Das Lager von Brigantium

  • “Verschaffe dir einen Überblick über unsere Verluste und wie viele wir von denen da erwischt haben will ich auch wissen. Sorge dafür, dass unsere Verwundeten versorgt werden. Wenn du verletzte Germanen findest, die nicht mehr aufstehen können, dann mach ein Ende mit ihnen.
    Bericht an mich so schnell es geht.“

  • Der Centurio sammelte seine Männer und brüllte:
    “Ihr habt´s gehört. Jeder eine Fackel und dann das Lager durchkämmt. Alles was germanisch aussieht oder so stinkt und dabei nur noch wimmert, wird kalt gemacht.
    Wer von denen noch laufen kann wird hierher geschafft.
    Unsere Verletzten bringt ihr schleunigst ins Lazarett.
    Wenn ich einen von euch dabei erwische, dass er einen von unseren Jungs beklaut oder verwundet liegen lässt, dann breche ich ihm eigenhändig alle Knochen im Leib. AUF GEHT’s!“

  • Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    “Quad?”
    Langsam wurde es dem Tribun zu dumm.
    “Na, wir werden später schon noch mehr aus ihnen heraus bekommen.“


    Er sah sich nach Titus um, der doch vorhin noch bei ihm gewesen war.


    “Centurio Germanicus Traianus, lass die Gefangenen durchsuchen. Wir müssen sicher gehen, dass sie sich all ihrer Waffen entledigt haben. Dann lass sie an Ort und Stelle an Händen und Füßen fesseln. Zwei volle Centurien als Bewachung, Ablösung zu jeder zweiten Stunde.“



    Wie du befiehlst Tribun! antwortete Titus, drehte sich um und wies seine Männer mit einer Handbewegung an die Germanen vollständig zu entwaffnen und zu fesseln.
    Die meisten liesen es ruhig über sich geschehen, doch es gab auch solche, die meinten sich noch wehren zu müssen.
    Diese wurden dann mit einem Schlag mit dem Knauf des Gladius zum Schweigen gebracht.

  • Von einem Capsarius geführt fand schließlich auch ich das provisorische Lazarett. Als ich es betrat stieg mir ein beißender Geruch, bestehend aus Schweiß und dem Geruch des Tod, in die Nase. Im Inneren des Lazarett herschte der reinste Trubel, die Medici hatten viel zu tun und konnten die Verwundeten trotz der Hilfe von Sklaven und den Caparii nur langsam behandeln. Der Capsarius führte mich zu einer freien Pritsche, half mir vorsichtig aus meiner Rüstung und meldete mich bei einem Medicus. Schließlich kam auch irgendwann ein Medicus zu mir und begutachtete meine Verletzung


    -Medicus-
    " Da hast du aber eine wirklich schlimm aussehende Fleischwunde, Cornicen. Hätte euer Gegner fester zugeschlagen und besser getroffen, hätte er den Muskel durchtrennen können. Ich werde dir jemaden schicken der dich wäscht. Danach werde ich die Wunde desinfizieren und nähen."


    Nachdem ein Capsarius sowohl den Schmutz als auch das Blut abgewaschen und mir in eine frische Tunika geholfen hatte, kam der Medicus zurück, desinfizierte, nähte und verband die Wunde.


    -Medicus-
    " So, Cornicen, deine Wunde ist jetzt behandelt, doch wird es eine Zeit lang dauern bis sie vollständig verheilt ist. Am besten wäre es wenn der Arm bis zur vollständigen Verheilung nicht mehr so stark beansprucht wird. Der Blutverlust scheint außerdem nicht so hoch gewesen zu sein, du hattest also nochmal Glück im Unglück ;). Solange du dein Körper nicht überstrapazierst, kannst du zu deinem Contubernium zurückkehren. "


    " Vielen Dank, Medicus."


    Ich packte mit meinem gesunden Arm meine Ausrüstung und kehrte zu meinem Contubernium zurück.

