• ...an denen Furianus sich nicht in seiner Sänfte verbergen konnte. Heute war ein Anderer.
    Heute konnte er es, doch er wollte nicht. Die Sonne stand hoch, das geschäftige Treiben beflügelte ihn zu Wagnissen, seiner allzu großen Neugier. So wagte er sich in das Getümmel voller Menschen, Händler -wohlgemerkt, dass er sie nicht zu den Menschen zählte, da sie für ihn animalische Züge aufwiesen- und so manch einem Tier, welches gerade angeboten wurde oder einfach nur seinen Dienst verrichtete.
    Natürlich war er nicht alleine, das konnte man in solch gefährlichen Zeiten ja nie. Jedenfalls nicht in Rom.
    So versuchte er das Wagnis über einen Fußgängerüberweg zu gehen und balancierte -zum Glücke seiner Toga- erfolgreich über die Steine, kam auf der anderen Seite sicher an.
    Nun galt es dem Unrat zu entkommen, der doch allzu oft -gegen gültiges Gesetz- einfach so vom Fenster heraus geworfen würde. Hoffentlich würden die Menschen dies rechtzeitig erkennen, bevor es auf dem Aedilis Curulis landete. Ein interessanter Gewürzhändler lockte ihn, nein, seine Neugier, zu einem Stand wundersamer Kräuter und Gewürze, die es zu betrachten der Wunsch seines Verstandes war. So führte er seine Nase zu einigen der Gewürze und roch mal hier, mal da.


    Sim-Off:

    Wer mag ist eingeladen...

  • Glabrio schlenderte einmal mehr durch die Märkte, die ihm immer mehr als ein hervorragendes Symbol für die Stellung Romas als Caput Mundi erschienen, da sich hier Händler und Waren aus allen Teilen der Welt tummelten. So kam er von Ständen mit exotischten Tieren zu dem Teil des Marktes, wo sich hauptsächlich Gewürzhändler versammelten und ihre Gerüche und Geschmäcker verbreiteten. Gewürze aus dem Partherreich und den Grenzen der bekannten Welt, die der große Alexander besucht hatte und einheimische Gerüche vermischten sich zu etwas, das ihm als synkretistischer Geruch aller Weltgegenden in die Nase stieg.
    Als er aufblickte, sah er ganz in der Nähe einen Magistraten, der anscheinend auch zu seinem Vergnügen - er würde nicht selber sich mit den Mitteln zum Leben versorgen - über den Markt wandelte.


    Glabrio überlegte, ob er diese zufällige Begebenheit nicht irgendwie nutzen konnte und bewegte sich dabei auf den ehrenvollen Diener Roms zu. Da er ihn nicht kannte, sondern nur auf Grund des Verhaltens der Händler und Leute um ihn herum schließen musste, wer der andere war, musste er vorsichtig sein, um nicht durch Dummheiten anstatt Vorteile nur Nachteile aus dieser Begegnung zu ziehen. Das Murmeln konnte er als "Furianus" verstehen, von dem er wusste - wer wusste dies schließlich nicht - dass er curulischer Ädil dieses Jahres sei. Hoffend, dass er sich nicht verhört hatte, sprach er ihn daher an:


    "O der Ehren sehr würdiger, Flavius Furianus! Seid Ihr dienstlich hier auf dem Markt, oder vertreibt Ihr Eure kostbare Zeit - wie ich, dessen Zeit sicherlich nicht halb so wertvoll ist wie Eure - auf diesem den Sinnen so angenehmen Markt, an dem sich Roms Größe und Wichtigkeit nur zu eindeutig zeigt?"

  • Decius hatte es sich nicht nehmen lassen einen Tag nach seiner Ankunft seine Schritte in die Innenstadt zu lenken, um all jenes in Augenschein zu nehmen, welches er wohl bald seine Heimat nennen sollte. Was war Ostia im Vergleich zu Rom? Nichteinmal ein ein Funke von jenem imposanten Feuerwerk, das die Römer tagaus, tagein mit ihrem regen Treiben und ihren strebsamen Tätigkeiten abbrannten. Decius, nun in frische Kleider gewandet und gebadet, gab nun das bild eines klassischen Römers. Der verstaubte Strauchdieb, den er gestern noch kurz nach seiner Ankunft gegeben hatte, war vergessen. Ein Bild welches man nun kaum mehr auf ihn hätte zeichnen können.


    Marcus an seiner Seite, seinen Freund und vertrauten, wagte er sich in das rege treiben des Trajanmarktes und lies jenen auf sich wirken. Noch immer vermochte Rom ihn mit seinen eher belanglosen und alltäglichen Szenen zu erschlagen. Wie sollte dem auch anders sein, wenn man aus eher ruhigen und beschaulichen Gefilden stammte.


    Das Aufgebot exotischer und alltäglicher Dinge, die hier feilgeboten wurden, war schlichtweg überwältigend.
    "Marcus, fast scheint es mir als würde sich hier die bekannte Welt vereinen. Hast Du so eine fülle an Waren und Persönlichkeiten schon einmal gesehen?"
    Marcus teilte kaum die Euphorie von Decius, sondern sah sich eher mäßig begeistert um.
    "So einen Tumult? Nein, ganz bestimmt nicht.", schon wieder wurde er angerempelt und sah etwas missmutig dem Wasserträger nach, der keinen weiteren Blick mehr zu ihm verschwendete.
    "Zu voll, zu hektisch! Bei den Göttern, ich glaube ich werde mich nie an die Großstädte gewöhnen!", wobei Ostia ihm schon beinahe zuviel des guten war.


