• Zitat

    Original von Appius Tiberius Iuvenalis
    Ein klein wenig genervt ob diesen etwas merkwürdigen Empfanges meinte Publius.


    Auch salve! Ich komme von der kaiserlichen Kanzlei! Könnte ich eventuell mit einem Verantwortlichen sprechen?


    Der Scriba zog eine Augenbraue nach oben.


    Caius Columnus öffnete die Tür dann doch ein wenig weiter, als er hörte, dass der Besucher von der kaiserlichen Kanzlei geschickt worden war. Vielleicht konnte man sich profilieren und hinterher mehr Geld absahnen, das wär doch mal was. "Vom Palatin, hm? Soso. Na dann komm doch erstmal rein, ... Äh, wie war doch gleich dein Name?" Columnus schob den Boten einfach ins domus der Acta hinein, schloss die Tür und geleitete ihn dann in das kleine Besucheratrium hinein, wo er ihn beschwingt und ohne Widerrede zu dulden zum Sitzen auf einer steinerne Bank nötigte. "Einen Verantwortlichen?" Caius zog ein langes Gesicht, und es wirkte fast sogar ein wenig enttäuscht. "Ich bin subauctor. Erwähnte ich das schon? Ich kann dir bestimmt auch weiterhelfen." Ganz sicher sogar. Solange es keine Frage war, die zu sehr ins Detail ging, denn dann würde er doch wen fragen müssen.

  • Zitat

    Original von Caius Columnus


    Caius Columnus öffnete die Tür dann doch ein wenig weiter, als er hörte, dass der Besucher von der kaiserlichen Kanzlei geschickt worden war. Vielleicht konnte man sich profilieren und hinterher mehr Geld absahnen, das wär doch mal was. "Vom Palatin, hm? Soso. Na dann komm doch erstmal rein, ... Äh, wie war doch gleich dein Name?" Columnus schob den Boten einfach ins domus der Acta hinein, schloss die Tür und geleitete ihn dann in das kleine Besucheratrium hinein, wo er ihn beschwingt und ohne Widerrede zu dulden zum Sitzen auf einer steinerne Bank nötigte. "Einen Verantwortlichen?" Caius zog ein langes Gesicht, und es wirkte fast sogar ein wenig enttäuscht. "Ich bin subauctor. Erwähnte ich das schon? Ich kann dir bestimmt auch weiterhelfen." Ganz sicher sogar. Solange es keine Frage war, die zu sehr ins Detail ging, denn dann würde er doch wen fragen müssen.


    Irgendwie wußte der Scriba auf ein mal nicht wie ihm geschah. Mit einem mal war er im Domus und wurde quasi auf eine Bank gedrückt. Es fehlte nur noch das er einen Becher Wein in die Hand bekam welchen er sofort zu trinken hatte...


    So ist es. Ich wurde vom Procurator a memoria Tiberius Iuvenalis geschickt um Erkundigungen unzuholen.


    Mein Name? Ich heiße Publius und bin Scriba.
    Ach, Subauctor. Auch gut...


    Auf alle Fälle soll ich Nachfragen wer die commentarii de vita Iuliani verfasst hat. Wenn du mir hier bei weiter helfen könntest?


    Subauctor oder nicht, hoffentlich wußte er die Antwort auf seine Frage...

  • Columnus' aufdringliche Gastfreundlichkeit beschränkte sich jedoch vorerst nur auf die Bank und beinhaltete keine kostenlosen Getränke. Die Acta war zwar recht vermögend (er argwöhnte, vermögender als der Kaiser), aber das hieß noch lange nicht, dass man mit dem eingelagerten Wein größzügig umging. Also blieb der Besucher auf dem trockenen sitzen, zudem dachte Caius Columnus nicht einmal an etwas zu trinken. "Vom procurator a memoria, ahso." Verdammt, wer war das noch mal? Sagte ihm nichts. Mist, blöder. "Freut mich, Publius. Ja, doch, außerordentlich." Gut, etwas unehrlich, aber das fiel sicher nicht auf.


