• Bei Iuppiter! Um die beiden herum nahmen die Prätorianer den halben Laden auseinander und die beiden lieferten sich eine Familiendiskussion, und ein Ausweg war auch nicht wirklich in Sicht..
    "Axilla was willst du tun? Willst du dich hierhin stellen, und den Ruf, das Ansehen und deine persönliche Zukunft auf's Spiel setzen für ein paar Schlagzeilen, Briefe und ähnliches? Das wäre nicht ehrenhaft, das wäre töricht und falsch. Ein Soldat läuft nicht davon nein, aber ein Soldat weiß auch wofür es sich zu kämpfen lohnt.", sagte Seneca aufgebracht, während er den letzten Satz ruhig und bedacht aussprach. Er wollte ja nur das Beste für seine Cousine, wenn sie blieb, müsste er gegen ihren Widerstand seine Pflicht erfüllen, und darauf hatte er nicht sonderlich große Lust..
    "Ich denke du solltest nachhause gehen, oder zu deinem Verlobten, oder irgendwohin, nur hier solltest du nicht bleiben, um unserer Familie willen.", Seneca wusste dass Axilla die Sache mit der Familie wohl anders sehen würde, aber es würde sich in der Gesellschaft wohl schnell rumsprechen wenn Axilla ins Fadenkreuz der Prätorianer gerät.

  • Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Schickte sie Seneca jetzt grade wirklich nach Hause?
    “Was macht das schon einen Unterschied, WO ich bin? Ich bin hier Lectrix! Jeder Fitzel, der veröffentlicht wird, landet vorher bei mir. Seneca! Aulus!“ Bisher hatte sie die ganz vertrauliche Ansprache vermieden, aber jetzt musste sie irgendwie zu ihm durchdringen. “Ich versteh das nicht. Ich meine, Decima Seiana macht doch nichts anderes als die hundert Auctores vor ihr! Das kann doch nicht Hochverrat sein?“
    Das konnte einfach nicht der Grund sein. Noch dazu, wo Axilla sich nicht vorstellen konnte, wie Seiana am Kaiser Verrat begehen sollte. Oder überhaupt die Decimer. Livianus war doch sogar dessen Klient gewesen, wenn sie sich nicht täuschte.
    “Und ich hab doch nichts getan! Wie bitte soll ich den Kaiser verraten haben?“
    Vom Nebenzimmer drang ein Krachen. Offenbar hatten sie jetzt das große Regal auch noch umgeschmissen. Ganz großartig! Axilla hoffte nur, nicht zu den armen Seelen zu gehören, die hier hinterher aufräumen mussten.

  • "Der Unterschied ist, dass gegen dich kein Verdacht vorliegt! Der Verdacht geht nur gegen die Decima!"
    Seneca war angefressen, er wusste wie stolz seine Cousine war, aber dass sie im Angesicht der Prätorianer noch diskutierte, das haute ihn wirklich fast um.
    "Du hast nichts getan. Und noch steht es ja auch nicht fest ob die Decima was getan hat. Aber ich kann dich nur bitten dich nicht in die Ermittlungen zu drängen, denn unauffällig wirkt das nicht gerade.", meinte auch Seneca und hörte das Krachen ebenfalls. So langsam müsste er sich auch mal an die Arbeit machen dachte er sich, aber er konnte und wollte seine Cousine nicht einfach so stehen lassen. Vielleicht sollte er endlich seiner Rolle des Herren im Hause der Iunier gerecht werden und ein Machtwort sprechen, aber andererseits würde das Axilla in dieser Situation wohl zur Furie werden lassen.
    "Axilla, eure Solidarität innerhalb der Acta in allen Ehren aber es ist ein sehr gefährliches Spiel. Du weißt ich bin auch nur ein Miles und muss und werde meine Befehle ausführen. Und ich will sie ja auch ausführen, nur du machst es mir sehr schwer. Ich bin ein Soldat, wie es sich für einen Iunier gehört, stehe also meinem Pflichtbewusstsein und dem unserer Ahnen nicht im Weg, denn auch ich bin Soldat, und auch ich kann nicht zurückweichen!", so Machtwort gesprochen, dachte sich Seneca und war bereit von seiner zierlichen Cousine furchtbar bestraft und gänzlich vernichtet zu werden. Ihr in die Augen schauend harrte er der Dinge die da kommen würden. Und er ahnte schon, dass das einige klärende Gespräche zuhause bedürfen würde um die Sache aus der Welt zu schaffen..

