• Tiberius, wenn du mehr Reiter um dich herum willst, solltest zu zur Ala kommen, da kannst du dann ganz viel Wache halten.


    Wobei ich mich frage, ob bei einer reinen Reitereinheit auch ein Lager geschanzt wurde? Welche Ausrüstung trug ein Reiter neben seinen Waffen noch mit sich? Schanzwerkzeug ist immerhin unhandlich.

  • Zitat

    Original von Justinianus Cupidus
    Tiberius, wenn du mehr Reiter um dich herum willst, solltest zu zur Ala kommen, da kannst du dann ganz viel Wache halten.


    Wobei ich mich frage, ob bei einer reinen Reitereinheit auch ein Lager geschanzt wurde? Welche Ausrüstung trug ein Reiter neben seinen Waffen noch mit sich? Schanzwerkzeug ist immerhin unhandlich.


    Danke fürs Angebot... doch fühle ich mich hier im sehr warmen Alexandria sehr wohl.... :D ;)

  • Ich hab jetzt mal ne andere Frage: Wie war so der Tagesablauf in der Legio!? Wann wurde gegessen, wann haben die gegessen, die Wache hatten, gab es auch Urlaub im heutigen Sinne? Wurde 7 Tage die Woche gearbeitet?


    :) Danke schon mal für die langen und ausführlichen Antworten :D

  • Quelle:
    Imperium Romanum
    Buch zur Ausstellung "Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau"
    So lebten die römischen Soldaten
    von Markus Scholz.


    Der Dienst begann mit einem Morgenapell nach Sonnenaufgang. Dort wurde die akutelle Stärke der Truppe durch Namenaufrufen ermittelt. Dann kam der Tagesbefehl.
    Mit Ausnahme der Wachen begannen die Soldaten nun ihr Tagesgeschäft oder gingen zum Exerzieren.


    Vegetius 3,4:
    "Die Soldaten sollen ständig Manöver abhalten, keinen Leerlauf haben, sondern mit Anwesenheitsappellen und Paraden beschäftigt werden. Sie sollen häufiger den größten Teil des Tages über in Bewegung gehalten werden, bis dass ihnen der Schweiß heruntertrieft vom Werfen ihrer Geschosse, vom Exerzieren vom Stoßen und Schlagen ihrer Übungsschwerter gegen Holzpfosten. Man soll sie im Rennen und Überspringen von Gräben trainieren, während des Sommers muss man sie alle zwingen zu schwimmen, entweder im Merr oder in jedem beliebigen Fluss in der Nähe des Lagers. Sie müssen dazu gebracht werden, Bäume zu fällen, durch Dickicht und unwegsames Gelände zu streifen, Hözer zu behauen und Gräben auszuheben. Im Rollenwechsel soll eine Partei eine Stellung beziehen und dabei ihre Schilde so einsetzen, dass es der Gegenseite nicht gelingt, sie zu durchbrechen."


    Stets war eine beträchtliche Zahl von Soldaten mit der Nachschuborganisation beschäftigt. Allein der Bedarf an Brotweizen für eine Legion wird pro Jahr auf ca. 2000 t beziffert. Jede Einheit beherbergte innerhalb und außerhalb des Lagers Werkstätten und Anbauflächen. Mit "meine Männer brauchen Bier" kann man die ganz ernst genommene Meldung übersetzen, die einst ein Kommandeur losschickte:
    Cervesam Commilitones non habunt quam rogo iubeas mitti


    Fußtruppen verbrachten viel Zeit auf Baustellen, militärischen wie zivilen. Legionen verfügten über einen umfangreichen Stab an Handwerkern und technischen Spezialisten. Soldaten wurden im officium des Statthalters als Verwaltungs- und Justizpersonal, zur Unterstützung des Finanzprokurators bei der Eintreibung von Steuern und anderer Beamter sowie als Eskorten eingesetzt. Straßen posten besetzten stationarii mit Polizeiaufgaben unter führung eines centurio regionarius.

  • Zitat

    Original von Caius Octavius Cato
    Tag in der Woche


    Die Römer kannten die "Woche" in unserem heutigen Sinne als Zeiteinheit nicht. Man fasst zwar acht aufeinander folgende Tage zu einer Periode zusammen, aber das hatte kaum praktische Bedeutung.


    Es gab, sowohl im Zivilleben als auch im Militär, Arbeitstage und Feiertage.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Es gab, sowohl im Zivilleben als auch im Militär, Arbeitstage und Feiertage.


    ... und Soldaten hatten an allen frei? Wann haben die dann noch gekämpft?


