Ludi Martiales - Am Abend vor dem Tempel

Macer nickte und hätte fast wieder eine seiner Wachstafeln gezückt, um sich die Verabredung mit der Veneta zu notieren, aber er hatte diesmal gar keine dabei. Also musste er sich die Vereinbarung so merken, was ihm aber nicht allzu schwer fallen sollte.

"Einen Architekten für Brauprojekte dieser Größenordnung kenne ich nicht. Oder, um präzise zu sein, kenne ich keinen persönlich. Sicher kenne ich einige, die hier in der Stadt ihre Büros haben oder könnte sie in Listen nachschauen, aber eben nicht von einer Zusammenarbeit. Der einzige Name, der mir spontan einfällt ist der von Lucius Decimus Martinus, der Architekturleistungen aller Art anbietet. Und natürlich Medicus Germanicus Avarus, der die Architekturkurse abhält."

"Das wäre natürlich eine gute Möglichkeit, da wohl weder ich noch du dazu kommen werden, bei vielen Architekten persönlich vorzusprechen. Das Projekt sollte ja einigermaßen prestigeträchtig sein, so dass man schon erwarten kann, dass die Interessenten nach dem Aufruf zu uns kommen."

Er dachte kurz darüber nach, wer den Aufruf am besten formulieren sollte, kam aber zu keinem Ergebnis.

"Soll ich den Aufruf formulieren als Aedil, der für die Tempel sozusagen politisch verantwortlich ist oder machst du das als religiöser Verantwortlicher?"

Die Vorschläge gefielen Macer gut und so konnte er rasch zustimmen. "Gut, dann werde ich mich um die Ausschreibung kümmern. Eine Publikation in der Acta Diurna ist sicher eine gute Idee. Vielleicht sogar verbunden mit einem kleinen Artikel über den Cultus Martialis."

Einen Moment lang fragt er sich, ob die Acta Diurna eigentlich irgendwo ein öffentliches Büro hat, kommt aber spontan zu keinem Ergebnis, obwohl er die Stadt durch seine Rundgänge inzwischen recht gut kannte. Wenn es eines gab, dann war es offenbar gut versteckt.

"Ich schaue mal, was sich machen lässt und wer mein Ansprechpartner bei der Acta Diurna sein wird. Vielleicht haben die ja auch einen guten Tipp für uns, wie man die nötige Aufmerksamkeit erreicht.

Ein Aushang ist gar kein Problem, sowas mache ich als Aedil ja ohnehin häufiger."

"Dann haben wir wohl soweit erst einmal alles geklärt. Ich denke, ich werde dich schon irgendwo finden, wenn es nötig ist." So schwer konnte ein Septemvir ja wirklich bei Bedarf nicht zu finden sein. Zur Not müsste er seinen Scriba schicken, der sich recht vortrefflich auf's Suchen und Warten verstand, wie er inzwischen meinte herausbekommen zu haben.

"Ich lasse von mir hören, sobald ich Neuigkeiten habe. Wo du mich findest, weisst Du ja auch."

Um sie herum klangen die Feierlichkeiten zu den Ludi Martiales ganz langsam aus, auch wenn der Platz immernoch gut mit fröhlichen Menschen gefüllt war.