    "Sieh Dich einmal um!", Decius vollführte eine vage Geste. "Begreifst Du nicht die wahre Größe Roms, wenn Du all das hier siehst? Sieh! Gewürze aus den fernsten Ecken des Reiches, von Orten die wir wohl niemals sehen werden! Tuche deren Vollkommenheit in keinem Verhältnis zu jenen stehen, die Du wohl jemals tragen wirst. Oder ich.", wobei Decius im geheimen hoffte das er mit letzterem unrecht haben würde.
    "Achja? Mir reicht was ich am Leib habe. Was brauch ich Tuche aus Ecken die ich nichtmal kenne?", Marcus rieb sich den Arm und sah zu das er im Fahrwasser von Decius blieb. "Was bei den Göttern wollen wir hier? Willst Du etwas kaufen?"


    "Kaufen? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich will etwas ganz anderes erwerben. Besser gesagt....", Decius wandte sich nun etwas näher an seinen Freund. "Ich werde stehlen, Marcus!"
    Jenem entgleisten fast sämtliche Gesichtszüge.
    "Bei den Göttern! Decius!", instinktiv griff er seinem Freund an den Arm. "Bist Du von allen guten Geistern verlassen? Sie werden uns verhaften!"
    Decius schüttelte den Kopf. "Nein, das werden sie ganz bestimmt nicht.", versuchte er Marcus wieder zu beruhigen.


    Nun, an den Gewürzständen angekommen, verlangsamte Decius seinen Schritt und sah sich aufmerksam um.
    "Du willst Gewürze stehlen?", fragte Marcus leise und ungläubig nach.
    Ein weiteres mal schüttelte Decius den Kopf. "Nein, ich werde jene bestehlen, die hier einkaufen.", schmunzelte versonnen und deutete knapp auf zwei Herren, die er an einem Stand unweit vor sich sah.
    "Siehst Du jene hier?", kurz deutete er auf Glabrio und Furianus.
    Marcus sah genauer hin und nickte. Noch immer hielt er decius am Arm, hoffend das er ihn so von Dummheiten abhalten konnte.
    "Jener dort...", zeigte knapp auf Furianus, "....scheint eine Persönlichkeit zu sein.", Marcus sah nur kurz hin und nickte. "Und weiter?"


    "Nun, ich werde mich an ihm bereichern!", fügte Decius im Plauderton hinzu und strich kurz mit den Fingern über jene Gewürze in den Korbschalen, die er sich so schnell wohl gewiss nicht würde leisten können. Zumindest trug er seine beste Tunika, die ihn beinahe selbst zu einer höhergestellten Persönlichkeit erhob. Ein Geschenk eines betuchten Freundes aus Ostia, die ihm nun, hier in Rom, hoffentlich gute Dienste leisten würde.
    "Decius!", mahnte Marcus ihn erneut und sah sich immer wieder nach allen Seiten um. "Lass das!", woraufhin sich Decius an seinen Freund wandte.
    "Mit den Augen zu stehlen, Marcus, ist weder hier, noch in Ostia verboten! Ich studiere sie. Wenn ich eines Tages einer von jenen sein will, muss ich doch wissen wie sie gehen, stehen, reden. Damit ich es leichter habe mich jenen anzupassen, verstehst Du?"


    Marcus, von deutlich einfacherem Gemüt und aufrechtester Art antwortete offen und ehrlich mit dem was er dachte. "Nein."
    Decius hatte es befürchtet und insgeheim Marcus bereits als zukünftigen Römer abgeschrieben. "Das ist Politik, mein Freund.", wandte er sich nun erklärend wieder an ihn.
    "Das ist ein blöder Markt, Decius. Poltiik wird im Senat gemacht!"
    "Oh, glaube alles, bester Marcus, nur das nicht.", näherte sich langsam und setzte ein eher mäßig interessiertes Gesicht auf, als ihn der Händler dazu bewegen wollte etwas von den Gewürzen zu erstehen.
    Stattdessen galt sein ganzes Augenmerk den beiden Personen neben ihm.

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ancius Valerius Decius ()

  • Zitat

    Original von Manius Sergius Glabrio
    Glabrio schlenderte einmal mehr durch die Märkte, die ihm immer mehr als ein hervorragendes Symbol für die Stellung Romas als Caput Mundi erschienen, da sich hier Händler und Waren aus allen Teilen der Welt tummelten. So kam er von Ständen mit exotischten Tieren zu dem Teil des Marktes, wo sich hauptsächlich Gewürzhändler versammelten und ihre Gerüche und Geschmäcker verbreiteten. Gewürze aus dem Partherreich und den Grenzen der bekannten Welt, die der große Alexander besucht hatte und einheimische Gerüche vermischten sich zu etwas, das ihm als synkretistischer Geruch aller Weltgegenden in die Nase stieg.
    Als er aufblickte, sah er ganz in der Nähe einen Magistraten, der anscheinend auch zu seinem Vergnügen - er würde nicht selber sich mit den Mitteln zum Leben versorgen - über den Markt wandelte.


