Am Stadttor - Wer nach Rom will soll sich Zeit für die ordentliche Durchsuchung und Befragung nehmen!

  • Man hatte sie also doch nicht vergessen. Mit höchster Befriedigung stellte Antias fest, dass der Optio zu seinem Kontrollgang eingetroffen war. Das würde die Lage erheblich entspannen und Hispo wieder zu einer einigermaßen normalen Gesichtsfarbe verhelfen. Zackig salutierten die Milites. Als Antias die Frage vernahm, ob es Probleme mit dem Senator gäbe, musste er sich ein bitteres Lächeln verdrücken. Probleme? Er hatte keine Probleme. Noch nicht.


    „Nein, Optio Aemilius Classicus. Ich gehe davon aus, dass es zu verantworten ist, Senator Iulius und seinen Sohn passieren zu lassen.“

  • Nach dem der Miles Lucius Gedankengänge verstanden hatte war er nun doch gewillt ihn einzulassen. Wer hätte gedacht das der Tag so beginnen würde. Als Lucius seinen Besuch in Rom geplant hatte war das auf jeden Fall nicht vorgesehen gewesen. Aber die Götter waren launisch wie sie es immer waren. Nan dem er mit dem Miles das Tor passiert hatte verabschiedete dieser mit freundlichen Worten. "Vale Miles ich hoffe das ihr die Lage in den Griff bekommt. Auch das es noch nicht allzu viele wissen und wenn das ihr es mit deinem Gerücht eindämmen könnt." Verabschiedete er sich dann doch recht freundlich dafür das er erst so unzufrieden war mit dem Miles.



    Als er schon mit Manius durch das Tor gegangen war begegnete ihm doch noch sein Klient Classicus. Ein Evocatus und altgedienter Mann der schon 25 Jahre bei der Marine auf dem Buckel gehabt hatte. Nun aber war er Optio bei den Urbanii. Ja immer noch Optio denn eigentlich hatte Lucius wegen ihm schon mit so einigen wichtigen Männer gesprochen aber eine Beförderung hatte sich immer noch nicht ergeben. Er würde deshalb wohl noch mal in die Spur müssen denn es wurmte ihn echt. "Salve Classicus." Begrüßte er seinen Klienten und hielt ihn kurz am Arm. "Wir haben lange nicht gesprochen aber grade ist es schlecht. Ich denke es gibt grade dringende Geschäfte die meiner harren. Aber in drei Tagen und dann an drei weiteren werde ich einen Morgenempfang halten. Ich hoffe das Du dich für einen der Tage freimachen kannst. Ich werde Deine Anliegen mit vorzugbehandeln." Sprach er um seine Eile zu erklären und um seinen Klienten zu signalisieren das er bei der Salutatio einer der Ersten sein würde. Nun musste er aber los. Erst mal zur Villa dann sehen was kam.


    Nach dem nun auch der Miles zu seinem Klienten gesprochen hatten, wand sich Lucius abermals an Classicus. "Dieser Miles wird dir noch so einiges erzählen aber nun muss ich los. Valete." Mit diesen Worten machten sich Vater und Sohn auf zum Esquilin.


  • Zitat

    Original von Titus Germanicus Antias
    „Senator Iulius und sein Sohn können passieren. Wo ist der junge Reisende?“ „Na wo soll er schon sein? Auf dem Weg zur Wachstube.“ „Gut. Behaltet ihn noch dort. Es gibt da ein paar offene Fragen, bei deren Beantwortung er uns behilflich sein könnte.“ Hispo verzog zweifelnd das Gesicht. „Aber auf deine Verantwortung.“ Antias tat einen tiefen bestätigenden Seufzer. Natürlich. Auf wessen Verantwortung denn sonst? Er hatte seine Rübe heute schon so weit über die Mauer gehalten, dass es darauf nun auch nicht mehr ankam.


