Kandidatur zum Aedilis Curulis

  • Zitat

    Original von Publius Matinius Agrippa
    Agrippa stand da und hörte sich die Worte des Quaestors an, sie erinnerten ihn an seinen alten Freund Curio, welcher ebenfalls eine ähnliche Meinung zu diesem Thema hatte, wie oft hatte sie doch gemeinsam auf der Rostra um die Gunst der Wähler gekämpft, aber dies war jetzt Geschichte.


    "Candidatus, wie stehst du zum Thema Christen und den anderen fremdländischen Kulten, wie etwa der der Isis, Baal oder Ra?"


    Antoninus wendete sich erfreut dem ihm unbekannten Senator zu. Dessen Anfrage zielte in eine gänzlich andere Richtung und Antoninus war dankbar, nicht nur auf die Frauenfrage reduziert zu werden, auch wenn sie ihm extrem wichtig war und er sich hauptsächlich für sie einsetzte. Ihn selbst machte aber noch wesentlich mehr aus als das.


    "Ich halte mich für einen äußert frommen Mann. Das Thema Religion nimmt daher einen breiten Rahmen in meinem Leben ein. Ich lege extrem viel Wert auf Pietas und als Römer als Patrizier hänge ich natürlich der Religio Romana an. Standfestigkeit und Hingabe erwarte ich auch von jedem anderem Mann und jeder Frau und so erteile ich persönlich anderen Religionen, vor allem den Christen eine klare Absage. Aber auch hier sage ich wieder, gute Politik muss über den eigenen Tellerrand sehen. Rom ist expandiert, wir betreiben Handel mit den verschiedensten Völkern und Kulturen. Ich halte es für richtig, deren Kulte demokratisch aufzunehmen und ebenso halte ich es für richtig, in Kriegszeiten fremden Göttern zu opfern, um sie gnädig zu stimmen…mit Ausnahme der Christen, denen ich keine Toleranz entgegenbringen kann.
    Rom kann diese anderen Kulte unbesorgt gestatten, muss sich von keiner fremdländischen Kultur bedroht fühlen, denn Rom besitzt die einzig wahre Religion. Isis, Serapis, Cybele, Attis, Mithras und wie sie alle heißen sind relativ neu, aber vergessen wir nicht, dass wir bereits Ceres adoptiert haben und sie Teil der Dii Consentes wurde. Nicht zu vergessen der Haus- und Familiengötterkult, dem nach meiner Ansicht nicht mehr in ausreichendem Maße gehuldigt wird und der Numina wird auch nicht mehr die nötige Beachtung geschenkt."

  • "Ich stimme dir zu, den Christen gegenüber darf nahm keine Toleranz entgegenbringen, irgendwann werden sie noch das Römertum zerstören, was die anderen fremden Götter betrifft, nun ja, ich würde es begrüssen, wenn man diesen nicht allzu sehr Beachtung schenkt und Kulte, welche sich im Rom und den anderen römischen Metropolen ausgebreitet haben, entgegenwirkt, die Römer sollen Mars, Jupiter, Fortuna und Venus anbeten und nicht Isis, Belenus oder Baal."


    Er machte eine Pause.

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • "Bei den Göttern, tun sie das denn? Ich habe die Aufnahme fremder Kulturen als Beiwerk zu unserer Expansion gesehen. So wie wir fremde Völker eingliedern, gestatten wir deren Religion, aber damit habe ich nicht sagen wollen, dass nun der gebürtige Römer diese Kulte pflegen soll. Mir ist bisher kaum aufgefallen, dass sich fremde Kulte ausbreiten. Festgestellt habe ich allerdings einen Rückgang der Gläubigkeit unserer Bürger. Wenn dem so ist, wie du sagst, muss natürlich entgegengewirkt werden."


    Der Sitten- und Werteverfall war hoffentlich nicht noch größer als es Antoninus bisher befürchtete.

  • Sim-Off:

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Antoninus
    "Bei den Göttern, tun sie das denn? Ich habe die Aufnahme fremder Kulturen als Beiwerk zu unserer Expansion gesehen. So wie wir fremde Völker eingliedern, gestatten wir deren Religion, aber damit habe ich nicht sagen wollen, dass nun der gebürtige Römer diese Kulte pflegen soll. Mir ist bisher kaum aufgefallen, dass sich fremde Kulte ausbreiten."


    Dann hat dein Charakter die letzten 100 Jahre verschlafen. Caligula hat einen ziemlich großen Tempel auf dem Marsfeld bauen lassen. Geweiht der Isis und Serapis.
    Hier: http://www.imperiumromanum.net/tabularium.php?a=g&p=664
    im Westen. Rechts neben der Saepta Iulia.