    Glabrio überlegte, ob er diese zufällige Begebenheit nicht irgendwie nutzen konnte und bewegte sich dabei auf den ehrenvollen Diener Roms zu. Da er ihn nicht kannte, sondern nur auf Grund des Verhaltens der Händler und Leute um ihn herum schließen musste, wer der andere war, musste er vorsichtig sein, um nicht durch Dummheiten anstatt Vorteile nur Nachteile aus dieser Begegnung zu ziehen. Das Murmeln konnte er als "Furianus" verstehen, von dem er wusste - wer wusste dies schließlich nicht - dass er curulischer Ädil dieses Jahres sei. Hoffend, dass er sich nicht verhört hatte, sprach er ihn daher an:


    "O der Ehren sehr würdiger, Flavius Furianus! Seid Ihr dienstlich hier auf dem Markt, oder vertreibt Ihr Eure kostbare Zeit - wie ich, dessen Zeit sicherlich nicht halb so wertvoll ist wie Eure - auf diesem den Sinnen so angenehmen Markt, an dem sich Roms Größe und Wichtigkeit nur zu eindeutig zeigt?"


    Die Sklaven wollten schon einschreiten, um den Mann von Furianus fern zu halten, doch dieser bedeutete mit einer Handbewegung, dass sie nicht einschreiten. Obwohl er sich lieber den Gewürzen und derer Herrlichkeit hingegeben hätte, gebührte die Erziehung und Respekt, dass er sich dem Mann zuwandte.
    Dies machte er auch mit einem Lächeln auf den Lippen, welches seinen doch kleinen Missmut über die Störung gekonnt verbarg.


    "Deine Worte schmeicheln mir, Unbekannter."


    Sagte er kurz und wandte sich ein wenig nach rechts, betrachtete einige Stände in der Ferne.


    "Sowohl, als auch. Mir ist es heute vergönnt Berufliches mit dem Angenehmen verbinden zu können."


    Ein wenig Interesse klang mit, da der Mann ihm gänzlich unbekannt war, doch das Spiel mit dem Wort zu beherrschen schien.

  • Decius überlegte kurz und beschloss das den mutigen schließlich die Welt gehörte. Hier eine hochgestellte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zu treffen war wohl ein reiner Glücksfall. So legte er kurz die Hand auf den Arm seines Freundes und deutete ihm mit ein paar kurzen Worten das er warten möge. Was immer auch Marcus wohl durch den Kopf ging, doch erkannte er alsbald an der Art wie Decius gekonnt den Überhang der feinen Tunika über den Arm warf, das er gewiss nicht den Gewürzverkäufer ansprechen wollte.


    Sich in ein Gespräch einzureihen war wohl nicht gerade sehr einfach, doch wartete Decius auf eine günstige Gelegenheit Furianus anzusprechen, ohne jedoch einem der beiden Herrschaften das Wort abzuschneiden.
    Zunächst gebührenden Abstand wahrend, näherte er sich langsam und senkte sogleich das Haupt.
    "Salve, meine Herren.", den Gruß an beide richtend. "Ich bitte um Nachsicht ob meiner Störung, doch wenn es mir gestattet sei würde ich gerne eine Frage an sie stellen...", deutete kurz gen Furianus.


    "Ancius Valerius Decius, aus Ostia. Ich weile noch nicht lange in Rom und kenne mich nicht sonderlich gut aus, doch stach es mir schier ins Auge welch erlesene Gewänder sie tragen. Darf ich fragen ob dies damaskiner Stoffe sind? Und wo man in dieser herrlichen Stadt einen solch begnadeten Schneider finden kann, der es versteht Euch derart vortrefflich zu kleiden?", entschuldigend lächelnd. "Alleine ob Eurer Erscheinung, Herr, nehme ich an das ihr eine rechte Persönlichkeit sein müsst und nichts liegt mir ferner als Euch die Zeit zu rauben. Doch würde mich dies wahrhaftig interessieren."


    Marcus drehte sich um und schaute in die andere Richtung, jener, aus der sie hergekommen waren. "Ich glaube es nicht...", sah Decius gedanklich schon von der Cohorte Urbanae umringt.

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

    Einmal editiert, zuletzt von Ancius Valerius Decius ()

  • Wieder zuckten die Sklaven, da sie nun doch um die Sicherheit des Herrn fürchteten. Dies zu erkennen, darauf waren sie geschult worden. Tagein, Tagaus in Hispania.
    Sogleich winkte Furianus diese wieder ab und wandte sich an den Mann. Natürlich war zu erkennen, dass ihm nicht der Stoff, nicht die Toga auffiel, nein, es waren seine Insignia bestehend aus dem goldenen Ring, den Patrizierschuhen und der purpura diphaba (zweimal gefärbter Puprupstoff).
    Doch er stand noch immer in der Öffentlichkeit, sah sich gezwungen wieder freundlich zu lächeln, was er auch tat.


    "Salve, Valerius. Der Stoff ist meines Wissens aus dem phönizischen Tyros, doch der Schneider ist mir unbekannt, das müsstest du meine Sklaven fragen."