  • Also gab es wirklich einen verdacht gegen Seiana! Auch wenn das wirklich abstrus war, aber jetzt wusste Axilla es zumindest definitiv.
    “Ich dräng mich doch gar nirgends hin, ich steh hier doch nur!“ echauffierte sich Axilla gerade und unterstrich ihre Aussage mit hilflosem Fuchteln ihrer Arme. Was behinderte sie denn bitte dadurch, dass sie rumstand? Außerdem schuldete sie der Decima wenigstens das, wenigstens ein Mal.


    Doch dann tat Seneca das, wogegen Axilla nichts sagen konnte. Er stellte sie vor die Wahl zwischen Acta und Familie. “Das ist gemein“, meinte sie leise und nahm die Arme wieder runter, sah ihn trotzig an. “Du weißt, dass für mich unsere Ahnen und unsere Gens über alles gehen.“ Das hatte sie ehrlich und ernsthaft getroffen. “Wenn du es willst, dann geh ich heim. Aber Seneca... die Decima hat nichts gemacht. Bestimmt nicht.“
    Axilla überlegte einen Moment, während das Poltern aus den Nebenräumen weiterging. Sie hatte es Seneca noch nicht erzählt, glaubte sie, aber vielleicht verstand er sie besser, wenn er es wüsste. “Mein Mann... Archias. Er war eigentlich mit ihr verlobt, weißt du? Ich hab ihr genug angetan. Verlang von mir bitte nicht, ihr auch noch in den Rücken zu fallen. Wenn du willst, das sich gehe, im Namen der Familie, dann mach ich das, aber... mehr mach ich nicht.“

  • Seneca hörte Axilla's Worte und sah auch wie schwer er sie mit seiner "Anweisung" getroffen hatte. Als Axilla dann erzählte was mit ihr, ihrem verstorbenen Mann und Seiana geschehen war, wurde Seneca klar warum sie sich hier für so für die Auctrix einsetzte...
    "Ich verlange nichts von dir. Keine Aussage, keine Hinweise auf irgendwelches Material, ich will auch nicht wissen ob du irgendwas getan hast, denn wir sind uns ziemlich sicher dass die Decima die Acta gewarnt hat, schließlich waren wir ja heute morgen bei ihr, und untätig wird sie nicht gewesen sein. Ich verlange rein gar nichts von dir Axilla, ich will nur dass du gehst. Ich komme dann und seh nach dir.", sagte er, und oh ja, die Rolle des Mannes der Iunia fing an ihm mehr und mehr zu gefallen, auch wenn er jetzt gerade was anderes zutun hatte und sich mit den unzähligen Schriften hier befassen musste...
    "Ich weiß du bist eine Iunia durch und durch, aber das wissen auch andere. Wenn du hier irgendwie reingezogen wirst wäre das nicht gut für uns."

  • Er wollte also wirklich, dass sie ging. Axilla hatte irgendwie gehofft, dass er sich noch erweichen lassen würde, dass er sehen würde, dass sie richtig handelte und hier und jetzt ihre Schuld begleichen sollte. Dass er ihr vielleicht sogar helfen würde. Es war ja auch hanebüchen, dass sie der Decima hier etwas anhängen wollten – und nichts weiter als ein „anhängen“ war es ja auch. Seiana machte NICHTS anderes, als die zig Auctores vor ihr und wohl auch noch alle, die folgen würden. Wenn das Hochverrat war, dann war jeder, der Nachrichten verbreiten half, automatisch Hochverräter.
    “Es wäre aber auch nicht gut für unsere Gens, wenn wir uns auf der Seite des Praefectus Urbi positionieren würden.“ Und Seneca wusste, was dieser Mann ihr angetan hatte. Sie hatte es ihm erzählt. “Und die Decima hat nichts getan.“