    "Den Kommentar zum Leben des Julian? Öhm." Verdammt. Eiskalt erwischt. Caius lächelte einnehmend und kratzte sich an der Schläfe. "Jaaah....ich geh mal eben nachschauen. Nicht weglaufen, bin gleich wieder da..." Und Caius zog von dannen. Warum da wohl gefragt wurde? Vielleicht gab's ja ne Belohnung? Ob er einfach behaupten sollte, dass er's gewesen war? Er hielt im Schritt inne, entschied sich aber dann doch dagegen. Schließlich lobte nie jemand die Acta oder ihre Redakteure, da ging es sicher nicht um eine Belohnung, sondern vielmehr um Ärger. Den sollte dann aber doch besser der Richtige bekommen...


    Als Caius zurückkam, hatte er den Namen parat. "Also, der subauctor, der diesen Artikel eingeschickt hat, ist ein gewisser Duccius Lando aus Mogontiacum. Aber ich möchte doch noch mal betonen, dass das gesamte Team für die Art der Acta zuständig ist." Und damit auch er, für den Fall, dass es doch um eine Belohnung ging... Andernfalls würde man ja eh den auctor heranziehen, damit hatte Columnus dann nichts zu tun. Feist grisend sah er den scriba an.

  • Komischer Vogel dachte sich Publius als der Subauctor in den Weiten der Villa verschwand um nach gewünschter Information zu forschen.
    In der Zwischenzeit sah er sich ein wenig um so weit eben sein Auge reichte ohne das er sich erheben mußte. Warum hätte er denn ohne die Information wieder gehen sollen... Bei dem Gedanken schüttelte er den Kopf.


    Nach einer Weile kam Schreiberling wieder zurück. Noch ein wenig länger und Publius hätte nach ihm suchen lassen müssen...


    Ah da bist du ja wieder. So so, ein gewisser Duccius Lando. Sag, ein römischer Name ist dies aber nicht...
    Mag schon sein das das stimmt was du sagst. Es geht hier aber nicht um die gesamte Acta, sondern eben nur um diesen einen besonderen Artikel.
    Wie dem auch sei. Ich danke dir auf alle Fälle für deine Bemühungen subauctor.


    Der Scriba nickte seinem Gegenüber zu und suchte erst ein mal in dem großen Haus nach dem Ausgang...

  • "Nein", bestätigte Caius Columnus. "Er ist wohl Germane. Soweit ich weiß, hieß der vorher sogar Loko oder so." Besonderer Artikel? Hatte Columnus da eben richtig gehört? Das konnte gut oder schlecht sein. Ob er da mal nachfragen sollte? Da erhob sich der scriba bereits. Die Zeit lief ihm davon, und der scriba auch. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe und ließ es sich nehmen, neben dem scriba herzulaufen, der jedoch nicht mehr so recht zu wissen schien, wo die Tür sich befand. Caius' Glück!


    "Ähm ähm, sag mal, warum will denn der procurator das wissen? Weil.... Weil ich den auctor über solche Anfragen nämlich informieren muss, weißt du, und ich kann ihm ja schlecht sagen, dass ich den Grund nicht weiß, nech?" rettete er sich und sah den Mann blinzelnd von der Seite an.

  • Loko, was ist das denn für ein Name. Dem kam ja schon fast dem Wort Lokus gleich. Der Scripa zuckte nur mit den Schulten und ging flankiert von dem Schreiberling welcher ihn netterweise zur Tür brachte her.


    Kurz bevor sie zur Türe gekommen waren, stockte Publius und sah Columnus an.


    Tja, du wirst lachen, dass hat mir der ehrenwerte procurator leider nicht mitgeteilt. Und wenn ich ganz ehrlich bin, mich interessiert es auch nicht wirklich. Ich mache das was von mir verlangt wird und ich fahre recht gut damit.


    Publius grinste breit und steuerte auf die Türe zu.


    Sag ihm einfach, dem procurator hat sein Stil gut gefallen... Vale!


    Noch bevor Blinzler weiter irgendwie etwas ihm herauslocken zu versuchen zu können verschwand der Scriba auch schon aus der Türe.

