• Ion, seines Zeichens Türsklave der Acta, öffnete noch während des zweiten Klopfens und betrachtete den Boten vor sich. „Salve. Wie kann ich dir helfen?“

  • Fast haette er vorbei geschlagen und entweder unschicklich ins Leere getroffen oder den Oeffner aber er konnte gerade noch inne halten. "Ahem.... Ja," meinte er und richtete sich zu seiner stattlichen Figur von 5 Fuss auf. "Ich soll ein Schreiben abgeben an Decima Seiana persoenlich gerichtet, von einer Peregrina, wuerd ich mal schaetzen, behauptete Subauctor zu sein, aber ich schaetz mal, sie is maximal ne Putzkraft, wie? Na jedenfalls isse da?"

  • „Von einer Putzkraft?“ fasste Ion skeptisch zusammen, aber dann zuckte er die Achseln. Peregrini arbeiteten für die Acta, Putzkräfte eigentlich nicht... naja abgesehen von denen, die eben putzten. Aber eine Botschaft mehr oder weniger für die Auctrix machte nicht viel aus, selbst wenn sich diese als eher unwichtig herausstellen sollte. Und so oder so konnte Ion dem Mann zumindest im Moment nicht weiter helfen: „Im Moment ist sie nicht da. Wenn du ihr die Botschaft also tatsächlich persönlich überbringen sollst, musst du entweder zur Casa Decima... oder du wartest hier ein bisschen. Dürfte eigentlich nicht allzu lange dauern, bis sie kommt.“

  • Na auf warten hatte er nun wahrlich keine Lust... und noch mal einen Umweg machen??? Nääää...
    "Ach was solls, wird schon passen. Wirst ihr den Brief schon geben. Aber persönlich! So viel ist der Gang dann nicht wert. Schon gar nicht von ner Putzkraft. Da gib ihr den."
    Damit überreichte er den Brief und nickte zum Abschied. "Diese Roxane is ja schließlich auch nur ne Peregrina..."
    Damit verschwand er, während der Brief in den Besitz seines Gegenübers gelangte.


    An Decima Seiana, Auctrix der Acta Diurna


    Sei gegrüßt Decima Seiana,


    ich möchte Dir hiermit mitteilen, dass ich Germanicus Aculeo, dessen Scriba Personalis ich bin, nach Germanien folgen werde und von dort aus gerne weitere Berichte schicke. Sollte Dir dies nicht genehm sein, lass mich bitte eine Nachricht an die Casa Germanica in Mogontiacum zukommen, auch bei einer Bestätigung dessen würde ich mich über eine Nachricht freuen.


    Vale bene
    Roxane

  • Ion blieb weiterhin skeptisch, was diesen ominösen Brief anging, aber es konnte ja nicht schaden, ihn abzugeben. Erst als er den Namen Roxane hörte, fiel der Sesterz bei ihm – aber da war der Bote schon im Begriff wegzugehen, und überhaupt fand Ion nicht, dass er ihm nun erklären müsste, wer ihm da den Brief gegeben hatte. Er brachte die Nachricht hinein und legte sie in den Korb, in dem die Post landete, die für die Auctrix bestimmt war.

  • Sie kamen in den Abendstunden, gerade dann als auf den Straßen Roms nicht allzu viel los war, die meisten Leute bereits zuhause waren und in den Gassen Roms die nur noch vereinzelt Menschen anzutreffen waren. Ein Truppe Prätorianer wurde ausgesandt um sich in den Räumen der Acta "umzusehen", nur kurze Zeit nachdem sie die Casa Decima durchsucht hatten. Seneca war einer von ihnen, der Centurio schickte ihn vorraus um an die Porta zu klopfen, was der Iunier natürlich auch umgehend tat..


    KLOPF, KLOPF
    "Im Namen der prätorianischen Garde, öffnet die Tür.", rief Seneca nachdem er geklopft hatte, und hämmerte nochmal gegen die Tür, bevor er sich wieder hinter seinen Centurio stellte, welcher natürlich beim öffnen der Porta das Wort ergreifen würde..