    Langsam wurde Rufus etwas ungeduldig. Es marschierten immer mehr Soldaten auf und die Menschenmenge wurde auch immer nervöser. Plötzlich lösten sich aus der Reihe der Urbaner ein paar und kamen auf Rufus zu. Die würden doch nicht zu ihm kommen? Anscheinend doch, seine Reise nach Rom fing ja gut an. Auf der anderen Seite konnte er sich so vielleicht schon auf seine Zeit beim Militär einrichten, denn da wollte er unbedingt hin. Mittlerweile hatten die Soldaten sch fast bis zu ihm durchgekämpft, als einer der Urbaner ihm zuflüsterte, dass er zum Schein verhaftet werden soll, um so die Möglichkeit zu haben, in die Stadt zu gelangen. Etwas lauter waren dann die Anweisungen an die Soldaten. Wegen aufwieglerischen Machenschaften sollte er also verhaftet werden. Hätte sich der Urbaner nicht etwas Besseres einfallen lassen können? Wenn dies offiziell wurde, könnte das für ihn noch ein ungewolltes Nachspiel haben. Schließlich wollte Rufus zum Militär, da war eine Verhaftung wegen Aufwieglerei, auch wenn diese nur zum Schein war, nicht gerade die beste Empfehlung. Schließlich wussten nicht alle, dass dies nur eine Scheinverhaftung war. Im Moment gab es allerdings keine andere Möglichkeit, so fügte sich Rufus und nickte dem Urbaner nur zu. Dann nahmen ihn die Soldaten in die Mitte und führten ihn zum Tor. Gerade konnte er noch sehen, dass die Urbaner sich nun dem höhergestellten Römer zuwandten. Würden sie ihn etwa am Ende auch zum Schein verhaften? Dies ging ihm gerade noch durch den Kopf, bevor er zur Wachstube geleitet wurde.

  • Mit widerstreitenden Gefühlen blickte Antias dem Senator und seinem Sohn hinterher. Einerseits hatte er wahrlich keine hohe Meinung von den Angehörigen des Ordo Senatorius, die Senatoren der Germanici natürlich ausgenommen, andererseits gab es wohl auch unter den aufgeblasenen Togaträgern anständige Männer, deren übliche Blasiertheit ihre edle Gesinnung nicht vollständig zu kaschieren vermochte. So oder so hatten sie alle – Milites wie Senatores – ihren Platz im empfindlichen Räderwerk des Imperiums. Das Donnern des sich wieder schließenden Nebentores riss ihn schließlich aus seinen Gedanken. Keine Zeit für philosophische Betrachtungen, er hatte zu tun. Meldung an den Optio, eventuell die Befragung des Reisenden und danach nichts wie wieder raus zu den Kameraden vor die Mauern.


    „Optio Aemilius Classicus!“ begann er in strammer Haltung. „Vor dem Tor soweit alles unter Kontrolle! Ein Reisender wurde sicherheitshalber in Gewahrsam genommen, da er offensichtlich Kenntnis von ebenjenen Gerüchten hat, deren Verbreitung es unbedingt zu verhindern gilt. Wo und von wem er dieses Gerüchte aufgeschnappt hat, ist noch zu hinterfragen. Er befindet sich momentan in der Wachstube. Wenn es dir recht ist, werde ich ihn kurz dazu befragen. Ansonsten hat der Mann sich nichts zuschulden kommen lassen.“

  • In vollem Ornat eines praefecten und dank angelegter Ehrenzeichen schon auf Entfernung als Veteran zu erkennen trat Licinus mit seinem Gaul an das Stadttor heran und grüßte die Wachbesatzung des Tores.
    "Salvete commilitones. Marcus Iulius Licinus. Wer ist euer Chef der Wache?"

  • Kaum zurück von der Wachstube und noch nicht einmal richtig im Bilde über den Stand von Sulcas’ und Pennus’ Befragungen sah Antias schon das nächste Problem heran traben: Einen offensichtlich altgedienten Soldaten in polierter Jubelwanne, behangen mit den Insignien eines Praefectus, das ganze hoch zu Ross. Wenn der Mann nun auch noch vom Tod des Princeps anfangen würde, konnten sie die ganzen Sicherheitsmaßnahmen im Grunde gleich wieder vergessen. Das nächste große Standlager war Mantua. Sollten die Gerüchte bereits bis dorthin vorgedrungen sein, waren alle Versuche der Geheimhaltung für die Latrine. Warum waren Scheißtage nur immer so viel länger als normale Tage?


