Triclinium | Furianus, Macer

Macer nickte zustimmend, als Furianus wie erwartet die Gladiatoren ansprach.

"Ja, die Gladiatoren sollten bald bestellt werden. Hast Du schon eine oder mehrere Schulen in Aussicht, aus denen Du die Gladiatoren kommen lassen möchtest?"

Er ging zunächst einmal davon aus, dass der Flavier sich vollständig um dieses Thema kümmern würde, sowohl organisatorisch als auch finanziell, wenn er selber dafür die Tierhetzen vollständig übernehmen würde.

"Der Termin richtet sich natürlich nach dem nächsten Wahltermin, da die Ludi ja zum Ende unserer Amtszeit stattfinden sollen. Wenn ich den letzten Wahltermin nehme und mir die Feiertage des Wahlmonats anschaue, dann erwarte ich die Wahl erst nach den Iden. Dann könnte man die Ludi auf die Zeit zwischen den Nonen und den Iden legen. Ich hoffe, die Vestalinnen nehmen uns das nicht übel, da parallel die Vestalia sind. Aber es wäre schon gut, wenn wir die Spiele beispielsweise an den Quinquatrus Minusculae enden lassen würden."

Natürlich hatte Macer vorher auf den Kalender geschaut, bevor er zu dem Treffen kam, sonst hätte er wohl etwas mehr Zeit gebraucht, um diese ganzen Informationen zu berücksichtigen.

"Ich will die Traditionen nicht brechen und dachte an die Gladiatorenschule in Hispania, welche doch hervorragende Kämpfer in ihren Reihen hat. Ich hatte ja schon einmal das Vergnügen die Fähigkeiten eines Kämpfers am eigenen Leibe zu erfahren."

Sagte er ein wenig lächelnd, obwohl er sich dieser Blöße nicht gerne erinnerte. Doch gegen einen solchen Kämpfer könnte er damals wie heute nicht bestehen.

"An den Quinqatrus Minusculae die Spiele enden zu lassen, das wäre auch in meinem Sinne. Wie es aussieht müssten wir noch mit der Benennung des konkreten Datums warten, schließlich treten allgemein viele Probleme organisatorischer Natur bei solch Veranstaltngen auf. Daher würde ich vorschlagen, dass wir uns noch in Zukunft sprechen, wenn die organisatorischen Dinge weitestgehend bewältigt und ein Termin festgelegt werden kann."

"Sicher, die Bekanntgabe des Termins müssen wir sowieso abwarten und treffen werden wir uns auch sicher noch mehr als einmal müssen."

Ob es jedesmal ein umfangreiches Essen sein müsste, ließ Macer offen und griff noch einmal zu den Speisen.

"In der Tat hat die hispanische Schule Tradition. Willst Du die Kämpfer persönlich aussuchen?"

"Ja, sicher."

Kommentierte er seinen Satz und nahm sich den Oliven an, die nun mit anderem Obst gereicht wurden.

"Nicht doch, die Gladiatorenauswahl überlasse ich doch lieber dem Lanista. Weißt du, ob es festgelegte Preise gibt oder pro Gladiator abgerechnet wird?"

"Ich habe noch nie mit dieser Schule zusammen gearbeitet und weiß nicht, wie diese abrechnet. Ich nehme an, du wirst in jedem Fall die Überfahrt und die Verpflegung bezahlen müssen. Und dann vermutlich je nach Bekanntheit und Stärke des Gladiators einen individuellen Preis."

Zumindest erschien ihm das logisch, dass man es so machen könnte.

"Wie ich bei den letzten Spielen gesehen habe, ist das Publikum relativ blutrünstig. Du wirst dich wohl darauf einstellen müssen, ein paar getötete Gladiatoren bezahlen zu müssen - auch von den Profikämpfern."

Macer machte diese Tatsache wenig Freude. Er sah Gladiatorenkämpfe lieber als Sport an, die nur selten tödlich enden mussten.

Furianus konnte einen Seufzer nur sehr schwer unterdrücken, doch es gelang ihm. Sein Kopf war voll von den Gedanken, die nur um diese Unsummen an Geld kreisen mussten.
Apathisch nickte er nur und griff nach einigen Oliven, da die letzten schon verbraucht und der Hunger nicht gestillt war.

"Ich hoffe, dass das Volk dies zu würdigen weiß. Doch ich bin zuversichtlich und hoffe, dass die Kosten nicht so hoch ausfallen, denn ich war bisher nur Optio."

Seinen Vater um das Geld bitten kam für ihn nicht in Frage, denn sein Stolz ließ dies nicht zu. Lieber würde er sich in Schulden stürzen, als zu betteln. Und genau das machte ihm nun Sorgen, die er geschickt mit Wein runter spülte, es zumindest versuchte.