    (Mit so einem römischen Feiertagskalender braucht man doch, soweit ich weiß, ohnehin keine Wochenenden mehr. So viel frei wie die Römer haben bei uns doch nur noch Schüler und Studenten.)

  • Zitat

    Original von Timokrates Kyrenaikos
    So viel frei wie die Römer haben bei uns doch nur noch Schüler und Studenten.


    Das verbitte ich mir! :blitz:
    Nicht jeder hat so viel frei, wie ihm zustünde, auch unter Schülern und Studenten. ;)

  • Zitat

    Original von Timokrates Kyrenaikos
    ... und Soldaten hatten an allen frei? Wann haben die dann noch gekämpft?


    Mit so einem römischen Feiertagskalender braucht man doch, soweit ich weiß, ohnehin keine Wochenenden mehr.


    Ich habe nicht gesagt, dass die an allen Tagen frei hatten. ;) Wache musste immer gemacht werden, selber kochen müssen die Soldaten sowieso auch.


    Mit den Feiertagen kommt man auch nicht auf eine höhere Zahl an freien Tagen, als man heute durch Sonntage kommt. Nicht jeder Feiertag war jeder Bevölkerungsgruppe wichtig genug, um es sich leisten zu können, dort nicht zu arbeiten. Das gilt auch für Soldaten.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus


    Das verbitte ich mir! :blitz:
    Nicht jeder hat so viel frei, wie ihm zustünde, auch unter Schülern und Studenten. ;)


    ganz meine Meinung ;)


    und wehe es behauptet jemand was anderes :schwert:



    Wenn dann aber ständig ein Feiertag war, dann hatte wohl nicht immer jeder frei. Durften die, die nicht frei hatten dann wann anders ausschlafen, oder nicht?

  • 'Freie Zeit' in Sinne von Ferien findet sich bei Cicero, der unter anderem schreibt, dass er seine freie Zeit (nachdem er sich aus den Staatsgeschäften zurückgezogen hatte) mit dem Sinnieren über allerlei Dinge verbrachte. Allerdings würde hier 'Arbeitslosigkeit' eher passen als 'Freizeit' - und hätte der Mann nicht so viel Geld gehabt hätte er es sich auch kaum leisten können, herum zu sitzen ;)



    Gruß,
    Lucius

  • Mal eine Frage nach der "Wurfreichweite" des Pilum: in der Wiki steht, die Wurfdistanz lag zwischen 30 und 50 Metern, was ich persönlich als Laie als ziemlich abenteuerlich empfinde. Laut Junkelmann konnten geübte Legionäre, vor allem diejenigen des ersten Treffens, zwar weit über 22-26 Meter (schwer-leicht) werfen (was genau "weit über" heißt, lässt er dummerweise offen, meint aber bestimmt keine 50 Meter), in der Schlacht lag die Wurfdistanz aber vermutlich bei rund 20 Metern.


    Nun widersprechen sich diese Angaben also. Was soll man glauben?

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Mit oder ohne Anlauf? Zumindestens wäre das so meine Frage, denn mit Anlauf wirft man ja weiter soweit ich weiß.


    Definiere "Anlauf". 1 Meter? 3 Meter? 12 Meter?


    Ich denke, man warf ohne Anlauf. Wenn nur das erste Treffen alle Pila einer Centuria warf, würden die nach einem Anlauf zu weit vorne stehen, als dass man ihnen noch schnell Pila nachreichen kann.

  • Nee, ich finde da nichts. Er schreibt zwar etwas von "Vor- und Rückspringen vom ersten zu zweiten Glied", aber dies ist nicht als großer Anlauf gemeint, sondern wohl als eine Art Ausfallschritt, um etwas Platz zu schaffen und dem Hintermann die hintere Spitze des Pilum beim Ausholen nicht ins Gesicht zu jagen. Großer Anlauf widerspricht auch der gewollten sehr starken Geschlossenheit römischer Centuria/Reihen auf offenem Feld.

  • Nun, für mich kommt es auch noch darauf an, ob es leichte Pila sind, oder die mit Bleikugeln beschwerten schweren Pila.


    Ich selbst habe beide schon geworfen und ich kenne mich etwas aus mit dem Speerwurf, immerhin mache ich Leichtathletik und werfe über 50m ;)


    Die leichten Pila fliegen sehr gut. 30-40m sind drin, selbst mit nur einem einzigen Kreuzschritt als Anlauf.


    Die schweren, mit Bleikugel beschwerten Pila kann man kaum weiter als 15m werfen. Die sind wirklich nur dazu gedacht, die Schilde zu durchschlagen und fertig. Die Zeit reicht dann gerade noch um das Gladius zu ziehen und die Feinde niederzumachen.

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