  • Schnell waren die Tage des Rittes von Mantua nach Rom verstrichen, das Wetter war ganz in Ordnung gewesen, das Pferd ausdauernd, und bis auf mal ein verlorenes Hufeisen, schlammige Strassen oder meinen schmerzenden Hintern waren mir keine Schwierigkeiten begegnet, keine Wegelagerer, keine Gewitterstürme oder weggeschwemmten Brücken... Ziemlich unspektakulär eigentlich für so eine, wie ich fand, bedeutsame Mission wie die meine.
    Pferd und Waffen hatte ich vor der Stadt gelassen. Steifbeinig von dem langen Ritt ging ich nun durch die Strassen, direkt zum Gebäude der Acta, mit schlammbespritzten Caligae und klimperndem Cingulum. Früher, wenn ich an diesem Haus vorbeikam, hatte ich immer stolz gedacht 'Hier ist meine Tante Chefin!', und eigentlich las ich auch immer sehr gerne die Acta, aber heute mass ich das Gebäude mit grimmigem Blick: Dort drinnen hatte man schlecht über die Prima geschrieben! (Wenn einer über den Feldzug herziehen durfte, dann wir, aber nur ja kein Aussenstehender...)
    Energisch klopfte ich gegen die Türe, und als mir aufgetan wurde, zückte ich sogleich den Brief, richtete ihn wie ein Gladius auf mein Gegenüber, überreichte ihn und sprach dazu mit finsterer Miene:
    "Salve. Ich bin Optio Decimus von der Legio Prima, und dies ist ein Leserbrief, von meiner Legion an die Redaktion der Acta!"


    An die Redaktion der Acta Diurna
    Rom


    Mit grosser Empörung haben wir, allesamt Soldaten der Legio Prima Traiana Pia Fidelis, in der letzten Acta in dem als "Frühlingsmärchen" titulierten Artikel die abfälligen Worte über unsere Leistungen, und die unserer Waffenbrüder der anderen Legionen an der Front in Parthia gelesen. Da wird erbittert über den herzlichen Willkommensgruss, den die Zeitung Imago anläßlich unserer Heimkehr auf die Titelseite gesetzt hat, hergezogen, da werden der Sieg von Edessa, die Erstürmung Circesiums, die Verteidigung Armeniens und unserer Grenzen im Osten gerade mal so lapidar als wohl kaum triumphal herabgewürdigt. Die Rückkehr der Legio Prima aus dem Krieg, die Ankunft in Italia, war der Acta hingegen wohlgemerkt keinerlei Notiz wert.
    Mag diese tendenziöse Schreibe auch dem Zweck dienen, ein konkurrierendes Blatt mit aller Häme zu treffen, so ist solch eine Polemik der kaiserlichen Zeitung doch in keinster Weise würdig!
    Jener Schreiber, der wohl kaum in seinem Leben ein Schlachtfeld von weitem gesehen hat, jener Mann, der in seiner Stube im sicheren Rom solcherlei Schmähungen verfasste, sollte sich besser auf den Patriotismus besinnen, der Rom gross gemacht hat. Er sollte nur einmal der Soldaten gedenken, die auf den Schlachtfeldern des Ostens ihr Leben gaben, um den Feind in die Schranken zu weisen. Sie sind für die Sicherheit unseres Römischen Imperiums gestorben, und für unseren geliebten Imperator - möge er seinen Platz unter den Göttern finden - aber auch für einen jeden Bürger des Reiches. Mit Fug und Recht sind sie als Helden zu bezeichnen, und jener Schreiber möge es sich zweimal überlegen, bevor er das Andenken unserer gefallenen Kameraden auf solch plumpe Weise verächtlich zu machen sucht!



    Die Soldaten der Legio Prima Traiana Pia Fidelis:
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    F. Decimus Serapio, Optio

    Q. Marius Musca, Miles
    Sp. Luscius Silio, Miles
    X X X (S. Velius Rupus, Miles)
    L. Antius Dasius, Miles
    Ser. Seius Nasica, Miles


    K. Caecilius Macro


    Marcus Iulius Sparsus
    Optio, I Kohorte II Centurie


    Appius Terentius Cyprianus, Ta, I.Leg


    Livius, librarius praefecti castrorum


    M. Iul. Lic., optio ad spem ordinis


    Caius Valerius Tacitus


    Gaius Tiberius Andronicus
    Duplicarius, I Turma


    Lucius Ovidius Agrippa
    Decurio, I Turma


    Optio Tallius Priscus, Coh IX, Cen IV


    A. Bavius Cat., Leg. I.


    Tiberius Artorius Imperiosus
    Centurio, IX Kohorte IV Centurie


    Miles Gnaeus Aburius Marcellus
    I Kohorte I Centurie


    L. Artorivs Avitvs praefectvs castrorvm


    Q. Tiberius Vit., Leg. I.

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  • An die Redaktion der Acta Diurna
    Rom