"Ich bezweifle, dass das Publikum darauf Rücksicht nimmt", antwortete Macer und musste für sich selbst in Gedanken hinzufügen, dass er es wohl auch kaum tun würde. "Du bist Patrizier, auch noch aus der Gens Flavia, das ist es, was die Leute sehen. Dass du als Optio das Geld brauchtest, was du verdient hast, glauben doch wohl nur die wenigsten."

Weiter vertiefen wollte Macer das Thema jedoch nicht. Die möglichen finanziellen Probleme seines Kollegen gingen ihn nichts an. Solange er aber nicht an dem guten Essen sparen musste, konnte es so schlimm ja nicht sein.

"Auf wieviel Tage Dauer setzen wir unsere Spiele eigentlich an?"

"Nun, es kommt wohl auf die Darbietungen an. Ich muss mir erstmal einen Überblick verschaffen wie viele Gladiatoren zur Verfügung stehen, wie viele Schauspieler engagiert werden können, wie lange die Theaterstücke sind. Aber ich denke, dass wir mit einer Woche nicht auskommen würden."

Und noch mehr Oliven folgten.
Das Geld musste dringend aufgetrieben werden, das wusste er, doch das Familienvermögen zu plündern kam ihm nicht in den Sinn. Schließlich tat dies bisher keiner und er wollte nicht der Erste sein, nein, es galt andere Wege und Mittel zu finden.
Nun fragte er sich ob die Tierhetzen mehr kosten würden, als die Gladiatoren. Tiere, exotische, waren ja meist teurer als ein einfacher Gladiator, doch einfache Gladiatoren wollte er nicht, was einen höheren Preis nach sich zog.
Furianus hätte nun sehr gerne Ruhe gehabt, um die Summe genauer bestimmen zu können, doch die Zeit gab ihm keine Sekunde ab, denn Macer war da.
Nun wurden Süßspeisen auf den Tisch gestellt, viel Honig durfte da nicht fehlen.

Erfreut betrachtete Macer die Süßspeisen, die nun aufgetsicht wurden und die ihm gerade recht kamen, um das gute Essen langsam ausklingen zu lassen. Eine leckere Tiropatina oder ähnliche Süßspeisen mochte Macer da ganz gerne.

"Länger als eine Woche - nun, das wird dann sehr aufwändig werden. Dann müssen wir uns mit den Vorbereitungen aber schon bald beeilen. Die Ludi Martiales fanden nur an einem Tag statt und haben mich trotzdem eine lange Vorbereitungsphase gekostet. Das übliche Arenaprogramm wären ja Tierschauen oder Tierhetzten am Vormittag und die Gladiatoren am Nachmittag. An wie vielen Tagen möchtest Du das anbieten? Hinzu käme in jedem Fall der Eröffnungstag mit der Waffenschau. Willst Du die Theateraufführungen an eigenen Tagen stattfinden lassen oder an denen, in denen auch in der Arena etwas angeboten wird?"

"Ich würde es vorziehen diese an verschiedenen Tagen stattfinden zu lassen."

Seine Gedanken, einige uninteressierte Römer doch noch ins Theater locken zu können, konnte er nicht verbergen und lächelte ein wenig.

"Nun gut, dann lassen sich natürlich auch mehr Tage füllen. An wie viele Aufführungen hattest Du gedacht und in welchem Theater möchtest du sie stattfinden lassen?"

Die Frage nach der Zahl der Kampftage in der Arena war auch noch unbeantwortet und Macer hätte schon gerne ein paar Zahlen gehört, immerhin hing davon ja auch die Zahl der zu besorgenden Tiere ab.

"Das Theatrum Marcellis dürfte meiner Meinung nach wirklich geeignet sein, mit seiner doch zentralen Lage."

Außerdem war es nicht weit vom Domus des Augustus entfernt, so dass dieser vielleicht zu erscheinen gedachte.
Nun, der Zeitrahmen stand fest, die Aufgaben waren verteilt.

"Deine Tierhetzen, an wie vielen Tagen gedachtest du diese zu veranstalten?"

"Ich wollte mindestens einen Vormittag für eine Tierschau und zwei Vormittage für Tierhetzen einplanen. Ob sich weitere Tage lohnen oder im Terminplan anbieten, werden wir schauen müssen. Aber ich denke, auch diese drei Tage solltens chon ein ansprechendes Programm bieten. Jeweils Nachmittags könnte dann die Waffenschau der Gladiatoren bzw. die Kämpfe stattfinden."

Damit hätte man zumindest ein recht klassisches Programm nach Macers Empfinden, auch wenn man auf diese Weise keine ganze Woche füllen konnte.