Offene Worte an die Nichte Deandra

  • Früh am Morgen schon war ich aufgestanden und hatte einen kurzen Spaziergang absolviert. Es folgte ein Frühstück, bescheiden wie immer, dann las ich die Depeschen. Es war alles so ruhig an diesem Tag, die Villa schien so ausgestorben. meine Schritte führten mich kreuz und quer durch die Villa, was die bediensteten sicher irritierte. Ich schaute mißmutig mal hierhin mal dorthin. kritisierte Staubflocken hinter dem Tische und hielt eas für angemessen, die Pflanzen zu wässern. Aber ich denke, sie waren es ausreichend. Ich glaube stark, ja, so musste es sein, ich langweilte mich. In mantua lief alles in guter bahn, meine Magistrate machten mich nahezu arbeitslos, und die neuen Projekte liefen an, so dass ich heute wahrlich so gar nichts zu tun hatte.


    War es eine Krankheit, die mich beschlich, oder war ich wahrlich nur unterbeschäftigt? Knurrig schlug ich die Tür zu meinem Cubiculum zu und ordnete die bereits geordneten Briefe. Puh, der tag graute noch nicht einmal in voller Pracht, und ich war mit allem fertig. Hmmmmm, hmmmmmmm, oja.


    "Aristos!!!!!!!! Sobald meine Nichte wach und zurechtgemacht ist, möchte ich sie sprechen. Rapido!"


    Ungeduldig ging ich auf und ab und wusste schon, ich würde es noch lange Zeit tun. Sollte ich ausreiten? Die Therme aufsuchen? Meine Magistrate antreiben? Agil und ungeduldig stapfte ich auf und ab. Und auf und ab. Ja,ja, ich werde ein offenes Gespräch mit ihr führen. Einer muss es tun. Die Zeit verging in gähnender Langsamkeit. Sollte ich mich ein zweites mal rasieren lassen? Aristos grinste mich an, bevor er das Zimmer verließ. Er wusste, manchmal hatte ich diesen Rappel.

  • Gut gelaunt klopfte ich an die Tür und wartete darauf, dass ich hereingebeten wurde.
    'Was er wohl so früh am Morgen hatte?', ging mir durch den Kopf, aber eine plausible Erklärung wollte mir nicht so recht einfallen.

  • Noch immer wanderte ich von einer seite zur anderen. Das Klopfen erschien mir wie eine Erlösung, doch musste ich meiner Stellung gerecht werden. Also ließ ich ein wenig auf meine Antwort warten und zupfte mir mein Gewand zurecht. Und das wohl schon zum 2. oder 3. Mal.


    "Komm herein, mein liebes Kind."

  • Die Klinke gab nach, ich drückte die Tür auf und schloss sie anschließend wieder. Etwas abgehetzt kam mir mein Onkel vor und so traf ihn ein verwunderter Blick, als ich ihn mit einem Guten-Morgen-Kuss begrüßte.


    "Ist irgendetwas passiert, weil du mich noch vor dem Frühstück zu sprechen wünschst?"

  • Sanft strich ich ihr über die Wange und legte eine Locke zurecht.


    "Wenn es Dir zu früh erscheint, so können wir auch später reden. Doch der frühe Gedanke ist meist der beste, wenn Du verstehst, was ich meine. Der Lasterhafte mag sich auf die faule Haut legen. Doch der wahre Patrizier, der folgt einvernehmlich dem Gebote der Natur. Erwacht nicht auch schon die Sonne in der Frühe? "


    Ich war lange genug wach, so dass ich in Hochform war und in diskutierfreudiger Laune. Hoffentlich war meine Nichte schon soweit ansprechbar, hoffte ich doch auf einen schönen, anspruchsvollen Plausch.

  • „Wahre Worte, Onkel“, erwiderte ich lächelnd und meinte es auch so, obwohl mir das zeitige Aufstehen doch immer einige Überwindung abverlangte. Einmal auf den Beinen und im Bad erfrischt, konnte der Tag aber dann beginnen, wenngleich ich morgens nie übermäßig redselig war.


    „Wenn es dir um eine anregende Unterhaltung geht und nichts angebrannt ist, dann würde ich mir jedoch gerne ein paar Happen zur Stärkung kommen lassen. Hast du etwas dagegen oder teilst du gar diese Mahlzeit mit mir?“


    Mit schräg gestelltem Kopf blickte ich ihn aus fragenden Augen an.

  • Ich wurde hereingerufen und verstand, dann verließich den Raum. Kurz darauf erschien ich wieder.

    "Ich sagte der Frau, die Samira genannt wird, sie solle etwas bereiten."

    Sim-Off:

    :D

  • Sim-Off:

    :motz: :D


    ‚Was für eine Frechheit!’, dachte ich. ‚Das war doch wieder diese unfähige Sklave aus Rom, der Besucher nicht anständig begrüßen konnte und hier macht er auf Obersklave?’


    Ich fauchte den Kerl an und nahm mir vor, es ihm bei Gelegenheit heimzuzahlen. Murrend ging ich zur Küche und trug anschließend verschiedene Obstsorten, Brot und Käsestücke auf einem Tablett zum Cubiculum des Herrn Cicero. Wortlos stellte verteilte ich Teller und Speiseschüsseln, anschließend verließ ich wieder den Raum.

  • Kopfschüttelnd betrachtete ich dieses aufmüpfige Wesen. Es dauerte sehr lange, bis sie dieses Tablett herzubringen gedachte. In meinem Land würden wir mit....aber wir waren ja nicht in meinem Land :(;)


    Außerdem war sie viel zu dürr und erdreistete sich, einem Mann die Zunge herauszustrecken. Ich folgte ihr hinaus mit den Worten:
    "Husch, husch."