  • Ion öffnete die Tür. Wie üblich. Vor der Tür standen Prätorianer. Gar nicht wie üblich. Mit einem halb fragenden, halb irritierten Blick musterte Ion die Männer, fragte aber – dann doch wieder wie üblich –: „Was kann ich für euch tun?“


    ~~~ Im Gebäude ~~~



    [Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png]


    Raghnall hatte sich sofort aufgemacht, als die Decima ihn losgeschickt hatte, und war nicht lange danach schon im Acta-Gebäude eingetroffen. Tatsächlich hatten die Prätorianer das Haus nicht zeitgleich durchsucht, so dass hier alles seinen gewohnten Gang genommen hatte an diesem Morgen: Subauctores waren nach und nach eingetrudelt, um sich hier an die Arbeit zu machen, freie Mitarbeiter waren gekommen und gegangen, um Auftragsarbeiten abzuliefern oder sich neue Aufträge zu holen... Und mitten in diese Stimmung war Raghnall hinein gekommen, und hatte sich erst mal umgesehen. Nach denen, von denen er wusste, dass seine Herrin ihnen vertraute. Und lange hatte er nicht suchen müssen, bis er Iunia Axilla, die Lectrix, und Manius Vibienus Vetus, einen langjährigen Subauctor, entdeckt hatte. Ohne große Umstände hatte er sich auf den Weg zu ihnen gemacht und ihnen in knappen Worten die Sachlage erläutert. Wie von der Decima angewiesen sagte er ihnen nicht viel, nur dass es Schwierigkeiten gab und kritische Unterlagen so unauffällig wie möglich verschwinden müssten – und zumindest der Vibienus gab sich damit für den Moment zufrieden. Die Iunia allerdings hakte nach und wollte mehr wissen, aber da Raghnall nur auf die Decima verwies und darauf, dass das jetzt doch eher... nun ja... dringend war, verzichtete auch sie vorerst auf weitere Nachfragen. Vorerst, wie er vermutete. Aber wenn sie sich später an die Decima wandte, konnte ihm das nur Recht sein. War sowieso besser, wenn sie selbst die Fragen ihrer Leute beantwortete. Und so waren sie, als es an der Porta klopfte, gerade mitten dabei, Unterlagen durchzugehen und alles, was anstößig sein könnte, durch die Hintertür hinauszuschaffen.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Ein Centurio


    Der Prätorianeroffizier guckte wie auch seine Männer ziemlich grimmig drein. Als sich dann nach einer kurzen Zeit die Tür öffnete, und der Sklave an der Porta die ewig gleiche Frage stellte, juckte es dem Veteranen wieder im Finger. Mittlerweile sollte es doch mal bekannt sein dass die Prätorianer nicht zum hausieren vorbeischauen dachte sich der Centurio, ließ sich aber nicht aus seiner Routine bringen, und ließ seine tiefe Stimme erklingen.


    "Wir sind hier aufgrund des Verdachtes gegen die Auctrix Decima Seiana und die gesamte Acta Diurna. Im Namen des Imperators, und des Praefectus Praetoriae verlange ich unverzüglichen Einlass.", ratterte auch er seinen fast immer ähnlichen Text herunter, während sich seine Männer hinter ihm breit gefächert aufgestellt hatten.

  • Seneca stand ebenfalls hinter seinem momentan Diensthabenden Offizier. Er hatte einen recht langen Tag hinter sich und war etwas müde, aber Befehl war Befehl und da müsste er wohl nun durch. Noch einmal wühlen, schnüffeln, und alles was irgendwie den Anschein erweckt brauchbar zu sein einkassieren und auswerten..