    Antias nahm Haltung an und salutierte.„Salve Praefectus Iulius Licinus! Die Torwache untersteht Optio Aemilius Classicus!“ Der war gerade noch da, hätte er hinzufügen können, tat es aber nicht.

  • "Wo find ich den?" war die natürliche weitere Nachfrage. Licinus hatte keine Lust hier groß mit Passierschein und allem vor den Menschen rumzuwedeln, sonst hätte man die Tre auch gleich aufmachen können, irgendwie mussten sie es schaffen, ihn auf harmlosem Weg hier raus zu bringen.

  • Hispo rückte seinen Helm zurecht und glotze von Antias zum Praefectus. „Er war grade noch da.“ Völlig richtig. Nur brachte diese Aussage niemandem etwas. Antias warf einen forschenden Blick durch das halb geöffnete Seitentor. Die Menge war weiter gewachsen. Höchste Zeit, da raus zu kommen und das Tor wieder zu verrammeln.


    „Praefectus.“ vermeldete Antias sachlich. „Optio Aemilius befehligt die Wachmannschaften der drei nördlichen Tore. Neben unseren Einheiten hat er noch die Milites an der Porta Pinciana und der Porta Salaria zu kontrollieren. Wo genau er sich im Moment befindet, entzieht sich meiner Kenntnis. Du kannst also hier warten bis er zurück ist, was in spätestens einer Stunde sein wird, oder versuchen, ihn an einem der anderen Tore abzufangen.“ Um den Rest sollte sich Hispos’ Einheit kümmern, schließlich war das ihre Seite des Tores.

  • Classicus trat wieder aus der Wachstube. Am Tor herrschte immer noch Treiben ohne Ende. Die Urbanii hatten viel zu tun. Classicus beobachtete alles eine Weile. Erst wenn er sicher war, dass alles reibungslos lief, würde er zum nächsten Tor weiter gehen.

  • Zitat

    Lucius Iulius Centho...


    Classicus begrüßte seinen Patron. Schön Dich wieder in Rom zu sehen. Ich werde kommen antwortete er dann kurz und knapp auf das Angebot.


    Dann machte sich sein Patron - verständlicherweise -auch schon auf den Weg.

  • Wenig Hoffnung hatte man ihr gemacht als die Pferde an einer Hütte abgegeben waren. Pythodoris wollte es dennoch probieren. Fragen kostete nichts und vielleicht war ihr kleiner Trumpf ausreichend, um doch irgendwie hinein zu kommen.


    Man hatte ihr gesagt, das die Tore verschlossen waren. Doch warum das wollte man ihr verheimlichen. So wußte sie weder wie lange das schon so war noch wie lange es dauern würde bis alles wieder normal ablief. Am eigentlichen Tor angekommen, war wenig los, das ließ drauf schließen, das das schon eine Weile so war und all die fleißigen Händler es gar nicht mehr probierten in die Stadt zu kommen. Immerhin so dachte sie mussten es jeden Morgen doch tausende sein, die hier rein gingen.


    Sie stellte sich der Wache gegenüber und ließ ein vernehmliches: "Jamaste" verlauten. Mal sehen ob sie dadurch wahrgenommen wurde...

  • „Da isser doch.“ bemerkte Hispo müde, während Antias sich bereits anschickte, den inneren Torgang durch das Seitentor wieder zu verlassen. Fragend blickte er sich um und sah den Aemilier aus der Wachstube treten. Sehr gut, der Optio war also noch nicht wieder aufgebrochen. „Praefectus Iulius Licinus!“ vermeldete Antias erleichtert. „Der Wachoffizier ist dort drüben!“ Sprachs und verschwand eilig durch das Tor nach draußen. „Tor zu, Hispo!“