    Axilla sah Seneca noch einmal an. Sie wollte nicht gehen. Aber sie hatte wohl kaum eine andere Wahl, wenn sie sich nicht gegen ihre eigene Familie entscheiden wollte. Und das konnte sie nicht. “Ich wär dir sehr dankbar, wenn du irgendwie... maßregeln könntest“, meinte sie noch, als sie sich auf den Weg zur Hintertür machte, um nach Hause zu gehen. Axilla war nicht so dumm, nicht zu wissen, dass sie der Decima etwas auch unterschieben könnten. Sie hoffte nur, dass Seneca sich nicht auf so etwas einließ.

  • Seneca blickte Axilla regungslos an. Als Miles war er nicht wirklich in der Position Ermittlungen stark zu beeinflussen, aber er würde sehen was sich, im Rahmen seines Eides und seiner Pflicht, machen ließe.


    "Ich werde sehen was ich tun kann. Geh jetzt...", sagte er ruhig, nicht böse, nicht im Befehlston, einfach ruhig und gelassen. Seneca war froh dass er Axilla mit dieser drastischen Lösung zum einsehen bewogen hatte. Als das Gespräch beendet war, zupfte er seine Sachen zurecht, blickte sich um, und ging zu seinem Kameraden Figulus in den Nebenraum..


    "Irgendwas gefunden Kamerad?", fragte er den Mann der auf dem Boden hockte und Akten durchforstete...
    "Nichts, es ist seltam, ich werde aus der Sortierung nicht schlau. Wer war eigentlich die Kleine?", fragte der Miles nebenläufig. Seneca dachte sich dass es besser sei die Karten auf den Tisch zu liegen als sich was zusammenzulegen..
    "Meine Cousine. Sie arbeitet hier bei der Acta, ich habe sie nachhause geschickt, ist gerade wohl ein blöder Zeitpunkt zum Arbeiten.", antwortete der Iunier ihm scherzhaft.
    Figulus lachte, Seneca grinste, und war froh dass der Miles sie nicht Verdächtigte, auch wenn Seneca nicht wusste was Axilla alleine hier gemacht hatte, und auch hoffte dass sie nichts damit zutun hatte..

  • Zitat

    Original von Caius Silurius Rufinus
    "Ich komme im Auftrag des Consuls", stellte sich der Liktor vor, der seine langwierigen Gedankengänge sofort unterbrach, als die Tür geöffnet wurde. Allerdings war mit diesem einen Satz die Frage noch nicht beantwortet, sondern lediglich seine Herkunft erklärt. "Dieser bittet im Namen des Senates um Anwesenheit der Auctrix bei der nächsten Senatssitzung", erklärte er daher weiter, ohne noch einmal über diese Nachricht nachdenken zu müssen. Das hatte er schließlich bisher schon ausreichend getan. "Kannst du dies bitte der Auctrix ausrichten", kam er dann endlich dazu, was der Öffner der Tür nun konkret für ihn tun könnte.


    Ion nickte bedächtig. „Das kann ich ihr ausrichten.“ So viel dazu, was er ohne Probleme tun konnte. Allerdings würde die Auctrix wohl noch die ein oder andere Frage dazu haben, und weil er sich so ziemlich denken konnte, welche das sein würden, stellte er sie in Eigenregie. „Worum geht es? Muss sie etwas vorbereiten für die Sitzung?“ War ja wohl nicht ganz unwichtig zu wissen, was da überhaupt besprochen werden sollte. „Und wann wird die Sitzung stattfinden?“

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    Als Raghnall wieder zurückkam, war irgendetwas anders. Er hätte ja sich gerne damit rühmen können, dass er so feinfühlig war, um die Stimmung zu erahnen, die sich breit gemacht hatte. Dem war allerdings nicht so. Was den Gallier stutzig machte, war die schlichte Tatsache, dass da auf einmal Lärm war, der vorher nicht da gewesen war. Und die paar Menschen, denen er begegnete, wirkten ein wenig... überrascht. Eingeschüchtert. Um nicht zu sagen verschreckt, manche jedenfalls. Raghnall in jedem Fall schwante nichts Gutes, aber er wäre nicht er gewesen, wenn er das jetzt als Anlass genommen hätte zu verschwinden.