  • Auch wenn sie es versuchte, Axilla verstand nicht wirklich, was los war. Seianas Sklave war hereingeplatzt, als sie gerade nach Hause gehen wollte, und hatte sie und einen der Subauctores aufgehalten und irgendwas davon gefaselt, dass sie kritische Akten fortschaffen müssten. Die Prätorianer wollten die Acta durchsuchen.
    Selbst jetzt noch, während sie die vielen verschiedenen Wachstäfelchen überflog, die handschriftlichen Notizen und sogar die Einkaufslisten, ergab das noch nicht wirklich Sinn. Warum sollten die Prätorianer die Acta durchsuchen wollen? Und vor allem: Warum mussten die kritischen Schriften deshalb verschwinden? Jedem Menschen mit ein bisschen Hirnschmalz musste doch klar sein, dass sie hier allen möglichen Kram hatten. Und natürlich auch Berichte über die verschiedenen Graffitis, die den Präfectus Urbi in nicht unbedingt schmeichelnder Art und Weise darstellten. Es gab andauernd irgendwen, der sich über irgendwas beschwerte und das niedergeschrieben haben wollte und nicht eher Ruhe gab, bis man nicht wenigstens ein Wachstäfelchen gezückt und etwas draufgekritzelt hatte, weil ja jeder einzelne dieser Schreihälse sich für so ungeheuer wichtig hielt.
    Aber der Punkt war doch: Davon wurde nichts veröffentlicht. Und das, was veröffentlicht worden war, das SAH doch jeder jetzt schon. Warum also hier herumwühlen? Axilla verstand es wirklich nicht.
    Aber gut, wenn sie den ganzen Kram packen sollte und dem Sklaven mitgeben, dann packte sie eben den ganzen Kram und gab ihm dem Sklaven mit. Und so packte sie gerade einen geflechteten Korb voll mit Wachstäfelchen (bei denen ein gefühltes Viertel ob der groben Behandlung auch gleich mal zerbrach), als sie den Krach vom Eingang her hörte. Der Ianitor öffnete auch schon die Tür und begrüßte die Prätorianer, wie lauthals von einem Mann mit Befehlston zu hören war. Axilla also unterließ es, die restlichen Tafeln auf dem Tisch durchzusehen und stopfte einfach ALLE in den Korb, um ihn Raghnall in die Hand zu drücken. Nunja, oder zu wuchten, das Ding war doch ganz ordentlich schwer, und Axilla nicht unbedingt ein olympischer Ringer.
    “Ab mit dir!“ scheuchte sie ihn leise weg und richtete sich gerade und gesittet auf, um die Eindringlinge in Empfang zu nehmen – und betete, dass der Terentier nicht dabei war.

  • Ein Liktor des Consuls klopfte an die Tür des Hauses der Acta Diurna, um die Auxtrix für eine der nächsten Senatssitzungen vorzuladen. Die hohen Herren in der Curia hatten offenbar einige Fragen, die sie persönlich geklärt haben wollten. Und deshalb stand er nun hier, um genau das auszurichten, wenn denn jemand da wäre, der ihm öffnen und diese Nachricht entgegen nehmen würde. Wenn nicht, würde er später noch einmal wiederkommen und erneut versuchen, die Botschaft loszuwerden. Und wenn auch dies keinen Erfolg hatte, würde er zum Haus der Gens Decima gehen und dort sein Glück versuchen. Oder ein Kollege würde dies tun, wenn er selber für andere Aufgaben eingeteilt wurde, was durchaus passieren konnte, denn ein Liktor hatte viele anderen Aufgaben, außer dem erledigen von Botengängen zwecks Zustellung von Vorladungen vor den Senat, weil die hohen Herren noch einige Fragen hatten. Und dafür, dass so ein Liktor nur eine völlig unbedeutende Randfigur in einem großen Spiel der Einflussreichen und Mächtigen war, ging ihm eine Menge Zeug durch den Kopf, während er vor der Tür des Hauses der Acta Diurna stand und darauf wartete, dass ihm geöffnet wurde. Aber immerhin würde man ihn hier einmal bemerkt und sogar sein Anliegen erfragen und daher war es nur Recht, wenn er sich in diesem Augenblick auch wirklich Gedanken gemacht hatte. Er konnte nicht wissen, wann er das nächste Mal eine solche Chance bekommen würde, denn selbst wenn ein Liktor viele verschiedene Aufgaben hatte, so waren doch einige davon so unbedeutend, dass nie jemand Notiz davon nahm und sie nicht einmal erwähnt wurden.

  • „Aha“, machte Ion. Und öffnete dann die Tür, um die Männer einzulassen, weil sie offensichtlich weder auf großartige Höflichkeiten noch auf sonstige Diskussionen aus waren.


    ~~~ Im Gebäude ~~~


    [Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png]