    Dieser Mann verstand es ebenfalls die Macht des Wortes zu kontrollieren, gar mehr zu schmeicheln.

  • Jemand war ihm dazwischen gekommen und hatte durch weiche, schmeichlerische Worte das Ohr dieses curulischen Ädils gewonnen, nicht ein Verdachtsmoment, sondern nur der Argwohn, dass zu freundliche Worte manchmal eindeutige unfreundliche Hintergedanken mit sich brachten ließ ihn gedanklich zurückschrecken, so dass er schaute sich entfernen zu können, damit er nicht in Verruf geriete, also sprach er:


    "O Ädilis. Ich will Euch nun nicht weiter aufhalten. Wenn otium und negotium bei Euch betroffen sind, so würde ich Euch ja quasi zweifach die Zeit stehlen, die ihr so gewissenhaft dem römischen Volk zur Verfügung stellt, wofür mein geringer Dank, den ich Euch nun - obwohl er nicht viel bedeutet - aussprechen möchte, noch viel zu wenig ist! Vale, o aedilis."


    Dann verzog er sich, dem anderen Bittsteller oder was auch immer er war kurz zunickend, auch den Wächtern des Ädils und er lächelte.

  • Decius neigte leicht das Haupt und nickte schließlich. "Wenn es mir gestattet ist möchte ich bemerken das die Wahl des Stoffes und dessen Verarbeitung wirklich nahezu bewundernswert ist.", sah dann zu Glabrio und neigte das Haupt ein weiteres mal. "Den mutigen gehört die Welt", dachte er ein weiteres mal im geheimen und beliess es den Herren mit einem "Mögen die Götter wohlwollend Eure Geschicke an diesem Tag lenken!" zu verabschieden.


    Sicherlich hatte er in gewisser Weise recht mit dem was Glabrio sagte, jener Herr den er zuerst ansprach hatte gewiss besseres zu tun, doch wenn er nun einfach das Feld räumte, würde er wohl nur um das Wissen eher balangloser Sachen reicher sein.


    "Verzeih, doch in anbetracht der Tatsache das ich mich im schönen Rom nur mäßig auskenne...und aufgrund des glücklichen Zufalls jemanden Deines Formates hier angetroffen zu haben, stelle ich mir die Frage ob es vermessen wäre Dich ein Stück des Wegs zu begleiten.", nun wieder an Furianus gewandt.
    "Selbstredend verstehe ich es, wenn es wichtigeres zun tun gibt, als sich mit mir zu befassen. Doch denke ich, das es wohl kaum eine bessere Gesellschaft hier geben wird, als die Deine.", lächelte versonnen.
    "Rom ist schnelllebig, es ist schwierig hier Kontakte zu knüpfen, scheint es mir."

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • Warum der Mann sich so schnell verzog war Furianus unklar, doch Rom lebte durch das geschäftige Treiben, die tüchtigen Männer und Frauen, zu denen jener wohl gehörte.


    "Mögen die Götter mit dir sein, Fremder. Vale bene."


    Er war nun nicht um die Erkentnis reicher wer dieser Mann war oder was er beabsichtigte, doch das interessierte ihn nur mäßig, ward er doch gleich wieder nach einigen Worten entschwunden.
    Der zweite Mann schien gut gekleidet, jedoch nicht von nobler Herkunft. Dies konnte ihm wahrlich dienlich sein, da Furianus seine Zeit nicht allzu oft dem Treiben der Märkte widmete, sondern in seinem Officium saß.
    Er nickte ihm nur ein wenig auf seinen Wunsch hin und setzte seinen Weg fort, ging wieder voraus mit dem Mann sprechend.


    "Gewiss ist Rom dies. Mancher Mann versucht Roms Aufmerksamkeit zu ergattern, ob im positiven oder negativen Sinne. Das letztere verabscheue ich zutiefst, doch auch wenn man in der Gunst des Volkes, des Senats steht, so gibt es immer Personen, die einen selbst immer übertreffen und dies auch in Zukunft."


    Dabei dachte er nur an den Kaiser, den Caesar oder so manch einen Praefekten.


    "Rom ist dir fremd? Wo kommst du her?"


    Nun war die Hoffnung auf einen kundigen Mann, in den Gefilden des Marktes, erloschen. Dieser kannte sich ja nicht einmal in Rom aus, doch diese Enttäuschung verbarg er gekonnt hinter dem freundlichen Mienenspiel.

  • Decius sah sich zumindest einen kleinen Schritt weiter und richtete den Überschlag der Tunika etwas, lauschte aufmerksam und nickte zustimmend. "Ja, da habt ihr ohne Zweifel recht, hochgeschätzter Flavius Furianus. Es ist ein leichtes negativ aufzufallen. Mengen aufzuhetzen um nach Steinen zu greifen ist wohl um einiges einfacher, als Worte zu finden, die sie eher zum nachdenken anregen sollten. Selbstredend ist es einfach etwas einzureissen, als zu erschaffen. Und nur Barbaren müssen Städte einebnen, um eine neue daraus entstehen zu lassen.", nickte nachdenklich weiter.