    Ich lese gerne und oft die Acta Diurna, doch vermisse ich oft Bereichte über die schöne Stadt Tarraco in Hispania. Meistes liest man nur, wer gerade Befördert wurde und was unser Proconsul so Politisch alles macht. Doch liest man etwas über unser schönes Land.
    Ein Land voller Schönheit, selbst an Ecken und Enden, wo man sie niemals je zu finden glaubt. Voller Romantik und Poesie. Raue Klippen und weite Felder prägen die Landschaft, jedem Besucher und Bewohner bieten sich tagtäglich Anblicke und Erlebnisse, die man nur schwer vergessen und in Worten fassen kann. Die Inspiration, die von jenem Land ausgeht, ist so stark und überwältigend, dass sogar die ödesten Menschen davon von Zeit zu Zeit berührt werden. Ein Sprichwort sagt, dass man nach Italien gehen soll, um ein mächtiger Politiker zu werden, nach Germanien, um ein berühmter Krieger zu werden, doch nach Spanien soll man gehen, wenn man glücklich werden will.
    Doch leider gibt es nur allzu oft Menschen, denen das nicht bewusst ist, und die nie das Gute sehen. Dies gilt für jedes Land, und auch für Hispania.
    Vor Kurzem noch las ich in der Acta, dass ein Dichterwettbewerb stattfinden soll, doch nun wird nicht mehr darüber informiert, darum möchte ich dies nun gerne tun, da bestimmt viele Leser glauben, dass hier nichts mehr geschieht. Sicherlich ist es ein wenig eingeschlafen, was die Vorbereitungen betrifft, doch der neue Magistratus der Stadt Tarraco, hat dies nun in die Hände genommen. Es geht voran. Gerüchten zufolge soll der Sieger unglaubliche 3'000 Sesterzen gewinnen. Das ist soviel Geld, dass ich dort natürlich auch mitmachen will. Doch für jeden Besucher sei gesagt, dass nicht nur der Dichterwettbewerb hier ein Grund ist, um nach Tarraco zu kommen, sondern auch das wunderschöne Land hier.


    Es grüßt Euch ein aufmerksamer Leser aus Hispania.

  • Caius war derjenige, der öffnete, um dem das Papyrusgladius entgegen gereckt wurde. Er blinzelte den Mann mit dem seltsamen Blick an und blickte dann auf das Schreiben herunter. Dann nahm er den Brief an sich. "Von deiner Legion, ja?" hakte er grinsend nach und zuckte sogleich mit den Schultern. "Alles klärchen. Werd ich dem auctor auf den Schreibtisch legen. Aber du hast leider kein Glück, er hat die domus eben verlassen und kommt erst in ein paar Tagen wieder", offenbarte er dem schlammbespritzten Mann dort vor der porta und zuckte mit den Schultern, während er das Pergament abwesend in den Händen drehte.

  • Ein Blick in die Listen, in denen die Aquarii und Agrimensores Italiae geführt wurde, zeigte deutlich, dass es nicht gut um sie bestellt war, denn sonderlich viele gab es nicht. Von diesen Gedanken getrieben, hatte sich Evander gefragt, was zu tun war und eine Idee kam ihm, als er die Acta las. Insbesondere die Kleinanzeigen, dieoffenbar jedermann aufgeben konnte. Gesagt, getan. Einige Minuten später marschierte er durch die wie immer viel zu lauten und überfüllten und dreckigen Strassen Roms der Domus der Acta Diurna entgegen, ließ sich von den Händlern und Scharlatanen, die ihm allerlei nutzloses anzudrehen versuchten, nicht aufhalten. Es hatte ihn dennoch fast eine Stunde gekostet, das gesuchte Haus zu finden und zu erreichen, diese Stadt war wahrlich groß.