  • Sim-Off:

    Es ist immer ein netter Slalomlauf zwischen Historie und dem IR und ich sehe im IR nicht, dass die Römer Isis, Serapis, Cybele, Attis und Mithras anbeten. Vielleicht lese ich aber auch nicht genug mit.
    Dass diese Kulte Einzug gehalten haben, ist ja in meinem vorherigen Post nachzulesen.

  • Die Kandidatur seines möglichen Amtsnachfolgers - wennauch im curulischen Amt - hatte Macer natürlich besonders aufmerksam verfolgt.


    "Deine Bemühungen bezüglich der Rechte der Frauen sind hinlänglich bekannt, ich konnte mich selbst von deinem Eifer überzeugen. Aber du sprachst andere Punkte an, zum Beispiel gerade eben die Gläubigkeit der Bürger. In deine Aufgaben als Aedil wird auch die Pflege der Tempel fallen - siehst du dort Anknüpfungspunkte, die sorge um die Gläubigkeit und die Sorge um die Bauten? Planst du die Renovierung eines Tempels oder gar die Stiftung eines neuen?"

  • Antoninus sah sich von Purgitius Macer angesprochen und suchte in der Menge nach seinem Sohn. Er hatte mit ihm vereinbart, auf wichtige Rostrabesucher aufmerksam zu machen, nachdem er ihm schon fast die Hoffnung genommen hatte, je eine Größe hier anzutreffen. Bereits bei Agrippa hatte er ein Zeichen gegeben.


    "Ich habe vor, mich besonders um die Tempel zu kümmern, allerdings habe ich meine Zweifel, ob die Substanz der Gebäude eine analoge Einstellung der Bürger zur Folge hat.
    Wäre das so, würde ich gerne große Renovierungsmaßnahmen anlaufen lassen. Daher habe ich mir etwas anderes ausgedacht, denn mir liegt die Religion am Herzen."


    Antoninus lächelte listig.


    "Ich werde über die Amtszeit hinweg Opfergaben zur Verfügung stellen, die sich der Bürger bei mir abholen kann, um sie anschließend einer römischen Gottheit seiner Wahl zu opfern. Das ist zwar nicht Inhalt des Amtes, aber in Kombination dessen kann es Gutes bewirken. Ganz klar auch hier nicht in jedermanns Sinne, aber als Vertreter der konservativen Patrizierschicht bringe ich natürlich meine Ansichten in die Amtsausübung ein.
    Den Zustand der Objekte müssten erste Rundgänge und Befragungen erbringen."

  • Von den Worten seines Bruders angezogen weilte der alte Aurelius Eugenius dem Auftritt auf der Rostra bei und hörte von Anfang an stillschweigend wie eine stumme Eiche nur zu. Er wollte sehen wie sich sein Bruder gegenüber Kritikern schlug und ihm nicht mit Eigenbemühungen den Wind aus den Segeln nehmen. Er wandte sich an seine Leibsklavin Sylvia die ihm in einem Becher Wein nachschenkte. Ja, im Wein lag die Wahrheit, wie Eugenius gerne sagte. Sein Leibwächter Thorak schaute mit wachsamen Blick umher. Als Antoninus eine Ausführung zu einem auch Eugenius wichtigen Thema beendete, übergab er seinen Gehstock und Trinkbecher seiner Sklavin und applaudierte einmal mehr.


    :app:


    "Wohlan! Ihr haltet Euch wacker, mein Bruder."


    Sachlich war der Ton seines Bruders, zu sachlich um eine größere Menschenmenge um sich zu scharen und sie von seinen Absichten zu überzeugen. Es fehlte dem "Gericht", welches Eugenius Bruder "auftischte" an "Würze" und dem rechten "Geschmack". Aber so war sein Bruder halt. Er war mehr Verwaltungsmensch als begabter Redner. Aber etwas mehr Temperament konnte nicht schaden. Schließlich waren die Römer auch für ihr Temperament auf der Welt bekannt.

  • Einer der Klienten, die während der Kandidaturphase Antoninus stets begleiteten, trug ihm zu, dass eine bestimmte Frau auf der Nachbarbühne stand und ebenfalls für das Amt des Aedilis Curulis kandidierte. Antoninus hatte nichts gegen Konkurenz, denn die belebte die Kandidatur, aber eine Frau, die nach dem Amt "Aedil" griff, da brauchte Antoninus jede Anstrengung, um eine beherrschte Miene zum bösen Spiel zu machen.