    "Ich denke es ist der Weg des Römers, sich aufmerksamkeit zu verschaffen in dem er mit leeren Händen, wachem Verstand und einem guten Vorsatz daran geht sich aktiv an diesem beeindruckenden Konstrukt zu beteiligen, welches Rom doch ist. Auf den Schultern von den Giganten zu stehen, die es erschufen...und redlich wie bemüht das seinige dazu zu tun, um dieses prächtige Erbe zu pflegen, seinen Glanz zu erhalten. So wie ihr es tut, wenn ihr meiner Spekulation ihre Legitimität zusprecht.", sah kurz Furianus lächelnd an.


    Als die Sprache auf seine Herkunft kam, lächelte er etwas unsicher. "Ihr werdet wohl sogleich belustigt sein, doch ich stamme aus Ostia. Und ob dieser Tatsache war ich selten in Rom. Ein Kuriosum, wohl wahr, doch kenne ich mich in Rom kaum aus. Dafür aber jene Winkel in Ostia um so besser.", schmunzelte.

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • "Die römischen Tugenden misse ich nicht, Valerius, doch so manch Römer täte gut daran sich deine Worte einzuverleiben. Rom war tugendreicher, doch Veränderungen positiver Art haben auch ihre Schattenseiten."


    Der Mann schien rechten Verstandes und Einstellung zu sein, seine Worte nicht verdreht.
    Als sie auf den Herkunftsort zu sprechen kamen entwich ihm ein leichtes Lächeln.


    "Ostia, wie erfreulich. Der Hafen Roms scheint sich nicht minderer Beliebtheit zu erfreuen, als Rom selbst. Dürfte ich nach deinen Beweggründen fragen, da Rom von wenigen Römern einer beschaulichen Stadt vorgezogen wird."


    Wer sein Patron sein mochte, darüber konnte er nur spekulieren. Doch er würde dies in baldiger Zukunft in Erfahrung bringen wollen, das war gewiss.

  • "Werter Furianus, ich für meinen Teil muss sagen das....", Decius schien nun den richtigen Pfad gefunden zu haben, auf dem er sich zumindest um einiges sicherer bewegte, als anfangs als er noch einen Einstieg suchte, über die Kleider, ".....es wahrlich nicht einfach ist auf einem solch soliden Fundament wahrer Größe und Pracht, noch weit größere und prächtigere Dinge zu erschaffen. Sieh doch...", kurz bleibt er stehen um auf das mächtige Kolosseum zu deuten. "Nehmen wir doch einfach das Kolloseum. Ist es nicht nahezu erschlagend welche...Kunstfertigkeit und welcher Genialität es bedurfte soetwas zu erschaffen? Welche Vision und welcher Mut dazu gehörten ein so empirisches Unternehmen in Angriff zu nehmen.", kurz sah er zu Furianus.


    "Bei den Göttern, wäre ich Baumeister und nicht Scriptor, wie könnte ich mir anmaßen auch nur zu denken das ich soetwas beeindruckendes vollbringen könnte.", hob schlussendlich die Hände. "Doch genau dies, hochgeachteter Furianus, ist eines der Probleme, welches ihr so trefflich eben ansprecht. Wir stehen im Schatten des solch gewaltiger Zeugnisse unserer Ahnen vollbringen es scheinbar nicht mehr, aus jenem herauszutreten. Erinnert Euch doch der Worte von Martial, werter Furianus! "Das barbarische Memphis schweige von den Wundern der Pyramiden,mit Babylon prahle nicht assyrische Leistung;auch lobe man nicht wegen Trivias Tempel die weichlichen Jonier;der Altar, aus vielen Hörnern geschichtet, verleugne den Namen Delos,und das in luftigem Raume schwebende Mausoleumsollen die Karer nicht mit übermäßigem Lob zu den Sternen erheben.Jegliche Leistung tritt nunmehr vor dem kaiserlichen Amphitheater zurückEin einziges Werk für alle nennt künftig der Ruhm!". Er sagt es bereits. Was soll noch kommen?"


    Decius schüttelte etwas den Kopf. "Welche Möglichkeiten haben wir, doch nennt mir einen, werter Furianus, einen einzigen, welcher sich vor die Tore Roms stellt und seine Meister anspornt dem noch eine weitere Krone aufzusetzen! Ein Ausrufer der Tugenden wird gebraucht! Eine Mahnwache, die die daran erinnert wozu wir fähig sind!", bleibt unvermittelt stehen. "Jemanden wie Euch! Mit Einfluss, den Kenntnissen und Kontakten! Um mit der Macht des Wortes die Übermacht der Tat ins rollen zu bringen. Um....unser Zeugnis für die Nachwelt auf die Zeugnisse unserer Ahnen zu setzen."

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

    Einmal editiert, zuletzt von Ancius Valerius Decius ()

  • Furianus musste lächeln. In seiner doch nüchternen, einsichtigen und wahren Meinung verbargen sich Komplimente ihm gegenüber. Sicherlich wusste er, wer das Theatrum Flavium erbaute.

    Sim-Off:

    Das Kolosseum nannte man erst im Mittelalter Kolosseum, bei den Römern hieß es Theatrum Flavium ;)


    "Das einzige, was du in seinen Ausführungen nicht bedacht hast ist der Begriff "kaiserliches Amphitheater". Nicht du, nicht ich - zumindest nicht in dieser Zeit - können uns Kaiser nennen. Es sind die Kaiser, welche Roms Macht auf solch eine Art und Weise präsentieren, sich mit den Bauten rühmen, Roms Macht für all die Verbündeten und Feinde sichtbar machen. Meine Ahnen erbauten dies prächtige Gebäude, doch ich rühme mich nicht mit dem Theatrum Flavium. Ist es doch nicht das Werk meiner Hände, trägt es doch nur den Namen meiner Familia, erbaut habe ich es nicht."