    Im Vorfeld des Stadttores wuchs die murmelnde Menschenmenge weiter an, verhielt sich aber noch immer einigermaßen friedlich. Bis auf einige Radaubrüder, die ihrem Unmut lauthals Ausdruck verliehen, waren die Reisenden größtenteils in angeregte Diskussionen vertieft, die freilich den Nährboden für weitere bizarre Gerüchte bildeten. Antias war es dennoch zufrieden. Mit den Schreihälsen würden Sulca und Pennus schon fertig werden. Dem Cluvier war ohnehin schon von weitem anzusehen, dass er sich allmählich auf Temperatur gefragt hatte, die eine oder andere Maulschelle würde ihn sicher bei Laune halten. Sollte die Menge doch noch energischer werden, blieb immer doch der Einfall, der Antias in der Wachstube in den Sinn gekommen war. Bis auf weiters allerdings beschränkte er sich darauf, wieder seinen Platz in den Reihen der Urbaner einzunehmen und der Dinge zu harren, die da noch kommen mochten. Lange brauchte er nicht abzuwarten. Eine große dunkle Frauengestalt näherte sich ihm anmutigen Schrittes. Dummerweise verstand er nicht, was sie sagte. Jamaste? Entweder war das ein Gruß in einer der unzähligen Sprachen, derer er nicht mächtig war oder schlicht ihr Name.
    „Salve.“ antwortete er neutral. „Kann ich dir helfen?“

  • Zitat

    Original von Titus Germanicus Antias
    „Da isser doch.“ bemerkte Hispo müde, während Antias sich bereits anschickte, den inneren Torgang durch das Seitentor wieder zu verlassen. Fragend blickte er sich um und sah den Aemilier aus der Wachstube treten. Sehr gut, der Optio war also noch nicht wieder aufgebrochen. „Praefectus Iulius Licinus!“ vermeldete Antias erleichtert. „Der Wachoffizier ist dort drüben!“ Sprachs und verschwand eilig durch das Tor nach draußen. „Tor zu, Hispo!“


    "optio Aemilius!" sprach Licinus den Wachhabenden mit knarrender Stimme an.
    "Auf ein Wort bitte!"


    Möglichst unauffällig drückte er dem Mann das Schriftstück in die Hand, während er sich erklärte.
    "Marcus Iulius Licinus ist mein Name, ich bin Lagerpräfekt der ersten. Und somit im Moment am völlig falschen Platz. Das hier ist ein Passierschein, der mich berechtigt die Stadt zu verlassen. Deine Meinung, wie bekommen wir mich am besten über die Mauer?!"
    In seiner Stimme lag alle Autorität von zwei Dutzend Dienstjahren und einem consularischen Passierschein, er erwartete nicht wirklich, dass der optio ihm den Weg verlegen würde.

  • Zitat

    Original von Titus Germanicus Antias
    [...]
    Lange brauchte er nicht abzuwarten. Eine große dunkle Frauengestalt näherte sich ihm anmutigen Schrittes. Dummerweise verstand er nicht, was sie sagte. Jamaste? Entweder war das ein Gruß in einer der unzähligen Sprachen, derer er nicht mächtig war oder schlicht ihr Name.
    „Salve.“ antwortete er neutral. „Kann ich dir helfen?“


    "Namaste" wiederholte sie. Dann war es Zeit sich an die Sprache der Römer zu erinnern. Sie versuchte es... "Möglich, die Tore seien zu, wozu?" Kurz begutachtete sie die Türen, dann fixierte sie ihre Augen wieder auf den Soldaten: "Ich kommen, umm großen Mann zum Besuchen!"


    Sim-Off:

    Tschuldige, ich bin beim Tippen aus versehen auf das 'J' anstatt des "N" gekommen.

  • Von Norden her schoben sich immer längere Schlangen auf das Stadttor zu. Reisende zu Fuß, Reisende in Sänften, Reisende zu Pferde. Fehlten nur noch die Fuhrwerke, um die Flaminia endgültig zu verstopfen. Der Nachmittag war bereits fortgeschritten, nicht mehr lange, und die ersten Kutscher würden sich auf den Weg machen, um einen günstigen Platz für die abendliche Abfertigung zu ergattern. Ein dumpfes Knarren lenkte Antias von der dunklen Exotin ab, die noch immer mit fragendem Blick vor ihm stand. Das Seitentor öffnete sich, Hispo glotzte kurz über die Menge und ließ dann das zusätzliche Contubernium passieren. Die Sardinier reckten zwar aufgeregt die Hälse, formierten sich dann aber schweigend und verlängerten so die Doppelreihen der angetretenen Urbaner. Antias nahm es aufatmend zur Kenntnis. Er hatte schon befürchtet, die ausgeruhten Burschen würden sich gleich hoch motiviert in’s Getümmel stürzen und alles davon zerren, was auch nur annähernd nach schielendem Syrer aussah. Alleine das Aufziehen der Verstärkung hatte bereits Unruhe in die Menge gebracht, ein übereifriges Vorpreschen der Sardinier hätte da mehr Schaden als Nutzen verursacht.