    "Bürger Roms!


    Ich hätte gern weiterhin über die Religion, meine kostenlosen Opfergabe an jedermann, die beiden geplanten Spiele und die alltägliche Arbeitsausführung gesprochen, aber die Götter wollen es so, sie stellen mich auf eine harte Probe. Vielleicht sind es aber nicht die Götter, sondern die Dreistigkeit einer Frau, die römische Werte mit den Füßen tritt, die einem männlichen Amtstitel an sich reißen will und sich zuletzt aufführte wie ein unreifes Kind, die unsere Gottheiten längst haben die Augen schließen lassen, weil sie die Zustände in unserem Reich kaum mehr ertragen können.


    Wie lange, Männer, können wir es noch ertragen, dass Frauen politische Ämter einnehmen?!


    Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Männer.
    Entweder die Frau bleibt dabei weiblich und sanft, dann kann sie in politischen Gefilden nicht bestehen.
    Oder sie wird hart und lernt es, sich durchzusetzen, dann wachsen ihr Haare auf den Zähnen.


    Bürger, Männer, wollt ihr so ein Weib an eurer Seite haben? Eins dass euch auch am Tisch oder gar im Bett sagt, was ihr zu machen habt? Wo ihr zu Wichten werdet und letztlich die Frau die Geschicke der ganzen Familie bestimmt?


    Ich rufe euch auf, Bürger Roms! Distanziert euch von beidem! Männer, steht aufrecht und geht eurer Arbeit nach so wie es bereits unsere Vorfahren taten. Verschafft euch Achtung vor den Frauen und jedes in ihrem Herzen reine Weib wird mit Stolz die eure werden, weil sie weiß, sie steht einem ungebrochenem Mann verstärkend zur Seite und dort, an unserer Seite, wollen wir euch!


    Ohne euch gäbe es Rom auch längst nicht mehr, aber bleibt bei euren Pflichten und bei euren Stärken und greift nicht nach denen der Männer!"

  • Corus hatte viel Freizeit seit er kein Centurio mehr war. Heute strolchte er über das Forum und folgte dieser lautstarken Rede.


    "Es ist doch völlig klar wo die Frauen hingehören. Ins Bett natürlich oder in den Haushalt. Welcher Narr bezweifelt das denn?"

  • "Sieh dich um und du wirst mehr Narren vorfinden als dir lieb ist und als Rom verkraften kann, aber wir können etwas dagegen tun, indem wir Gutes vorleben und immer wieder mahnen. Frau, bleib bei dem, wozu du geschaffen bist und Mann, behalte deine Stärke.


    Stellt euch die Menschheit als Gewicht auf einer Waage vor. Auf der einen Seite liegt das Gewicht der Männer und auf der anderen das der Frauen. Es ist unmöglich, die Frauen anzuheben, ohne den Stand der Männer zu gefährden, denn in dem Maße wie die Frauen steigen, sinken Gewicht und Einfluss des Mannes. Es sind wahrlich Narren, die diesen Vorgang unterstützen."

  • Dem gab es nichts hinzuzufügen. Beifälliges Kopfnicken wurde sichtbar und ebenso zustimmende Rufe. Claudius fand es angebracht, zu klatschen und merkte sich den Mann von Angesicht, der zuvor wie ein Wicht davongeschlichen war.


    :app:

  • Metellus nickte zustimmend, auch wenn sich der Redner etwas unglücklich ausgedrückt hatte. Bei der von ihm angesprochenen Person, ging es um die Quaestrix, die er in Hispania gesehen hatte. Es hatte ihm schon genügend geärgert, dass vor ihrer Quaestur kaum etwas erreicht hatte.


    "Nun, zum Glück haben wir doch die Wahlen, wo jeder seinem Belieben nach wählen darf! Aber du hast Recht, man darf nicht nur nach eigenem Gutdünklen wählen, sondern man hat die Verpflichtung darauf zu schauen, was für Rom das Beste ist! Es ist sittlich wirklich nicht das Beste, wenn Frauen und vor allem welche, die sich überhaupt nicht durch Taten, eines Mannes würdig, hervorgetan haben, letztendlich gewählt werden. Es ist nicht nur erschreckend, dass sich solche Leute aufstellen lassen, darunter auch ein paar Männer, sondern, dass sie auch noch gewählt werden! Hier fehlt anscheinend nicht nur dem Kandidaten, bzw. der Kandidatin das Wissen über unsere Tradiation, sondern auch dem Wählenden!"


    Dann nahm Metellus noch zu dem religiösen Standpunkt des kandidierenden Stellung.


