte. Die Legionen hatte wahre Wunder vollbracht, die als uneinnahmbar geltenden dacischen Höhenburgen eine nach der anderen mit schwerem Gerät zu knacken, wurde berichtet.

  • Gold, natürlich. Vielleicht auch der Grund warum sich sein Ahne die Zähne an den Dakern ausbiss.


    "In Germanien sehe ich keine allzu große Gefahr. Der Limes sollte ausgebaut werden, dann könne man auch die ein oder andere Legio abziehen. Man hört zwar von Überfällen, doch ist dies in solch Ländern, mit solch impulsiven Menschen wohl üblich. Man hört ja, dass sich die Germanen nicht nterordnen können, sie rebellieren. Nun, vielleicht könnte man diese Eigenschaft den Dakern zuweisen, glaubt man den Erzählungen."


    Sagte er leicht lächelnd und nahm noch einen Bissen.


    "Doch schlage ich vor den eigentlichen Punkt deines Besuchs aufzugreifen. Hast du schon Ideen für die Spiele?"

  • Macer lächelte ein wenig über die lockeren Worte, die sein Kollege fand.


    "Dann muss der letzte Krieg in Germania an dir vorbei gegangen sein, wenn Du keine Gefahr siehst. Sicher, im Moment werden die Germanen noch zu geschwächt sein für einen weiteren Angriff, aber das wird nicht ewig so bleiben. Der Ausbau des Limes zur Sicherung der Grenze ist ein extrem wichtiges Ziel. So lange wird man die Legionen dort noch brauchen, schon wegen der Arbeitskraft."


    Er nahm wieder etwas von den Speisen zu sich, bevor er den Themenwechsel mitmachte. Er nahm an, dass der Flavier sich sicher um Gladiatoren bemühen wollte, so dass er diesen Punkt nicht ansprechen musste.


    "Nachdem ich jetzt die Ludi Martiales ausgerichtet habe, bleibt für die Ludi zum Ende unserer Amtszeit nicht mehr so viel Spielraum. Tierhetzen sahen wir lange nicht mehr in Rom, die würden mich reizen."

  • Furianus kam nicht um ein kurzes Lächeln drumrum.


    "Ja, der Krieg ist an mir wahrlich vorbeigezogen. Schließlich lebte ich auch nicht in Rom oder einem anderen weitestgehend zivilisierten Ort."


    Ein weiteres Stück des Flamingofleisches fand seinen Weg.


    "Tierhetzen würden mir auch gefallen. Wir können Rom behilflich sein die Carcer ein wenig zu entlasten. Ich habe mir die Freiheit genommen und die jeweiligen Praefekten gefragt, welche uns sehr gerne behilflich sein werden."

  • Macer ging nicht weiter darauf ein, wo sich sein Kollege zum Zeitpunkt des Krieges aufgehalten hatte. Es war ihm unverständlich, wie einem Mann, der den Cursus Honorum beschritt, der Verlust von römischen Truppen im Umfang von drei Legionen verborgen geblieben sein konnte.


    "Du denkst daran, Gefangene den Tieren vorzuwerfen? Nun, das können wir sicher als weiteren Punkt anbieten. Ich dachte gegen zunächst einmal an professionelle Tierhetzen mit ausgebildeten Venatores. Vielleicht auch eine Schau exotischer Tiere zuvor."


    Man konnte sich Flamingos ja auch zunächst einmal anschauen, bevor man sie verspeiste, dachte sich Macer.

  • Furianus versuchte die Unsummen für die Tiere in Gedanken zu überschlagen, doch sofort hielt er inne, denn der Abend sollte nicht von finanziellen Sorgen dominiert werden.


    "Das klingt vielversprechend. Kennst du gute Schauspieler oder Dichter? Das Theater sollte auch gefüllt werden und nicht nur das Theatrum Flavium."

  • Über derartige künstlerische Darbietungen hatte Macer bisher eigentlich kaum nachgedacht.


    "Ich kann mich wirklich nicht zu Experten auf diesem Gebiet zählen und meine lange Abwesenheit aus Rom tat ihr Übriges, dass ich praktisch keine entsprechenden Kontakte habe. Ich kenne lediglich die Theatertruppe aus Mogontiacum, die dort auch vor der Augusta spielte. Aber diese nach Rom zu holen sollte ja wohl kaum in Betracht kommen.


    Gehen in den vornehmen Kreisen Roms die Künstler und Rezitatoren nicht ein und aus?"


    Gemeinhin verkehrten Schauspieler und ähnliches ja in diesen Kreise und hatten, wenn sie gut und gefragt waren, entsprechende Patrone, auch wenn man sie nicht zu den angesehenen Berufen zählte. Solche Leute nahm man auch nicht in die Armee auf, so dass Macer wohl wirklich ein gänzlich ungeeigneter Ansprechpartner für solche Anliegen war.

  • "Ja, doch die Begabung könnte man bei dem einen schon in Frage stellen. Doch ich werde mich der Sache annehmen und versuchen geeignete Personen zu finden."


    Furianus nahm nun eine Olive von dem kürzlich gereichten Tellern.


    "Die Gladiatoren müssten auch noch benachrichtigt werden, eine Summe vereinbart. Hast du denn schon ein bestimmtes Datum vor Augen?"

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