    Vor dem Eingang hatte er eigentlich mehr Verkehr erwartet, hatte damit gerechnet, dass Leute ein und ausgingen, Boten, die Nachrichten brachten, neue Gerüchte jagten, Klatsch und Tratsch, nach dem die Römer so verrückt waren und den Stand aktueller Prozesse, die sie so gerne verfolgten. Doch es war ruhiger, irgendwie. Die Türen waren verschlossen, einige Bürger standen davor, in Gespräche vertieft.


    Er klopfte an die Türen...

  • Eigentlich war es Caius ja leid, Besucher zu empfangen, zumal das eigentlich Ions Aufgabe war, der mit seinem Dünnpfiff aber mehr Zeit auf der Latrine als an der porta verbrachte. Im Großen und Ganzen aber war es doch auffällig, dass in letzter Zeit ein Andrang auf die domus herrschte, wie er sonst seltenst gegeben war.


    Als sich diesmal die Tür öffnete, verließ zuerst ein Laufbursche das Haus, um dem auctor etwas zu überbringen, dann erschien Caius Columnus in der Tür und beäugte den Klopfer von oben bis unten. "Salve, Bürger", sagte er und schmunzelte höflich, sofern das überhaupt möglich war. "Was kann ich für dich toom?" 8)

  • Zitat

    Original von Caius Columnus
    Caius war derjenige, der öffnete, um dem das Papyrusgladius entgegen gereckt wurde. Er blinzelte den Mann mit dem seltsamen Blick an und blickte dann auf das Schreiben herunter. Dann nahm er den Brief an sich. "Von deiner Legion, ja?" hakte er grinsend nach und zuckte sogleich mit den Schultern. "Alles klärchen. Werd ich dem auctor auf den Schreibtisch legen. Aber du hast leider kein Glück, er hat die domus eben verlassen und kommt erst in ein paar Tagen wieder", offenbarte er dem schlammbespritzten Mann dort vor der porta und zuckte mit den Schultern, während er das Pergament abwesend in den Händen drehte.


    "Aha." War schon seltsam wie dieser Mann grinste und wie prompt er den Auctor für abwesend erklärte... Ja, fast hätte man meinen können, der Chef liesse sich verleugnen. Aber nein, sagte ich mir, der konnte ja unmöglich wissen was in dem Brief hier stand, und ausserdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Leiter der Acta sich vor einem simplen Kritikbrief so scheute.
    "Dann bring ihn eben der Auctrix PPA, oder dem nächsten Zuständigen, oder gib dem Auctor Bescheid.", meinte ich genervt, und betonte: "Diesen Brief hat die halbe Prima unterzeichnet mitsamt des Praefectus und des Legatus Legionis, er gehört ohne Aufschub gedruckt."
    Als wir vor einer Weile die grosse Unterschriftenaktion in der Castra gestartet hatten, da hatte ich mich natürlich auch schlaugemacht wann denn Redaktionsschluss war, und ich wusste, dass der Brief dafür noch rechtzeitig war. Ich ahnte zu diesem Zeitpunkt ja nicht, dass die Acta ihn trotzdem einfach nicht abdrucken würde.
    Mit einem knappen "Vale", wendete ich mich zum Gehen, kehrte dem Haus den Rücken und ging die Strasse entlang, stadteinwärts. Mein Pferd konnte etwas Ruhe gut vertragen, und so beschloss ich mit gutem Gewissen, den Rest des Tages in Rom zu verbringen, um erst am nächsten Morgen wieder in Richtung Mantua aufzubrechen.

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  • Caius Columnus sah dem Kerl verdutzt nach. Bring ihn mal der auctrix PPA... Caius lachte hohl und schloss die Tür. Scheinbar las der Soldat nicht oft die Acta, sonst wäre ihm bestimmt aufgefallen, dass der Weg zur besagten auctrix PPA um ein sehr viel größeres Vielfaches weiter war, denn sie residierte schließlich in Ägypten.


    Was der Soldat scheinbar nicht wusste, war, dass gerade solche Leserbriefe, die - aus welchen Gründen auch immer - beantwortet werden wollten, nicht erst ein paar Stunden vor Redaktionsschluss eingereicht werden konnten, um in der Ausgabe einen Tag später noch berücksichtigt zu werden. Kritik ging zudem immer an den auctor, und da der Soldat diesen knapp verpasst hatte, musste er nun eben zwei Wochen warten. Caius war das egal, er hatte wahrhaftig schon genug seltsame Gestalten erlebt, und ob da nun die halbe Legion oder irgendein Wicht aus der entferntesten Provinz des imperium drauf unterzeichnet hatte oder nicht, war ihm ebenfalls ziemlich gleichgültig. Für solche Belange war er eh nicht zuständig. Also wanderte der Brief auf den entsprechenden Schreibtisch, wo er darauf wartete, gelesen zu werden.