    "Ich begrüße dein Vorhaben, Opfergaben zur Verfügung zustellen, auch wenn es nicht direkt zu deinen Pflichten gehört. Dies zeigt doch, dass ein Amtsträger auch über sein Amt hinaus, durch die Würde, die ihm sein Amt verleiht, stark wirken kann! Dies war schon immer mein Reden! Was nützen uns die prächtigsten Tempel, wenn sie nicht benutzt werden. Du zeigst hier eindeutig cura, die Fürsorge für die Götter und das Volk, in dem du die Schwächeren unter uns unterstützt, ihrer religiösen Pflicht nachzukommen. Meine Stimme sollst du haben, denn ich ziehe dich deiner Gegenkandidatin eindeutig vor!"


    Er machte eine leichte Beuge, als respekterweisende Geste, blieb aber stehen um den Worten des Kandidaten weiter zu lauschen.

  • Wie gedenkst Du die Cura Annonae auszugestalten falls Du gewählt werden solltest? brachte ich das Gespräch auf ein anderes Thema das mich interessierte

  • Milo war erstaunt, dass sich diese eine Diskussion durch sämtliche Kandidaturen zu ziehen schien. Die von ihm beobachteten immer gleichen emotionalen Ausbrüche zu dem immer gleichen Thema dennoch ignorierend, meldete er sich nun zu Wort.
    "Candidatus, da du für das Aedilat kandidierst würdest du dich nach einem Wahlsieg wohl genauer mit der römischen Wirtschaft auseinandersetzen müssen und hast dies vermutlich auch schon vorab getan. In diesem Zusammenhang interessiert mich deine Einschätzung der aktuellen Situation. Wie siehst du die Lage der römischen Wirtschaft? Wo gibt es derzeit Defizite und Handlungsbedarf? In meiner Eigenschaft als Scriba eines Aedils und auch im alltäglichen Leben war es mir vergönnt, einige Entwicklungen der letzten Zeit zu beobachten. Mir fiel auf, dass immer mehr Leute immer reicher zu werden scheinen. Merkwürdigerweise passen sich die Preise auf den Märkten dieser Entwicklung jedoch nicht an. Wie kommt es dazu? Müssten sie bei zunehmender Geldmenge nicht vielmehr steigen? Ist eine massive Inflation in nächster Zeit zu befürchten? Siehst du dieses Problem ebenfalls und vielleicht sogar schon eine Lösung?"


  • Die Sorgenfalten auf Antoninus Stirn glätteten sich, als er den Äußerungen des Mannes folgte. Es bestand Hoffnung für Rom, wenn es solche Männer gab, die bemerkenswert in ihrem Auftreten, lobenswert in ihren Ansichten und vielversprechend als Kandidaten für den Cursus Honorum waren.


    "Ich bin sehr erfreut, einem weiteren Anhänger römischer Traditionen zu begegnen. Wir kennen uns nicht, darf ich deinen Namen erfahren?


    Auf jeden Fall gebe ich dir aber recht, denn nicht immer die bessere Qualität eines Kandidaten entscheidend ist, sondern manchmal auch die besseren Beziehungen zu Wahlstimmen. Wollen wir hoffen, dass unser beider Wahlbeurteilung nach unserer Fähigkeit ausfällt."


    Nach einer kurzen Denkpause fragte Antoninus noch einmal nach.


    "Mir drängt sich der Eindruck auf, als gehst du mit mir nicht nur konform, was die Ansichten im allgemeinen betrifft, sondern sogar in dem speziellen Fall der Gegenkandidatin, derentwegen ich mich zu diesem Aufruf habe hinreißen lassen. Irre ich oder ist dem so?"

  • Zitat

    Original von Titus Flavius Milo
    Milo war erstaunt, dass sich diese eine Diskussion durch sämtliche Kandidaturen zu ziehen schien. Die von ihm beobachteten immer gleichen emotionalen Ausbrüche zu dem immer gleichen Thema dennoch ignorierend, meldete er sich nun zu Wort.
    "Candidatus, da du für das Aedilat kandidierst würdest du dich nach einem Wahlsieg wohl genauer mit der römischen Wirtschaft auseinandersetzen müssen und hast dies vermutlich auch schon vorab getan. In diesem Zusammenhang interessiert mich deine Einschätzung der aktuellen Situation. Wie siehst du die Lage der römischen Wirtschaft? Wo gibt es derzeit Defizite und Handlungsbedarf? In meiner Eigenschaft als Scriba eines Aedils und auch im alltäglichen Leben war es mir vergönnt, einige Entwicklungen der letzten Zeit zu beobachten. Mir fiel auf, dass immer mehr Leute immer reicher zu werden scheinen. Merkwürdigerweise passen sich die Preise auf den Märkten dieser Entwicklung jedoch nicht an. Wie kommt es dazu? Müssten sie bei zunehmender Geldmenge nicht vielmehr steigen? Ist eine massive Inflation in nächster Zeit zu befürchten? Siehst du dieses Problem ebenfalls und vielleicht sogar schon eine Lösung?"


