[Atrium] Annaei hospiti


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    Der breitschultrige Hühne führte den Volkstribun in das Atrium und bellte ihm knapp entgegen: "Ich Herrin sage, dass Du da bist. Sie gleich komme."
    Damit ließ er den Besucher allein damit, das gepflegte und ordentliche Atrium zu betrachten. Zwei gepolsterte Sitzbänke neben einem kleinen Beistelltisch luden zum Verweilen ein, während einige schön geformte Vasen und zwei größere Blumenvasen mit Grünpflanzen darin eine angenehme Grundstimmung vermittelten. Anscheinend war man im Haus der Iulier nicht darauf versessen, zu prunken, hier herrschte traditionelle Schlichtheit vor.

  • Es dauerte nicht allzu lange, bis sich Schritte dem Atrium näherten und die schlanke Gestalt der Hausherrin den Raum betrat. Sie trug an diesem Tag eine einfache, weiße Stola, das Haar hochgesteckt, wie es bei den verheirateten Frauen Sitte war, und halb unter einer Palla verborgen. Freundlich erklang ihre Stimme, als sie ihn erblickte: "Salve, tribunus plebis! Sei willkommen in der Casa Iulia ... ich freue mich, den Mann kennenlernen zu dürfen, dem ich meine Stimme gab."

  • Ich war zwar darauf gefasst, eine hochanständige Dame zu sehen, doch der überaus korrekte, doch zurückhaltende Auftritt der Hausherrin überraschte mich dann doch.


    Salve, Herrin des Hauses, ich danke für das Kompliment und die Stimme. Bestimmt ist euch in diesem Fall auch mein Name bekannt. Ich bin Lucius Annaeus, genannt Florus.

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  • Die Iulierin lächelte ihren Besucher freundlich an und wies mit einer Hand leicht in Richtung der Sitzbänke. "Wollen wir uns setzen, Annaeus Florus? Ich bin sehr gespannt darauf, was Dich in unsere Casa geführt haben mag - bestimmt möchtest Du mit meinem Bruder Caius Iulius Constantius sprechen, aber er ist leider während des Tages im Dienst für die Stadt Rom. So hoffe ich, dass ich Dir ebenso helfen kann, soweit ich es vermag."


    Sie trat zu den Bänken und setzte sich auf die eine, die andere ihm frei lassend, bevor sie noch anfügte: "Kann ich Dir etwas zu trinken oder zu essen anbieten? Im Sommer ist der Staub in der Stadt wirklich mörderisch, bestimmt möchtest Du Dich ein wenig erfrischen."

  • Ich setzte mich auf die freie Bank.


    Ein Becher Wasser wäre bestimmt gut, danke.


    Doch nun zu meinem Wunsch. Sicherlich ist euch aus eurem Stammbaum die Dame Iulia Andreia bekannt, welche in Germania in eure grosse Gens adoptiert wurde. Sie ist meine Verlobte und wohnt seit der Verlobung auch in unserer Casa in Mantua.


    Wir haben vor zu heiraten und ich wollte erneut die Zustimmung der gesamten Gens Iulia erhalten, welche uns damals schon in Germania erteilt wurde.

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  • Sie klatschte zweimal in die Hände, um eine der Sklavinnen des Haushalts herein zu rufen, die dann auch schnell die Bestellung von einem Krug Wasser und zwei Bechern annahm, um eiligen Schritts wieder aus dem Atrium zu verschwinden. Dann jedoch legte sich der sinnierende Blick der Helena wieder auf ihren Besucher. Noch eine adoptierte Iulia, die bald heiraten würde? Man hätte meinen können, es sei in Mode gekommen, sich von den Iuliern adoptieren zu lassen, um dann zu heiraten - sie würde den jeweiligen patres irgendwann vorschlagen müssen, darauf eine Gebühr zu erheben, um die Familienfinanzen zu sanieren. Aber sie schob diesen lästerlichen Gedanken schnell beiseite und meinte freundlich:


    "Wenn Dir und meiner Verwandten von ihrem pater familias die Ehe bereits erlaubt wurde, dann brauchst Du unsere Zustimmung doch nicht, tribunus plebis. Verstehe mich nicht falsch, denn ich möchte eurem Glück sicher nicht im Wege stehen; aber gleichzeitig hieße das für mich, eine Frau und einen Mann zu beurteilen, die ich nur vom Namen her kenne, denn ich war die letzten Jahre nicht in Rom und habe nie die Bekanntschaft meiner Verwandten gemacht, ebenso wird es meinem Bruder ergehen. Ich würde mich allerdings sehr freuen, könnten wir dieses Kennenlernen nachholen - dieses Haus wird einer Verwandten und ihrem Verlobten stets offen stehen."