    Erleichtert wandte er sich wieder der wartenden Frau zu, deren gebrochenes Latein er nur am Rande wahrgenommen hatte. Sie wollte also einen großen Mann besuchen? Nun ja. Wer immer jener große Mann auch sein mochte, er war zu beneiden. Allerdings würde er sich noch eine Weile mit der Vorfreude begnügen müssen. „Ja, die Tore sind geschlossen. Vorübergehend.“ entgegnete Antias langsam und betont deutlich. „Du musst dich leider noch gedulden. Tut mir leid.“

  • "Hoffe ich das Tor wird heute noch aufgemacht?" Sonst würde sie sich rechtzeitig um einen Herbergen Platz kümmern müssen, wenn das nicht jetzt schon zu spät war. "Möchte Senator Germanicus nicht zu sehr später Stunde stören." Dies sagte sie eher beiläufig, suchte mehr mit ihren Augen das Umfeld ab, da es doch sehr voll war hier am Tor. Doch ihre Begleiter waren in unmittelbarer Nähe. Alles gut also.

  • „Hoffe ich auch“, gab Antias zurück, glauben indes konnte er es weniger. Er mochte sich gar nicht ausmalen, wie lange dieser Zustand im schlimmsten Fall anhalten würde. Als er hörte, wen die große dunkle Schönheit zu besuchen beabsichtigte, brach sich unwillkürlich ein spitzbübisches Grinsen Bahn. Sieh an, dieses Kleinod war also auf dem Weg zur Casa Germanica. Sedulus und Avarus empfingen mitunter recht illustre Gäste wie es schien.


    „Nun, die Senatoren der Germanici sind sehr verständnisvolle Männer.“ erklärte er freundlich. „Trotzdem bezweifle ich, dass du dein Ziel heute noch erreichen wirst. Am besten, du kümmerst dich um eine Unterkunft für die Nacht. Vielleicht geht schon morgen früh alles wieder seinen normalen Gang.“ Er wollte ihr noch raten, es eine Meile nordwärts in einem der Vororte zu versuchen, aber ein Gesicht, besser gesagt eine Gestalt in der Menge zog seine Aufmerksamkeit auf sich.


    Zwischen den Wartenden hinkte ein schlampig gekleideter schwarzhaariger Kerl mit wichtigtuerischem Silberblick umher, der anscheinend allerlei Wissenswertes feilbot. „Tut mir leid. Mehr kann ich dir auch nicht sagen.“ Antias lächelte die dunkle Frau entschuldigend an, drehte sich dann zu den Sardiniern um und winkte den Burschen mit der Tabula zu sich. „Da drüben, etwa einen Passus links der blauen Sänfte, siehst du das?“ Der Sardinier blickte auf, spähte in die Menge und nickte schließlich.

  • Nachdem Musa für etwa ein halbes Jahr auf Reisen war. Sie das ganze nördliche Italia besuchte, also Städte wie Mantua und Mediolanum. Sie ihre Reise unterbrach, weil sie erfahren hatte, dass ihr Verwandter Titus Matinius Pacatus der in Mogontiacum lebte verstorben sei. War sie endlich, wie vor zwei Jahren, wieder in Roma heimgekehrt. Dass der Augustus verstorben war, wusste auch sie, doch das war ihr relativ egal gewesen. Auch mit einem lebenden Palma wäre sie Roma gefahren. Denn sie und ihre Familie hatten nicht wirklich viele Anknüpfungspunkte mit Palma im Gegensatz zu Dives Iulianus gehabt. Zumal ihr Politik herzlich an den Popo vorbei ging.


    Angekommen am ominösen Stadttor machte der Wagen halt. Ein Sklave stieg aus und schritt zur einer der vielen strammen Wachen.


