Atrium - Helena, Lucianus

  • Ursus führte die Besucherin ins Atrium hinein. Von Lucianus hatte er ja ohnehin den Auftrag bekommen, daß jeder in Rom zu ihm kommen kann, solange er Volkstribun war. Oder sowas in der Richtung. Also alle dürfen rein. Ob der Volkstribun das mit seinem etwas übervorsichtigen Bruder ausgemacht hatte? :D


    Wen darf ich denn melden?

  • Kurz glitt ihr Blick über die stattliche Gestalt des Sklaven, aber dieser Anblick konnte sie nicht allzu lange ablenken, denn die Einrichtung des Atriums war zumindest für den Moment wichtiger, verriet sich doch dort am schnellsten, ob die Familie Geschmack besaß und wie man sie auf dem gesellschaftlichen Parkett einzuordnen hatte.
    "Sei so nett und sage ihm, dass Iulia Helena in einer privaten Angelegenheit mit ihm sprechen möchte," erwiederte sie freundlich und lächelte unter dem Schleier, sodass man allerhöchstens ein Echo dieser Geste wahrnehmen konnte.

  • Iulia Helena. Sehr wohl.


    Die private Angelegenheit mochte er nicht weiter kommentieren, das ging ihn ja auch nichts an. Obwohl... er wäre schon furchtbar neugierig, was die von ihm wollte. Und das noch privat, also nicht in seiner Funktion als Volkstribun... Hochinteressant. Ursus nahm sich vor, den kleinen Eumenes als Spion einzusetzen. :D


    Ich werde sogleich den Volkstribun benachrichtigen. Wartet bitte einen Moment, für Euch wird sogleich gesorgt.


    Ursus verneigte sich und verschwand sogleich.

  • "Aber ja .." sagte sie und nickte Ursus leicht zu, bevor sie bei den Säulen stehen blieb und das Wandmosaik betrachtete. Es war im Grunde Irrsinn, so etwas zu versuchen, aber es wurde Zeit, fast dringend schon. Mochte ihr Bruder vielleicht nicht über die notwendige Erfahrung verfügen, so wusste sie doch umso besser, an was es einem jungen Mann nicht mangeln sollte und vor allem warum - der Nachmittag auf der Rennbahn hatte ihr gezeigt, wie er sie anblickte.


    Viel Stolz, viel Bewunderung ... dass daraus nicht mehr werden durfte, war für sie offenkundig. Die Finger langsam ineinander verhakend, seufzte sie leise und wünschte sich, das höchstwahrscheinlich recht peinlich werdende Gespräch möge bald vorbei sein ... vor allem kannte sie ihr Gegenüber nicht, mit einem Fremden so intime Dinge besprechen zu müssen war ihr unangenehm. Aber es ging auch kein Weg daran vorbei.

  • Kurz darauf, nachdem mich Ursus, der momentan sehr viel zu tun hatte, benachrichtigt hatte, kam ich ins Atrium.


    Die Frau, die Ursus mir meldete kannte ich nicht und ich war schon gespannt, was sie denn wollen würde. Es konnte sich eigentlich nur um etwas Amtliches handeln.


    "Salve! Ich bin Marcus Vinicius Lucianus! Du wolltest mich sprechen?"

  • Und da war er schon .. es ging fast schneller als erwartet, aber sie wäre die letzte gewesen, die sich über einen schnellen Abschluss der ganzen Angelegenheit geärgert hätte. Langsam hob sie den Schleier von ihrem Gesicht an und hakte den dünnen Stoff an ihrem Haarknoten fest, sodass sie ihm ins Gesicht blicken konnte - dann erprobte die Iulierin eine ihrer besten Waffen und lächelte den Vinicier freundlich an.


