Atrium | Prätorianer, Pompeius Strabo, Furianus

  • Sica führte sowohl den Pompeier als auch die Prätorianer ins Atrium, wo er sie zu warten hieß. Dann begab er sich, wie so oft, zu Flavius Furianus und unterrichtete diesen von dem Besuch.

  • Ich wurde zusammen mit den Prätorianern, die ich grinsend betrachtete, ins Atrium geführt. Dort blieb ich einige Minuten stillstehen, doch die Neugier siegte doch. Ich ging zu Balbus herüber und fragte ihn höflich.


    "Princeps, entschuldige, wenn ich zu neugierig bin, aber habt ihr nur vor, mit Furianus einen Wein zu schlürfen oder geht es um Wichtigeres?"

  • Ich hatte ein gewisses Waffengeklirr vernommen, und da auch mich eine deutliche Neugierde auf die Vorgänge im Haus bewegte, erhob ich mich von der Bank im Innenhof, auf der ich mich zum sinnieren niedergelassen hatte, und schritt forsch in Richtung des Atriums aus, um mir anzusehen, was an diesem Abend in der Villa für ein Unterhaltungsprogramm geboten werden würde. Die Brauen kurz hebend, denn die Uniformen der Prätorianer waren in der bisherig recht luxuriösen Einrichtung der reinste Stilbruch, betrat ich den Raum und grüßte die Anwesenden.
    "Salvete. Was ist denn hier los? Gibt es hier irgendein Problem?" Ich sprach mit der Gelassenheit eines Familienmitglieds, das zumindest den Heimvorteil auf seiner Seite hatte - dass dieser Heimvorteil erst wenige Tage alt war, mussten die mir sämtlich fremden Leute ja nicht unbedingt sofort wissen.

  • Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    "Princeps, entschuldige, wenn ich zu neugierig bin, aber habt ihr nur vor, mit Furianus einen Wein zu schlürfen oder geht es um Wichtigeres?"


    Balbus musterte den Mann.
    "Glaubst du, Quaestor Pompeius, dass ich in Begleitung von Soldaten komme um 'einen Wein zu schlürfen'?" fragte er und hoffte, dass er nicht so dämlich war dieser Frage mit einer positiven Antwort entgegenzukommen.


    Als ein weiterer Mann, der sich hier scheinbar zuhause fühlte, hinzu kam musterte Balbus auch diesen genau. So oft er nun schon diese Villa durchsucht hatte, war ihm dieser Mann doch noch nie aufgefallen. Scheinbar hatte Furianus einen neuen Sklaven gekauft.


    "Sieht es so aus als gäbe es ein Problem?"

  • Ich sah Balbus ausdruckslos an. Plötzlich trat ein neues Gesicht hinzu, das ich bisher noch nicht in der Casa erblickt hatte. Lächelnd grüßte ich ihn.


    "Salve, ich möchte zu Furianus. Nunja, dieser nette Herr hier neben mir auch..."


    Kleiner dreckiger Princeps, kaum aus dem Ei geschlüpft und meinte schon, einen Quaestor beleidigen zu können. Zu gern hätte ich jetzt alle meine Konventionen fallen lassen und mit ihm gekämpft. Sowieso brauchte ich mal wieder einen Kampfpartner. Aber dann würde man mich als Vaterlandsverräter verschreien und das war schlecht für den Wählerfang. Darum blickte ich Balbus schließlich süffisant lächelnd an. Sollte er doch versuchen, mich zu diskreditieren. Ich blickte mich auch etwas um und erblickte Decius. Sein grimmiger Blick ließ mich anerkennend in seine Richtung nicken. Seine Ausbildung gedieh ja prächtig.

  • Ich straffte meine Gestalt etwas, sodass die Toga an meinem Leib, ebenso die reinweiße Tunika besser zur Geltung kamen. Irgendwie roch dieser Besuch vage nach Ärger, nach der Art von Ärger, der unwillkommen war, und auch weiterhin unwillkommen sein würde. Kurz überlegte ich, ob mein Verwandter sich in irgendwelche Schwierigkeiten manövriert hatte, aber es schien mir unwahrscheinlich. Er mochte zwar ein motivierter Politiker sein, aber ich hielt ihn der intrigantesten aller Geschäftszüge vorerst nicht für fähig. Furianus schien mir zu geradlinig zu agieren, um sich ernsthaft in Probleme zu bewegen, die in Prätorianeruniformen das Haus stürmten.