  • Ein Schatten huschte über das Gesicht meiner Gastgeberin, als ich sprach. Doch die Antwort war freundlich und korrekt. Ich entschloss mich, nicht nachzufragen.


    Das ist überaus freundlich von euch. Iulia Andreia ist eine ausserordentlich bemerkenswerte junge Frau und ich werde sie behandeln, wie man es von einem römischen Ehrenmann erwartet. Und natürlich werden wir euch in den nächsten Tagen besuchen, wenn ich die Einladung richtig verstanden habe.

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  • "Mit Freuden ... ich bin mir sicher, auch Constantius wird darauf brennen, seine Verwandte kennenzulernen. Derzeitig weilt auch die Tochter meines Onkels hier im Haus, Iulia Livilla - wer hätte gedacht, dass wir so schnell weitere Teile der Familie kennenlernen?" bemerkte sie mit einem Schmunzeln und nickte der Sklavin zu, die mit leisem Schritt an den Tisch herantrat, die beiden Becher halb voll schenkte und dann sowohl Becher als auch den Wasserkrug aus grünem, dünnem Glas dort abstellte, bevor sie eilends wieder verschwand.


    "Wie habt ihr eigentlich zueinander gefunden, wenn ich fragen darf? Die Erzählung der gegenseitigen Erkenntnis finde ich immer den interessantesten Teil einer jungen Liebe, die zu einer Ehe führt," meinte sie dann lächelnd und blickte Florus erwartungsvoll an. Nun, ihre Verwandte hätte es schlechter treffen können - einen Volkstribunen zu heiraten gelang nicht jeder, und er schien höflich und gut erzogen. Bisher war sie durchaus geneigt, dieser Verbindung wohlwollend zuzustimmen, auch wenn die Zustimmung absolut nicht notwendig war.

  • Ich wartete mit der Antwort bis die Sklavin eingeschenkt hatte, nickte dieser dann dankend zu und nahm erst einen Schluck Wasser, bevor ich antwortete:


    Iulia Andreia war eigentlich erst eine Peregrina aus Griechenland, welche bei uns in der Casa Annaea in Mantua angestellt war. Wir lernten uns dort kennen als ich nach dem Aufstand in Hispania vor Jahren für den Triumphzug nach Italia und Roma kam und natürlich auch in Mantua Halt machte. Bei einem kleinen Arbeitsunfall, ihr fiel ein Krug aus der Hand oder so, bemerkten wir, dass wir uns beide mehr als nur mochten.


    Darauf hin wurde ich jedoch erst zu den Legionen nach Germania und dann als Praefectus zur Classis Germania versetzt. Als Offizier war es mir nun erlaubt zu heiraten und ich fragte Andreia. Sie jedoch wollte das nicht, weil sie sagte eine Heirat mit einer Peregrina gehöre sich für mich nicht. Aus diesem Grund suchte ich eine gute, würdige Gens und Familia, welche sie aufnehmen würde. Die Gens Iulia bot sich an, da wir gemeinsame Wurzeln in Aeneas und seinen Nachkommen haben.

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  • Sinnierend nickte sie - so erklärt klang es besser als der Hintergedanke, der sich allzu leicht einschlich, wenn man hörte, dass Peregrinas eine Adoption suchten.
    "Nun, da sich unsere Familien miteinander verbinden werden - und ich setze eine Adoption der Blutsverwandtschaft in einem solchen Fall absolut gleich, Familie ist Familie - wirst Du sehr viele neue Verwandte hinzu gewinnen. Die meisten leben zwar in Hispania oder Germania, aber zumindest der römische Teil der Iulier wird sicherlich mit Interesse auf euch blicken und hoffen, dass die neu geschmiedeten Bande auch gepflegt werden. Das ist eine der Traditionen unserer Familie, und ich habe vor, sie auch weiterhin zu pflegen - dass man der Verwandtschaft so nahe steht wie möglich."

  • So eine Verbindung kann ich nur begrüssen. Es ist immer besser, wenn man seiner Verwandtschaft gegenüber freundlich gesinnt ist und die positiven Aspekte nutzt, welche sich auftun.