    "Salve, Vinicius Lucianus, ich freue mich, dass Du für mich Zeit gefunden hast, obwohl Du sicher als Volkstribun viele Sorgen und Nöte anhören musst. Aber deswegen bin ich nicht hier - es handelt sich vielmehr um eine etwas heiklere Sache, die direkt mit etwas zu tun hat, was Du darüber hinaus bist, ausser Volkstribun ... der Besitzer eines ... gewissen ... Etablissements." So, jetzt war es heraus. Entweder es entgleisten ihm nun alle Gesichtszüge oder der erste Schritt war damit getan. Das mulmige Gefühl in der Magengegend jedoch blieb und schien sich hartnäckig halten zu wollen. So hartnäckig, dass eine vage Röte sich auf die Wangen ihres ebenmäßigen Gesichts legte.

  • Als Helena den Schleier lüftete musste ich mich beherrschen, um nicht meine Begeisterung durch ein sloppes 'net schlecht...' Ausdruck zu verleihen.....


    Dann lauschte ich ihren Worte und etwas verwundert, aber doch auch amüsiert deutete ich auf eine Stille Ecke des Atriums.


    "Das sollten wir etwas Abseits genauer besprechen! Darf ich bitten?"


    Und während wir uns in diese Ecke zurückzogen, wó ich meinem Gast einen Platz anbot, deutete ich einem Sklaven, der natürlich sofort wusste, dass er etwas Trinbares bringen sollte.


    "Möchtest du etwas Trinken?"

  • Der angedeutete Sklave - Nikos - verstand natürlich sofort. Wein, Wasser und ein paar Knabbereien sollten hergebracht werden, gut, letzteres war zwar oft nicht gedeutet, aber Ursus, der Cheffe unter den Sklaven achtete peinlich genau darauf, daß auch das bereitgestellt wurde.


    Doch halt, da schlich sich ein kleiner Junge herein. Eumenes, der kleine Sklave, der ohnehin nie etwas zu tun hatte und sonst nur die Wirtschaft in der Küche durcheinanderbrachte, hatte von Ursus tatsächlich den Auftrag bekommen, etwas zu spionieren. Also schlich sich Eumenes in das Atrium und von dort hinter einen Wandvorhang, dort in eine Falte, wo er kaum auffallen konnte.


    Nikos hingegen hatte in der Zwischenzeit das Gewünschte gebracht und schenkte der Besucherin und dem Volkstribun etwas ein. Der Schönheit der Dame wegen riskierte er noch einen zweiten Blick auf ihr Gesicht, dann trat er dezent zurück, außer Hör- nicht aber außer Sichtweite, denn sollten sie etwas brauchen, mußte er das ja sehen. Und außerdem wollte er weiter die Dame begutachten.

  • Sie folgte ihm - natürlich! - in diese stille Ecke und überlegte fieberhaft, wie denn nun dieses amüsierte Schmunzeln zu deuten war. Irgendwie hatte sie sich das Ganze doch leichter vorgestellt, aber nun war es schon ausgesprochen, jetzt musste sie es auch irgendwie durchziehen.


    "Ein mit mehr Wasser als Wein gemischter Trunk wäre jetzt nichts schlechtes," sagte sie und bemühte sich, das Lächeln aufrecht zu erhalten - ein Becher zum Festhalten, das war schon fast eine Erlösung. Wohin hatte sie sich da nur laviert? Eine matrona, die für ihren Bruder eine Freizeitbeschäftigung suchte ... aber sie war die einzige Frau der Iulier in Rom, also lag es bei ihr, alle Sorgen und Nöte vom Haushalt fern zu halten, soweit sie es vermochte.

  • Der Sklave hatte alles gebracht und entsprechend dem Wunsch der Iulia eingeschenkt. Den Becher reichte ich ihr nun "Hier bitte sehr! Lasses dir schmecken" sprach ich, immer noch mit einem Grinsen im Gesicht.


    "Nun, dann erzähl mir, was ich für dich tun kann?"


    Wenn sie nun eine Freizeitbeschäftigung für sich selbst suchte, würde ich mir stark überlegen müssen, ob ich dies nicht selbst übernehmen sollte.