    Sein Blick fiel kurz auf den Mann, welcher wohl voll von Visionen war. Wie Furianus selbst.


    "Wir sind stets Diener Roms, dies wird wohl immer so bleiben. Wir sind nicht die Kaiser, die Symbole Roms. Wir sind Männer, die wohl niemals in die Geschichtsbücher eingehen werden und doch, und doch behaupte ich, dass der Kaiser ohne uns, wir ohne ihn, Rom nicht aufrechterhalten können."


    Er musste lächeln.


    "Nur werden wir nicht erwähnt. Doch dies, nicht schlimm, sondern tugendhaft, macht aus uns Römer. Nie werden wir uns mit den Ahnen messen können, du bist im Recht. Aber wir können Neues schaffen, neue Maßstäbe, neue Zeugnisse, nach deren Übertreffung unsere Kindeskinder streben werden."


    Sein Blick wanderte nun über die Stände, die geschäftigen Händler, laut schreienden Kinder und Sklaven.


    "Doch diese Zeugnisse sehe ich nicht, doch bin ich wahrlich nicht blind. Ich sehe Verfall."


    Ja, schon Eugenius prangte die Dekadenz an. Er hatte wohl nicht Unrecht.

  • Decius blieb unvermittelt stehen als er die Worte von Furianus vernahm und strich sich kurz durchs Haar. Dieser Einwurf kam einem Hammerschlag gleich. Wer hätte ahnen können das just jener Mann aus der Ahnenreihe stammte, die dieses imposante Bauwerk errichtet hatten. Kurz überschlug er was die Valerier dagegen hätten halten können und fand nichts.
    "Dann lasst mich sagen...das ich allergrößte Achtung vor Euren Ahnen habe! Kaiser können sicherlich solche Monumente in Auftrag geben, aber Männer, die solche Kunstfertigkeit und begnadete Gabe haben dies aus Stein und Mörtel erwachsen zu lassen...sind.....", kurz suchte er nach dem richtigen Wort.
    "Giganten."


    Kurz sah er zu Furianus und schien ihn beinahe abschätzen zu wollen. "Und doch entnehme ich Euren Worten und Eurer Sicht der Dinge das ihr Euch nicht auf den Taten Eurer Altvorderen ausruhen wollt. Das, werter Furianus, das sind Männer die Rom wohl mehr braucht als alles andere!"


    Kurz faltete er beinahe andächtig die Hände.
    "Visionen, Willen, Tatendrang und die Möglichkeit etwas zu bewegen, so klein jene auch sein mag. Keine Resignation oder Trägheit! Wenn ich mich umsehe und erkenne wievielen weit mehr daran liegt sich Stunde um Stunde Gedanken darüber zu machen wo sie ein möglichst ausgefallenes Glas erstehen können, oder wo ein weiterer Sommersitz gekauft werden kann....und erkenne wieviel Handlungsbedarf, Zeit und Energie nötig wäre viel fundamentalere Dinge anzugehen, sehe ich mich beinahe der Ohnmacht immer näher kommen. Sagt mir, wie laut wird man schreien müssen um jene verwirrten Geister wieder auf den wahrhaftig römischen Kurs zu bringen?"


    Wieder sah er Furianus an. "Wie entflammt man jene mit dem Geist den ihr in Euch tragt?"
    Kurz schüttelte er den Kopf. "Ich suche nach diesem Weg, aber noch scheint er mir verborgen. Ich bin Valerier.", runzelte die Stirn. "Meine Familie kann sich nicht auf ihre Fahne schreiben etwas so großes vollbracht zu haben. Gewiss haben sie viele kleine Dinge geschaffen auf die wir nicht minder stolz sind, aber....", kurz runzelte er die Stirn, "...stehe ich nicht auf den Schultern von Giganten. Meine Position wird lange nicht mit der Euren vergleichbar sein.", legte den Kopf schief.


    "Auf den Schultern von Giganten erreicht man wohl ganz andere Ebenen, als auf den Schultern braver und redlicher Leute. So bleibt mir im Grunde wohl nur zu wünschen...und zu beten das ihr das Wort der Flammen findet, das weitere solche Taten nach sich zieht, wie jene, die begangen wurden.", kurz nickte er.
    Noch ein Schatten der sich eben über ihn geschoben hatte, nicht nur der des Theatrum Flavium, fast schien es ihm als sei der Schatten von Furianus nicht minder ausladend.


    "Wer hätte das gedacht, noch heute morgen dachte ich das ich vielleicht etwas schönen Stoff für eine Tunika finde...und was finde ich? Einen Spross von Gigtanten, der nach den Sternen zu greifen vermag."

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • Furianus lächelte ob der Aussage er greife nach den Sternen.