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  • "Wenn ich mich recht entsinne, war es mein Großvater, der Deine Verlobte adoptierte.." meinte sie nachdenklich und brach mit einem Mal in ein leises Lachen aus. "Dann müsste ich sie Tante nennen, herrjeh. Ich hoffe, wir finden einen anderen Weg, uns zu unterhalten, es ist schon reichlich komisch, eventuell eine Tante zu haben, die gerade einmal so alt ist wie man selbst."


    Die blauen Augen der Iulierin funkelten vergnügt bei diesem Gedanken, und sie nahm noch einen Schluck Wasser aus dem Becher. "Aber sage mir, habt ihr schon ein Vermählungsdatum ins Auge gefasst? Wenn ihr nicht in der Regio, sondern in Rom heiraten wollt könnte ich euch dies Casa anbieten, um die Feierlichkeiten abzuhalten - was auch den Gästen die Reise sicher erleichtern würde."

  • Ich musste ein wenig lachen bei dem Gedanken, dass diese junge Fraue, die ebenso junge Andreia Tante nennen müsste.


    So dein Grossvater Iulius Seneca hiess, wäre dies möglich, doch ich glaube nicht, dass Seneca so alt ist.


    Ich habe mir erlaubt das Schreiben, welches er Andreia damals zukommen liess aufzubewahren.


    Ich reichte ihr den folgenden Brief:


    Salve, Iulia Andreia


    Kurze Zeit nach meinem Besuch bei dir und Annaeus Florus habe ich alles für deine Adoption in die Wege geleitet und nun die Bestätigung bekommen.
    Du bist nun offiziell Familienmitglied der Gens Iulia, Schwester.
    Ich freue mich sehr für dich.
    vale bene


    Iulius Seneca
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  • Sie hob vergnügt die Brauen an und nahm das Schreiben entgegen, um es einige Momente lang zu studieren - da sie viel täglich las, war sie darin geübt und auch ziemlich schnell fertig. Es war ein Brief, wie er nicht typischer für ihren Onkel hätte sein können, kurz und knapp, aber herzlich. Die typische Art der Iulier, dachte Helena und ihr Schmunzeln verstärkte sich etwas.


    "Weisst Du, was ich an diesem Brief nun sehr amüsant finde? Er hat nicht dazu geschrieben, wer sie nun adoptiert hat - und ich lese darin auch nicht, dass es mein Onkel war, der sie zur Tochter nahm. Vielleicht sollte man das bei Gelegenheit einmal klären - sonst haben wir bei Familientreffen wirklich ein Problem." Leise kichernd stellte sie sich die verwirrten Gesichter der anderen Verwandten vor, die es sicher geben würde, sobald man sich vorstellte.

  • Ich nahm das Schreiben zurück und las es nochmal durch.


    Du hast Recht! Das Einzige was hier auf irgendetwas schliessen lässt, ist die Anrede "Schwester" am Ende.

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  • "Und genau das lässt mich zweifeln, dass er es war, der sie adoptierte. Man nennt doch seine Tochter nicht Schwester - deswegen erscheint es mir wahrscheinlicher, dass sie von meinem Großvater - und damit Senecas Vater - adoptiert wurde," meinte sie lächelnd.

  • Ich kenne euren Stammbaum noch nicht ganz auswendig und bin daher nicht darüber im Bilde ob du und Seneca denselben Grossvater haben oder eure Familien weiter auseinander liegen.


    Dass nicht Seneca Andreia adoptiert hatte, das war mir jedoch schon klar. Er war es nur, mit dem ich Kontakt hatte.

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  • "Seneca ist ein Bruder meines Vaters, und Sohn des Marcus Iulius Subaquatus, meines Großvaters," erklärte sie und überlegte dann eine Weile. "Mh, alles Raten ist denke ich ziemlich sinnlos, wir sollten uns wirklich danach erkundigen, wie es sich tatsächlich verhält. Wenn Du möchtest, kann ich mich gerne bei meinem nächsten Brief nach Germania danach erkundigen, dann musst Du nicht extra schreiben."

  • Das wäre wunderbar! Wenn du eine Antwort erhalten hast, dann weisst du sicherlich, wo du mich erreichst und dann werden Andreia und ich gerne bei euch vorbeikommen, um den Zeitpunkt und die Art und Weise der Feier zu besprechen.

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