  • "Ich danke Dir," erwiederte sie lächelnd und betrachtete ihren Gastgeber nun zum ersten Mal wirklich. Stattlich war er ja, auf der Rostra würde er sicher eine gute Figur abgeben, dessen war sie sich ziemlich sicher - und er hatte eine recht verschmitzte Art zu lächeln. Aber dann verbot sie sich die Gedanken in eine solche Richtung energisch, immerhin war sie zu einem ganz anderen Zweck hier als sich mal wieder in irgendwelche Richtungen zu engagieren, die nicht in Frage kamen.


    "Nun ... es ist ein bisschen ..." Sie blickte sich kurz um und sagte dann deutlich leiser: "..peinlich. Ich mache das das erste Mal und hoffe, Du wirst nicht insgeheim über meine Sorgen lachen, auch wenn es sich sicherlich recht lächerlich anhört. Ich suche eine Frau, die für meinen Bruder ... nun ... ein wenig ... Entspannung mit sich bringt und ihn lehrt, worauf es im Spiel zwischen Mann und Frau ankommt." Es klang so dämlich, sie hätte sich am liebsten hinter einen Vorhang verkrochen. Was musste dieser Fremde nun denken?

  • Das Grinsen musste ich mir tatsächlich verkneifen, doch irgendwann, irgendwie hatten wir doch alle einmal angefangen....


    "Du suchst also eine Lupa für deinen Bruder?! So wie es sich anhört hat er noch nicht soviel Erfahrung und du möchtest ihm diese vermitteln? Sehe ich das richtig?"

  • "Genau das!" sagte sie schnell und mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung. Er schien zu verstehen, worauf es ihr ankam und machte nicht allzu viele Worte darum - fast ein professionelles Gespräch unter zwei Menschen, die wussten, worüber sie sprachen.
    "Ich bin mir fast sicher, dass seine Erfahrungen sehr gering sind, und sollte er eine junge Frau heiraten, ist es sehr wichtig, dass er sie auch im ehelichen Gemach glücklich machen kann. Nichts zerrüttet eine Ehe schneller und gründlicher als mangelnde Übereinstimmung im Schlafgemach." Es klang recht überzeugt, vor einer schüchternen Jungfer saß der Vinicier hier ganz und gar nicht.

  • Verdammt, dachte ich, sie sucht doch nicht für sich selbst....


    Noch immer lächelnd sprach ich weiter


    "Nun, es ist ungewöhnlich, dass mich eine Frau mit diesen Wünschen aufsucht. Für gewöhnlich ist es ein Vater oder Freund."


    Aber anscheinend wusste sie, wovon sie sprach......interessant.... ich lächelte noch immer, besser gesagt war es mehr ein Grinsen.... ich riss mich aus meinen Gedanken herraus...


    "Aber mir soll es egal sein, wer dies organiseirt! Und wie hast du dir das Ganze vorgestellt? Soll er in den Lupanar kommen, oder wird es ein Hausbesuch?"

  • "Unser Vater weilt leider nicht in Roma, sodass der Haushalt und die Sorge für meinen jüngeren Bruder bei mir liegen ..." erklärte sie und nahm schnell einen Schluck aus ihrem Weinbecher. Die Mischung war gut gelungen, nicht zu viel Wein, nicht zuviel Wasser - aber was wollte man in einem Haus wie diesem, das sich dem Weingenuss verschrieben hatte, auch anderes erwarten?


    "Es wäre mir lieb, wenn die ... Frau ... in unser Haus kommen könnte. Ein Lupanar könnte ihn vielleicht noch befangener sein lassen, als er es jungen Frauen gegenüber ohnehin schon ist - wenn ihm der Sinn danach stehen sollte, wird er ohnehin früher oer später selbst eins besuchen. Die erste Begegnung jedenfalls ... sollte mit etwas Zeit und Ruhe geschehen, nicht mit Stöhnen aus dem Nebenzimmer als Begleitmusik." Sie klang inzwischen so trocken, als würde sie über das Wetter sprechen oder die neueste Mode aus Lutetia, die Augen hatten indes begonnen, amüsiert zu funkeln.

  • Die Art, mit welcher Helena über dieses Thema sprach, gefiel mir.... immer mehr keimte in mir die Vermutung auf, dass sie genau wusste wovon sie sprach....