    So bewegte er sich, einigermaßen vorsichtig, in das Gebäude hinein, um zu erfahren was da überhaupt los war. Einigermaßen vorsichtig war allerdings nicht vorsichtig genug, wie er feststellen musste, als er in der zweiten Tür prompt in jemanden hinein rannte.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Ion nickte bedächtig. „Das kann ich ihr ausrichten.“ So viel dazu, was er ohne Probleme tun konnte. Allerdings würde die Auctrix wohl noch die ein oder andere Frage dazu haben, und weil er sich so ziemlich denken konnte, welche das sein würden, stellte er sie in Eigenregie. „Worum geht es? Muss sie etwas vorbereiten für die Sitzung?“ War ja wohl nicht ganz unwichtig zu wissen, was da überhaupt besprochen werden sollte. „Und wann wird die Sitzung stattfinden?“


    Zum Glück konnte der Liktor zu diesen Fragen auch wirklich Auskünfte erteilen. "Es geht um die Aussprache zum Finanzbericht der Acta Diurna. Die nächste Senatssitzung findet morgen statt, die übernächste zwei Tage später. Mir wurde kein konkretes Datum genannt, für das die Auctrix geladen werden soll. Vielleicht ist es das einfachste, wenn sie meinem Dienstherrn mitteilt, zu welcher Sitzung sie zu kommen gedenkt", schlug er dann vor.

  • Ion neigte leicht den Kopf. Mehr fiel ihm auch nicht ein, was die Decima noch wissen wollen könnte, und falls es doch etwas gab – dann konnte sie ja den Consul noch mal fragen. Wenn sie ihm denn eh Bescheid geben sollte, zu welcher Sitzung sie kommen würde. „Ich werde es ihr ausrichten“, versicherte er dem Liktor.

  • Seneca war gerade beschäftigt mit wühlen als er jemanden hinter ihm bemerkte. Er wollte sich schon leicht aufbrausend umdrehen und seine Cousine fragen warum sie denn immernoch nicht weg ist und dass sie doch jetzt gefälligst verschwinden sollte. Also er als zähneknirschend nach hinten blickte, entdeckte er einen alten Bekannten...


    "Du!", sagte er, in einer Mischung aus Überraschung, und Ärger. Als er sich den Sklaven so ansah, wurde ihm mit einem Schlag sehr sehr vieles klar. Die Decima hatte hier ihre Finger im Spiel, sie hatte die Acta vorgewarnt, und entweder kam der Sklave einfach nur zu spät um irgendwann zu retten oder....


    ...Und da lief dem Iunier ein eiskalter Schauer über den Rücken...


    ... Axilla war eingeweiht und hatte ihn und die Garde belogen. Bei allen Göttern das durfte nicht wahr sein, in einem leichten Anfall von Wut spurtete Seneca auf Raghnall zu und knallte ihn gegen die Wand, wo er ihn festdrückte..
    "Was machst du hier?", fragte er ihn zähnefletschend, und er würde besser nicht wieder den Komiker raushängen lassen, denn dazu war Seneca eindeutig nicht in der Stimmung.

  • [Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png]


    Übel. Diese Situation war ganz übel. Sogar Raghnall kam nicht umhin, sich das einzugestehen, als er sich plötzlich mit einem heftigen Knall an die Wand geschoben wiederfand, dicht vor ihm den Prätorianer, mit dem er schon heute morgen das Vergnügen gehabt hatte. Und diesmal sah er nicht so aus, als hätte er noch sonderlich viel Geduld übrig. Oder Humor. Aber davon hatte er ja von vornherein nicht viel besessen.