    Raghnall war dazu verdonnert worden, das Zeug, dass die beiden raussuchten, durch die Hintertür wegzuschaffen. Weil: er hatte ja keine Ahnung. Er arbeitete da ja nicht. Also: musste er als Packesel ran. Da das ja aber irgendwie auch stimmte, dass er nicht so viel Ahnung hatte, wo da genau etwas Kritisches sein könnte und wo ganz sicher Unkritisches verstaut war, hatte er also gar nicht viel gesagt, sondern einfach nur gemacht. Als er erneut hereinkam und die Iunia ihm einen weiteren Korb überreichte – von einem Gewicht, bei dem er sich kurz fragte, wie die kleine Frau es wohl geschafft haben mochte, den zu stemmen –, bemerkte er gar nicht so wirklich, was da von der Vordertür los war. Er nahm einfach den Korb und verschwand wieder, um das Zeug ein paar Häuser weiter unterzubringen, wo es vor dem Zugriff der Prätorianer sicher sein würde – und auch vor neugierigen Augen, denn dort wohnte ein weiterer Subauctor, den der Vibienus kurzerhand ins Vertrauen gezogen hatte.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Und wie immer war es Ion, der die Tür öffnete, gleich an welchem Tag, gleich zu welcher Zeit. Nun, nicht ganz gleich – wenn er krank war dann nicht, und wenn Nacht war dann auch nicht, aber alles was sich so im Rahmen des Tags und seiner Gesundheit bewegte, das machte er. Auch wenn seine Dienste gar nicht großartig gefragt waren, so wie neulich, als die Prätorianer hier gewesen waren und einfach Zutritt verlangt hatten, anstatt wenigstens ein bisschen Höflichkeit an den Tag zu legen. Da sah der Besucher heute schon weit höflicher aus, fand Ion. „Salve. Was kann ich für dich tun?“

  • Die Prätorianer fackelten nicht lange als die Tür dann endlich offen war. Mit ein paar Handzeichen hatte der Centurio die Männer ins Haus geschickt, und diese stampften nun auch mit großen und schnellen Schritten durch das Gebäude der Acta. In kleinen Gruppen begannen sie das Haus auf den Kopf zu stellen. Überall hörte man laute Worte durch die Gänge hallen und es polterte und krachte an allen Ecken. Die Prätorianer arbeitete schnell und effektiv, wenn auch manchmal ein wenig grob. Auch Seneca und Figulus durchkämmten das Gebäude blickten wieder allerlei Akten durch. Als sie gerade kurz vor ihrem Zielraum waren, erblickte Seneca zu seinem bedauern eine ihm sehr vertraute Person.


    Wie ein Kaninchen vor der Schlange muss er ausgesehen haben, "Axilla.", sagte er und schloss kurz die Augen. Das war nicht gut, das war überhaupt nicht gut. Sie hätte nicht hier sein dürfen, nicht heute.
    "Was tust du hier?", sagte er bevor er kurz zu Figulus blickte..
    "Kamerad, überprüfe schonmal den Zielraum, ich hab hier noch was zu erledigen.", Figulus war zwar sichtlich verwirrt, leistete aber glücklicherweise dem "Befehl" seines Gleichgestellten Folge. Dass Axilla' Seneca's Cousine war, verschwieg er seinem Kameraden, er wollte nicht unter irgendeinen Verdacht fallen.


    "Axilla, ich bete bei allen Göttern dass du nichts unrechtes getan hast."

  • Raghnall war grade eben erst verschwunden, als auch schon die Männer in Schwarz dann hereinkamen. Allen voran jemand, den Axilla am liebsten nicht gesehen hätte und der ihre aufgesetzt herrschaftliche Miene doch ins Wanken brachte. Irgendwie machte sich ein Gefühl, das mit „unangenehm“ noch schöngeredet war, in ihr breit. Natürlich wusste sie, dass Seneca nun bei den Schwarzröcken diente. Sie schuldete ihm immernoch die versprochene Rüstung. Aber wenn der Kerl nicht und nicht zuhause vorbeikam, so dass sie einen Schmied herbestellen konnte, der sie ihm anpasste, dann ging das alles ja auch gar nicht!
    Doch musste er ausgerechnet jetzt bei ihnen sein, wenn sie die Acta durchsuchten? Wobei Axilla immer noch nicht wusste, was das ganze eigentlich sollte. Und Senecas Frage machte das ganze auch nicht unbedingt besser. “ICH etwas unrechtes? Iiich? Was macht denn IHR hier, allen voran DU? Ich weiß nur, dass ihr hergekommen seid, um in den Unterlagen der Acta rumzuwühlen, und hab nicht einmal eine Ahnung, wonach ihr sucht! Wie soll ich da was verbotenes tun, wenn ich noch nichtmal weiß, was ihr hier verloren habt?“ Um ihre Planlosigkeit zu unterstreichen, wurden die Worte mit wildem Gefuchtel noch großzügig untermalt. “Das einzige Unrecht, das ich sehe, ist, dass die Prätorianer hier einfach wild einmarschieren. Was soll das alles hier? Was bei allen Göttern des Olymp machst du hier?“
    Jetzt, wo sie nur unter sich waren, konnte Axilla einfach nicht an sich halten. Raghnall hatte vorhin keine vernünftige Erklärung gewusst. Also musste jetzt Seneca herhalten.