    "Diese Formulierung ist zu gewagt, Valerius Decius, denn nach den Göttern greife ich nicht, auch maße ich es mir nicht an. Dies wäre Frevel. Aber du hast natürlich Recht. Ich bemühe mich, wie wohl jeder tugendhafte Römer, um einen Platz in den Geschichtsbüchern, um die Ehre, die uns zuteil wird, wenn wir die andere Seite des Lebensflusses erreichen. Doch sind meine Ziele eher bescheidener Natur, denn ich bin nichts weiter als ein Funke im großen Feuer, welches sich Rom nennt. Ein Funke, wie viele, ein Funke, der schnell auch wieder erlöschen kann, aber auch das große Feuer nährt."


    Gerade lief ein junge an ihm vorbei und streifte ihn. Darüber lächelnd setzte er seinen Weg fort, sprach weiter mit Decius.


    "Beschränke dich nicht auf deine Herkunft, sie gilt wahrlich nicht als Ausrede. Waren es doch Menschen wie du, die zu Giganten wurden, Menschen, die ihrem Willen, ihrem Ziel nachstrebten. Du bist ein Mann voller Ideen, einer guten Einstellungen, voller Tugenden. Lasse das nicht verkommen, indem du dich auf deinen Status beschränkst. Wachse über dich hinaus, strebe voran. Und dann, so die Götter es wünschen, wirst du mit Hilfe eines guten Patrons und deiner Fähigkeiten wahrlich das erreichen was du dir vorgenommen, geträumt. Du sagst ich wäre auf den Schultern von Giganten aufgewachsen, doch bedenke, dass dies Schultern sind, die mir nicht zum Vorteil gereichen. Auch ich war Probatus bei der Legion, auch ich beschritt meinen Weg stets alleine und aus eigener Kraft. Du siehst, einer der ehrenvollsten Namen verhilft mir nicht zum Consuln. Natürlich bringt mein Name und meine Ahnen Respekt, Achtung und Erwartungen mit sich, doch zugleich auch Neid und Missgunst. Erfreue dich deiner Familie, erfreue dich ihr, denn sie ist nicht die bekannteste, die rumreichste, dein Weg steht dir somit offen, frei von Verurteilungen und Erwartungen. Du allein machst dir deinen Namen, nicht deine Familie."


    Sogleich fielen ihm einige reiche Patriziersöhne zu diesem Thema ein. Jene, frei von Tugend, frei von Verpflichtungen und Strebsamkeit, frönten wohl noch heute einem Leben voller Luxuria und Bedeutungslosigkeit. Ein Leben, welches sie vergessen ließ und die Familie im entferntesten Falle rühmte.

  • Decius nickte. "Ja, Funken, mehr sind wir nicht, wie recht ihr habt.", nickte ein weiteres mal und sah sich darin bestätigt wie einfach es wohl war Erwartungen zu übertreffen, wenn man keine Meilensteine vor sich hatte, die man ersteinmal einholen musste.
    "Ja, es lebt sich wohl einfacher, wenn man keine Vorgaben zu erfüllen hat, die lange vor seiner Zeit gesetzt wurden. Ich bin stolz ein Valerier zu sein, gewiss! Vielleicht, so die Götter mir gewogen sind, wirden die Erben des Valerius sich in die Reihe klangvoller Namen einreihen!", nickte, als wolle er es sich selbst nochmals bestätigen.


    "Mein Cousin Severus zum Beispiel, beschreitet diesen Weg in den Reihen der Praetorianern! Etwas, das mir bereits jetzt schon Respekt einflöst. Ich denke das ich kaum das Zeug dazu hätte, aber er scheint der richtige Valerier für diese Aufgabe. Ich bin mir sicher das er dort gewiss Ruhm und Ehre ernten wird.", lächelte knapp.


    "Nun, mir ist wohl ein anderer Weg beschieden, noch liegt er nicht klar vor mir, aber ich denke er wird sich zeigen. Ich bin mir sicher das ich den Wink der Götter zu deuten weiss, wenn sie zu mir sprechen. Ich denke das ich im Gegensatz zu meinen ehrbaren Cousin kaum ein scharfes Gladius an meiner Seite haben werde, um ihn zu gehen. Mir scheint es vergönnt statt dem Gladius einen Schreibstock zu schwingen und mit Worten ins Feld ziehe.", schmunzelte kurz. "Scheinbar ein ganz anderer Valerier wie er, oder Victor. Aber zusammen....vielleicht werden wir zusammen uns eines Tages auch großer Taten erfreuen können!"

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • "Eine gute Einstellung, Valerius, sich nicht auf den eigenen Stand zu beschränken, sondern nach Höherem zu streben."


    Kurz schweifte sein Blick auf einen Obststand, an dem er auch prompt hielt.


    "Denke auch an deine Kinder, denn sie werden an dir empor blicken, werden deine Taten sich zum Vorbild machen, nach deinem Erfolg lechzen. Dies alleine ist Grund genug nach höherem zu streben, sich über die beschränkten Gedanken hinwegzusetzen, sich nicht damit abzufinden. Sieh dir diesen Händler an. Er arbeitet als Händler, wie es schon sein Vater tat. Seine Kinder werden dies wahrscheinlich ebenso weiterführen. Stelle dir vor, dass dieser Mann voller Tugenden, geschickt, im Kopfe klug und mit einem guten Patron etwas erreicht hätte, was er sich jemals nicht erträumt hätte. Seine Kinder würden ihm nicht hierher folgen, sondern in die Träume."


