Ein Abend im Garten...oder...

  • ...welchen Ort sucht man sich aus, wenn man jemanden etwas erklären muss von dem man weiß, dass es ihn nicht wirklich begeistern wird. Welche Zeit nutzt man dafür? Man weiß nie vorher wie man etwas richtig macht sondern nur im nach hinein wenn alles vorbei ist.


    Der Tag war sehr warm gewesen und somit schickte sich die Nacht an lau zu werden. Venusia saß im Garten auf der Bank und sah zum Himmel. Ihre Gedanken waren bei ihm. Ob er wohl auch gerade zum Himmel sah und die Bilder suchte, die sie ihm gezeigt hatte? Die Unterhaltungen, seine Gesellschaft und er selbst...das fehlte ihr. Zu gern wäre sie länger in Copnfluentes und bei Magnus geblieben, aber ihr Pflichten hatte sie nun einmal hier und sie musste zurückkehren. Ob sie ihm auch so fehlte, wie er ihr?


    Es waren zwei Tage vergangen seit sie aus Confluentes zurückgekehrt war. Lange hatte sie überlegt wie sie es Valentin am besten beibringen sollte. Sie rief ihre Gedanken zur Ordnung. Sie hatte jetzt hier etwas zu erledigen. Auf dem Weg hierher hatte sie Hergen gebeten Valentin in den Garten zu ihr zu schicken, wenn dieser heim kam. Nun wartete sie und hatte alle Mühe sich auf das hier zu konzentrieren. Immer wieder wollten ihre Gedanken fort.

  • Hergen hatte ihn recht bald abgefangen und er war, noch mit einem Fladen in der Hand, denn dafür hatte er doch zu viel Hunger, als er heim kam, gleich zu ihr gegangen, naja, mit dem Umweg über die Culina. "Heilsa Cousinchen," meinte er noch im Schlucken. "Du scheinst ein großes Problem zu haben, wenn Hergen mich noch an der Tür gleich zu Dir schickt. Was betrübt Dich?"

  • Er sollte nur verhindern, dass du dich mit arbeit vollädst und nachher zu tief darinsteckst um einen Abend im Garten zu verbringen und mal nicht an Arbeit zu denken,
    sagte Venusia lächelnd.
    Ich konnte ja nicht ahnen, dass er es ganz so dringend macht. Aber in einem Punkt hast du recht. Es gibt etwas worüber ich mit dir reden möchte. Aber es nichts was mich betrübt.
    Venusia rückte auf der Bank etwas zu Seite was Valentin zeigen sollte, dass er sich hinsetzen sollte.

  • wie du weißt war ich die letzten Tage in Confluentes um zu sehen was die Verwaltung dort macht. Unter anderem wollte ich bei der Ala dort einmal nachfragen ob sie uns wegen des CS oder Regionarius Problemes behilflich sein könnten. Wie ich erfahren habe, hat sich dies ja nun erledigt.
    Einen Moment sah sie Valentin an, dann zum Himmel hinauf. Sie fragte sich wieder ob Magnus wohl auch gerade in die Sterne schauen würde. Dann ließ sie den Blick über den Garten gleiten und versuchte Valentin das so gut wie möglich zu erklären.
    Ich bin dabei mit dem Kommandanten der ALA ins Gespräch gekommen.
    Das war jetzt ein wirklich dummer Satz. Das war ja zwangsläufig so, wenn man dort vorsprach.
    Wir haben uns sehr gut unterhalten.
    HIer wollte sie erst einmal eine Pause machen. Irgendwie kam nur dummes Zeug aus ihrem Mund. Innerlich seufzte sie. Das war doch eigentlich nur ein einfacher Satz und dennoch hielt sie die Ungewissheit wie Valentin reagieren würde davon ab diesen direkt auszusprechen.