    Sim-Off:

    "Nicht gedruckt" bedeutet im Übrigen nicht "nie gedruckt"

  • Zitat

    Original von Caius Columnus
    ...


    Eigentlich fand Evander es etwas befremdlich, so an der Türschwelle zu stehen und sich - vermutlich gegenüber einem Sklaven sogar - erklären zu müssen, aber schließlich war er es, der etwas wollte und deswegen herkam. Da musste er also durch.
    "Salve"
    entgegnete Evander den Gruß.
    "Verrate mir doch, guter Mann, wer ist denn hier zuständig dafür, Anzeigen entgegenzunehmen? Ich bin nämlich der neue architectus Italiae, Caius Redivivus Evander ist mein Name. Und ich würde etwas Werbung machen wollen, um so die Leute wissen zu lassen, dass agrimensores und aquarii gesucht werden"
    Und wer weiß, vielleicht würden sich auf diesem Wege einige finden, die als Agrimensor oder Aquarius arbeiten und gutes Geld verdienen wollten.

  • Während der Besucher sprach - er sollte sich in wenigen Sekunden als neuer Architekt der Provinz herausstellen - betrachtete Caius aufmerksam seine Mimik und Gestik. Und kaum dass er sein Anliegen vortrug, hoben sich Caius' Brauen und er öffnete die Tür noch ein Stückchen weiter. Besucher waren in der domus der Acta gern gesehen, und Besucher, die eine Anzeige aufgeben wollten, natürlich umso lieber. "Ah, so ist das. Na dann komm doch mal rein in die gute Stube", lud er den Rediviver mit einer entsprechenden Geste ins atrium ein.


    Er führte den Architekten zu einer kleinen, aber oft genutzten Sitzgruppe mit Tisch und erklärte dabei: "Ich bin übrigens Caius Columnus, subauctor, und ich kann deine Anzeige gleich aufnehmen, wenn du möchtest. Normalerweise macht das Servilia Rufa, aber die hat sich krank gemeldet." Faules Pack, allesamt, dachte sich Caius, aber ausnahmsweise sagte er das mal nicht laut, sondern behielt es für sich. Im Vorübergehen schnappte er sich Tafel und Griffel von einem kleinen Pult hinter der dritten Säule auf der rechten Seite, dann setzte er sich und sah den Architekten erwartungsvoll an. "So. Du willst also nach Agrimensoren und Wassermännern suchen, ja? Aber ist für die Rohrspezialisten nicht der Prokurator zuständig?"

  • Evander blieb unbeirrt.
    "Prokurator?"
    er überlegte kurz.
    "Nein, nein. Auf der Provinzebene mag es dieses Amt geben oder hier in der Stadt, ich weiß es nicht. Ich bin Regio-Beamter und dort für die öffentlichen Bauwerke und die Infrastruktur verantwortlich, zu denen auch die aquae gehören und mit ihnen die tüchtigen aquarii"
    sagte er. Evander hatte nicht gewusst, dass es ausser ihm noch einen weiteren Beamten geben sollte, der ausschließlich für die Aquädukte zuständig war. Es gab da den Curator Rei Publicae und Curator Kalendarii, den Praefectus Viatorum und den Procurator Annonae. Und dann kam er, der Architectus.
    "Doch selbst wenn ich damit in den Zuständigkeitsbereich eines anderen Beamten eingreifen sollte, wird es mir dieser nicht übel nehmen, schließlich geschieht das in guter Absicht und dient Italia"


    Das wäre dann geklärt und Evander kam zum eigentlichen Thema zurück.
    "Sag mir, Caius Columnus..."
    welch Name
    "... wie sieht es denn mit den Preisen aus? Wird pro Buchstabe berechnet? Oder je ein Wort? Oder pauschal? Und wieviel berechnet ihr?"
    Da Evander die Anzeige aus eigener Tasche würde bezahlen müssen, musste das unbedingt vorab geklärt werden. Hoffentlich würde sich Caius Columnus daran erinnern, dass Evander zu den - zugegeben, unregelmäßigen, aber dennoch nicht all zu geizigen, wie er selbst befand - Spendern gehörte, und deswegen einen guten Preis machen.