  • Zitat

    Original von Centurio Legio II
    Der Centurio sammelte seine Männer und brüllte:
    “Ihr habt´s gehört. Jeder eine Fackel und dann das Lager durchkämmt. Alles was germanisch aussieht oder so stinkt und dabei nur noch wimmert, wird kalt gemacht.
    Wer von denen noch laufen kann wird hierher geschafft.
    Unsere Verletzten bringt ihr schleunigst ins Lazarett.
    Wenn ich einen von euch dabei erwische, dass er einen von unseren Jungs beklaut oder verwundet liegen lässt, dann breche ich ihm eigenhändig alle Knochen im Leib. AUF GEHT’s!“


    Durch das heilose Durcheinander das durch den plötzlichen Überfall herrschte waren auch die Centurien nicht mehr richtig geordnet. So geschah es, dass sich manche Männer in einer völlig anderen Centurie wiederfanden, wie auch ich.


    Ich schloss mich dem erstbestem Centurio an, der Befehle ausgab was in diesem Fall Centurio Silvianus war. Also machte ich mich mit den anderen auf die Suche nach Germanen und Verwundeten.


    Wir mussten auch nicht lange suchen, bis wir den ersten Germanen antrafen. Dieser hatte eine Pila in der Bauchgegend stecken und wimmerte nur mehr leise. Ohne groß darüber nachzudenken nahm ich mein Gladius und wollte es ihm in den Hals rammen als einer der Milites, die neben mir standen meinen Arm packte und mich unterbrach:


    "Das kannst du doch nicht machen. Das ist kaltblütiger Mord und keine Schlacht mehr. Das ist doch Wahnsinn."


    In meinen Augen loderte etwas auf, es war Wut und Enttäuschung zugleich. Das konnte der Kerl doch nicht wahrhaftig glauben, oder etwa doch:


    "Sag mal, bist du verrückt. Das sind irgendwelche gottlosen Barbaren, die ein römisches Lager überfallen haben, dabei römische Soldaten verwundet und andere römische Soldaten getötet haben. Und außerdem hat uns ein römischer Offizier einen Befehl gegeben."


    Der andere ließ meinen Arm noch immer nicht los und entgegnete immer noch in seiner ruhigen Art und Weise:


    "Aber ich sage dir doch, das ist kaltblütiger Mord. Dies sind auch Menschen und keine wilden Tiere. Der stirbt doch eh von alleine."


    Mir verging bei diesen Worten die Lust mit dem Kerl zu diskutieren. Ich zischte ihn förmlich an:


    "Geh mir blos aus dem Weg, sonst vergess ich mich. Und dann passiert was."


    "Dann musst du erst an mir vorbei." fuhr er immer noch gleichgültig fort, packte meinen Schwertarm aber noch fester. Nun überkam mich meine Wut und ich geriet in Rage. Mit aller Kraft rammte ich meinem Gegenüber das gefundene Scutum in die Magengrube, sodass dieser zwei Meter zurückstürzte und zusammensackte. Ich brüllte ihn an:


    "Mach das nie wieder. Sonst vergess ich womöglich, dass du auch ein Römer bist."


    Gleichzeitig rammte ich nun dem Germanen das Gladius in die Kehle und meinte dann zu den anderen Milites, die das ganze wortlos beobachtet hatten:


    "Kommt, lasst uns weitersuchen."


    Der Andere lag immer noch am Boden und um meiner Verachtung noch mehr Ausdruck zu verleihen spie ich ihm im Vorbeigehen noch vor die Füße.....

  • Ich beobachtete das ganze Schauspiel mit den Germanen und ging langsam wieder zu meinem Zelt zurück. Ich brauchte etwas Erholung und die war garantiert gerechtfertigt. In Tunika legte ich mich auf die Pritsche und dachte nach. "Verdammt... Rufus tot, die Schlacht im Lager. Alles so schnell... das hasse ich..."
    Der Anblick von Rufus Leiche ging mir nicht aus dem Kopf. Der Gedanke hatte sich fest in meiner Erinnerung eingebrannt und würde dies auch eine Weile lang bleiben.

  • Nach ich meine Ausrüstung im Zelt unseres Contubernium -so gut es eben mit nur einem gesunden Arm ging- verstaut hatte, legte ich mich vorsichtig auf meine Pritsche.


    Doch konnte ich vorerst nicht einschlafen, denn die Gedanken an die Geschehnisse der letzten Stunden ließen mich - auch wenn ich an Bilder dieser Art gewohnt war- nicht in Ruhe. Jedoch war ich anscheinend nicht der einzigste, dem es so ging.