    Er lächelte und nahm einen Apfel.


    "Ach, was rede ich von Kindern. Kinder, sowie auch andere Römer werden sich ihn zum Vorbild nehmen, ihm nacheifern, da sie sehen, dass es nicht auf den Stand ankommt. Dann, Valerius, dann wächst Rom über den Schatten der Ahnen hinaus. Mit dieser Einstellung. Doch diese ist selten zu finden, sonst gäbe es mehr Senatoren."

  • Decius blieb kurz stehen und fischte sich einen Stein aus der Sandale, sah auf und betrachtete den Apfelstand. Kurz studierte er den Apfelverkäufer und nickte. "Ja, vielleicht hätte ihm größeres beschieden sein können, allerdings....stände er nicht dort und würde seine schönen Äpfel feilbieten, hättet ihr eben keinen erstehen können.", lächelte knapp.


    "Natürlich sollte stehts frisches Blut und neue Gedanken in Roms hohe Hallen einziehen, aber Leute wie er sind wohl ebenso von eminenter Wichtigkeit. Und wenn es ihm einfach nur reicht zu wissen das seine Äpfel beliebt sind, so hat er schon etwas erreicht. Da ich zu meinem Leidwesen mit einer leidigen Fallsucht gestraft bin, was Bäume angeht, wäre ich einer jener, die ohne ihn wohl nie einen Apfel bekommen würden.", lächelte den Verkäufer an und erstand sich ebenfalls einen.


    "Ich denke es wäre schon ein Fortschritt jene Herrschaften die auf den wichtigen Stellen der Stadt sitzen daran zu erinnern was deren eigentliche Berufung ist. Rom hat viele Senatoren viele kluge Köpfe, doch scheint es manches mal so, das mit der Masse der Sesterzen die fliesen, auch gute Vorsätze und Tatkraft in Rinnsälen die Stufen zum Senat träge hinabfliesen."


    Das war nun vielleicht etwas unglücklich formuliert. "Wir haben so viele schlaue Köpfe, ich denke ab und an sollten sie auch daran erinnert werden."

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • Deine Vermutung, oder gar Feststellung, ist in meinen Augen doch berechtigt. Doch, um erstmal im Senat sitzen zu können bedarf es eines Vermögens von nicht gerade geringer Höhe. Dies ist wohl die höchste Hürde, die ein Mann aus einer nicht gerade wohlhabenden Familie nehmen muss. Hätte er einen reichen Patron, ja, dann dürfte sich das Problem minimieren, doch um die Million Sesterzen abbezahlen zu können bräuchte man Talent im Umgang mit Geld."


    So biss er sogleich in den Apfel und ließ es sich schmecken. Früchte waren erfrischend und gesund, leicht und köstlich.


    "Geld ist Macht und Macht ist Geld. Der Senat vereint beide Faktoren recht gut, so dass er auch - wie schon bei unseren Ahnen - sehr angesehen und sehr prestigefördernd ist. Doch die Geschichte wies uns auf, dass es nicht vonnöten ist Prestige und Macht erst durch den Senat zu erlangen. Es gab viele Freigelassene, die noch immer zu den reichsten Menschen der Geschichte zählen - betrachte Narcissus, Caius Iulius Lucinus, Caius Iulius Callistus und Caius Caecilius Isidorus, die mit ihrem Jahreseinkommen ganze Legionen unterhalten hätten können."


    Furianus wusste selbst, dass Politik eng mit dem finanziellen Status eines Bürgers zusammenhing, sei er nun Senator oder einfacher Freigelassener.

  • Decius nickte. "Eines der weiteren Probleme, die sich abzeichnen. Was, frage ich Dich, ist wohl sinnvoller? Einem Mann mit Geld einen Sitz in den Senat zu ermöglichen, welcher schon damit überfordert ist zu entscheiden was er zu Abend speist? Was wissen denn jene nun von den Belangen und Sorgen der Bürger?", blieb stehen und sah Furianus an.
    "Sage mir, wieviele der Senatoren könntest Du mir benennen, die einmal zu Fuss des Abends durch die Tiberinsel gegangen wären. Oder wussten was es bedeutet nicht zu wissen wie man seine Familie ernähren soll.", Decius wog den Kopf.


    "Geld korumpiert und verschleiert nur zu oft den Blick vor den nicht zu leugnenden Realitäten. Doch spreche ich kaum ab das enorme Mittel notwendig sind um diesen langen Weg zu gehen. Aber auch wenn der Weg lang und mit Geldmitteln ebener wird, sehe ich doch die Gefahr das wohl die meißten von den Sesterzen verführt werden und den Blick für das wahre verlieren. Den Bezug verlieren!"


    Decius schüttelte den Kopf. "Wie soll ein Senat richtig agieren und funktionieren, wenn er sich immer mehr vom Volk entfernt?", sah Furianus an. "Die reichen Viertel werden durch manchen Senatsbeschluss immer ansehnlicher, wohingegen andere Viertel zunehmend mehr verarmen. Ein rechter Eiertanz, scheint es mir. Schwierig. Doch....", runzelte die Stirn, "....nicht unlösbar, hoffe ich!"

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

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