    Antoninus fand die Frage nach der Inflationseinschätzung interessant. Er nickte dem Vorredner zu.


    "Du gestattest, dass ich zuerst darauf antworte.
    Inflation hat ja nicht nur etwas mit stetig wachsender Geldmenge zutun, sondern auch mit stagnierenden Waren in ihrer Zahl, die letztlich knapp werden und dadurch in ihrem Preis steigen. Eine Tendenz in diese Richtung habe ich nicht bemerkt. Es gibt sowohl Preise, die überteuert sind, aber auch immer wieder etliche, die nahe der Herstellungskosten liegen. Von einem Warenmangel kann insgesamt auch keine Rede sein. Es gibt ein breites Angebot, das sich allerdings bei manchen Warengruppen auf ein großes Angebot und bei anderen auf absolute Rarheit hinentwickelt. Es gibt beispielsweise seit längerem keinen Schafskäse mehr. Küchengewürze und Suppenhuhn gehören ebenfalls zu den eher seltenen Angeboten. Dabei kann ich in der Ware selbst nichts schwierig herzustellendes oder exklusives sehen. Ich werde als Aedil Kontakt mit den Eignern aufnehmen und nachfragen, wo die Schwierigkeiten liegen.


    Um den teils schwierigen Absatz von Massenware nicht noch schwieriger zu machen, wäre es gut, wenn zukünftig regelnd bei Anträgen für Betriebseröffnungen eingegriffen wird und Konzessionen vornehmlich dort erteilt werden, wo der Bedarf ersichtlich ist. Damit könnte ich mich in meiner Amtszeit ebenfalls auseinandersetzen. Hierin sehe ich Handlungsbedarf."


    Antoninus nickte bedächtig.


    "Du sagst, dir ist aufgefallen, dass immer mehr Leute immer reicher werden, die Preise sich aber nicht anpassen. Ich vermute, dass einige Bürger ihr Geld horten und es deswegen keinen spürbaren Einfluss auf die Preislage der Waren hat. Wenn diese gehorteten Geldmengen einmal geballt auf den Markt kommen, dann könnte es ein Problem für die römische Wirtschaft geben, weil ein Massenaufkauf eine nicht zu befriedigenden Nachfrage nach sich zieht und dann die Preise in schwindelerregende Höhen vorstoßen können. Da bleibt es einem Aedil nur zu tun, Warenabsatz und Markt im Auge zu behalten. Ich halte es deswegen für einen Stabilisator für die römische Wirtschaft, dass die Gehälter annähernd stabil bleiben. Das verhindert auch eine zunehmend klaffende Schere zwischen Armen und Reichen, die natürlich vorhanden ist."

  • Zitat

    Original von Spurius Sergius Sulla
    Wie gedenkst Du die Cura Annonae auszugestalten falls Du gewählt werden solltest? brachte ich das Gespräch auf ein anderes Thema das mich interessierte


    "Cura Annonae." Antoninus nickte nachdenklich. "Ich hatte erst vor kurzem damit auseinandergesetzt, weil mein Sohn nach seiner Ausbildung in Griechenland nach einer Beschäftigung gesucht hat und ich jedes einzelne Amt durchgegangen bin, ob es nun passend und zweckmäßig war oder nicht. Dabei ist mir gerade da aufgefallen, dass es derzeit gar keinen Praefectus Annonae gibt.
    Diesen Zustand gilt es schnellstmöglich zu beheben. Das gedenke ich als erstes zu tun, einen Mann zu finden, der geeignet ist, diesen Posten auszufüllen. Es wäre fatal, wenn die Getreideversorgung für Rom eines Tages unterbrochen wird. Nicht auszudenken.


    Als Beförderer ist mir die Classis in Misenum bekannt, die regelmäßig Frachtschiffe nach Ägypten entsendet. Mit wem sie sich abgestimmt hat, gilt es schnellstens herauszufinden und falls sich kein Praefectus findet, werde ich mich wohl oder übel neben meinem Amt auch um dessen Arbeitsbereich kümmern müssen."

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