    "Nun, es ist nicht gerade sehr häufig, dass Prätorianer in eine Villa kommen und ..." mein Blick streifte zu den beiden miles, die an der Türe Stellung bezogen hatten. "... den Ausgang verstellen. Ich bin Caius Flavius Aquilius und mit wem habe ich das Vergnügen?" Meine Worte sollten eventuelle Fehleindrücke sofort zurechtrücken, hier stand nicht irgendein Klient herum, sondern ein Mitglied der Familie - und damit war die Grenze zwischen den beiden Männern und mir vorerst gezogen. "Furianus wird sicherlich gleich erscheinen, eure Ankunft war schließlich kaum zu überhören. Hat irgendein Sklave Ärger gemacht?" Immer dasselbe mit diesem Pack, dachte ich mir, denn das schien die wahrscheinlichste Lösung des ganzen Durcheinanders zu sein. Wahrscheinlich hatte ein Sklave des Hauses irgend jemanden beleidigt, der das ganze nicht auf sich beruhen lassen wollte. Dennoch blieb mein Blick auf dem Prätorianeroffizier liegen.

  • "Tiberius Prudentius Balbus, Princeps Praetorii der Cohortes Praetoriae und wer genau in diesem Haus den Ärger verursachte ist noch zu ermitteln. Ansonsten wäre ich nicht hier sondern hätte den betreffenden Menschen bereits in meinem Officium sitzen." sagte er und hoffte, dass Furianus bald eintreffen würde.

  • Ich ließ mich von der Szenerie wenig beeindrucken und widmete mich lieber pfeifend den Büsten, die in der Halle aufgestellt waren.


    "Hmmm, da hat aber jemand einen Barbier nötig. Die glorreichen Flavier..."


    Ich ging weiter und blieb vor der Büste des vergöttlichten Vespasian stehen. Zackig salutierte ich.


    "Melde gehorsamst, das Imperium steht noch!"


    Ich blickte diesen Mann genau an. Was würde er jetzt sagen, jetzt denken, wo man Nachfahren seines glorreichen Geschlechts so besuchte?

  • "Die Umstände sind zwar ungewöhnlich, aber ich freue mich, dich kennenzulernen, Prudentius Balbus," sagte ich gelassen und blickte den anderen Mann im Raum an, auf dass er sich denn auch noch vorstellen möge.
    "Das klingt besorgniserregend, welche Art des Ärgers hat sich denn ereignet, dass es gleich einen Princeps Praetorii in unsere Villa führt?"

  • "In Anbetracht der Häufigkeit mit der die Villen der Gens Flavia in letzter Zeit zu Schauplätzen unserer Ermittlungen wurden, war es notwendig diese Untersuchung selbst in die Hand zu nehmen." erwiderte Balbus und nach einem kurzen Blick in Strabos Richtung fuhr er fort:


    "Aktuell führt mich ein Mord hierher." Dass es lediglich ein versuchter war verschwieg er. "Und im Zusammenhang mit diesem Mord fiel der Name deiner Familie."

  • Ich drehte mich schlagartig um, was meinem wahnsinnigen Schauspiel, mit dem ich die Prätorianer etwas foppen wollte, mehr Ausdruck verlieh. Starr sah ich den Flavier an und sprach schnell, damit sich meine Worte überschlugen:


    "Decimus Pompeius Strabo, Quaestor Pro Praetore, ehemaliger Optio der Vigiles, Nachfahr des Pompeius...nun, damit hätten wir die Floskeln hinter uns..."


    Ich drehte mich wieder schlagartig um und redete auf eine der Büsten ein.


    "Wo waren wir stehen geblieben? Ahja...der zweite Punische Krieg...ein wahrlich blutiges Schauspiel, jaja...und du warst dabei? Interessant!"

  • Decius stand still an der Tür und beobachtete das Geschehen. Ein neugieriger Kerl, der versuchte, Informationen aus dem Princeps herauszubekommen, was es nicht alles gab... und Strabo, der interessanterweise ebenfalls anwesend war gebärdete sich, als ob er ein paar Becher Wein zu viel am frühen Vormittag genossen hatte.


    Nur der Herr, dem ihr strenger Besuch galt, ließ sich Zeit. In diesem Haus schien es an Höflichkeit zu mangeln, Besucher ließ man nicht warten...


    So stand Decius sich weiter die Beine in den Bauch und wartete geduldig.

  • In diesem Augenblicke betrat Furianus den Raum. Seine Haare waren noch nass, da er in den kleinen Thermen des Anwesens entspannte.


    "Salvete."


    Sagte er konfus. Sein Blick traf Balbus, doch seine Gedanken wären umso wohlstimmender, hätte er die Prätorianer hinter diesem nicht bemerkt. Aquilius war auch zugegen, was einige Vermutungen aufkommen ließ. Hatte er was angestellt? Furianus machte sich Sorgen, um die Zukunft dieser Villa und erfreute sich an dem Gedanken bald eine eigene zu besitzen, welche auch sicherlich nicht so viel militärischen Ansturm fürchten würde.
    Zuletzt bemerkte er Strabo, der sich scheinbar für Titus Flavius Vespasianus interessierte, auch kein Wunder, war dieser Kaiser doch nach Augustus einer der beliebtesten gewesen.
    Doch nun, nun galt es die Situation aufzuklären.


