"Ja, ich weiss es," sagte sie, den Blick zu ihm gehoben. Diesmal versteckte sie sich nicht, und sie wollte es auch nicht. "Und ich weiss auch nicht, ob es jemals passieren wird. Ob wir das können, ob wir uns mit der bloßen Möglichkeit zufrieden geben oder eben mehr daraus wird. Ich kenne die Zukunft nicht, Vibius Valerius Victor, und ich will sie auch nicht kennen, bevor ich nicht meinen ersten Schritt dorthin getan habe. Ich weiss nicht, was sein wird." Langsam schob sie die Palla etwas beiseite, mehr von ihrem nun eher blass gewordenen Gesicht offenbarend - und auch einen runden, rötlichen Abdruck auf der Stirn, der fast wirkte, als sei sie dort verletzt worden - daran dachte sie gar nicht mehr im Moment, die Gedanken waren und blieben zu sehr auf ihn gerichtet. Es war fast wie der alte Spruch: Wenn Du wirklich Hunger leidest, iss langsam. Es waren schon manche Menschen daran gestorben, weil sie sich ihren Bauch zu schnell vollschlugen und der Körper all die Nahrung nicht mehr verkraften konnte. Er wäre eine ausgesprochen köstliche Speise, das wusste sie nur zu gut.
"Wer würde mich denn unterrichten, wenn ich mich dem Cultus Deorum zuwenden würde?" wechselte sie plötzlich das Thema und atmete leise ein. Die drängenden Fragen des Moments konnte sie nicht beantworten - sie wusste nun, dass er wusste, wie wenig seine Gegenwart sie unberührt ließ und das war das Wichtigste. Aber es gab auch noch anderes Wichtiges ... ob es wichtiger war, wusste sie auch nicht. Eine seltsame Leere machte sich hinter ihrer Stirn breit und blieb dort zurück.