    Der Gallier versuchte gar nicht erst, sich zu befreien oder gar zu wehren. Er wusste sehr genau, wann ein Spiel verloren war, und dieses hier... nun ja. Selbst wenn er sich hätte befreien können, der Prätorianer wusste, wer er war. Ärger würde das so oder so geben, nicht so sehr für ihn, er war ja nur ein Sklave, vielmehr für die Decima, das war Raghnall klar. Im Prinzip hätte es ihm also egal sein können, was weiter geschah. Allerdings: er mochte die Decima, irgendwie. Und er mochte sein Leben bei ihr – es war besser als das der meisten Römer, besser als sein Leben vorher. Es mangelte ihm an nichts; er bekam in aller Regel Aufträge, die ihm entgegen kamen, da die Decima um seine Talente und seine Nachteile wusste; und er genoss sogar einige Freiheiten, die andere Sklaven nicht hatten, konnte sich in Roms Halbwelt herumtreiben und sogar einigermaßen sicher sein, dass die Decima ihn herauspaukte, wenn etwas war – jedenfalls hatte sie das bisher getan. Und das alles für den Preis, dass er es nie zu weit trieb. Und, freilich, ihr dienen musste und nur den Status eines Sklaven hatte, aber irgendetwas war ja immer. Und er bezweifelte doch stark, dass er es wirklich besser hätte treffen können. Freiheit, da war er schon einmal gewesen. Freiheit, das hieß Arbeit, harte Arbeit, wenn man einigermaßen leben wollte, und wenn man arbeitsscheu war und nach anderen Wegen suchte, lebte man gefährlich. Ihn hatte es in die Sklaverei gebracht, genauer gesagt sein Mundwerk und sein Spieltrieb. Nein. Solange ihm nicht jemand gleichzeitig immerwährenden Reichtum versprach, konnte Raghnall auf die sogenannte Freiheit gut verzichten. Und auch darauf, einen neuen Herrn zu bekommen, der womöglich anderes von ihm erwartete. All das führte im Umkehrschluss dazu, dass es für ihn nur von Vorteil war, wenn die Decima so unbeschadet wie möglich aus der Sache herauskam.


    Die Situation jetzt allerdings gereichte nur dazu, dass es erst mal schlimmer wurde. Raghnall machte sich nichts vor, sein Hiersein warf kein gutes Licht auf seine Herrin. Aber auch wenn das Spiel verloren war... irgendeine Möglichkeit gab es meistens, das Schlimmste zu verhindern. „Wouh“, machte er erst mal, als der Prätorianer ihn anknurrte. „Angefallen werden, scheint's.“ Raghnall wusste schon vorher, dass das wohl eine schlechte Idee war, aber zurückhalten konnte er sich trotzdem nicht.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Ion neigte leicht den Kopf. Mehr fiel ihm auch nicht ein, was die Decima noch wissen wollen könnte, und falls es doch etwas gab – dann konnte sie ja den Consul noch mal fragen. Wenn sie ihm denn eh Bescheid geben sollte, zu welcher Sitzung sie kommen würde. „Ich werde es ihr ausrichten“, versicherte er dem Liktor.


    "Vielen Dank dafür", bedankte sich der Liktor, der seinen Auftrag damit erfolgreich ausgeführt hatte. "Vale", lautete folglich sein Gruß zum Abschied, bevor er sich auf den Rückweg machte und sich wieder seinen Gedanken hingab.

  • Seneca wusste es! Er wusste dass die Decima ihn hergeschickt haben musste, und das hieß im Umkehrschluss natürlich auch, dass es hier Dinge geben musste welche die Prätorianer nicht in die Hände kriegen sollten.
    Als der Sklave dann wieder einmal seine übliche hochnäsige Art an den Tag legte, platzte dem Iunier der Kragen, er ballte seine Hand zu einer Faust und schlug bedrohlich dicht neben Raghnall's Kopf in die Wand...
    "Das ist kein Spiel!", brüllte Seneca während er sich schon in Gedanken am Griff seines Gladius' sah,
    "Wir sind Prätorianer, und was bist du? Nichts! Warum schickt dich die Decima?!", brüllte Seneca weiter, während er Raghnall mit einer Hand am Kragen packte und sein Griff immer fester zu werden schien. Seneca wollte und würde nicht mit leeren Händen zur Castra zurückkommen. Nach und nach fügten sich die Puzzleteile zusammen. Raghnall war der Schlüssel, selbst wenn er eventuell keine Ahnung hatte wofür die Decima ihn hergeschickt hatte, aus ihm wäre wohl einiges rauszuholen. Aber noch waren sie ja im Gebäude der Acta, welches nach und nach im Chaos versank..