  • "Ganz recht", erwiderte Caius auf die mehr rhetorische Nachfrage des Architekten hin und nickte geschäftig. Ganz definitiv war er gut informiert, und er zeigte das selbstverständlich auch. Allerdings fiel ein wenig seiner selbstgefälligen Miene von ihm ab, während der Rediviver nun weitersprach, und schließlich runzelte Caius irritiert die Stirn. "Ah, verstehe", sagte er und zog die Brauen nach oben, um diese so falsche Aussage zu untermauern, denn er konnte sich nicht erschließen, wo sich dann Senator Macers Platz im größen Gefüge des römischen Reiches, reduziert auf die Stammprovinz Italien, befand. "Eh... Jaja, das ist natürlich dann eine gute Sache, Werbung zu machen. Schließlich erreicht die Acta sozusagen jeden Ort, sogar das entlegendste Örtchen, wenn du verstehst!" Breit grinsend und ein wenig gekünstelt kichernd machte sich Caius Columnus über seinen eigenen schlechten Witz lustig, ehe er sich räusperte und schlagartig wieder vorgab, ernst und bei der Sache zu sein.


    "Wir berechnen den Preis nach Anzahl der Wörter, wobei da auch nach der Größe unterschieden wird. Du weißt ja, Marmor ist teuer, auch wenn diese societas so tut, als würde sie den zu Schleuderpreisen an den Mann bringen. Äh...ja, wo war ich? Ahso, Preis, ja. Also: pro normales Wort nehmen wir einen Sesterz, pro großgemeißeltes Wort zwei Sesterzen. Bilder wirst du ja sicher nicht in die Anzeige setzen wollen - oder doch?" Fragen war sicherer. Obwohl sich Caius nicht recht vorstellen konnte, was dann da abgebildet werden sollte. Vielleicht ein Badezuber. Oder doch eine regula?

  • Für "so falsch" hielt Evander seine Aussage natürlich nicht. Gewiss gab es in Rom einen Curator Aquarum, allerdings wurden in der Provinz mehr Städte mit Wasser versorgt, als nur Rom. Der Senator mochte für die Aquädukte zuständig sein, die Rom mit dem kostbaren Nass versorgten, alle anderen "unterstanden" den Architekten. Aber Evander war froh darüber, dass der Subauctor - trotz seiner offensichtlich gespielten Miene und nicht all zu überzeugende Antwort - das Thema nicht weiter verfolgte. Sich verbal um Zuständigkeiten zu prügeln war das letzte, was er wollte.
    :)
    "Ein Sesterz pro Wort"
    wiederholte er nachdenklich und kratzte sich am Kinn.
    "Hmm"
    Eigentlich eine bequeme Art der Abrechnung, wenngleich nicht gerade preiswert. Auf den ersten Blick sah es nach nicht viel aus, aber wenn eins zum anderen kam, konnte der Preis sehr schnell in die Höhe schießen.
    "Nein, keine Bilder"
    So begabt, wie Evander war, würde er mit selbstgemalten Bildern jede Chance Erfolg der Anzeige im Keim ersticken. Und einen künstler zu beauftragen erschien zu lästig. Von denen gab es nur zwei Arten, im Grunde genommen. Die Idealisten und die Pragmatiker. Die Idealisten arbeiteten für umsonst, ließen sich aber nichts sagen und versuchten, ihre eigene Sicht der Dinge in den Bildern auszudrücken. Sehr zum Leidwesen der Auftraggeber, die es meist dann feststellten, wenn das Bild fertig war und Zeit für eine Korrektur fehlte. Die Pragmatiker malten einem jeden erdenklichen Mist und das buchstabengetreu. Dafür verlangten sie aber auch entsprechende Vergütungen. Künstler... pah!
    :hmm:
    Hier kam es also darauf an, eine Anzeige möglichst knapp und gleichzeitig möglichst präzise und - hoffentlich - überzeugend zu verfassen. Eine nicht gerade einfache Aufgabe.
    "Hmmm..."
    Evander lehnte sich zurück, überlegte kurz, ehe er diktieren wollte.