    "So ein volles Atrium finde ich nur früh morgens bei der Salutatio vor. Was ist der Anlass?"

  • Soviel zum Thema, dass ich dem unangenehmeren Zweig der Familie entstammte. Anscheinend schafften es die römischen Flavier denselben Ruf auch von selbst zu erreichen - aber ein Mord? Das erstaunte mich nun doch ein wenig. So ein eklatanter Mangel an politischem Überlebenswillen hatte nicht einmal meine diversen Nichten und Neffen bewegt. So schüttelte ich nur den Kopf und verschränkte langsam die Arme vor der Brust, denn langsam wollte dieser ganze Auflauf immer weniger Sinn zu machen.


    "Ich wärde Dir sehr verbunden, mit diesem unwürdigen Schauspiel auf Kosten meiner Ahnen aufzuhören, Pompeius Strabo. Ist das Deine übliche Verhaltensweise in einem Haus, in welches Du als Gast kommst? Ehre das Andenken unserer Ahnen meinetwegen, aber schweigend und ohne Grimassen. Wir sind hier nicht im circus maximus oder bei einer griechischen Komödie," sagte ich noch in einem recht gemessenen Ton in Richtung unseres Besuchers - was für Leute kannte Furianus da? Es musste schlimm um die Flavier in Rom stehen, wenn das hier zur Normalität gehörte.


    Dann wandte ich mich wieder an den Princeps Praetorii. "Kannst Du mir näheres über diesen Mord erzählen? Wer war das Opfer? Und was geschah genau? Ich bin erst seit wenigen Tagen in Rom, aber ich muss sagen, dass mich eine solche Anklage sehr erstaunt."

  • Ich drehte mich schweigend um. Sollte ich das Schauspiel auflösen oder mich gleich für verrückt erklären lassen?


    "Nun, das kleine Schauspiel war nur dazu gedacht, die Wartezeit zu überbrücken. Mich würde es nebenbei auch interessieren, was es mit diesem Mord auf sich hat. Wenn damit das Gemeinwohl gefährdet ist, möchte ich das als Magistrat auch erfahren."


    Ich blickte kurz zu Furianus herüber und nickte ihm still zu.

  • Furianus kam herein. Endlich erlöst dachte sich Balbus.


    "Salve Flavius Furianus. Ich muss mich wohl, wie so oft in letzter Zeit, für unser Eindringen hier entschuldigen, doch ist der Anlass dieses Mal um einiges ernster. Jedoch ist dies etwas, dass zur Wahrung der Integrität und Ehre deiner Familie eher nicht unter den Augen eines neugierigen und scheinbar kognitiv leicht abwesenden Quaestors geklärt werden sollte." sagte er mit einem kurzen Hinweis in Strabos Richtung.

  • Furianus musste lächeln. Kognitiv abwesend schien Strabo wahrlich zu sein.


    "Nun, dann lass uns dies besser im Hortus besprechen, Balbus."


    Und so schrat er schonmal auf geradem Wege in den Hortus voran...

  • Ich hob die Brauen an und blickte dem entschwindenden Furianus sowie dem Princeps Praetorii hinterher - letztendlich war es nicht anders zu erwarten gewesen, und so blieb es bei mir, mich um diesen offensichtlich geistesgestörten anderen Besucher zu kümmern. Es blieb schließlich alles in der Familie. So trat ich auf Strabo zu und nahm ihn genauer in Augenschein, denn entweder hatte sein Humor enorm unter der Anwesenheit in Rom gelitten, oder aber er besaß gar keinen und konnte somit nicht erkennen, wie wenig lustig seine Aktion gewesen war.


    "Es ist mir nicht ganz klar, was an deinem Schauspiel von eben in irgendeiner Form mit der dignitas und gravitas unserer Ahnen in Verbindung gebracht werden kann - denn ganz offensichtlich scheinst Du nicht zu denjenigen Männern zu gehören, die das Andenken der Ahnen zu respektieren wissen. Gerade als Quaestor pro praetore sollte Dir klar sein, dass Du Dir mit einem solchen Auftritt in einem ehrwürdigen Haus keinerlei Sympathien gewinnen kannst. Nachdem die Angelegenheit mit den Prätorianern offensichtlich geklärt wird ..." ich nickte bedeutungsvoll in die Richtung der beiden im Garten verschwundenen Männer. "... dürfte es klar sein, dass Dein Besuch für Furianus derzeitig etwas ungelegen kommt. Du kannst ihn sicher auch später noch aufsuchen." Es war ein Rausschmiss, ein höflicher zwar, aber ein Rausschmiss. Ich wollte einen Mann, der sich so lächerlich aufführte, nicht im Haus haben.

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