  • [Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png]


    Raghnall konnte ein Zusammenzucken nicht verhindern, als direkt neben seinem Kopf eine Faust gegen die Wand knallte. Das muss weh getan haben, Faust gegen Wand, dachte er im nächsten Moment, aber diesmal hatte er Verstand genug, um das nicht laut zu sagen. Die Faust im Gesicht haben wollte er dann doch nicht, schon gar nicht mit der Wucht. Und so wie der Miles ihn anbrüllte, würde der nicht mehr lange fackeln, bevor er tatsächlich handgreiflich werden würde.


    Dennoch zögerte Raghnall einen Moment. Das war ein ganz schmaler Grat, auf dem er sich jetzt bewegte, und er hatte keine Lust, hinunter zu fallen, weder zur einen noch zur anderen Seite. Was bedeutete: weder die Decima ans Messer zu liefern noch von den Prätorianern verprügelt zu werden. „Um nach dem Rechten zu sehen“, antwortete er dann, diesmal ernst, aber dennoch einigermaßen vage. „Ihr habt heute morgen ihr Haus durchsucht, und es ging um die Acta. Ist doch klar, dass sie jemanden herschickt. Was hättest du an ihrer Stelle getan?“





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • 'Um nach dem rechten zu sehen? War das sein ernst?', fragte sich Seneca als der Sklave ihm antwortete. Der Decima musste doch bewusst gewesen sein dass es keine gute Idee wäre den Prätorianern nochmal in die Quere zu kommen, und dass diese Sache nicht gerade zu einer Entlastung führen würde..


    "Um nach dem rechten zu sehen.", wiederholte Seneca den Satz des Sklavens, und ließ kurz von ihm ab, drehte sich um und grinste, "Um nach dem rechten zu sehen also, soso.", sagte er mit Sarkasmus in der Stimme. Er griff nach einem Stapel mit Dokumenten, und hielt sie Raghnall vor, "Was ich tun würde tut nichts zur Sache, aber siehst du das? Alles nutzlos...", er warf die Artikel und ähnliches kraftvoll auf den Boden und brüllte, "Alles wertlos! Und du...", er ging auf Raghnall zu, "Ich glaube dir kein Wort, du wirst verhaftet und in den Carcer gesperrt. Oder hast du mir was zu sagen?" Seneca wusste dass irgendwas faul war. Es fehlten einige Dinge, entweder sie hatten nicht gründlich genug gesucht oder Jemand hatte etwas zu verbergen.

  • [Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png]


    Seine Antwort schien dem Prätorianer nicht zu gefallen, aber das wunderte Raghnall nicht wirklich. Allerdings musste er sich schon wieder zusammenreißen, um nicht ein weiteres Mal um nach dem Rechten zu sehen zu wiederholen, einfach weil der Mann es so schön vormachte. Es war ja noch nicht mal gelogen, in gewisser Hinsicht hatte er hier nach dem Rechten sehen sollen. Aber das hier war nicht mehr der Moment für Witze, und erst recht nicht dafür, sein Gegenüber auf den Arm zu nehmen. Er sah dem Prätorianer nur ungerührt dabei zu, wie der ein paar Schriftsachen hochnahm, ihm unter die Nase hielt und sie dann durch die Gegend warf. Nutzlos waren die Sachen hier also... dann hatte er wenigstens ein paar wichtige Dinge in Sicherheit bringen können. Allerdings war er sich nicht so sicher, ob das überall so aussah. Er glaubte nicht so recht, dass es ihm und den paar anderen gelungen war, alles möglicherweise relevante Material wegzuschaffen. Wenigstens wussten davon nur eine handvoll Leute im Haus. Raghnall zweifelte nicht daran, dass es hier einige gab, die sofort verraten würden, dass er Sachen weggebracht hatte – aber darauf hatte er geachtet, dass das nur die mitbekamen, die er ohnehin ins Vertrauen gezogen hatte, so wie von der Decima angewiesen. Und in den Archivräumen waren niemand unterwegs, der nicht konkret dort etwas suchte.