    Sollte sie es wagen, mir noch einmal die Zunge zu zeigen, so würde ich sie mir schnappen. Die Zunge, wohlgemerkt.

  • Mein Appetit war längst gestillt, doch würde ich wohl noch einige der großen Trauben zu mir nehmen. Als Samira, die gute Seele des Hauses, das Tablett abstellte und mit Aristos das Zimmer verließ, da musste ich kurz stutzen.


    "Kann es sein, das sich zwischen den beiden etwa etwas anbahnt?"


    Ich schüttelte schmunzelnd dern Kopf und beabsichtigte, meine Nichte zu verwöhnen. Einen Teller nehmend füllte ich einige der Leckereien auf, die sie so sehr mochte. Dann reichte ich ihn ihr und setzte mich zu Deandra.

  • „Du meinst der Rüpel und meine zarte, aber energische Samira?“, fragte ich mit erstauntem Blick und nahm Platz. „Die giften sich doch an. Sieht so Verliebtheit aus? Also, ich habe da andere Vorstellungen.“


    Während ich über diese Thematik nachgrübelte, verfolgte ich die Zusammenstellung des Essens, die Cicero vornahm. Mit einem Lächeln bedankte ich mich für den gereichten Teller, verkostete zunächst einige Trauben und blickte meinen Onkel anschließend an.


    „Was wolltest du denn nun mit mir besprechen?“

  • Meinen Aristos einen Rüpel zu nennen, das konnte auch nur meiner Nichte einfallen. Er hat ein sehr östländisches Temperament.


    "Angiften? Ach, was?" Mich am Kinn kratzend sinnierte ich darüber. "Du bist sicher? Ich dachte, sie ziehen sich auf. Nunja. Egal."


    Ich machte es mir sichtlich bequem.


    "Es ist wieder vieles in den letzten Wochen geschehen, und ich denke, wir sollten uns einmal wieder über alles unterhalten. Über die Familie, aber auch deine Wünsche und Träume. Ich habe lange nichts mehr vom Gestüt gehört, mein Liebes. Ist dort alles in Ordnung?"


    Das Gespräch wollte ich gemächlich beginnen, schließlich hatte meine Nichte den Tag ja erst begonnen. :)

  • "Naja, seit der Ehrung, die für mich nun weniger gut verlaufen ist, habe ich mich kaum noch um den Rennbetrieb gekümmert. Ich habe Meridius mitgeteilt, ab sofort kürzer zu treten. Corvinus wollte mir aber helfen."


    Hm, meine Träume und Wünsche ... Viel hatte sich nicht geändert. nö, eigentlich gar nichts.

  • Sim-Off:

    Ups, übersehen. Ja, lass es uns machen.


    "Wenn sich jemand tatkräftig dafür einsetzen würde ... Ich arbeite gern im Hintergrund mit, möchte aber nicht mehr in der Öffentlichkeit stehen. Du verstehst da sicher, oder?"


    Kurz betrachtete ich Ciceros Gesicht, bevor ich weiter sprach.


    "Corvi wollte sich auch engagieren und der Aurata beitreten. Dabei fällt mir auf, dass du ja gar nicht Mitglied der Factio bist. Das ist sicher nicht schlimm, aber ist es auch so gewollt?"

  • Die Factio? Stimmt, seit der Zeit, als ich versuchte, einen wagenlenker zu kaufen, habe ich mich nicht weiter darum gekümmert. Ich sollte wahrlich eintreten.


    Was ist mit Albinus und der leidigen Geschichte um die Wahl? Ich sah Corvinus noch nicht, auf das er mir etwas dazu sagen könnte. Sagte er Dir etwas?


    Es entpuppte sich wieder zu einem unserer typischen Gespräche. Eigentlich wollte ich ursprünglich doch etwas ganz anderes, und nun sind wir ganz woanders gelandet. :D

  • "Hm, da bin ich auch überfragt. Das einzige, was ich gehört habe, war, dass die Regio bzw. der Comes in unkonstruktiver Weise blockiert. Solche Leute gehören abgesetzt, wenn du mich fragst."


    Ich wusste, dass mein Onkel den Comes mochte und daher schwang ein wenig Trotz in meiner Stimme, was ich mir an Formulieren natürlich niiiee erlaubt hätte. :D

  • Ich kannte die Einstellung meiner Nichte im Bezug auf den Comes, so dass ihre Stimmlage mir den Eindruck vermittelte, als würde sie ein wenig trotzig sein. :]
    Kopfschüttelnd und leicht schmunzelnd, denn ich kannte ja ihr Temperament und ihren mitunter stürmischen Charakter, fuhr ich fort. (Und ich schätzte ihn sehr).


    Nunja, wird sich zeigen. Wie verfahren wir denn nun mit der Factio?


    Verwundert stellte ich fest, dass sie gar nicht auf dieses Thema einging, wo die Factio ihr doch sehr am Herzen lag.

  • „Das ist doch ganz einfach, Onkelchen“, sagte ich und hob schmunzelnd die Arme an. „Du schreibst an Meridius, unseren Princeps, sagst, dass du rasend gern Mitglied der Aurata werden möchtest und legst danach sofort los. Du rufst Factiobesprechungen in Rom oder Mantua ein – der Sabbatier wohnt ja in unserer Stadt -, du wirbst für hilfreiche Angestellte, machst Werbung für die Aurata, wirst Aedil nach dem du Quaestor gewesen bist und richtest Pferderennen aus – am besten so wie der Macer, der hat nur die jungen Lenker starten lassen usw. usf. Brauchst du noch mehr Anregungen?“


    Ich sah meinen Onkel unschuldig an, musste mir aber ein Lachen heftig verkneifen.

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