    "Salve, mein Herr. Meine Domina Matinia möchte gerne passieren, um ihr Heim zu erreichen."

  • Antias und sein sardinischer Kamerad beobachteten angespannt den schmierigen Syrer, der von Reisegruppe zu Reisegruppe hinkte, um seine vermeintlichen Informationen unter’s Volk zu bringen. Die Zahl der Menschen vor dem Tor schien mittlerweile zu stagnieren. Offensichtlich war die Flaminia inzwischen schon weiter nördlich verstopft, so dass den Reisenden nicht nur der Weg in die Urbs sondern auch der Rückweg durch die Vororte versperrt war, ein Umstand, der nicht gerade dazu angetan war, die Menge zu besänftigen. Im Gegenteil. Die Unzufriedenheit der Wartenden steigerte sich spürbar, die Fragen an die Urbaner wurden zusehends lauter und drängender. Die Mär von den Aufwieglern hatte sich wohl abgenutzt, also musste schleunigst eine neue her, und zwar eine, die keine langen Erklärungen nötig machte, denn – so viel war klar – ein zweites mal würde die aufgebrachte Masse Antias nicht mehr bereitwillig zuhören.


    Ob seine Idee die Lage entspannen würde, durfte bezweifelt werden, aber sie würde das Volk wenigstens etwas auf Abstand halten und das Gebräu von Gerüchten um eine weitere strenge Duftnote erweitern. Zuerst allerdings musste dieser geschwätzige Syrer unschädlich gemacht werden.
    „Das isser. Kein Zweifel.“ bemerkte denn auch der Sardinier lakonisch. „Na warte.“ Keine willkürlich anmutenden Verhaftungen! mahnte sich Antias. Noch nicht!


    Vielleicht ließ sich die Festnahme des Syrers ja für Antias’ Plan nutzen. Kurzerhand nestelte er sein Halstuch hinter den Brustplatten der Lorica hervor und band es sich vor Mund und Nase. „Sagitta, Carbo, Cocles .. Tücher vorbinden! Gebt’s an die anderen weiter!“ Die Kameraden glotzen ihn zwar einen Moment lang entgeistert an, folgten dann aber vertrauensvoll seinem Beispiel. Nur der Sardinier starrte reglos auf die Vermummung als hätte Antias nicht mehr alle Spangen am Panzer. „Übergeschnappt? Wir sind Urbaner! Kein Straßenräuber!“ „Richtig, eben drum.“ entgegnete Antias mit einem aufmunternden Grinsen, das unter dem Tuch dummerweise nicht zu sehen war. „Deshalb können wir es auch nicht riskieren, uns anzustecken. Capere?“ Der Sardinier mochte wortkarg und misstrauisch sein, blöd war er nicht. Amüsiert brummend schloss er sich der Maskerade an. „Albern. Aber wenn’s hilft.“


    Zitat

    Original von Matinia Musa
    Angekommen am ominösen Stadttor machte der Wagen halt. Ein Sklave stieg aus und schritt zur einer der vielen strammen Wachen.


    "Salve, mein Herr. Meine Domina Matinia möchte gerne passieren, um ihr Heim zu erreichen."


    Eben als die beiden Milites sich anschickten, die humpelnde Klatschbase aus der Menge zu fischen, näherte sich ein Wagen den geschlossenen Urbanerreihen. Antias fluchte in sein Halstuch. Auch das noch! Wie viele Jahrhunderte es wohl noch dauern würde, bis sich das Tagfahrverbot in der Urbs endlich herumgesprochen hatte? Ein Sklave stieg aus und erklärte treuselig, seine Herrin wünsche zu passieren. Das war ja mal was ganz neues.


    „Wie du siehst, sind die Tore zu!“ informierte Antias genervt. Bis neue Befehle ergehen, bleibt das auch so! Keine Ausnahmen! Sag deiner Herrin, dass es das beste ist, sich um eine Unterkunft in den Vororten zu bemühen. Vielleicht klappt es ja morgen.“


    Der Sardinier wurde ungeduldig. „Was ist jetzt? Holen wir uns den Vogel?“ Antias nickte seufzend. „Sagitta, du kommst mit. Wir gehen einen Kranken isolieren.“

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