  • Evander sammelte seine Gedanken kurz. Irgendwas ausgefallenes wollte ihm ums Verrecken nicht einfallen, also beschloss er, den Text schlicht zu halten.
    "Wie wär's damit?"
    sagte er, stand auf, da er so besser denken konnte, verschränkte die Arme auf dem Rücken.
    "Eine schöne Überschrift, in Großbuchstaben. So was wie 'Bekanntmachung' oder der 'architectus Italiae gibt bekannt'. Dann käme 'Bürger und Freie. Italia, insbesondere ihre Lebensadern, die Aqädukte und Strassen, brauchen stets ein wachsames Auge und Pflege. Ihr seid handwerklich begabt? Ihr könnt schreiben und rechnen? Seid zuverlässig und sucht eine anständige, interessante und gut bezahlte Arbeit? Dann werdet aquarius oder agrimensor der regio Italia. Bewerbt euch und vielleicht seid ihr es, die Sorge tragen, dass Italia'..."
    nein, das klang zu hochtrabend, obwohl die Arbeit schon wichtig war. Ausserdem musste Evander sagen, wo genau sich Interessenten bewerben konnten. Er selbst durfte Ernennungen nicht vornehmen.
    "... hmm... Augenblick, das war nichts. Streich den letzten Satz bitte"
    Er kratzte sich am Kinn. Interessenten könnten durchaus bei ihm vorbeikommen und er würde sie dann weiterschicken. Aber das wäre zu umständlich. Er konnte sagen, dass sich die Leute beim Stadtpraefekten melden sollten, aber der hatte mit der Regio-Verwaltung wenig am Hut, war nur für Umland im Radius von hundert Meilen zuständig. Vielleicht der Curator Rei Publicae... Andererseits wurde Evander selbst vom... ja natürlich. Der Praefectus Classis. Selbstverständlich war dieser für mehr zuständig, als die Flotte, hatte großen Einfluß und weitreichende Befugnisse als einer der ranghöchsten Beamten in Italia, ja im ganzen Reich überhaupt. Doch konnte Evander hier hingehen und sagen, Interessenten mögen sich bei ihm bewerben? Der Praefekt schien ein umgänglicher Mann zu sein, aber ob er es ihm danken würde, wenn ihm Evander Bewerber hinschickte? Was wenn nicht? Evander mochte sein neues Amt, wollte es nicht wegen einer solchen Kleinigkeit aufs Spiel setzen.
    "Hmmm"
    brummte er und tat so, als würde er an einer Formulierung feilen, tatsächlich überlegte er, wen er als Anlaufstelle benennen sollte. Eine Entscheidung musste wohl bald her, denn sicherlich hatte der Subauctor nicht den ganzen Tag Zeit.
    "Ich hab's gleich..."

  • Caius befeuchtete den Griffel kurz mit etwas Spucke - nicht dass es nötig gewesen wäre, es war reine Gewohnheit! - dann setzte er ihn auf das dunkle Wachs der Tafel und wartete. Er wartete noch ein Weilchen länger, aber dann sah er auf und blickte den Rediviver forschend an. Caius öffnete gerade den Mund, um einen weisen Vorschlag zum Besten zu geben, da begann der Mann mit dem Diktieren, und Columnus schloss den Mund wieder und kirtzelte die Gedanken auf die Tafel.



    Nachdem er den Satz gestrichen hatte, sah er auf und räusperte sich. "'Vielleicht wär es ein Blickfang, wenn man das wie eine Art Suchanzeige gestaltet? 'Gesucht: Helfende Hände' oder so. Ist vielleicht besser. Und dann kurz und prägnant erwähnt, wofür man die helfenden Hände braucht. So als Vorschlag." Caius machte eine lässige Bewegung mit dem Handgelenk und grinste. "'Gesucht: Helfende Hände. Du suchst ehrenwerte Arbeit? Du willst etwas bewirken? Du willst angemessen entlohnt werden? Dann melde dich bei...für...' und so weiter eben. Da muss man die Leute direkt ansprechen", weissagte er und nickte gewichtig.

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