    Dennoch blieb das Problem, dass der Prätorianer ihm nicht glaubte. Und auch keine Geduld mehr zu haben schien. Und so wenig Raghnall sonst auf den Mund gefallen war – in diesem Augenblick fiel ihm nichts mehr ein, was er noch hätte sagen können. Nichts jedenfalls, was eine Chance geboten hätte, den Prätorianer noch einmal umzustimmen, ihn irgendwie zufrieden zu stellen. Die Aussicht auf den Carcer gefiel ihm nicht wirklich... zumal er sich nicht so sicher war, ob sie die Decima wirklich verständigen würden – was sie eigentlich tun müssten, da sie seine Besitzerin war. Blieb nur zu hoffen, dass die Acta-Leute schlau genug waren, die Decima zu informieren, wenn sie sahen dass er mitgeschleppt wurde. In einer fast ergebenen Geste zuckte er die Achseln. „Nein“, antwortete er ruhig. „Sie hat mich hergeschickt, und hier bin ich. Wenn du mich deshalb mitnehmen willst... kann ich dich kaum daran hindern.“





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Seneca und seine Männer waren fast fertig mit der Durchsuchung. Hier und da hatte man was gefunden, allerdings oftmals auch nur die Berichte die so oder so veröffentlicht wurden aber vielleicht fand sich ja ein Juwel unter den vielen Nieten, man würde abwarten müssen. Mit Bündeln von Dokumenten unter den Armen sammelten sich die Männer im untersten Stockwerk des Gebäudes, auch Seneca und sein Kamerad Figulus hatten mit ihrer Suche abgeschlossen, doch was sie fanden war eventuell noch wertvoller und informationsreicher als irgendein Brief es hätte sein können...


    "Wir sind hier fertig, aber wir sind nicht fertig mit dir. Du kommst mit, und mach keine Anstalten sonst setzt es was. Mitkommen.", sagte Seneca und packte Raghnall am Arm. Natürlich würde sicherlich Jemand mitbekommen haben was in der Acta los war, aber es musste ja nicht ganz Rom erfahren, also verzichteten die Prätorianer darauf den Sklaven in Ketten zu legen.
    Gesammelt machten sie sich auf den Rückweg in die Castra Praetoria.

  • [Blockierte Grafik: http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png]


    Der Prätorianer machte Ernst damit. Der wollte ihn also tatsächlich mitnehmen... Das lief in der Tat unerfreulich. Aber es gab einfach nichts mehr zu sagen, wenn dann mussten sie schon die Decima ins Spiel bringen – und sich wehren konnte er auch schlecht. Die Soldaten legten ihm zwar keine Ketten an, aber dass war auch gar nicht nötig, so überlegen wie sie waren. Davon abgesehen hätte das ein nur noch schlechteres Licht auf seine Herrin geworfen, wenn er jetzt irgendwelche Sperenzchen machen würde. Und... Raghnall war sich nicht so sicher, dass die Prätorianer davor zurückscheuen würden, anderer Leute Eigentum zu beschädigen. Bei Privatmenschen konnte man sich als Sklave in der Regel herrlich darauf verlassen, dass sie nicht handgreiflich werden, sondern höchstens zur Decima laufen und in irgendeiner Form Genugtuung oder sonst was verlangen würden, aber diese Burschen hier... Nein, das Risiko wäre er auch dann kaum eingegangen, wenn sonst mehr dafür gesprochen hätte.


    Widerstandslos also ließ Raghnall sich von den Prätorianern mitnehmen zur Castra.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

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