    " Na Reatinus, macht dir die Schlacht auch noch etwas zu schaffen?"

  • Oh ja, das tut sie. Ich bin den Anblick von Germanen und eingeschlagenen Köpfen ja gewohnt, doch es ist etwas viel Schlimmeres passiert. Rufus hat es erwischt... er ist tot. Ich werde nie diesen Anblick vergessen. Wie er mit Dolch im Nacken blutend und leblosen Augen da lag. Ein Germane hat ihn hinterrücks kaltblütig ermordet, ich habe nichts mitbekommen und habe im Gepäck rumgewühlt. Ich habe den Germanen getötet, aber er konnte mir noch eine Wunde an der Rippe zufügen... die man unschwer erkennen kann. Zu gerne hätte ich noch mehr dieses germanischen Bastarde getötet.
    Wie ist es dir ergangen? Was macht deine Nacht so schlaflos?

  • Zitat

    Oh ja, das tut sie. Ich bin den Anblick von Germanen und eingeschlagenen Köpfen ja gewohnt, doch es ist etwas viel Schlimmeres passiert. Rufus hat es erwischt... er ist tot. Ich werde nie diesen Anblick vergessen. Wie er mit Dolch im Nacken blutend und leblosen Augen da lag. Ein Germane hat ihn hinterrücks kaltblütig ermordet, ich habe nichts mitbekommen und habe im Gepäck rumgewühlt. Ich habe den Germanen getötet, aber er konnte mir noch eine Wunde an der Rippe zufügen... die man unschwer erkennen kann. Zu gerne hätte ich noch mehr dieses germanischen Bastarde getötet.
    Wie ist es dir ergangen? Was macht deine Nacht so schlaflos?


    " Was ... Rufus ... ist tot? Verdamnt noch mal, das kann doch nicht sein. ... Diese dreckige Bastarde X(. ...Unsere Gens stirbt zum größten Teil nur noch durch die Hand eines Germanen.


    Na ja, ändern kann man leider nichts mehr an Rufus Tod :(. Aber was ich für ein Andenken bekommen habe sieht man ja. Eine recht "schöne" Fleischwunde am Arm, laut dem Medicus hätte nicht mehr viel gefehlt und der Bastard hätte mir mit seiner Axtden Muskel erwischt. Jetzt muss ich den Arm solange schonen bis die Wunde verheilt ist.


    Aber eigentlich bin ich ja mit solchen Bildern vertraut, immerhin ist dies nicht meine erste Schlacht gewesen, aber dennoch lassen mich diese Bilder einfach nicht in Ruhe. In der Nacht verfolgen mich dann immer die Bilder von gespaltenen Schädeln und anderen tödlichen Wunden, die ein Kamerad erlitten hat.


    Aber was will man machen, das ist nun mal das Berufsrisiko, jedoch hat man irgendwann mal wieder seine Ruhe vor den Erinnerungen und dann eines Tages findet wieder eine Schlacht statt und wenn du sie überlebst wirst du wieder von den Bildern verfolgt :(."

  • Ja, das ist traurig. Aber ich denke, dass es jedem Soldaten so ergeht. Ich finde es auch schade wegen Rufus, er war ein symphatischer Kerl der selten schlecht gelaunt war... seine Leiche liegt immernoch da draussen rum, wo wir Nachtwache geschoben haben.
    Ich beneide die hohen Tiere, die im Senat sitzen und sich so etwas nicht anschauen müssen. Aber trotzdem ist es jedem die eigene Entscheidung, ob er ins Militär will. Ich bin nur hier, um mein Geld zu verdienen und unserer Gens zu Ruhm und Ehre zu verhelfen.

  • Auf unserem Weg durch das Lager machten wir alles nieder was germanisch sprach und nicht sofort auf den Beinen stand wenn wir vor ihnen waren. Einige von jenen, welchen wir den "Gnadenstoß" versetzten wären vermutlich noch vernehmungsfähig gewesen, doch wer wollte uns das im Nachhinein nachweisen.