  • Er nickte zwischendurch und kaute an seinem Brot. Aha und mhm, waren so ziemlich die einzigen Reaktionen. Da sich seine Cousine anders benahm, musste da ja was sein und er fürchtete schon zu wissen was, als sie den Decima erwähnte. Tief seufzte er auf und sagte nur, statt des eigentlich geplanten: Sowas kommt vor: "Und Du oder vielleicht gar Ihr habt Euch verliebt."
    Langsam erhob er sich und trat ein paar Schritte fort, Richtung Teich um auf ihn zu schauen.
    "Ich bin nicht blind, Venusia und ich denke auch nicht dumm. Ich weiss es schon, seit Du zurück bist. Nur wusste ich nicht, wer. Und ich muss gestehen, ich bin überrascht. Ich dachte bisher, Soldaten wären für Dich absolutes Tabu, nach allem, was passiert ist." Es war eher feststellend, nicht anklagend oder so, fast neutral.

  • Nun sah sie sehr bedröppelt drein. Ja, sie hatten viele verloren und ja, sie hatte nie daran gedacht, dass sie sich in einen verlieben könnte. Aber es war passiert. Sollte man sich da nicht dennoch für sie freuen?
    Ja, wir haben uns verliebt. Er wird in der nächsten Zeit auch noch persönlich bei dir vorsprechen. Warum überrascht dich das? Ich habe mich in den Mann verliebt nicht in den Soldaten. Ich kenne die Gefahren...ich weiß was passieren kann...doch warum denkst du daran? Warum freust du dich nicht für mich?
    Tränen stiegen ihr in die Augen und ihr Blick war verständnislos.

  • Er drehte sich um und betrachtete sie, seufzte leise und sagte sanft: "Ich freue mich, dass meine kleine Cousine sich verliebt hat. Und ich hoffe für den Mann, dass er sie nicht enttäuscht, denn sonst sorge ich eigenhändig dafür, dass er einen Kopf kürzer gemacht wird," lächelte er matt. "Aber weisst Du, ich sehe nicht nur die eine Seite der Medaille." Er trat an sie ran und strich ihr über den Kopf, zog sie dann an sich, dass ihr Gesicht an seinem Bauch lehnte und er sanft über ihren Schopf streichelte. "Ich fürchte um Dich!"

  • Nein, er wird mich bestimmt nicht enttäuschen. Da brauchst du keine Angst haben. Welche andere Seite meinst du?
    Sie ließ ihren Kopf an ihn drücken und sich darüber streicheln. Dann hörte sie etwas, dass sie erschreckte... Sie zu ihm auf und ihn fragend an.
    Warum fürchtest du um mich?

  • "Es sind viele Dinge, aber lass mich zwei herauskristallisieren," sagte er sanft. "Nehmen wir einmal an, es gibt wieder Krieg mit den Germanen, oder eine Strafexpedition, weil sie irgendwas getan haben, was den Römern nicht passte oder sonst einen Grund, der ihn dazu zwingt gegen Germanen vorzugehen, weil er Römer und dazu noch Kommandeur ist. Auf welcher Seite willst Du dann stehen? Was willst Du dann sein? Die Römerin? Oder die Germanin? Denn in dem Moment kannst Du nicht zwiegespalten sein, wie wir es tagtäglich sind," sagte er weiter sanft. "Und nehmen wir einmal an, der Mann, den Du liebst, wird von einem Germanen getötet. Was ist dann?" Er sah sie besorgt an. Es gab noch viel mehr Gründe, aber ein paar beruhten auf seiner persönlichen Antipathie, nicht nur Militärs gegenüber. Er wusste, dass der Kommandeur der Ala ein kompetenter und auch netter Kerl war, aber ein paar Dinge machten ihn für ihn untragbar als jemand, der seine kleine Cousine Dagmar würde wirklich glücklich machen können.

  • Sie hatte ihm aufmerksam zugehört und dachte nun darüber nach. War es nicht das gleiche wie zu den Zeiten wo die anderen in der Legio waren? Wo standen sie da? Sicher sie war keine Römerin, aber war sie wirklich noch eine reine Germanin? Sie würde immer mehr auf der Seite der Germanen stehen, aber wenn man sie angriff...Haben sie damals als das Dorf angegriffen wurde sich nicht auch verteidigt?
    Wenn ich genau darüber nachdenke...Auf welcher Seite hätten wir gestanden wenn Flavius damals in der großen Germanenschlacht mitgekämpft hätte? Wer ist daran Schuld, dass die anderen gefallen sind? Waren es nicht die Germanen, unser Volk? Ich kann mich nie entscheiden. Ich bin Germanin, aber ich werde nie eine solche sein, wie ich es wäre wenn wir uf der anderen Seite des Limes geblieben wären. Ich lebe unsere Traditionen, ich diene unseren Göttern. Doch wenn er zu eier Strafexpedition muss, wprde ich mcih nciht entscheiden können. Genauso wenig als würde Flavius gegangen sein. Greifen sie uns an, dann werde ich auch Germanin bleiben. Würde ich das nciht auch sein, wenn ein Dorf von anderen Germanen angegriffen würde. Würde es nicht genauso verteidigt werden?
    Sie sah ihn aus traurigen Augen an.
    Wir werden immer dazwischen stehen und nei das eine oder das andere sein. Wieso kann ich nicht zwiegespallten sein? Warum gibt es diese Möglichkeit nicht für mich? Ich bin es doch jetzt auch.