    "Da könntest du Recht haben! Gut, dann also ein Hausbesuch, und wielange soll es dauern! Nur kurz, oder eine Stunde, oder mehrere, oder aber die ganze Nacht?"

  • "Wenn möglich, die ganze Nacht ... er soll Zeit haben, sich an alles zu gewöhnen, und auch selbst die Gelegenheit haben, das Tempo zu bestimmen. Wie gesagt, er ist im Umgang mit Frauen ein wenig ungeübt und noch schüchtern .. ich vermute, es wird ein wenig dauern, bis er sich überhaupt für den Gedanken erwärmen kann, seine Erfahrungen mit einer bezahlten Frau zu machen," meinte sie in sinnierendem Ton und nestelte kurz an der Palla. Das dicke Ende würde jedenfalls sicher noch kommen - sie hatte nicht die geringste Ahnung, wieviel eine Lupa überhaupt kostete, und schon gar nicht, wieviel eine Nacht kosten würde. Mit solchen Dingen hatte sich schließlich eine Frau nicht unbedingt zu beschäftigen ...

  • Ich nickte lächelnd.... gleich eine ganze Nacht.... ein Glückpilz..... solch eine Schwester hätte ich auch gerne....


    "Gut, also eine ganze Nacht! Welche Vorlieben hat dein Bruder, wenn er denn überhaupt welche hat! Auf welchen Typ von Frau spricht er an? Auf was soll ich bei der Auswahl achten..... oder möchtest du selbst im Lupanar vorbei kommen und die Auswahl treffen?"


    Ah....blöde Frage.... wie sehe das denn aus....

  • "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre," sagte sie leiser und runzelte für einige Momente lang die Stirn, als würde sie tatsächlich über diesen Gedanken nachdenken. "Es wäre dem Ruf meiner Familie sicher nicht zuträglich, würde man mich in einem Lupanar sehen - das ist eher ein Ort für Männer, um ihren Begierden nachzugehen und nicht für eine Frau. Ich will mir nicht ausmalen müssen, was geschieht, sollte mich dort jemand erkennen."


    Das klang nun sehr bestimmt, und ihr Blick hatte sich ernst auf ihn gerichtet - der Vinicier sollte nicht glauben, hier vor einem leichten Mädchen ohne Anstand und Moral zu sitzen, nur weil ihr Wunsch vielleicht ein wenig ungewöhnlich war. "Ich werde mich also auf Deinen Geschmack und Dein Wissen bei der Auswahl verlassen müssen, Vinicius Lucianus. Sie sollte nicht zu exotisch sein, einen klugen Kopf haben und wissen, wie man einen Mann verführt, ohne ihn dabei zu überfahre - und das rechte Maß an Zärtlichkeit besitzen, um ihm zu beweisen, dass es nicht nur auf den Akt an sich ankommt, sondern auch auf das Drumherum. Ideal wäre eine Frau, die an ihrer ... Arbeit ... eine gewisse Freude und Lust empfindet, aber das dürfte recht utopisch sein."

  • "Du hast natürlich recht, es war ein dummer Einfall von mir, verzeih!"


    Obwohl ich ja in meinem Lupanar ja auch durchaus 'Ware' für die Damenwelt hatte....


    "Ich verstehe, nun, ich denke, ich werde schon dir Richtige für ihn finden!"


    Ich nahm einen Schluck vom Wein..... als ob ich nicht eh schon genug getrunken hätte Heute.....


    "Nun dann kommen wir zum letzten Punkt, zum finanziellen!
    Ein langes Vergnügen, im Lupanar kostet normalerweise 10sz. Es dauert ca. 1 Stunde. Ein Hausbesuch kommt auf 25sz. Da sind An-und Rückreise beinhaltet. Eine ganze Nacht...."


    Im Kopf rechnete ich kurz nach.....


    "....nun, also rechnen wir mit sieben bis acht Stunden..... plus die zeit für den Hin-und Rückweg..... sagen wir 100sz!"

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