  • Oh mann. Das würde der Haussegen wieder schief hängen, Seneca ahnte böses. Seine Cousine wurde natürlich unruhig, vielleicht hätte sich Seneca auch etwas zurücknehmen sollen, aber es platzte spontan aus ihm heraus, und da ließ sich im nachhinein nicht mehr viel machen.


    "Es gibt einen Verdacht, welchen wir auf den Grund gehen sollen.", sagte Seneca kurz und knapp, und fuhr dann fort, "Es ist kein Kavaliersdelikt, wir sprechen hier von Hochverrat Axilla. Und du weißt dass ich hier diene, und zudem noch höheres Anstrebe, und ich mich reinhänge. Warum hast du nicht das weite gesucht?", fragte Seneca leise, aber aufgebracht. Sein Kamerad war direkt nebenan, und auch wenn er nichts unrechtes tat so fiel sowas immer irgendwie negativ auf, "Ich mach dir keinen Vorwurf liebste Cousine, aber versteh doch, es ist gefährlich. Wenn du was weißt dann...", er hörte auf zu sprechen und dachte nach Er konnte unmöglich von seiner Cousine verlangen ihre Arbeitskollegen zu verraten, wenn man was finden würde, würde das sowieso schon reichen...
    "Axilla. Du solltest nicht hier sein.", sagte er und wandte sich ab um sich ein wenig umzusehen..

  • Hatte er sie gerade wirklich gefragt, warum sie nicht geflüchtet war? Zu perplex, um darauf zu antworten, stand Axilla erst einmal nur da und hörte ihren Cousin weiterreden. Er redete von Hochverrat. Er redete davon, dass sie sagen sollte, wen sie etwas wisse. Und dann sagte er, während er sich wieder umsah, dass sie nicht hier sein sollte!
    “Hast du noch alle Amphoren am Regal?“ platzte es schließlich aus ihr heraus. Sie war immer noch fassungslos, aber so langsam setzten sich die Bruchstücke in ihrem Kopf zusammen und ergaben zwar immer noch nicht wirklich Sinn, aber zumindest beherbergten sie eine gewisse Kausalität.
    “Also zunächst einmal lauf ich ganz sicher nicht weg, und zwar vor niemandem!“ Ein Soldat weicht nicht zurück! “Mein Vater hat sicher keinen Feigling großgezogen! Außerdem bin ich die verdammte Lectrix hier. Jeder weiß, dass ich hier Lectrix bin! Wo soll ich denn da hinlaufen? Das ist doch absurd!“ Und das war absurd. Hochverrat? Wer sollte hier denn Hochverrat begangen haben, und womit?
    Aber so langsam Axilla auch war, da es Raghnall war, der vorhin gekommen war, konnte sie doch eins und eins zusammenzählen. Seiana sollte die Verräterin sein. Und Axilla hatte um ehrlich zu sein keine Ahnung, ob da was dran sein könnte, so gut kannte sie die Decima nicht. Allerdings konnte sie es sich vom Bauchgefühl her eher nicht vorstellen. Und sie schuldete der Decima noch etwas und hatte vor, die Schuld zu begleichen. Wenn sich hier eine Gelegenheit bot, war das gut. Danach waren sie vielleicht doch einmal quitt.
    “Seneca. Seneca, jetzt hör mal auf mit suchen und erklär mir, was hier los ist! Was glaubt ihr, dass ihr hier finden werdet? Mordpläne, oder was? Worin soll denn der Hochverrat überhaupt bestehen?“ Das war einfach vollkommen absurd. Alles.