  • Sanft und traurig sah er sie an. Er musste es aussprechen und es würde ihr wohl weh tun. "Weil er Römer ist! Weil er es nicht zulassen wird! Mag er anderes sagen, aber in dem Moment, wo es zum Ernstfall kommt, wird er von Dir eine Entscheidung für eine Seite verlangen!" Und sie damit auf ewig verdammen.

  • Sie verstand dies nicht.
    Warum sollte er diese Entscheidung wollen? Warum sollte ich mich überhaupt entscheiden? Valentin...es tut mir leid, aber ich verstehe das nicht? Warum sollte ich mich irgendwann entscheiden müssen wo ich es bisher nicht musste?
    NOch immer fragend und mit miehr Tränen in den Augen sah sie ihn weiter an.

  • "Weil das Rom ist," sagte er bitter. Sein Rang, seine Aufgaben, seine Vorgesetzten, alles würde es ihm abverlangen sie zu einer Entscheidung zu zwingen. Für oder gegen Rom! Für oder gegen ihn! Und er hatte Angst, dass sie daran zerbrechen würde.

  • Venusia konnte damit nun erst recht nichts mehr anfangen.
    Ist es nicht jetzt schon Rom? Ich kann nicht verstehen was sich für mich ändern soll? Ich werde immer Dagmar bleiben oder Venusia...Rom ist doch auch hier...Die Auseinandersetzungen gab es schon und wir mussten uns nicht entscheiden. Was haben wir für oder gegen die Schlacht gemacht. Als ich durch die Regio bin haben mich Germanen und Römer gemeinsam überfallen. Ich verstehe deine Angst nicht.
    So sehr sie auch überlegte, es wollte ihr nichts dazu einfallen.

  • Er musterte sie lange wortlos und nickte dann. "Ist schon gut, Venusia. ISt schon gut!" Langsam ließ er sie los und ging zum Teich, sah in das Wasser, bückte sich und nahm einen kleinen flachen Stein in die Hand, mit dem er etwas spielte. "Er soll nur kommen," meinte er in einem eigenartigen Ton.
    Vielleicht würde sie ihn eines Tages verstehen, aber wahrscheinlich nicht. Vielleicht hatte sie auch Glück und musste nie vor eine solche Entscheidung gestellt werden. Aber das glaubte er nicht. Früher oder später würde sie kommen.

  • Einen Moment blieb sie sitzen und sah hm nach. Warum erzählte er ihr nicht was er meinte. Dann stand sie auf, ging zu ihm und stellte sich neben ihm.
    Vielleicht ist auch einfach die Zeit gekommen, dass mal etwas Gutes passiert ohne wenn und aber. Einfach mal was Gutes.
    Kurz lächelte sie ihn und ging dann. Sie hatte seinen komischen Ton bemerkt und ihr Herz wurde ihr schwer. Sie wusste ihn nicht zu deuten. Sie machte sich auf den Weg zur Küche. Dort wollte sie etwas trinken und vielleicht auch ein wenig essen.

  • Er erwiederte nichts, nickte nur leicht. Aber er bezweifelte es. und es tat ihm in der Seele weh. Schweigend blieb er stehen, ehe er irgendwann den Stein beinahe wütend ins Wasser warf, so dass es weit hochspritzte, zumindest für den Stein. Dann ging er mit langen und wütenden Schritten um den Teich herum zum hinteren Ausgang des Gartens und verschwand dadurch.

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