    Es war niemandem in diesem Lager übel zu nehmen, dass er zur Zeit schlecht auf die Germanen zu sprechen war. Beinahe jeder hatte bei diesem Überfall einen Verwandten oder zumindest einen Freund verloren und dafür mussten die verbliebenen Germanen nun büßen. Diejenigen, die eine humanere Behandlung der Germanen befürworteten waren einfach zu gering in ihrer Zahl, als dass sie dieses Gemetzel hätten verhindern oder zumindest mindern können.


    Auf unserer Suche durch das Lager kamen wir auch an den Unterkünften der Legionäre vorbei. Auch diese untersuchten wir auf das Gründlichste und wir fanden in einigen verlassenen Zelten auch den ein oder anderen Germanen, oft sogar noch dabei wie er die Klinge aus der Kehle eines ermordeten Legionärs zog.


    Jetzt kamen wir am Zelt von Oktavianus und Reatinus vorbei. Obwohl wir römische Stimmen aus dem Inneren des Zeltes hörten betraten wir dieses und inspizierten es. Ich stand mit meinem Gladius in der Hand im Zelteingang und prüfte das gesamte Zelt gewissenhaft. Ich war von oben bis unten mit germanischem Blut besudelt, teilweise auch mit römischen durch den Abtransport von Verwundeten. Meine Kameraden, welche mit mir zusammen das Lager durchkämmten machten auch nicht den besseren Eindruck. Wir sahen wahrlich aus, wie germanische Berserker nach einer Schlacht, nur das wir des Tötens noch immer nicht müde waren. Wie beiläufig fragte ich in das Zelt ohne jemand Bestimmtes anzusehen:


    "Salve, habt ihr etwas Auffälliges gesehen oder gehört seit ihr hier im Zelt seit?"


    Mein Blick schweifte noch immer durch das Zelt, Blut tropfte von der Spitze meines Gladius......

  • Der Centurio fand den Tribun in der Mitte des Lagers vor seinem Zelt stehend vor.
    “Tribun!“, sagte der Veteran, der bereits viel gesehen hatte und – anders als viele der Jüngeren – erstaunlich abgebrüht mit der Situation umging.

  • ”Dreiunddreißig von den Jungs hat es erwischt. Aber im Lazarent liegt noch´ne Hand voll, bei denen sieht´s auch nicht gut aus. Dazu jede Menge Verletzte, aber Kleinigkeiten: Gebrochene Rippen und Arme, ein paar Fleischwunden, Platzwunden, Prellungen und so was.


    Die müssen beim hinteren Tor über die Palisade und haben dann die Torwache abgestochen. Von denen lebt keiner mehr. Dann haben die Schweinehunde die Porta aufgemacht und sind rein. Hätte nicht einer von unseren Jungs Alarm gegeben – na – dass wäre vielleicht böse ausgegangen. Hat uns auch so schon genug Blut gekostet, vor allem am Anfang, als alles bisschen drunter und drüber ging.“

  • Man konnte nicht sagen, dass Corvus angesichts dieser Verlustzahl erleichtert war, denn dafür war er viel zu wütend. Aber im Dunkel der Nacht und im Getümmel des Kampfes hatte es noch viel schlimmer gewirkt, als es sich nun in Wirklichkeit herausstellte.


    “Wie viel waren es?“

  • “Kann ich nicht genau sagen, Tribun. Lasse grad die toten Scheißkerle rausschaffen. Hab’ bei Achtzig aufgehört zu zählen, aber da waren auch schon fast alle raus.
    Centurio Traianus lässt die Gefangen zählen. Werden wohl auch so um die Achtzig bis Hundert sein, würde ich schätzen. Keine Ahnung wie viele noch abgehauen sind, aber viel mehr als Dreihundert waren es insgesamt wohl nicht.


    Beschissen dunkle Nacht. Bei Vollmond wären die gar nicht ans Lager ran gekommen…“

  • “Dreihundert? Sind die vollkommen von ihren grässlichen Göttern verlassen?


    Dreihundert Barbaren und die greifen ein römisches Heerlager mit zwölf… ach ne, zurzeit sind vier unterwegs…
    Aber trotzdem, acht Centurien, über sechshundert Mann Besatzung. War das eine Art Massenselbstmord, oder was?“

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