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Und wie immer war es Ion, der die Tür öffnete, gleich an welchem Tag, gleich zu welcher Zeit. Nun, nicht ganz gleich – wenn er krank war dann nicht, und wenn Nacht war dann auch nicht, aber alles was sich so im Rahmen des Tags und seiner Gesundheit bewegte, das machte er. Auch wenn seine Dienste gar nicht großartig gefragt waren, so wie neulich, als die Prätorianer hier gewesen waren und einfach Zutritt verlangt hatten, anstatt wenigstens ein bisschen Höflichkeit an den Tag zu legen. Da sah der Besucher heute schon weit höflicher aus, fand Ion. „Salve. Was kann ich für dich tun?“


    "Ich komme im Auftrag des Consuls", stellte sich der Liktor vor, der seine langwierigen Gedankengänge sofort unterbrach, als die Tür geöffnet wurde. Allerdings war mit diesem einen Satz die Frage noch nicht beantwortet, sondern lediglich seine Herkunft erklärt. "Dieser bittet im Namen des Senates um Anwesenheit der Auctrix bei der nächsten Senatssitzung", erklärte er daher weiter, ohne noch einmal über diese Nachricht nachdenken zu müssen. Das hatte er schließlich bisher schon ausreichend getan. "Kannst du dies bitte der Auctrix ausrichten", kam er dann endlich dazu, was der Öffner der Tür nun konkret für ihn tun könnte.

  • Seneca stoppte wieder mit der oberflächlichen Suche und blickte seine Cousine wieder an,
    "Ich bin mir nicht sicher. Wir sollen Dokumente der Acta beschlagnahmen. Eventuell geht es um kritische Berichterstattung, mehr weiß ich selber nicht. Wir sollen alles was mit dem Kaiser zutun hat in beschlag nehmen und auswerten.", sagte Seneca und wusste nicht was er tun sollte, schließlich wollte und konnte er seinen Eid nicht brechen, und wollte natürlich auch unter grauen, beziehungsweise eher schwarzen Masse auffallen.
    "Axilla, jetzt ist keine Zeit für Mut und Ehre. Ich will nicht den Befehl kriegen mein eigen Fleisch und Blut in den Carcer zu führen.", meinte der Iunier nun ein wenig lauter, während er überall im Haus das poltern hörte.
    "Was gedenkst du jetzt zu tun?", fragte er Axilla während er ihr tief in die Augen guckte. Es war eine bizarre Situation, einerseits war er an seinen Eid gebunden, nein, er war stolz auf seinen Eid. Er war Prätorianer, musste dienen, wollte dienen. Andererseits sah er seine geliebte Cousine vor sich. Seine engste Vertraute, und wahrscheinlich seine beste Freundin. Eine knifflige Pattsituation also..

  • Dokumente beschlagnahmen. Dokumente beschlagnahmen? “Na, dann hoffe ich, dass ihr genug Tragekörbe und Taschen dabei habt“, meinte Axilla nur „etwas“ aufgebracht. Das ergab doch nicht den geringsten Sinn! “Was für kaiserkritische Berichterstattung? Was wir veröffentlicht haben, ist doch schon lang öffentlich? Und den Rest haben wir ja auch gar nicht veröffentlicht. Ihr könnt doch wohl jetzt nicht ernsthaft jeden Leserbrief nachrecherchieren wollen, wo sich irgendein Caius Bonus mal über den Kaiser aufgeregt hat? Das ist doch wohl nicht euer Ernst?“


    Dann aber sagte Seneca etwas, das Axilla so nie zu hören erwartet hätte. 'Axilla, jetzt ist keine Zeit für Mut und Ehre.' Ihr fielen beinahe die Augen aus dem Gesicht, als sie ihn nur mit offenem Mund entsetzt anstarrte. “Keine Zeit für.... Keine... Zeit?“ DAS war jetzt wirklich zu viel für ihr Verständnis. Wie konnte DAFÜR keine Zeit sein? Dafür war IMMER Zeit! Es gab dafür keine unpassende Zeit. “Wie meinst du das, dass dafür keine Zeit ist! Man kann doch nicht seine eigene Ehre beiseite schieben, und, und, und... sich feige irgendwo verstecken. Das... das geht nicht! Ein Soldat läuft nicht davon!“ Das ging jetzt wirklich über jeglichen Begriff von Tugend, den sie jemals gehabt haben mochte, weit hinaus. Und dass Seneca das sagte, das wollte erst recht nicht in ihren Kopf. Er war doch auch Iunier! Wie konnte er da sagen, dass für die Ehre gerade nicht die rechte Zeit war?
    Was sie jetzt tun würde? “Was soll ich denn tun? Was denkst du, was ich tun soll?“ Keine Zeit für Mut und Ehre. Axilla kam einfach nicht darüber hinweg. Das war einfach nicht möglich, schon darüber nachzudenken war nicht möglich.

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